Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Januar 2021 in München

Der Januar 2021 war in München aufgrund von zwei markanten Wärmeeinbrüchen in der Schlußdekade letztendlich zu warm. Die Sonne erreichte ihr Soll (knapp) nicht. Aufgrund hoher Niederschlagstätigkeit in der Schlußdekade fiel der Monat zu naß aus.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Eine plötzliche Stratosphärenerwärmung, welche im Verlauf der ersten Woche des neuen Jahres stattfand, sorgte im weiteren Verlauf zunächst für eine Schwächung des Polarwirbels und bedingte möglicherweise auch die spätere „Unordnung“ bei der großräumigen Druckverteilung.

In der ersten Dekade lag der Hochdruckschwerpunkt (im Kern meist 1035-1040 HPa) häufig über dem Atlantik oder Skandinavien. Das Zentrum der Tiefdrucktätigkeit (häufig Werte um 1005 HPa) befand sich bevorzugt über dem zentralen Mittelmeerraum (insgesamt betrachtet eine eher gradientschwache „Angelegenheit“) Nur am 1. erstreckte sich zunächst noch ein Tiefdruckkomplex von Skandinavien über Mitteleuropa bis in den Mittelmeerraum. Ab dem 10. verstärkte sich die Tiefdrucktätigkeit über Nordeuropa. Über Mitteleuropa zeigte sich hierbei vorübergehend eine vom Azorenhoch ausgehende Hochdruckbrücke. Am 12. befand sich hoher Luftdruck über Spanien und Skandinavien, während über den Britischen Inseln, sowie der Nord- und Ostsee Tiefdruckgebiete lagen. Damit setzte sich bei uns die überwiegend mäßig kalte Witterung fort, zugleich bestimmten aber feuchtere Luftmassen das Geschehen. Zur Monatsmitte erstreckte sich hoher Luftdruck von den Azoren bis nach Skandinavien (dort teils sehr kalt, Helsinki hatte beispielsweise mehrere Tage mit Nachtminima von -20 Grad C), während tiefer Luftdruck über dem zentralen und östlichen Mittelmeerraum lag. Bei dieser Konstellation verwunderte die Fortdauer des naßkalten Wetters bis zum 18. nicht. Eine grundlegende Umstellung der Wetterlage erfolgte ab dem 19., nun lag hoher Luftdruck über dem Mittelmeer, während sich über den Britischen Inseln und Skandinavien unter tiefem Luftdruck („Sturmtief“, Kerndruck 980 HPa) eine zunehmend südwestliche bis westliche Luftströmung durchsetzte. Mit einer Warmfrontpassage, welche am 20. über Deutschland erfolgte, setzte sich im ganzen Land für drei Tage eine Süd-Südwestströmung durch. Am Alpenrand lebte zeitgleich der Föhn massiv auf. Mit Verlagerung des Sturmtiefkerns nach Skandinavien erfolgte im Zusammenspiel mit weiteren Rand- und Teiltiefs ab 23. die Bildung eines großräumigen Troges, der bis in den zentralen Mittelmeerraum reichte. Dies führte erneut zu naßkalten Witterungsverhältnissen. Nach kurzer Beruhigung setzte über Süddeutschland am 27. zunächst zögernd, ab 28. dann massiv Tauwetter ein. Dabei bildete sich eine signifikante Luftmassengrenze: Während das Azorenhoch weitgehend passiv an seinem Ursprungsort verweilte und sich ab und an bis nach Spanien erstreckte, mußten die Atlantiktiefs mit nordwestlicher Höhenströmung (und milden Luftmassen) von den Britischen Inseln ausgehend südostwärts ziehen. Grund dafür war ein weiteres Hoch über dem isländischen Raum. In Zusammenwirken mit (weiteren) Tiefs über dem Westen Rußlands führte dieses Hoch arktische Kaltluft südwärts, welche an den letzten Tagen des Monats das Wetter nicht nur über Skandinavien, sondern auch dem Nordosten Deutschlands mit Schnee und Kälte prägen konnte. Der Süden und Westen hingegen verblieben in feucht-milder Luft. Nur für einen einzigen Tag (am 31.) überflutete die kalte Luft (mit einer kurzzeitigen Südverlagerung der Luftmassengrenze) ganz Deutschland. Ob am Ende der sich aktuell verschärfenden Grenzwetterlage der Hochwinter mit einem „Arctic Outbreak“ bei uns einziehen wird, oder aber ein rascher Übergang zu (vor)frühlingshafter Witterung erfolgen kann, ist derzeit noch offen.

