Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Januar 2015 in München

Der Januar 2015 war in München bei teilweise lebhaften Winden und normaler Sonnenscheindauer zu naß und insbesondere aufgrund einer sehr milden ersten Monatshälfte deutlich zu warm.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Nach ruhigem Winterwetter am Neujahrstag stellte sich danach rasch eine klassische Westwetterlage bei uns ein. Am 7. lag der Luftdruckgegensatz zwischen Islandtief (940 HPa) und Azorenhoch (1030 HPa) bei 90 HPa. Am 9. und 10. verlagerte sich der Hochdruckkern mit nun über 1040 HPa nach Spanien. Gleichzeitig zogen eine ganze Reihe Sturm- und Orkantiefs mit ihren Fronten über die Britischen Inseln Richtung Skandinavien. Ein östlich von uns nordwärts "auskeilendes" Hoch steuerte zum Ende der ersten Dekade russische Kaltluft in Richtung östliches Mittelmeer und im Verlauf sogar weiter bis in den Norden von Saudi-Arabien und Jordanien. Am 12. waren dann besonders die großen Temperaturgegensätze zwischen Nord und Süd auffällig (-30 Grad C über Nordskandinavien, +20 Grad C über Südspanien). Nach Monatsmitte beruhigte sich die Atmosphäre bei uns vorübergehend, bevor in der Schlußdekade ein riesiger Tiefdruckkomplex (der zum Ende des Monats eine Maximalausdehnung vom Nordpolargebiet bis nach Nordafrika hatte) zunehmend unser Wetter bestimmte. Hierbei war über Mitteleuropa sowohl die Zufuhr milder Meeresluft, wie auch kalter Festlandsluft blockiert, wodurch sich bei uns normal-gemäßigte Temperaturen einstellen konnten.

Temperaturverhältnisse:

Die Münchner Monatsmitteltemperatur lag im Januar 2015 bei +2,7 Grad C, damit war der Monat um fast drei Grad zu warm. Die ersten beiden Dekaden zeigten sich mit Durchschnittswerten von +4,0 bzw. +3,8 Grad C in puncto Wärme nahezu gleichauf, während die Schlußdekade mit +0,6 Grad C normal temperiert war.

Mit Abstand wärmster Tag des Monats war der 10. mit einem Tagesmittel von +14 Grad C (was an einem normalen Mai-Tag zu erwarten wäre). Dieser Tag brachte mit +17 Grad C auch den höchsten Einzelwert der Temperatur mit sich (was aber zu keinem neuen diesbezüglichen Tages- oder gar Monatswärmerekord reichte). Es wurde aber ein neues höchstes Temperaturminimum für einen 10.Januar erreicht, denn unter +8,6 Grad C sank die Temperatur an diesem Tag zu keinem Zeitpunkt ab (bisheriger Rekord waren hier die +6,0 Grad C vom 10.01.1921). Selbstredend war die Nacht vom 9. zum 10. auch die mildeste des ganzen Monats, zumal die Temperatur bereits bis zum frühen Morgen von +9 auf +13 Grad C angestiegen war. Tageshöchsttemperaturen von mindestens +10 Grad C gab es vom 9. mit 13. an fünf Tagen hintereinander, ansonsten aber kein weiteres Mal.

Kältester Tag des Monats war gleich der Neujahrstag mit einem Tagesmittel von -2 Grad C. Am 1. und 2. wurde auch, mit jeweils -5 Grad C, das absolute Temperaturminimum des Monats gemessen. Zwischen 3. und 31. sank das Thermometer nie unter -2 Grad C ab - für einen Januar sind das beachtlich hohe Temperaturminima! Die niedrigste Tageshöchsttemperatur wurde vom 22. mit 25. gleich an vier Tagen hintereinander mit jeweils +1 Grad C erreicht.

Es gab insgesamt 16 (statt der normalen 22) Frosttage. Zwischen 8. und 18. trat eine fast völlig frostfreie Phase auf (nur am 13. sank in diesem Zeitfenster die Temperatur kurzzeitig auf -1 Grad C ab). Frostfrei blieben desweiteren noch der 3., 4., 5., 27. und 29.; insgesamt vier Tage (5., 8., 27. und 29.) wiesen ein Tagestemperaturminimum von genau 0 Grad C auf. Tage mit Dauerfrost? - Fehlanzeige, folglich null Eistage!

