Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Februar 2010 in München

Der Februar 2010 war in München bei unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer zu trocken. Die Temperaturen waren im Monatsmittel ausgeglichen. Am 28. wurde auch München vom Orkantief "Xynthia" gestreift, allerdings hier ohne irgendwelche gravierende Auswirkungen, sehr im Gegensatz vor allem zu Frankreich, dem Südwesten und der Mitte Deutschlands, wo der Wind volle Orkanstärke erreichte und umfangreiche Schäden verursachte. Vor allem der Süden und Westen Deutschlands waren in der 3.Monatsdekade von milder Meeresluft begünstigt, während Nord- und Ostdeutschland den Großteil des Monats in polarer, bzw. kontinentaler Kaltluft lagen und erst ganz zum Schluß eine gewisse Milderung erfuhren.

In München lag die Monatsmitteltemperatur bei +1,5 Grad C, dies entspricht in etwa den jahreszeitlich normalen Werten. Allerdings ergab sich dieser "Normalwert" aus völlig gegensätzlichen Temperaturverhältnissen innerhalb des Monats: In der ersten Dekade hatten wir nämlich ein Mittel von -0,2 Grad C, in der zweiten -1,9 Grad C und in der dritten sehr milde +8,0 Grad C! Der ganze Winter 2009/2010 lag im Schnitt somit nur ein halbes Grad unter dem zu erwartenden, langjährigen Mittel der Temperatur und ist von jeglichen Kälterekorden weit, weit entfernt.

Der höchste Einzelwert der Temperatur wurde am 25. mit +14 Grad C gemessen. Der 25. und der 28. waren mit einem Mittel von +10 Grad C auch die beiden wärmsten Tage des Monats.

Der niedrigste Einzelwert der Temperatur wurde am 16. nach klarer Nacht mit -9 Grad C gemessen, während erst der 11. mit einem Tagesmittel von -6 Grad C (Maximum -5 Grad C, Minimum -8 Grad C) zum kältesten Tag des Monats wurde.

Sehr oft, nämlich gleich an acht Tagen, gab es Tageshöchsttemperaturen von +10 Grad C und mehr (am 18. und dann vom 22. bis 28. jeden Tag!).

Frosttage gab es 16 (anstatt der normalen 21), ab dem 22. blieben alle Tage frostfrei. Einen Überschuß konnte man dagegen bei den Eistagen verzeichnen, hiervon gab es 9 (einen am 1. und dann acht hintereinander vom 8. bis 15.). Normal wären nur 6 gewesen. Wie schon im Januar wurden auch im Februar keine Tiefstwerte von -10 Grad und weniger gemessen, somit gab es die größte Kälte dieses Winters bereits im Dezember, als am 20.12.2009 morgens -15 Grad C gemessen worden waren.

Sehr mild waren die Nächte zum 25., 26. und 28 (Minima bei +5 bzw.+6 Grad C). Auffällig war auch die Nacht vom 22. zum 23., als die Temperatur durch kurzzeitig auflebenden Föhn innerhalb von vier Stunden (22 bis 2 Uhr) von +2 auf +6 Grad C anstieg. Gewitter gab es im Februar 2010 hier keine.

Die Sonne schien insgesamt nur 73 Stunden und blieb hinter ihrem Normwert von 87 Stunden doch relativ deutlich zurück. An 13 Tagen schien die Sonne überhaupt nicht, von ebenfalls 13 völlig bedeckten Tagen (!) gab es vom 5. bis 15. gleich elf davon hintereinander! Am 27., zugleich einziger durchweg heiterer Tag des Monats, schien die Sonne dafür von früh bis spät und brachte das Tagesmaximum von 10,5 Stunden. Sehr sonnig waren auch der 16., als es erst nach Sonnenuntergang eintrübte, sowie der 21. dank Föhn, sodaß der Monat immerhin einige Lichtblicke aufweisen konnte.

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad fiel mit 6,2 Achteln der Himmelsfläche sehr hoch aus, wobei die beiden ersten Dekaden gleichermaßen verhangen waren und die Schlußdekade mit 4,9 Achteln doch deutlich freundlicher ausfiel.

Die relative Luftfeuchte war in der Zeit vom 5. bis zum 11. am höchsten, wobei die Spitzenwerte am 6. und 9. mit jeweils 94 Prozent erreicht wurden. In der Schlußdekade gab es mehrfach sehr niedrige Werte, so wie die 31% am 21.; ein Extremwert wurde jedoch am 27. um 16 Uhr nachmittags erreicht: Zu diesem Zeitpunkt lag die relative Luftfeuchte bei wüstenhaften 12% (nachdem der Wert um 13 Uhr mit 25% schon sehr niedrig war und noch weiter absank)!

An 16 Tagen fiel Niederschlag, der mit insgesamt 38 mm (das meiste davon kam am 10. und 11. als Schnee herunter) unter dem "Normalwert" von 50 mm blieb. An acht Tagen fiel Regen, an elf Tagen Schnee, manchmal beides nach- oder durcheinander. In der Zeit vom 7. bis 15. fiel ausschließlich Schnee. In der Schlußdekade gab es den wenigsten Niederschlag, der dann auch ausschließlich als Regen fiel. An zwei Tagen war Eisregen zu beobachten, am 9. nur punktuell und geringfügig, am 18. dagegen länger andauernd sowie flächendeckend, verbunden mit einem entsprechenden Gefahrenpotential. Allerdings wurde es nach diesem Ereignis rasch und nachhaltig milder. Bemerkenswert ist, daß es in diesem Winter außergewöhnlich häufig, nämlich insgesamt an sechs Tagen, Eisregen gab.

