Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Januar 2010 in München

Der Januar 2010 war in München ein Wintermonat, der diese Bezeichnung auch verdiente. Bei unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer war der Monat etwas zu trocken, sehr trüb und zu kalt, allerdings völlig ohne irgendwelche Extremwerte - sehr im Gegensatz zu großen Teilen Nord- und Ostdeutschlands, wo in der ersten Dekade zunächst Unmengen Schnee fielen und dann in der dritten Dekade mehrfach Tageshöchsttemperaturen unter -10 Grad C, sowie Tiefsttemperaturen unter -20 Grad C auftraten.

In der ersten Monatsdekade hatten wir gleich eine "doppelte Hochdruckblockade", einerseits ein umfangreiches und starkes Festlandshoch, andererseits ein langgestrecktes Hoch über dem Atlantik, welches im Wesentlichen von Nord nach Süd reichte (und polare Kaltluft bis weit in den westlichen Mittelmeerraum führte). Das Festlandhoch blieb fast den ganzen Monat erhalten, das Atlantikhoch löste sich zu Beginn der zweiten Dekade wieder auf (hier konnte man, wie schon bei der kurzen Kältewelle nach der Dezembermitte, feststellen, daß "Omega"-Hochdrucklagen über Wasser bei weitem weniger "haltbar" sind, als über dem Kontinent), sodaß die atlantische Tiefdrucktätigkeit ein wenig aufleben konnte und in Süd- und Westdeutschland mäßigend auf die Temperaturen wirkte, während Nord- und Ostdeutschland meist in kontinentaler Kaltluft lagen.

In München war es im Januar 2010 meist beständig kalt, aber nie extrem. Das Monatsmittel der Temperatur lag bei -1,8 Grad C, wobei die Mitteldekade am wenigsten kalt war. In der Differenz lagen die Temperaturen im Monatsmittel knapp zwei Grad unter ihrem Normalwert. Wärmster Tag war gleich der Neujahrstag mit einem Temperaturmittel von +4 Grad C. Der höchste Einzelwert der Temperatur wurde am 17. mit +7 Grad C gemessen (wie zuletzt in 2009 hatte dieser Januar also kein Temperaturmaximum von +10 Grad C oder mehr), an diesem Tag begann bereits in der Nacht - von einem "Ursprungswert" von -3 Grad C ausgehend, die Temperatur anzusteigen, am Morgen hatte es schon +1 Grad C. Starker Südwestwind brachte zunächst Eisregen, dann Regen, und von morgendlich vorhandenen 10 cm Schnee blieben bis zum Abend nur noch Reste übrig.

Kältester Tag war der 27. mit einem Mittel von -7 Grad C (Maximum -6 Grad C, Minimum -8 Grad C). Der niedrigste Einzelwert der Temperatur wurde am 5. mit -9 Grad C gemessen. Und das ist das Sensationelle an diesem dauerkalten Wintermonat: Er brachte mit 29 Frosttagen und 16 Eistagen jeweils deutlich überdurchschnittliche Werte, die -10 Grad-Marke wurde hierbei aber nicht erreicht oder unterschritten. Frostfrei blieben nur der 1. und der 18.; zu den vielen Eistagen gesellten sich noch weitere fünf Tage, an denen die Tageshöchsttemperatur genau bei null Grad lag. Der 27. brachte an vielen Orten Deutschlands die niedrigsten Temperaturen des Monats zustande, im Osten Deutschlands wurden bis zu -24 Grad C gemessen, in Mühldorf am Inn immerhin -20 Grad C.

