Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Februar 2014 in München

Der Februar 2014 war in München bei weit überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer viel zu trocken und erheblich zu warm. Schnee gab es kaum, stattdessen fiel einmal sogar Wüstensand aus der Sahara.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Im Februar 2014 setzte sich der "Ost-West-Konflikt" bei der seit Anfang Dezember 2013 vorherrschenden großräumigen Luftdruckverteilung im Wesentlichen unverändert fort. Über dem russischen Festland war oftmals hoher Luftdruck vorzufinden, während über dem Atlantik eine rege Tiefdrucktätigkeit (unterstützt durch erneute Ausbrüche polarer Kaltluft über Nordamerika, Kanada und Grönland in Richtung Süden) vorherrschte. Dadurch bekamen insbesondere die Britischen Inseln (erneut) zahlreiche Stürme und (auch in Summe des ganzen Winters!) extreme Regenmengen ab, deren unmittelbare Folge dort (unter anderem) massive Überschwemmungen waren. Hierzulande dominierte fast durchweg eine halb zonal, halb meridional geprägte, südwestliche Luftströmung.

Temperaturverhältnisse:

Mit +5,7 Grad C errechnet sich eine um viereinhalb Grad zu hohe Monatsmitteltemperatur. Schon die erste Dekade war mit +4,2 Grad C übertemperiert, anschließend wurde es mit +6,6 Grad C in der zweiten, sowie mit +6,4 Grad C in der dritten Dekade noch etwas wärmer.

Das absolute Temperaturmaximum des Monats wurde am 15., unterstützt durch Sonneneinstrahlung, Warmluftzufuhr und Föhn, mit +19,4 Grad C gemessen. Dies war nicht nur ein neuer Tageswärmerekord (bisher: +18,2 Grad C vom 15.02.1925), sondern auch die höchste Temperatur des gesamten Winters 2013/2014, sogar bezogen auf ganz Deutschland. Niemals zuvor war es zudem in irgendeinem Jahr in München in der Zeit zwischen einem 01.01. und einem 20.02. jemals so warm (der Spitzenwert für dieses Zeitfenster war bisher +18,9 Grad C vom 12.01.1993, der noch immer höchsten gemessenen Münchner Januartemperatur). Nicht verwunderlich ist, daß der 15. mit einer Tagesmitteltemperatur von +12 Grad C auch zum wärmsten Tag des ganzen Monats wurde.

Gleich an 13 Tagen stieg die Tageshöchsttemperatur auf +10 Grad C und mehr, dabei an zwei Tagen (am 7. und 15.) sogar jeweils auf +15 Grad C und mehr. Ein "echter" Warmer Tag (mit mindestens +20 Grad C) wurde am 15. nur knapp verfehlt, den letzten gab es (mit +21,0 Grad C) am 24.02.2008. Die höchste Tagestiefsttemperatur trat mit jeweils +4 Grad C gleich an vier Tagen (6., 15., 16. und 19.) auf.

Kältester Tag des Monats war der 3. mit einer Tagesmitteltemperatur von 0 Grad C. Ganztags wurden an diesem Tag Werte, die nur im Zehntelbereich um den Gefrierpunkt herum schwankten, gemessen. Die Höchsttemperatur von (ebenfalls) 0 Grad C am 3. war auch das niedrigste Tagestemperaturmaximum des Monats, der Februar 2014 blieb somit, wie der gesamte Winter (!) ohne einen Eistag mit Dauerfrost. Weit unter dem jahreszeitlich Üblichen blieb mit sechs auch die Anzahl der Frosttage, welche am 1., 5., 10., 12., 13. und 24. auftraten. Viermal, am 3., 9. (kurz in einem nachmittäglichen Schauer), 25. und 26., lag das Tagestemperaturminimum bei genau 0 Grad C.

Das absolute Monatsminimum der Temperatur wurde mit -3 Grad C gleich am 1. gemessen. Nachdem es auch im Dezember 2013 (mit -4 Grad C) und im Januar 2014 (mit -5 Grad C) nicht wesentlich kälter wurde, steht nun ein extrem hohes Gesamtwintertemperaturminimum von -5 Grad C zu Buche. Selbst in den letzten, ausgesprochen milden, Wintern 1989/1990 und 2006/2007 lagen die jahreszeitlichen Temperaturminima mit -11 Grad C, bzw. -8 Grad C (deutlich) niedriger.

Sonnenschein:

Reichlich war die "Ausbeute" beim Sonnenschein, denn im Laufe des Monats summierten sich 123 Sonnenstunden auf (normal wären nur 87). Acht und mehr Sonnenstunden gab es jeweils am 6., 24., 25., 26. und 28., wobei der 24. mit 10,7 Sonnenstunden das volle astronomisch mögliche Maximum im Angebot hatte. Vier Tage (2., 3., 16. und 21.) blieben andererseits gänzlich sonnenlos, am 10. und 19. war zudem nur ein vorübergehendes Durchscheinen bei bewölktem Himmel zu beobachten.