Eine geschlossene Schneedecke lag zunächst vom 1. bis 4., vom 5. bis 9. war die Schneedecke durchbrochen, bzw. es lagen nur noch Reste. Vom 10. bis 20. lag wieder eine geschlossene Schneedecke, die am 11. mit 18 cm ihre maximale Höhe erreichte. Am 21. begann ein starkes Abtauen des vorhandenen Schnees, am 22. und 23. lagen noch Schneereste. Ab dem 24. war München dann zum ersten Mal seit dem Neujahrstag schneefrei. Hiddensee hatte am 19. noch 55 cm Schneehöhe zu bieten, Garmisch-Partenkirchen zum Vergleich nur 19 cm am selben Tag.

Nebel gab es an sieben Tagen (5., 7., 8., 9., 14., 18. und 19.), nennenswerte Inversionen an vier Tagen (5., 16., 17. und 19.). Ebenfalls vier Mal drang der Föhn bis nach München vor (21., 22., 23. und 27.), unmittelbar an den Alpen war es noch häufiger föhnig. Als Beispiel für einen markanten Föhneinbruch sei der Ort Reit im Winkl genannt: Am 22. stieg die Temperatur dort von einem Minimum von -8 Grad C (früh) auf ein Maximum von +15 Grad C (nachmittags) an! Zuvor sorgte ebenfalls Föhn bereits am 17. in Garmisch-Partenkirchen mit +13,7 Grad C für die bis zu diesem Tag deutschlandweit höchste Temperatur in diesem Jahr.

Der Luftdruck war in München oftmals recht tief, so wurden an fünf Tagen Werte unter 1000 HPa gemessen, die niedrigsten mit 995 HPa am 26., und nur noch 993 HPa am 19. und 28.; der höchste Einzelwert wurde mit 1020 HPa am 2. gemessen.

Der Wind frischte an acht Tagen (1., 2., 3., 21., 23., 26., 27. und 28.) stärker auf und erreichte immerhin vier Mal die Sturmstärke (2., 3., 26. und 28.), wobei am 3. und 26. die stärksten Böen (9 Beaufort) erreicht wurden. Anfangs kam der Wind einige Male aus West, vom 7. bis 17. immer aus Nord- oder Ostrichtungen. Ab dem 18. drehte der Wind auf Südwest und behielt diese Grundrichtung bis zum Monatsende im Wesentlichen bei.

Und was hatte das "internationale" Wetter zu bieten? Hier zuerst einmal ein Seitenblick in die Olympiastadt Vancouver: Dort gab es in der City bestes Frühlingswetter mit Temperaturen, die meist zwischen +8 und +14 Grad C lagen. Im Februar 2010 gab es dort nur einen einzigen Frosttag, dazu abwechselnd Sonne oder Regen und überhaupt keinen Schnee! Die Olympioniken hatten bei den alpinen Wettbewerben desöfteren mit Naßschnee, Regen und Nebel zu kämpfen. Zum Vergleich: Der Dezember 2009 war vor Ort mit 18 Frosttagen deutlich winterlicher, als die Zeit der olympischen Spiele in der zweiten Februarhälfte.

In Washington gab es Starkschneefälle am 9. und 10., wobei Neuschneemengen von bis zu 75 cm das öffentliche Leben tagelang lahmlegten.

Moskau hatte vom 28.12.2009 bis 23.02.2010 eine Serie von 58 Eistagen am Stück. Dies ist für den sprichwörtlichen "russischen Winter" nicht außergewöhnlich. Viel bemerkenswerter sind die dortigen Schneehöhen, wobei das Maximum am 23. mit 70 cm für die dortigen, kontinentalen Verhältnisse durchaus als extrem zu bezeichnen ist. Über Nordwestrußland konnte sich das Festlandhoch um den 10. herum vorübergehend nochmals bis auf einen Wert von über 1055 HPa kräftigen, es erreichte aber bei weitem nicht mehr die räumliche und zeitliche Ausdehnung, wie im Januar.

Madeira wurde am 20. von einem schweren Unwetter heimgesucht. Über der Insel okkludierten Warm- und Kaltfront eines sehr wetteraktiven Tiefdruckgebietes, was dazu führte, daß dort innerhalb von nur fünf Stunden 168 mm Regen (Meldung des meteorologischen Observatoriums in Funchal) niedergingen. Die katastrophalen Folgen, Sturzfluten, Überschwemmungen, Erdrutsche und Steinschlag führten dort zu umfangreichen Verwüstungen.

Begünstigt durch die oftmals negative nordatlantische Oszillation in diesem Winter war in der Gegend um Gibraltar bereits Mitte Februar die Jahressollmenge an Niederschlag gefallen!

Gez. ©Peter Müller, 04.03.2010

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