Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Januar 2018 in München

Der Januar 2018 war in München bei leicht überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer erheblich zu naß und geprägt von außergewöhnlich hohen Temperaturen. Die Anzahl der Frosttage präsentierte sich rekordverdächtig niedrig, extrem hoch lag dafür das absolute Temperaturminimum. Hinzu gesellten sich zwei gut ausgeprägte Sturmlagen.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Über weite Strecken des Monats bestimmte eine rege Tiefdruck- und Frontentätigkeit unser Wettergeschehen. Dabei wurde häufig milde bis sehr milde Luft vom Atlantik zu uns transportiert. Mitgeführte Niederschlagsgebiete brachten zeitweise starken Regen, der in Zusammenwirken mit hochreichendem Tauwetter besonders im Süden und Westen Deutschlands teilweise für Hochwasser sorgte. Im Süden Deutschlands setzte sich immer wieder mal der Einfluß des Azorenhochs durch, während in den Norden und Osten Deutschlands vorübergehend kalte Luft vom russischen Festland vordringen konnte. Die amerikanische Ostküste sowie weite Teile Kanadas erlebten besonders in der ersten Monatsdekade eine erneute Kältewelle, (auch) dadurch wurde die Tiefdruckentwicklung über dem Atlantik begünstigt (welche in Nord- und Ostdeutschland die Kaltluft rasch wieder abdrängen konnte). Ausläufer von Sturmtief "Burglind" (am 3.) sowie Orkantief "Friederike" (am 18.) griffen auch auf München über. Ein markantes, januartypisches Festlandshoch lag zwischen 20. und 25. mit seinem Zentrum (Kerndruck bis 1060 HPa) rund 1000 bis 1500 km nord-/nordöstlich von Moskau, konnte sich aber aufgrund des "Anrennens" atlantischer Tiefdruckgebiete nicht in Richtung Mitteleuropa verlagern. Dafür bekamen wir in der Schlußdekade etwas von der Subtropikluft ab, welche über Spanien teilweise für (auch dort nicht jahreszeitgemäße) Januar-Sommertage (!) sorgen konnte.

Temperaturverhältnisse:

Die Monatsmitteltemperatur lag bei +5,3 Grad C, damit war der Monat um fünf Grad zu warm! Erste und dritte Dekade waren hierbei extrem mild (+6,4 bzw. +6,5 Grad C), während der Wärmeüberschuß in der Mitteldekade mit durchschnittlichen +3,0 Grad C etwas geringer ausfiel.

Wärmster Tag war der 5. mit einem Tagesmittel von +10 Grad C. Das absolute Temperaturmaximum des Monats wurde mit +15,2 Grad C am 9. erreicht (zugleich neuer Tageswärmerekord, bisheriger Wert: +15,1 Grad C vom 09.01.1957). Weitere neue Tageswärmerekorde hatten auch der 24. mit +14,3 Grad C (bisher: +13,0 Grad C vom 24.01.1993), sowie der 25. mit +14,4 Grad C (bisher: +12,7 Grad C vom 25.01.2016) zu bieten. Die mildeste Nacht war die vom 4. zum 5., wobei der 5. mit +7 Grad C das höchste Tagestemperaturminimum des Monats hatte. Nicht weniger, als zehn Tage (3. mit 6., 9., 24., 25., 28., 29. und 31.) hatten Tageshöchsttemperaturen von mindestens +10 Grad C.

Der Monat hatte nur fünf Frosttage (am 15., 17., 18., 21. und 22.), normal wären 22 gewesen! An drei weiteren Tagen (11., 14. und 20.) lag das Tagestemperaturminimum bei genau 0 Grad C. Eistage? - Fehlanzeige (normal wären neun gewesen). Kälteste Tage waren der 14., 17. und 21. mit einem Tagesmittel von jeweils +1 Grad C, die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats trat am 14. mit +1 Grad C auf und der niedrigste Einzelwert der Temperatur wurde zweimal (am 15. und 22.) mit jeweils -2 Grad C gemessen. Zum Vergleich: In den Jahren 1927, 1928, 1935, 1941, 1957 und 1976 hatte jeweils der Mai, in den Jahren 1936, 1964, und 1972 jeweils der September in München ein niedrigeres Monatstemperaturminimum, wie der Januar 2018!

Sonnenschein:

Die Sonne leistete mit 75 Sonnenstunden (normal 65) ein paar "Überstunden". Dennoch blieben acht Tage (4., 7., 8., 11., 13., 14., 22. und 27.) gänzlich ohne Sonnenschein. Weitere zwei Tage (23. und 28.) hatten nur wenige Minuten Sonne. Andererseits brachten sechs Tage (6., 10., 24., 25., 29. und 31.) mindestens fünf Sonnenstunden zustande, wobei am 29. mit neun Stunden Sonnenschein nahezu das astronomisch mögliche Maximum erreicht wurde.