Nur noch gering waren die Temperaturunterschiede zwischen dem 17. und 31., in dieser Zeit lagen sämtliche Tageshöchstwerte zwischen +1 und +5 Grad C, sämtliche Tagestiefstwerte zwischen +1 und -2 Grad C.

Sonnenschein:

Die Sonne erfüllte mit einer Monatssumme von 65 Sonnenstunden ihr Soll punktgenau. Hierbei blieben neun Tage (7., 9., 17., 18. und vom 21. mit 25. fünf am Stück) völlig ohne Sonnenschein, an weiteren fünf Tagen (3., 4., 8., 20. und 30.) gab es nur wenige Minuten Sonne. Immerhin sechs Tage (1., 6., 10., 13., 19. und 31.) brachten jeweils mehr, als fünf Sonnenstunden zustande, wobei am 13. mit etwas mehr, als acht Stunden Sonnenschein das Maximum erreicht wurde.

Bewölkung:

Auch der durchschnittliche Bewölkungsgrad zeigte mit 5,9 Achteln (Dekadenwerte: 5,3 - 5,7 - 6,6 Achtel) im Monatsmittel eine absolute "Normalleistung". Nur der 13. konnte als heiterer Tag klassifiziert werden, während 18 Tage (von denen wiederum fünf, nämlich der 17., 18., 22., 23. und 24. völlig bedeckt blieben) vorherrschend trüb ausfielen (vom 20. mit 25. gab es hiervon gleich sechs hintereinander). Die restlichen zwölf Tage waren von wechselnder Bewölkung geprägt und hatten hierbei keinen unfreundlichen Charakter.

Niederschläge:

Gleich an 21 (statt normal nur 16) Tagen gab es Niederschläge. In der ersten Dekade fiel meist Regen. In der Mitteldekade wechselten Regen, Schnee, sowie am 11. und 14. auch Graupel untereinander ab und die Niederschläge gingen wiederholt als Schauer nieder. In der Schlußdekade fiel meist Schnee. Mit einer Niederschlagssumme von 89 mm (normal 52) war der Monat deutlich zu naß. Die größte Tagesmenge gab es am 3. mit 18 mm in Form von Regen. Auch am 11., 17. und 27. fielen Tagesmengen von jeweils mindestens 10 mm. Die längste Trockenphase des Monats dauerte drei Tage und trat zwischen 19. und 21. auf. Anschließend blieb vom 22. bis zum 31. kein einziger Tag trocken.

Schneelage:

An 12 Tagen des Monats lag in München Schnee. Das Maximum von 20 cm Höhe gleich am 1. war "Schnee von gestern", also aus dem Vorjahr. Am 2. taute die Schneedecke rasch vom 19 auf 3 cm ab, am 3. durchbrach sie und es blieben noch Reste übrig. Am 18. gab es Schneeflecken, am 23. eine durchbrochene Schneedecke von weniger, als einen Zentimeter Höhe. Ab dem 25. lag bis zum Monatsende täglich Schnee, wobei praktisch eine ständige Abwechslung zwischen Schneefällen, Schneeschauern und Tauwetter (dazu zwischendurch auch mal ein paar Spritzer Regen) gegeben war. Daher schwankte die Schneehöhe in dieser Zeit zwischen durchbrochenen 2 cm und einer Höhe bis zu 10 cm.

Gewittertätigkeit:

Im Januar 2015 gab es in München zwei Tage (14. und 27.) mit Gewittern. Am Abend des 14. (exakt um 18.27 Uhr) wurde, mit einem Graupel-Schnee-Regenschauer einhergehend, sehr früh die "Gewittersaison 2015" eröffnet. Am 27. gewitterte es gegen 9.45 Uhr zunächst nur im Nordwesten der Stadt, abends dann bei Durchzug eines kräftigen Schneeschauers von Nordwest nach Südost fortschreitend über der ganzen Stadt.