Bewölkung:

Analog zum Sonnenschein gestalteten sich die Bewölkungsverhältnisse: Nur fünf Tage des Monats (2., 3., 5., 16. und 19.) zeigten sich vorherrschend trüb, wobei der 3. und der 16. hierbei völlig bedeckt blieben. Zwei Tage (24. und 25.) waren durchweg heiter, der 24. blieb hierbei sogar völlig wolkenlos. Über den ganzen Monat verteilt wiesen gleich 13 Tage die maximale Bewölkungsschwankung zwischen "wolkenlos" und "bedeckt" auf! Aus allem errechnet sich mit 4,6 Achtel der Himmelsfläche ein recht niedriger durchschnittlicher Bewölkungsgrad (normal 5,4 Achtel), wobei die Schlußdekade mit 3,4 Achtel am freundlichsten war. Die erste Dekade hatte 5,1 Achtel, die zweite 5,0 Achtel im Mittel.

Niederschläge:

Völlig normal war mit 14 die Anzahl der Tage mit Niederschlag. Die dabei gefallene Niederschlagsmenge lag jedoch mit 17 mm (normal 50 mm) weit unter ihrem Soll! Die größte Tagesmenge gab es am 2. mit 5 mm in Form von Schnee und Regen. Ebenfalls Schnee und Regen durch- bzw. nacheinander waren am 19. zu verzeichnen, am 3. fiel (in minimaler Menge) nur Schnee. Am 9. kamen um 14.20 Uhr und 16 Uhr zwei kurze, aber kräftige Graupelschauer vom Himmel, wobei am Ende des zweiten Schauers auch ein paar nasse Schneeflocken dabei waren. Ansonsten gab es ausschließlich Regen. Am 19. rieselte zudem sogar Saharasand auf München herab. Die längste Trockenperiode dieses Monats dauerte fünf Tage und trat zwischen 23. und 27. auf. Schneelage:

Am 3. war vorübergehend der Ansatz einer "Schneedecke" von weniger als einem Zentimeter Höhe festzustellen. Auch die beiden Graupelschauer vom 9. hinterließen für sehr kurze Zeit einen "weißen Hauch". Eine richtige Schneedecke gab es somit im ganzen Winter eigentlich nur an zwei Tagen (Ende Januar) und auch diese taute jeweils rasch wieder ab. Zum Vergleich: Im Mildwinter 1989/1990 gab es immerhin vom 6. bis 16.Januar 1990 elf Schneedeckentage am Stück und im Mildwinter 2006/2007 in seiner einzigen Kaltphase Ende Januar 2007 Schneehöhen bis zu 18 cm, sowie am 26.01.2007 eine Tagesmitteltemperatur, die mit -6 Grad C tiefer lag, als das absolute Temperaturminimum des gesamten Winters 2013/2014!

Gewittertätigkeit:

Gewitter gab es in München im Februar 2014 keines, nordwestlich und südöstlich der Stadt wurden in Verbindung mit den Schauern des 9. ganz vereinzelte Entladungen beobachtet. Luftdruck:

Der Luftdruck hatte seine niedrigsten Werte bevorzugt in der ersten, die höheren Werte eher in der zweiten Monatshälfte. Die höchsten Einzelwerte wurden am 2., 17. und 18. mit 1020 HPa, am 27. mit 1022 HPa, am 22. mit 1023 HPa, am 24. mit 1024 HPa, sowie am 23. mit dem Monatsmaximum von 1026 HPa gemessen. Die tiefsten Einzelwerte gab es am 5. und 15. mit 1002 HPa, am 28. mit 1001 HPa, am 7., 9. und 11. mit jeweils 1000 HPa, am 8. und 13. mit 997 HPa, sowie am 10. mit dem absoluten Monatsminimum von 993 HPa. Der stärkste Luftdruckfall erfolgte zwischen dem 27. und 28. durchgängig von 1022 auf 1001 HPa, der größte Luftdruckanstieg vom 1. zum 2. von 1004 auf 1020 HPa. Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte erreichte mit vollen 100% vom 2. mit 5. an vier Tagen hintereinander Spitzenwerte. Am 3. konnte sie ganztags nicht unter 96% absinken. Weitere nennenswerte hohe Werte gab es nicht! An vielen Nachmittagen traten vielmehr zahlreiche sehr niedrige Werte auf: 38% am 8., 32% am 6., 31% am 7. und 14., 30% am 25. und 26., 29% am 13. und 15., sowie 26% am 24. als absolutem Monatsminimum.