Bewölkung:

Ein wenig niedriger, als normal (5,9 Achtel) zeigte sich der durchschnittliche Bewölkungsgrad mit 5,7 Achteln (Dekadenwerte: 5,9 - 5,9 - 5,4 Achtel). Auch am freundlichen und sonnenscheinreichen 29. reichte es wegen des abendlichen Durchzugs stärkerer Wolkenfelder nicht zu einem durchweg heiteren Tag. Zwölf Tage präsentierten sich vorherrschend trüb (2., 3., 4., 7., 8., 11., 13., 14., 16., 20., 22. und 27.), wobei es am 7., 13., 22. und 27. durchgängig bedeckt blieb.

Niederschläge:

An 18 (statt 16) Tagen gab es Niederschläge. An elf Tagen (1. mit 6., 14., 23., 24., 30. und 31.) war es ausschließlich Regen. In fünf Fällen (von 16. mit 19,. täglich, sowie am 21.) gab es Schnee und Regen durch- oder nacheinander. Einzig am 20. fiel ausschließlich Schnee. Am 22. fiel erst Schnee, dann Eisregen, später nur noch Regen. Am 17. gegen 13 Uhr war ein Schneeschauer auch von stärkerem Graupel durchsetzt. Die Monatssumme von 106 mm (statt 52) lag bei mehr, als dem Doppelten des Normwertes, obwohl es auch zwei längere niederschlagsfreie Phasen innerhalb des Monats (7. mit 13., sowie 25. mit 29.) gab. Die größte Tagesmenge hatte mit 23 mm der 4. aufzuweisen, recht naß waren auch der 3. mit 19 mm und der 22. mit 18 mm.

Schneelage:

Im Tagesverlauf des 17. wuchs die Schneedecke auf 3 cm an, welche im Verlauf des 18. zügig wieder abtaute. Am 20. lagen kurzzeitig bis zu 2 cm Schnee, am 21. eine durchbrochene Schneedecke von maximal einem Zentimeter Höhe. Das diesbezügliche Monatsmaximum brachte der 22. mit 5 cm, die im Zusammenhang mit dem Durchgang einer Warmfront fielen und am Nachmittag des selben Tages rasch "weggeregnet" wurden.

Gewittertätigkeit:

Im Januar 2018 gab es in München kein Gewitter. Die mit einer Kaltfront einhergehenden Gewitterzellen am Vormittag des 3. (zwischen 8 und 10 Uhr mehr, als 5000 Blitzentladungen über dem Süden, Westen und der Mitte Deutschlands) zogen an München vorbei, ein kurzes Gewitter am 17. verlagerte sich, westlich der Stadt liegend, nicht weiter und auch die Gewitter, die am frühen Vormittag des 19. über dem Hohen Peißenberg und dem Flughafen München niedergingen, erreichten das Stadtgebiet nicht.

Luftdruck:

Der Luftdruck erreichte seine Spitzenwerte zum Monatsende: 1031 HPa waren es hierbei am 30., 1035 HPa am 27., während am 28. und 29. mit jeweils 1036 HPa das diesbezügliche Monatsmaximum festgestellt wurde. Die niedrigsten Werte wurden am 4., 5., 20. und 21. mit 999 HPa, am 16. und 17. mit 998 HPa, sowie am 3. mit 993 HPa als absolutem Monatsminimum gemessen. Der Luftdruck unterlag aufgrund der häufigen dynamischen Wetterlagen über weite Strecken des Monats großen Schwankungen. Der stärkste Luftdruckanstieg innerhalb eines Tages erfolgte am 21. von 999 auf 1021 HPa, während der deutlichste Luftdruckfall von 1015 auf 993 HPa sich am 3. innerhalb von nur zehn Stunden (0 bis 10 Uhr) bei zügiger Passage eines Randtiefs abspielte. Starker Luftdruckfall war auch vom 15. zum 16. (von 1025 auf 998 HPa), sowie am 31. (von 1026 auf 1005 HPa) zu verzeichnen.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte erreichte am 6. und 7. (im Nebel) mit jeweils vollen 100% ihr Monatsmaximum. Hohe Werte gab es auch am 11. mit 99% (ebenfalls bei Nebel), sowie am 4. mit 98% im Dauerregen. Die niedrigsten Werte wurden meist an freundlich-milden Nachmittagen erreicht, wobei an fünf Tagen (49% am 15., 44% am 31., 39% am 9., 36% am 24., sowie mit 34% als absolutem Monatsminimum am 25.) Werte unter 50% registriert wurden.