Luftdruck:

Der Luftdruck hatte seine Spitzenwerte in der ersten Dekade, seine Tiefstwerte in der Schlußdekade. Vom 1. bis zum 9. wurden jeden Tag Werte von mindestens 1030 HPa gemessen. 1036 HPa waren es hierbei am 3., 1037 HPa am 2., 4. und 5. und gleich am 1. wurde mit 1040 HPa der Monatshöchstwert erreicht. Richtig in den "barometrischen Keller" ging es zum Ende des Monats. Am 28. lag das Luftdruckminimum bei 1004 HPa, am 31. bei 982 HPa, 29. bei 981 HPa und am 30. wurde mit dem Monatsminimum von 976 HPa ein extrem niedriger Wert erreicht (zuletzt ähnlich niedrig war der Luftdruck in München am 16.12.2011 mit 980 HPa). Der stärkste Luftdruckanstieg erfolgte am 4. von 1019 auf 1037 HPa (nachdem am 3. ein Fallen von 1036 auf 1014 HPa zu verzeichnen war). Am 28. und 29. fiel der Luftdruck durchgängig von 1024 HPa auf 981 HPa ab. Interessant: Bei Sturmtief "Felix" am 10. sank der Luftdruck in München nur bis auf 1014 HPa ab.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte erreichte am 27. mit 98% ihr Monatsmaximum. Dreimal (am 3., 17. und 18.) gab es Höchstwerte von 97%, zweimal (am 1. und 29.) waren es 96%. Am 22. konnte die Luftfeuchte (bei 95% als Maximum) ganztags nicht unter 86% absinken. Die niedrigsten Werte waren mit 48% am 5., 15. und 16., mit 43% am 6., mit 38% am 9., mit 23% am 12. und mit fast schon wüstenhaften 15% am 13. als absolutem Monatsminimum zu verzeichnen (an diesem Tag waren es zudem um 5 Uhr und auch um 24 Uhr nur 33%).

Wind:

Der Wind lebte an 15 Tagen (2. bis 5., 8. bis 12., am 14., sowie vom 27. bis 31.) stärker auf und erreichte hierbei gleich an acht Tagen (am 3., vom 8. mit 12. sowie am 14. und 30.) Sturmstärke. Hauptsturmphase war die Zeit vom 8. mit 11., als, von Zentraltief "Christian" gesteuert, die Ausläufer der Orkantiefs "Daniel", "Elon" und "Felix" in rascher Folge (auch) über uns hinwegzogen. Daß in München am 9. und 10. nur Windspitzen von 10 Beaufort (= schwerer Sturm) erreicht wurden, lag daran, daß die Tiefdruckzentren auf die norwegische Westküste auftrafen (und damit für noch höhere Windgeschwindigkeiten bei uns eine zu weit nördlich gelegene Zugbahn nahmen). Nach Nordwind am 1. stellte sich vom 2. bis 14. eine Westwetterlage mit wiederholten südwestlichen Komponenten ein, wobei am 11. der Wind vorübergehend mal aus Nordwesten kam und am 13. bis auf Süd zurückdrehte. Süd- bzw. Südostwind gab es am 15. und 16., am 17. sprang der Wind auf Nordwest um und kam am 18. aus Nord. Vom 19. bis zum 22. dominierten östliche Windrichtungen. Vom 23. bis zum Monatsende stellte sich erneut westlicher Wind ein, nun aber mit häufigeren Nordwestkomponenten (sowie eher meridionaler Nord-Süd-Ausdehnung des Tiefdruckkomplexes). Interessant ist der Umstand, daß am Flughafen München eine orkanartige Böe (Windspitze 104 km/h = 11 Beaufort) auftrat, allerdings nicht am 9. oder 10., sondern erst am 14. bei einem Gewitterschauer.

Sonstige Beobachtungen:

Wer am Nachmittag des 10. bunte Wolken sah, mußte keine Drogen genommen haben - an diesem Tag waren in München (und auch in Teilen des Alpenraumes) über Stunden hinweg sogenannte "irisierende Wolken" zu beobachten. Diese leuchten hellglänzend in Regenbogenfarben und treten in der Regel an den Rändern dünner hoher Wolken auf, welche sich in Sonnennähe befinden. Irisierende Wolken entstehen durch Brechung/Beugung der Sonnenstrahlen an sehr feinen Wassertröpfchen bzw. Eiskristallen und sind bei uns sehr selten zu sehen (bevorzugtes Auftreten in polaren Breiten). Begünstigt wurde dieses Himmelsspektakel durch die sehr saubere und klare Luft im über Süddeutschland weit geöffneten Warmsektorbereich von Orkantief "Felix", sowie durch sehr starke (Höhen-)Winde.