Temperaturverhältnisse:

Die Monatsmitteltemperatur lag bei +0,9 Grad C, damit war der Monat um ein Grad zu warm (Dekadenwerte: -0,7 / 0,0 / +3,2 Grad C).

Wärmster Tag war der 22. mit einem Tagesmittel von +8 Grad C (der 29. stand diesem hinsichtlich der Wärme kaum nach). Das absolute Temperaturmaximum des Monats wurde mit +15 Grad C am 21. gemessen (offizieller Wert +14,5 Grad C, gleichbedeutend mit einem neuen Tageswärmerekord, welcher bislang mit +12,2 Grad C vom 21.01.1899 gehalten wurde). Mildeste Nacht war die vom 28. zum 29., in welcher die Temperatur nur bis auf +7 Grad C absank, das höchste Tagesminimum hatte der 29. mit +6 Grad C (spätabends). An vier Tagen (20., 21., 22. und 29.) gab es Tageshöchsttemperaturen von mehr als +10 Grad C.

Der Monat brachte 23 anstelle der normalen 22 Frosttage (1. mit 17., 19., 24. mit 27., 31.), sowie an weiteren zwei Tagen (18. und 21.) ein Tagestemperaturminimum von 0 Grad C. Eistage? Immerhin vier (am 10., 11., 16. und 17.), dazu an nicht weniger, als fünf Tagen (4., 5., 6., 15. und 26.) ein Tagesmaximum vom 0 Grad C (was sinngemäß zur Folge hat, daß einige (kühlere) Randbereiche der Stadt bis zu neun Eistage zu verzeichnen hatten!). Kältester Tag des Monats war der 11. mit einem Tagesmittel von -5 Grad , dieser Tag hatte mit -4 Grad C auch die niedrigste Tageshöchsttemperatur, während der absolute Temperaturtiefpunkt mit -7 Grad C am 10. beobachtet wurde. Mäßige Fröste hatten wir an sechs Tagen (10. mit 12. und 15. mit 17.), strenger Frost trat nicht auf.

Sonnenschein:

Die Sonne erreichte mit 58 Sonnenstunden (normal 65, aktuelle Dekadenwerte: 13 – 23 - 22) nicht ganz ihren Sollwert. Dabei blieben gleich 12 Tage (2. mit 6., 12., 14., 17., 18., 26., 28. und 31.) gänzlich ohne Sonnenschein! Zudem hatte der 25. nur wenige Minuten Sonne zu bieten. Fünf Tage (15., 20., 21., 22., 24.) hatten fünf oder mehr Sonnenstunden, zu mehr, als sechs (Maximum am 15., 20. und 21.) reichte es jedoch nie.

Bewölkung:

Am freundlichsten waren der 20., 21. und 24. mit einem jeweiligen Tagesmittel von 4/8. Heitere Tage demzufolge „Null“. Vorherrschend trüb waren nicht weniger, als 21 (!) Tage (2. mit 8., 10. mit 12., 14., 17. mit 19., 23., 26 mit 31.), davon blieben acht (2. mit 6., 17., 28. und 31.) völlig bedeckt. Der Bedeckungsgrad des Himmels war mit 6,3 Achteln (normal 5,9 Achtel) überdurchschnittlich (Dekadenwerte: 6,9 – 5,9 – 6,0). Für die Jahreszeit beachtliche Quellwolkenformationen waren am 9. (11 bis 13 Uhr) und am 29. (13 bis 15 Uhr) zu beobachten.

Niederschläge:

Gleich an 20 statt 16 Tagen gab es Niederschlag. An vieren hiervon (19., 28. mit 30.) fiel ausschließlich Regen, an zehn (7. mit 9., 15. mit 18., 25. mit 27.) nur Schnee. Am 6. gab es neben Schneefall vorübergehend auch gefrierenden Regen, am 14. neben Regen und Schnee gegen 11.45 Uhr auch einen rund zehnminütigen Graupelschauer. Am 12. ging der Niederschlag von Schnee in Regen über, am 23. von Regen in Schnee. Regen und Schnee durch- oder nacheinander brachten der 13. und 31. mit sich. Anstelle der normalen Monatssumme von 52 mm bekamen wir 70 mm Niederschlag ab (Dekadenwerte: 7 – 14 – 49), wobei allein die Schlußdekade nahezu den Monatssollwert erreichte! Nasseste Tage waren der 25. mit 13 mm in Form von (teils schauerartig verstärktem) Dauerschneefall und der 28. mit ebenfalls 13 mm in Form von Dauerregen in Zusammenhang mit einer Warmfrontpassage. Die längste Trockenphase des Monats fand gleich zu Jahresbeginn vom 1. bis zum 5. statt. Darüberhinaus blieben nur noch der 10., 11. und 24., sowie die drei Tage vom 20. bis zum 22. niederschlagsfrei.

