Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Januar 2020 in München

Der Januar 2020 war in München bei einer weit überdurchschnittlichen Sonnenscheindauer zu trocken und extrem warm. Der Luftdruck lag fast den gesamten Monat über im Hochbereich, über weite Strecken fehlten daher stärkere Windereignisse.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Die Nordatlantische Oszillation befand sich vorherrschend im positiven Bereich, der Polarwirbel war meist gut strukturiert. Arktische Polarluft strömte immer wieder über den Osten Kanadas, Neufundland und Grönland Richtung Atlantik. Dadurch bildeten sich wiederholt kräftige Tiefdruckgebiete im isländischen Raum, welche sich in Richtung Skandinavien und Westrußland ausdehnten. Südlich davon erstreckte sich von den Azoren bis zu den Alpen, bzw. teils auch bis zum Balkan, eine Zone hohen Luftdruckes. Zwischen diesen (großflächigen) Drucksystemen stellte sich über weite Strecken des Monats eine südwestliche bis westliche Luftzufuhr ein. Dadurch bedingt blieb der Winter hierzulande auf kümmerliche Ansätze beschränkt. Große Luftdruckgegensätze herrschten gleich zu Jahresbeginn, als sich am 2. ein Tief über dem Westen Skandinaviens mit einem Kerndruck von 950 HPa, sowie ein Hoch über dem Atlantik mit einem von 1035 HPa gegenüberstanden. Ähnliches wiederholte sich am 13. (Tiefdruckschwerpunkt Island/Britische Inseln, 940 HPa, Hochdruckschwerpunkt zentraler Mittelmeerraum, 1030 HPa). Hinter einer Kaltfront, die uns am 18. überquerte, folgte zunächst hochreichend labile Meeresluft polaren Ursprungs, anschließend ab dem 20. ein ungewöhnlich kräftiges Hochdruckgebiet vom Atlantik mit einem Kerndruck von 1050 HPa. Dadurch wurde für einige Tage bodennah feucht-kalte Luft, in der Höhe rasch trocken-milde Luft bestimmend. Von Unwettertief "Gloria", welches über dem Süden Frankreichs und Teilen Spaniens zwischen 19. und 25. wütete, bekamen wir hier nichts ab. Ab 26. verschwand das bereits zuvor langsam südöstlich abgezogene Hoch von den Wetterkarten und es verstärkte sich ein erneutes Tief über Island. Mit Ostverlagerung dieses Druckgebildes überquerte uns am 28. eine Kaltfront und leitete eine aktiv-dynamische Lage für die letzten vier Tage des Monats ein, wobei am 29. Rückseitenwetter, sowie am 30. kurz Zwischenhocheinfluß zu verzeichnen war, bevor in der Nacht zum 31. eine markante Warmfront mit teils stürmischem Wind Luftmassen subtropischen Ursprungs heranführte.

Temperaturverhältnisse:

Die Monatsmitteltemperatur lag bei +4,0 Grad C, damit war der Monat eben auch um vier Grad zu warm, wobei sich die Wärme über den Monat hinweg recht gleichmäßig verteilte (Dekadenwerte: +3,7 / +4,3 / +3,9 Grad C).

Wärmster Tag war – mit Abstand - der 31. mit einem Tagesmittel von +12 Grad C. Dem Tag mit dem absoluten Temperaturmaximum von +15 Grad C (am 9.) blieb mit einem Tagesmittel von +9 Grad C in dieser Wertung nur der zweite Platz. Die mildeste Nacht war die vom 30. zum 31., in welcher die Temperatur nur bis auf +6 Grad C absank, bevor bis 7 Uhr früh bereits ein Anstieg auf +11 Grad C erfolgte. Gleich an neun Tagen (am 9., 10., von 14. mit 17. täglich, sowie am 27., 30. und 31.) gab es Tageshöchsttemperaturen von mehr als +10 Grad C!

Der Monat brachte 15 anstelle der normalen 22 Frosttage (1. mit 3., 6. mit 8., 12., 13., sowie von 19. mit 25.), an weiteren drei Tagen (14., 15. und 17.) lag das Tagesmaximum genau bei 0 Grad C. Eistage? – Fehlanzeige! Kälteste Tage des Monats waren der 22. und 23. mit einem Tagesmittel von jeweils -1 Grad C (fast genau gleich kalt waren auch der 2. und 21.), die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats trat am 23. mit 0 Grad C auf. Der niedrigste Einzelwert der Temperatur wurde mit -4 Grad C am 2. gemessen.