Nebel trat an vier Tagen auf, wobei der in den frühen Morgenstunden des 1. mehr aus "Pulverdampf" des vorangegangenen Silvesterfeuerwerkes bestand. "Richtigen" Nebel gab es am 22. und 23., am 21. handelte es sich um Hochnebel. Am 20. und 24. war starker Dunst zu beobachten.

Nennenswerte Inversionssituationen traten am 1., 2., 4., 6., 13., 15. und 16. auf. Am 16. konnte diese Wettersituation ganztags (auf hohem Temperaturniveau) anhalten. Eine Absinkinversion wie aus dem Lehrbuch war am 13. zu beobachten: In Zusammenwirken mit Föhn (der 13. war zugleich einziger Tag des Monats, an dem der Föhn bis nach München reichte) stieg die Temperatur von morgendlichen -1 Grad C bis zum Mittag auf +15 Grad C an, während gleichzeitig die relative Luftfeuchte bis auf 15% absank! Starken Föhn im Nordalpenraum gab es auch am 16. (Zugspitze: Windspitzen bis 144 km/h, Chieming: +13 Grad C). Gute Alpensicht von München aus konnte (ohne Föhn) auch am 2. und 15. genossen werden.

Das Wetter "anderswo" im Januar 2015:

Obwohl in Moskau gleich an 16 Tagen des Monats Höchsttemperaturen über dem Gefrierpunkt gemessen wurden (und man bei 24 Niederschlagstagen im Januar 2015 vom typischen kontinentalen Hochwinter dort schon gar nicht sprechen konnte!) reichte eine zweitägige Extremkälte am 6. und 7. mit Temperaturen zwischen -16 und -20 Grad C aus, um andernorts winterliches Extremwetter auszulösen, da sich zwischen 8. und 11. eine extreme Nordströmung vom russischen Festland Richtung Griechenland, Türkei, Libanon, Jordanien und Saudi-Arabien einstellen konnte. Hier ein paar Zahlen: Thessaloniki meldete am 8. eine Tiefsttemperatur von -7 Grad C, Istanbul am 7. und 8. sogar zwei Eistage und eine geschlossene Schneedecke. Selbst der türkische Badeort Antalya hatte vom 8. bis 10. drei Frosttage zu bieten. Auch im Norden Saudi-Arabiens traten Nachtfröste auf und Wüstengebiete präsentierten sich kurzzeitig verschneit. Gleichzeitig wurden im bayerisch-österreichischen Alpengebiet extreme Wärmerekorde registriert: Am 10. gab es zum ersten Mal in der deutschen Klimageschichte einen Januartag, an dem die +20 Grad C-Marke geknackt wurde (Piding mit +20,5 Grad C als historischem Absolutmaximum). Auch aus Graz und Teilen Salzburgs wurden am 10. +21 Grad C gemeldet. Dafür gab es am 18. bei 0 bis +3 Grad C Schneefall in der spanischen Hauptstadt Madrid. Rege Tiefdrucktätigkeit im Mittelmeerraum löste zwischen 18. und 21. nicht nur Gewitter und reichlich Regen über Süditalien und dem Balkan aus, sondern brachte (rückseitig) dem Tessin einen halben Meter Neuschnee. Weit weniger dramatisch, wie erwartet, verlief der Blizzard mit dem (sommerlich anmutenden) Namen "Juno" am 27. an der US-Ostküste: Er führte zwar zu Schneestürmen, die Boston 60 cm und den Neuenglandstaaten bis zu 90 cm Neuschnee brachten, während New York von dem Ereignis nur leicht "gestreift" wurde. Für New York bleiben daher die bisherigen "Rekord-Blizzards" vom 26.12.1947 mit 67 cm Neuschnee und vom 12.02.2006 mit 68 cm Neuschnee bis auf Weiteres unübertroffen.

Gez. ©Peter Müller, 06.02.2015

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