Schneelage:

Am 6. entstand eine Schneedecke von 7 cm Höhe, die sich bis zum 11., an welchem die Schneehöhe sich auf 3 cm reduzierte, halten konnte. Am 12. tauten die zunächst noch gemessenen 2 cm bis auf einzelne Schneereste ab. Zwischen 13. und 15. gab es nur einen Hauch von Schnee (weniger, als 1 cm, durchbrochen). Am 16. lag 1 cm Schnee, am 17. wuchs die Schneedecke auf 8 cm an und blieb uns bis 19. (da Abschmelzen bis auf 3 cm) erhalten. Am 20. lagen noch 1-2 cm Schnee, welche im Verlauf des 21. abtauen konnten. Der am Morgen des 25. einsetzende, lang anhaltende, Schneefall ließ rasch eine 15 cm hohe, flächige Schneedecke entstehen, teils traten Verwehungen (da dann auch knapp über 20 cm) auf. Nach unveränderter Schneelage am 26. ging die Schneehöhe am 27. auf 11 cm zurück, bevor der gesamte Schnee im Verlauf des 28. durch Warmluft, Wind und Regen rasch und vollständig aufgezehrt wurde.

Gewittertätigkeit:

Im Januar 2021 gab es in München kein Gewitter.

Luftdruck:

Der Luftdruck unterlag in der ersten Monatsdekade nur geringen Schwankungen, hatte seine höchsten Werte in der Mitteldekade, seine niedrigsten in der Schlußdekade. Die höchsten Werte hatten der 9. und 17. mit 1025 HPa, der 10. mit 1026 HPa, der 11., 18. und 19. mit 1027 HPa, der 15. mit 1028 HPa, sowie der 16. mit dem diesbezüglichen Monatsmaximum von 1029 HPa. Die niedrigsten Werte wurden am 25. mit 1002 HPa, am 21. und 29. mit 1000 HPa, am 30. und 31. mit 999 HPa, am 24. mit 996 HPa, sowie am 22. und 23. mit 991 HPa als absolutem Monatsminimum gemessen. Die stärksten Luftdruckanstiege erfolgten vom 14. zum 15. von 1012 auf 1028 HPa, sowie vom 25. zum 26. von 1002 auf 1023 HPa, während der deutlichste Luftdruckfall zum Ende der Mitteldekade/Beginn der Schlußdekade (ausgehend von 1027 HPa am 19. auf 991 HPa am 22.) stattfand.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte erreichte mit 96% am 15. und 31., mit 97% am 13., sowie mit 98% am 10. als Monatsmaximum ihre höchsten Werte. Die niedrigsten Werte brachten die vier Tage vom 19. bis zum 22. (46/44/27/40%), wobei das absolute Minimum von 27% am 21. in Zusammenhang mit einer „ausgewachsenen“ Föhnlage am nördlichen Alpenrand gemessen wurde.

Wind:

An 13 Tagen (8., 12. mit 14., 18., 19., 22. mit 24., 26., 28. mit 30.) lebte der Wind stärker auf, Sturmstärke wurde hierbei an vier Tagen (12., 24., 26. und 29., Spitzenböen jeweils bis acht Beaufort) erreicht. Die Windrichtungen schwankten bis zur Monatsmitte nahezu täglich (1. Süd über West auf Nord, 2. Nord-Nordost, 3. Nord-West, 4. Ost, 5. umlaufend, 6. mit 9. West, im Verlauf des 9. auf Nordost drehend, 10. Nordost-Ost, 11. umlaufend, 12. und 13. West, 14. West über Nord auf Ost, 15. Ost über Nord auf West). Zwischen 16. und 19. hatten wir Westwind, gefolgt von südlichem Wind zwischen 20. und 22., danach dominierte ab dem 23. für sieben Tage Wind aus West (am 25. mit nordwestlicher, am 27. und 29. mit südwestlicher Komponente). Erst am 30. erfolgte Winddrehung von West über Nord auf Ost. Mit Nordost-Ostwind endete der Monat.

Sonstige Beobachtungen:

Eine markante Föhnlage bestimmte im Alpenraum das Geschehen zwischen 20. und 22., wobei am 21. und 22. der Föhn auch das Münchner Stadtgebiet erreichte. Damit einhergehend stieg am 21. die Temperatur zwischen 8 und 14 Uhr von 0 auf +15 Grad C an. Markante Inversionslagen fehlten weitestgehend, die „tiefste“ zeigte sich am 21. um 4 Uhr früh (Hohenpeißenberg +8 Grad C, München-Stadt 0 Grad C, Flughafen München -5 Grad C). „Richtigen“ Nebel hatten wir nur einmal (am 10.), Hochnebel hingegen gleich an sieben Tagen (2. mit 5., 9., 11., 31.).