Wind:

Der Wind frischte an sieben Tagen (6., 7., 9., 11., 13., 14. und 21.) stärker auf und erreichte hierbei dreimal (am 7., 9. und 13.) Sturmstärke, wobei am 13. Spitzenböen bis 76 km/h (= 9 Beaufort) erreicht wurden. Nur vom 1. bis 5. gab es vorübergehend Ostwind, am 18., 24. und 25. Wind aus uneinheitlichen Richtungen, ansonsten waren durchgängig die Richtungen Süd, Südwest und West dominierend. Stürme und Orkane gelten als "Lieblingskinder" milder Winter. Anders jedoch, als in den Warm-Wintern 1989/1990 und 2006/2007, waren die Windverhältnisse in Süddeutschland im Winter 2013/2014 diesbezüglich unauffällig.

Sonstige Beobachtungen:

An vier Tagen (2., 3., 4. und 5.) gab es Nebel. Nach erfolgter Aufheiterung war am 1. und 4. jeweils starker Dunst zu beobachten. Nennenswerte Inversionssituationen gab es an sechs Tagen (1., 3., 5., 24., 25. und 26.), wobei diese am 1. ganztags anhielt und sich am 5. erst in den Abendstunden auflösen konnte (exemplarisch München: Temperaturanstieg von +3 auf +6 Grad C, Hohenpeißenberg Temperaturrückgang von +10 auf +1 Grad C). Der Föhn reichte dreimal, am 7., 8. und besonders stark am 15., bis in die Münchner Innenstadt herein.

Wetterhistorie und Hintergrund zum Thema "Saharasand über München"

Wie schon erwähnt, fiel am 19.02.2014, mit leichtem Regen einhergehend, Wüstensand aus der Sahara auf München herab. Wie kann es dazu kommen? Zuallererst wird ein (starkes) Tief mit den entsprechenden Aufwinden über dem Gebiet der Sahara benötigt. Dann braucht es hier natürlich noch die "passende" Wetterlage und Windrichtung, damit der über dem Ursprungsgebiet aufgewirbelte Sand bis zu uns gelangen kann. Das letzte derartige Ereignis fand im Mai 2008 statt, als bei tagelanger Rekordhitze (+29 bis +31 Grad C) vom 27. bis 29.Mai 2008 große Mengen an Saharasand in der Höhe vorhanden waren. Trotz teils mitwirkendem Föhn konnte von guter Sicht keine Rede sein und die Sonne war nur schemenhaft erkennbar. Der Sand erreichte mangels Niederschlag damals in München nicht den Erdboden und wurde am Abend des 29. mit Winddrehung auf West "weggeblasen". Am 21.02.2004 drang eine rötlich-ockergelbe Wand aus Saharasand von Süd nach Nord vor. Diese war aber nur in höheren Lagen in Gänze zu sehen. In München war bedingt durch bodennahe, sehr feuchte Luft plus Inversion nur ockergelb eingefärbter Hochnebel wahrzunehmen. Spektakulärer war das Ereignis vom 26.01.1983, als Saharasand zunächst nordwestwärts auf den Atlantik hinauszog, dort von einem Sturmtief "eingefangen" wurde und dann mit westlichen Winden zu uns transportiert wurde. Nach dem mit Sandregen einhergehenden Warmfrontdurchgang stieg in München die Temperatur auf +16 Grad C an!

Das Wetter "anderswo" im Februar 2014:

Waren es wirklich olympische "Winterspiele"? Sotschi meldete während dieses sportlichen Wettbewerbes frostfreies Wetter mit Tagestemperaturen zwischen +10 und +18 Grad C und Nachttemperaturen zwischen 0 und +8 Grad C. Zum Thema "Wärme" passen auch folgende Zahlen: Die Meßstation Köln-Innenstadt hatte von Dezember 2013 bis Februar 2014 keinen einzigen Frosttag! In Bulgarien wurden am 17. örtlich bereits Sommertage (!) erreicht. Relative "Wärme" trat insbesondere zwischen dem 8. und 17. auch im nordostsibirischen Ojmjakon mit Tageshöchsttemperaturen von -22 bis -14 Grad C (bei Nachtwerten zwischen -18 und -32 Grad C) auf, normalerweise liegen die Werte Mitte Februar dort etwa 20 K niedriger. Während wir uns über zu viel Schnee nicht beklagen mußten, versank das Schweizer Engadin unter Schneemassen, die teilweise Höhen von über fünf Metern erreichten. Abwechselnd Winterkälte sowie Sommerhitze gab es in Texas: Nachdem Ende Januar/Anfang Februar bereits Sommertage auftraten, gab es am 5. und 6. dort sogar Eistage und Schneestürme. Nachdem am 9. bereits wieder +28 Grad C erreicht wurden, fiel die Temperatur dort am 10. und 11. erneut auf nahe 0 Grad C ab, ebenso rasch folgte danach ein rasanter Temperaturanstieg auf +31 Grad C am 18.! Welch extreme Temperaturgegensätze in den USA möglich sind, sieht man an den Werten vom 28., als Miami einen Tageshöchstwert von +27 Grad C und nachts ein Minimum von +22 Grad meldete, während Kanada und der Norden der Staaten Tages- und Nachtwerte zwischen - 41 und -43 Grad C aufwiesen.

Gez. ©Peter Müller, 07.03.2014

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