Die Extrempunkte des Luftdruckes lagen einerseits bei 992 HPa (niedrigster Wert des Monats, gemessen am 1.), andererseits bei 1033 HPa (höchster Wert des Monats, gemessen am 26.). Großflächig betrachtet extreme Druckunterschiede gab es am 19.: Während ein Atlantiktief mit Zentrum südlich von Grönland einen Kerndruck von knapp unter 960 HPa aufwies, stand über Nordwest- und Nord-Rußland ein mächtiges Festlandshoch mit einem Kerndruck von mehr, als 1060 HPa gegenüber. Wer nun bei dieser Konstellation - trotz lang anhaltender Grenzwetterlage genau über Deutschland - Winterunwetter oder Stürme erwartete, lag leider völlig daneben, da kontinentale Kältehochs im Regelfall nur eine sehr flache, bodennahe Kaltluftschicht aufweisen (darüber ist es milder - Stichwort: Inversion) und nur wenig Dynamik besitzen. In der Höhe sind folglich bei dieser Konstellation kaum Temperaturgegensätze vorhanden (im Tief ist die bodennahe Luftschicht atlantisch gemäßigt, die höher gelegene jedoch kaum erwärmt) und zugleich übt ein derartiges Kontinentalhoch zusätzlich eine blockierende Wirkung aus, sodaß - zumindest bezogen auf die großräumige Druckverteilung - nahezu Stillstand herrschte.

Wenig Erfreuliches boten die Punkte "Sonnenschein und Bewölkung": Die Sonne blieb mit einer Monatssumme von 34 Stunden weit hinter ihrem Soll von 65 Stunden zurück. Der durchschnittliche Bewölkungsgrad hingegen lag bei 6,4 Achteln der Himmelsfläche. Nur ein einziger Tag, der 4., war durchweg heiter und brachte volle 8 Stunden Sonne zustande. An diesem Tag wurde auch das Minimum der relativen Luftfeuchte mit 50% gemessen. Im Gegensatz dazu blieben 16 Tage des Monats völlig sonnenlos, 23 Tage blieben überwiegend trüb, davon 11 Tage völlig bedeckt. Nebel, Hochnebel, oder stärkeren Dunst hatten wir an 11 Tagen. Länger andauernde Inversionen konnten in München nur an zwei Tagen, nämlich am 23. und 24. festgestellt werden. Besonders viel Sonne gab es in diesem Monat im südbayerischen Raum beispielsweise in Oberstdorf oder auch auf der Zugspitze. Bedingt durch das Übermaß an Trübnis blieben wir in München andererseits aber auch von strengem Frost völlig verschont - es fehlten einfach die dazu erforderlichen klaren Nächte.

Es gab einen Gewittertag in München in der Nacht des 30. bei Kaltfrontdurchgang. Absolute Fehlanzeige gab es erstaunlicherweise bei Sturmtagen (wie bereits im Dezember). Der Januar 2010 war folglich sehr ruhig, denn nur an vier Tagen (17., 28., 29. und 31.) lebte der Wind stärker auf. Er kam fast den ganzen Monat hindurch aus östlichen Richtungen, gelegentlich mit nördlicher Komponente. Nur ganz zu Jahresanfang, am 17. und 18., sowie an den letzten vier Tagen waren Westrichtungen bestimmend.

Obwohl es mit 21 deutlich zuviele Tage mit Niederschlägen gab, war es etwas zu trocken, denn die Monatssumme von 45 mm blieb knapp hinter dem Sollwert (52 mm) zurück. Ungewöhnlich häufig, nämlich vier Mal (am 8., 9., 17. und 26.) gab es hierbei Eisregen, zusätzlich am 22. auseisenden Hochnebel. Regen "pur" fiel nur am 1. und 18., an 16 Tagen gab es Schneefall, davon an 13 ausschließlich Schnee.

Die größte Schneehöhe gab es am 27. mit 17 cm. Allerdings kam in der Nacht zum 27. bei zunächst -3 Grad C und zugleich auflebendem Wind relativ "trockener" Schnee, der bereits auf kleinstem Raum einerseits für bis zu 25 cm hohe Verwehungen sorgte, andererseits nur knapp daneben sogar der blanke Boden zu sehen war. Eine sehr ungleiche Verteilung also. Eine Schneedecke lag in München vom 2. bis 17. und vom 26. bis 31., vom 18. bis 25. gab es Schneereste. Gar kein Schnee lag folglich nur am Neujahrstag.

Gez. ©Peter Müller, 04.02.2010

Zurück zur Übersicht