Klima-Historie – Langjährige Mittelwerte für München, Jahre 1931 bis 1960

Temperaturmittel Januar: -2,3 Grad C,

Temperaturmittel Juli: +17,0 Grad C,

Frosttage: 120 pro Jahr,

Eistage: 39 pro Jahr,

Sommertage: 21 pro Jahr,

Tropentage: 3 pro Jahr,

Gewittertage: 32 pro Jahr,

Niederschlag: 750 bis 1000 mm pro Jahr (Farbkarte),

Durchschnittliche Frühjahrsmitte: 30.4. bis 19.5. („Beginn der Apfelblüte“),

Durchschnittlicher Hochsommeranfang: 17.7.-23.7. („Beginn Roggenernte“).

Quelle: Diercke Weltatlas, 178.Auflage, Ausgabe vom Jahr 1973, die amtlichen Meßdaten stamm(t)en wahrscheinlich vom damaligen Flughafen München-Riem.

Markante Wetterereignisse andernorts im Januar 2021:

- vom 5. bis zum 12., Spanien (Winter) und Griechenland (Sommer): Sturmtief „Filomena“, sowie ein Hoch über dem Atlantik, welches über Spanien eine nördliche bis nordöstliche Luftströmung begünstigte, sorgten dort für extremes Winterwetter. In mehreren Schüben wurden feuchte Luftmassen polaren Ursprungs herangeführt. Madrid versank zwischen 9. und 11. unter einer 60 cm hohen Schneedecke, nach dem Starkschneefall gingen die Nachttemperaturen bis auf -12 Grad C zurück. Ähnliche Wetterverhältnisse hatte die spanische Hauptstadt zuletzt im März 1971 und im Februar 1984. Etwa 400 Kilometer nördlich von Madrid wurde mit -35,8 Grad C am 7. in der Provonz Leon (Meßpunkt Vega di Liordes, laut regionalem meteorologischen Institut „Noromet“) die tiefste Temperatur aller Zeiten in Spanien gemessen. Der Süden Spaniens (z.B. Malaga) wurde derweil von Sturm(fluten) und Überschwemmungen heimgesucht. Selbst auf Mallorca sank die Temperatur kurzzeitig bis auf -2 Grad C ab und es fiel nasser Schnee. Der Kaltluftvorstoß erreichte auch den Norden Afrikas: Casablanca stand teilweise unter Wasser. Auch in anderen Teilen Marokkos fielen innerhalb von drei Tagen 250 mm Regen (zum Vergleich: Die normale Jahresmenge beträgt dort 400 mm!). Einerseits verursachten die Wassermassen punktuell schwere Schäden, andererseits sind diese Starkniederschläge eine hervorragende Basis für die dortige Landwirtschaft im Jahr 2021 (nach mehreren Dürrejahren). Auf der „anderen Seite“ der regen Tiefdrucktätigkeit im Mittelmeerraum strömte sehr warme Luft mit Ursprung Sahara (insbesondere) über Griechenland nordwärts: Athen meldete an mehreren Tagen hintereinander Temperaturen von mehr, als +20 Grad C, Kreta sogar echte Sommertage mit Temperaturen bis +27 Grad C. Sommerliches Badewetter im Januar!

- am 13., Norddeutschland: Eine Kaltfront zog ab dem Nachmittag von der Nordsee kommend südostwärts. Hierbei formierte sich eine markante Gewitterlinie, welche im weiteren zeitlichen Verlauf mit (insgesamt) mehreren tausend Blitzentladungen auch weite Teile Ostdeutschlands überströmte.

- am 23. und 24., Ostküste von Mosambik: Wirbelsturm „Eloise“ tobte sich mit Orkanböen und Starkregen (bis 200 mm in 24 Stunden) aus. Schlimmer wütete dort allerdings „Vorgänger Idai“ im März 2019.

- Moskau im Januar 2021: Mild – sehr kalt – sehr mild, so kann man die drei Dekaden kurz bilanzieren. Nach mildem Beginn folgten vom 5. bis zum 22. ausschließlich Eistage, wobei zwischen 13. und 19. selbst die Tageshöchsttemperatur nie über -10 Grad C lag. Am 18. wurde mit -24 Grad C das Monatsminimum gemessen. Zwischen 24. und 29. hingegen gab es keine Eistage (mehr) und drei Tage (24., 25. und 27.) blieben sogar durchgängig frostfrei!

Gez. ©Peter Müller, 03.02.2021

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