Sonnenschein:

Die Sonne erreichte mit 125 Sonnenstunden (normal 65) exakt den Wert, den uns eigentlich ein durchschnittlicher Märzmonat beschert! Dabei blieb nur der 4. gänzlich ohne Sonnenschein, fünf Tage (7., 8., 18., 20. und 23.) hatten nur wenige Minuten Sonne. Gleich 14 Tage (1., 2., 6., 9., 10., 12., 14. mit 17., 21., 24., 27. und 30.) brachten mindestens fünf Sonnenstunden zustande, wobei am 15. mit fast 8,5 Stunden Sonnenschein das diesbezügliche Maximum erreicht wurde. Der Sonnenschein verteilte sich zudem sehr gleichmäßig über den Monat (Dekadenwerte: 42 – 42 – 41 Stunden).

Bewölkung:

Die Tagesschwankungen der Bewölkung waren häufig groß. Infolgedessen gab es weder allzuviele heitere Tage (zwei, am 6. und 15., wobei der 6.völlig wolkenlos war), noch trübe Tage (sechs, am 4., 18., 23., 25., 26. und 29., wobei der 4. sich völlig bedeckt präsentierte). Der Bedeckungsgrad des Himmels war insgesamt mit 4,7 Achteln (normal 5,9 Achtel) unterdurchschnittlich (Dekadenwerte: 4,4 – 4,5 - 5,2).

Niederschläge:

Nahezu normal war mit 15 statt 16 (3. mit 5., 7., 10., 11., 17. mit 20., 27. mit 31.) die Anzahl der Niederschlagstage. An elf hiervon fiel ausschließlich Regen. In Zusammenhang mit Kaltfronten und auf deren Rückseiten schneite es am 19. und 20., während es am 18. zunächst Regen gab, mittags einen Graupel-Schnee-Regenschauer und spätabends dann Schneefall. Am 29. herrschte eine rege Schauertätigkeit (in Mehrzahl Schneeschauer, nachmittags auch mit Graupel und Regen vermischt). Anstelle der normalen Monatssumme von 52 mm bekamen wir nur 24 mm Niederschlag ab. Nassester Tag war der 18. mit einer Tagesmenge von 7 mm. Die längste Trockenphase des Monats fand zwischen 21. und 26. statt.

Schneelage:

Am 19. und 20. lag jeweils für kurze Zeit eine Schneedecke über München. Ihre maximale Höhe betrug hierbei einen Zentimeter. Auch am 29. war für kurze Zeit eine dünne weiße Schicht am Erdboden zu beobachten.

Gewittertätigkeit:

Im Januar 2020 gab es in München kein Gewitter. Auch von der langgezogenen Gewitterlinie nördlich der Stadt am Spätnachmittag des 28. bekamen wir nichts ab.

Luftdruck:

Der Luftdruck befand sich von Neujahr an bis in den Nachmittag des 27. durchgängig im Hochdruckbereich! Im Zeitraum zwischen 1. und 23. lag hierbei (zumindest) der Tageshöchstwert gleich an 19 Tagen bei 1030 HPa oder höher. Die absolut höchsten Werte dieses Monats: 1040 HPa am 22., 1044 HPa am 19., 1045 HPa am 21., 1047 HPa am 20. als diesbezügliches Monatsmaximum (1047 HPa wurden exemplarisch in München auch schon mal am 31.01.1989 gemessen). Die niedrigsten Werte wurden an den letzten Tagen des Monats mit 1013 HPa am 30., 1011 HPa am 31., 1006 HPa am 29., sowie mit 1002 HPa als absolutem Monatsminimum gemessen. Der stärkste Luftdruckanstieg innerhalb eines Tages erfolgte am 19. von 1030 auf 1044 HPa, sowie am 29. von 1006 auf 1020 HPa, während der deutlichste Luftdruckfall von 1020 auf 1008 HPa am 27. stattfand.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte erreichte mit 96% am 12. und 22., mit 97% am 18., mit 98% am 19., sowie mit 99% am 2. als Monatsmaximum ihre höchsten Werte. Im Hochwintermonat Januar eher ungewöhnlich ist, daß gleich an 13 Tagen (3., 6., 8. mit 10., 13. mit 17., 24., 27. und 30.) Minima unter 50% gemessen werden konnten, wobei die tiefsten Werte am 9. mit 30%, am 15. mit 29%, sowie am 14. mit 22% als absolutem Monatsminimum registriert wurden.