Wind:

An nicht weniger, als 18 Tagen (1. mit 5., 8., 9., 16. mit 22., sowie 28. mit 31.) lebte der Wind stärker auf, wobei zwei Serien mit insgesamt acht Sturmtagen (1. mit 5., 16. mit 18.) auftraten. Am 3. und 18. kam es hierbei auch innerhalb der Stadt zu schweren Sturmböen mit Windspitzen bis zu 100 km/h. Am Flughafen München gab es am 3. mit 108 km/h eine orkanartige Böe, auf dem Turm des Deutschen Museums am 18. mit 120 km/h sogar eine volle Orkanböe. Vom 1. bis zum 5. kam der Wind aus Südwest bis West, zwischen 6. und 15. häufig aus Ost (nur am 9. und 15. zwischenzeitlich teils auch aus Süd, sowie am 10., wie später auch noch am 26. und 27., aus unterschiedlichen Richtungen). Vom 16. bis zum Monatsende dominierten die Richtungen Südwest und West deutlich, am 24. und 25. hatten wir "klassischen" Südwind.

Sonstige Beobachtungen:

An drei Tagen (6., 7. und 11.) war Nebel, an weiteren drei (13., 14. und 27.) Hochnebel zu verzeichnen. Am 14. konnte auch ein Auseisen des Hochnebels festgestellt werden. Ebenfalls an drei Tagen (9., 24. und 25.) spielte Föhn bei unserem Wettergeschehen eine Rolle. Am 26. hatten wir von München aus sehr gute Fern- und Alpensicht, obwohl uns an diesem Tag der Föhn nicht (mehr) erreichte. An fünf Tagen (7., 9., 24. mit 26.) traten nennenswerte Inversionen auf, diese beschränkten sich in allen Fällen auf die Früh- und Vormittagsstunden. Am ausgeprägtesten war die Inversion am 7. um 7 Uhr früh, als München nur +1, der Hohe Peißenberg hingegen +8 Grad zu bieten hatte (7 K Temperaturdifferenz zu Gunsten der Mittellagen - München +3, Hoher Peißenberg +10 Grad C - hatte auch der 9. um 7 Uhr morgens).

Markante Wetterereignisse andernorts im Januar 2018:

- Vom 3. bis zum 7., insbesondere US-Ostküste: Erneuter Vorstoß arktischer Polarluft. Mount Washington (New Hampshire) meldet -38 Grad C Lufttemperatur bei Windspitzen bis zu 145 km/h (was einer gefühlten Temperatur von -70 Grad C entspricht). Niagarafälle bei Tiefsttemperaturen von bis zu -40 Grad C weitgehend zugefroren (aktuelles Ereignis vergleichbar mit dem vom Februar 2015, das extremste Zufrieren erfolgte nach einer wochenlangen Kältewelle im Januar 1936 mit Höhepunkt am 26.01.1936). Florida meldet den ersten Schnee seit dem Jahr 1989.

- Am 7., Sydney/Australien: Mit einer Hitzespitze von +47,3 Grad C wird das höchste Temperaturmaximum seit Januar 1939 gemessen (der gesamt-australische Hitzerekord liegt weiterhin bei +50,7 Grad C, Oodnadatta, Bundesstaat South Australia, Januar 1960).

- Am 8., New York/USA: Der Hudson-River ist aufgrund der anhaltenden Kältewelle teilweise gefroren. Aus den kanadischen Städten Ontario und Quebec werden punktuell Tiefsttemperaturen von bis zu -50 Grad C gemeldet. - Am 9., Teile Kaliforniens: Infolge starker Regenfälle richten Überschwemmungen und Schlammlawinen schwere Schäden an.

- Am 13. und 14., Ojmjakon, Sibirien, Kältepol der Nordhalbkugel: Es wird ein Tiefstwert von -62 Grad C und eine Höchsttemperatur von -55 Grad C gemessen (zum Ende des Monats hingegen stiegen die Temperaturen dort auf "milde" -20 Grad C an).

- Am 18., Brocken im Harz: Orkan mit Spitzenböe von 203 km/h.

- Am 19. meldet die Weltorganisation für Meteorologie, daß das Jahr 2017 weltweit, gleichauf mit dem Jahr 2015, das zweitwärmste war. Im global bisher wärmsten Jahr (2016) war es um 1,1 K wärmer, als in der vorindustriellen Zeit.

- Am 21. und 22., Valencia, Spanien: Januar-Sommertage! Die Tageshöchstwerte erreichen jeweils +26 Grad C (etwa zehn Grad mehr, als dort zu dieser Jahreszeit üblich). - Am 25., Tokio: Von Sibirien ausgehend südostwärts strömende Kaltluft bringt der japanischen Hauptstadt mit -4 Grad C das tiefste Temperaturminimum seit dem Jahr 1970.

- Moskau: Trübster Monat überhaupt (Absolutrekord) in der Klimageschichte der russischen Hauptstadt, weniger, als eine Sonnenstunde im gesamten Januar 2018! Nach extrem mildem Dezember 2017 und hohen Temperaturen auch in der ersten Woche des neuen Jahres erfolgte ab 8. Übergang zu Dauerfrost, das absolute Temperaturminimum des Monats blieb mit -12 Grad C (am 23.) mangels klarer Nächte jedoch sehr gemäßigt.

Gez. ©Peter Müller, 02.02.2018

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