Wind:

An acht Tagen (3. mit 5., am 10., sowie vom 28. bis zum 31. täglich) lebte der Wind stärker auf, Sturmstärke wurde allerdings nur an zwei Tagen (28. und 31., Spitzen bis jeweils acht Beaufort) erreicht. Über weite Strecken des Monats bestimmten die Windrichtungen Süd, Südwest und West das Geschehen. Abweichend hiervon hatten wir am 1., sowie vom Nachmittag des 20. bis zum 23. Ostwind, am 2. und 11. uneinheitlichen Wind, sowie am 19. bis in den 20. hinein Nordwestwind.

Sonstige Beobachtungen:

Immer wieder herrschte im Monatsverlauf gute Fernsicht. Der Föhn hatte hierbei jedoch nur an zwei Tagen (9. und 14.) seinen Anteil. Markante Inversionslagen zeigten sich an neun Tagen (1. mit 3., 7., 14., 15., sowie zwischen 22. und 24.), am "tiefsten" war diese am 2. um 7 Uhr, als München -4 Grad C hatte, der Hohe Peißenberg hingegen +7 Grad C meldete. Extremwerte brachte auch der 23., als um 9 Uhr die Zugspitze +1 Grad C meldete, während es in München ganztags nicht für diesen Wert reichte! In der Mehrzahl der Fälle löste sich die Inversion im Tagesverlauf jedoch (zumindest vorübergehend) auf. Die beiden Nebeltage (am 1. und 2.) fanden gleich zum Jahresstart statt. Am 9. zeigten sich zwischen 13.00 und 14.30 Uhr immer wieder (teilweise irisierende) Nebensonnen.

Markante Wetterereignisse andernorts im Januar 2020:

- am 1., Sunndalsora/Westnorwegen: Gleich zu Beginn des neuen Jahres trat dort, bedingt durch Föhneffekte, mit +19 Grad C ein Januarwärmerekord auf (bisher: +17,9 Grad C aus dem Januar 1989, gemessen im Dorf Tafjord).

- am 12., New York und Boston/USA: Tageswärmerekorde! +22 Grad C in Boston (zuvor: +16 Grad C am 12.01.1913, 12.01.1975 und 12.01.2017), immerhin +20 Grad C in New York (dort wärmster 12.Januar seit Messungsbeginn im Jahr 1872). Nur einen Tag früher, am 11., wurden aus dem Norden Alaskas (Station Fort Yukon) Tiefstwerte von -46 Grad C gemeldet,

- am 23. und 24., Belo Horizonte/Brasilien: In einem schon zuvor relativ nassen Januarmonat fielen innerhalb von 48 Stunden 310 mm Regen ("intensivster Regen seit 110 Jahren"), am 28. gab es nochmals 120 mm "Zugabe", riesige Überschwemmungen waren die (logische) Folge,

- am 26. und 27., Verhojansk/NO-Sibirien: Extreme Winterkälte mit Tageshöchsttemperaturen von -55 Grad C, während der "russische Winter" in Moskau mit nur sechs Eistagen, sowie neun frostfreien Januartagen eher der Rubrik "angenehm mild" zuzuordnen war,

- Australien: Die Situation war dort im Januar 2020 extrem! Zunächst zahlreiche, teilweise wochenlang andauernde, Wald- und Buschbrände (als Folge von Hitze und Dürre), zur Monatsmitte dann besonders im Südosten des Landes schwere Unwetter (z.B. "Golfballhagel" in Melbourne und Canberra, sowie 330 mm Regen innerhalb von vier Tagen in Queensland), dazu heftige Gewitter, Stürme, Sturzfluten, ergänzt durch einen Sandsturm über New South Wales.

Gez. ©Peter Müller, 05.02.2020

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