Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Februar 2015 in München

Der Februar 2015 war in München bei leicht überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer viel zu trocken und etwas zu kalt.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Im Februar 2015 überwog bei uns der Hochdruckeinfluß. Zu Monatsbeginn entwickelte sich einerseits ein Tief im zentralen Mittelmeerraum, andererseits ein Hoch westlich der Britischen Inseln mit einem Kerndruck von bis zu 1045 HPa. Während unser Wetter anfangs noch tiefdruckgeprägt war, setzte sich im weiteren zeitlichen Verlauf über großen Teilen Mitteleuropas von Westen her zunehmend hoher Luftdruck durch. Dadurch bedingt wurde in der Mitteldekade eine markante Inversionswetterlage ausgelöst. Das hier liegende starke, vom Atlantik bis nach Rußland reichende, Hoch keilte kurz nach Monatsmitte über Rußland nord- und südwärts aus und ließ in der Folge kalte Festlandsluft östlich von uns weit nach Süden strömen, was zu einem massiven Wintereinbruch bis in den östlichen Mittelmeerraum (und darüber hinaus) führte. Um den 20. herum lebte die atlantische Westströmung zunächst weit nördlich von uns im skandinavischen Raum auf, diese erreichte bei ihrer langsamen Verlagerung nach Süden in schwacher Form zum Monatsende hin auch unser Gebiet.

Temperaturverhältnisse:

Mit +0,5 Grad C errechnet sich eine um ein halbes Grad zu niedrige Monatsmitteltemperatur. Die Dekadenwerte (-1,4/+0,3/+3,3 Grad C) zeigten hierbei einen normalen Verlauf vom Spätwinter in Richtung Vorfrühling.

Das absolute Temperaturmaximum des Monats wurde am 20. mit +14 Grad C gemessen. Dieser Tag war mit einer Tagesmitteltemperatur von +6 Grad C auch wärmster Tag des ganzen Monats. Noch ein weiteres Mal (am 21. mit +9,9 Grad C) kratzte die Temperatur an der "+10 Grad-Marke". Nur an neun Tagen (10., 20., 21., sowie vom 23. bis 28.) wurden Höchsttemperaturen von +5 Grad C und mehr gemessen. Die höchsten Tagestemperaturminima traten mit jeweils +2 Grad C am 24. und 25. auf.

Das absolute Temperaturminimum des Monats wurde am 4. mit -9 Grad C festgestellt. Mäßigen Frost gab es auch am 3., 7. und 8. mit einem Tagesminimum von jeweils -6 Grad C, sowie am 5. mit minimal -5 Grad C. Kältester Tag des Monats war (auch) der 4. mit einem Tagesmittel von -4 Grad C. Die niedrigste Tageshöchsttemperatur trat mit -1 Grad C gleich an vier Tagen (5., 6., 7. und 17.) auf. Diese vier Tage weist die Statistik als Eistage aus. Am 18. lag die Tageshöchsttemperatur bei genau 0 Grad C.

Die Anzahl der Frosttage war mit 23 jahreszeitgemäß. Allerdings hatten 18 dieser Tage jeweils nur leichten Frost (unter 0 bis -5 Grad C) aufzuweisen. Der 10., 22., 24., 25. und 28. blieben frostfrei. Der gesamte Winter 2014/2015 hatte somit nur einen einzigen Tag (den 29.12.2014 mit -11 Grad C als Tiefstwert), an dem strenger (Nacht-)Frost auftrat.

Sonnenschein:

Ein paar "Überstunden" machte die Sonne: Im Laufe des Monats summierten sich 97 Sonnenstunden (normal wären nur 87).

Acht und mehr Sonnenstunden gab es am 3., 4., 13., 20. und 26.; am 20. wurde uns mit 10,5 Sonnenstunden sogar das volle astronomisch mögliche Tagesmaximum geboten. Nur wenige Minuten Sonnenschein waren uns am 6., 15. und 22. vergönnt und an vier Tagen (5., 9., 11. und 18.) gab es überhaupt keinen Sonnenstrahl.

Bewölkung:

Nahe am Sollwert zeigten sich die Bewölkungsverhältnisse. Mit einem Bedeckungsgrad von 5,3 Achtel der Himmelsfläche (Dekadenwerte: 5,6 - 5,2 - 5,0) ist die Abweichung zur statistischen Norm (5,4 Achtel) nur marginal. Zehn Tage des Monats (2., 5., 6., 8., 9., 15., 17., 18., 22. und 24.) zeigten sich vorherrschend trüb, wobei es am 5., 9. und 18. völlig bedeckt blieb. Am 20. gab es einen einzelnen durchweg heiteren, ja sogar fast wolkenlosen Tag.

Niederschläge:

Völlig normal war mit 14 die Anzahl der Tage mit Niederschlag. Die dabei gefallene Niederschlagsmenge lag jedoch mit 20 mm (normal 50 mm) weit unter ihrem Soll! Die größte Tagesmenge gab es am 22. mit 5 mm in Form von Schnee. Ebenfalls Schnee und Regen durch- bzw. nacheinander waren am 24., 25. und 27. zu verzeichnen. Reiner Regen fiel am 23., an acht Tagen gab es ausschließlich Schneefall (am 1., 2., 5., 6., 8., 9., 22. und 28.). Gefrierendes Nieseln war am 17. und 18. zu verzeichnen. Die längste, wenn auch nicht durchgängige, Trockenphase des Monats trat zwischen 10. und 21. auf, in dieser Zeit gab es insgesamt nur 0,3 mm Niederschlag.

Schneelage:

An 21 Tagen lag in München - mal mehr, mal weniger - Schnee. Die maximalen Schneehöhen wurde am 2. mit 11 cm und am 3. mit 10 cm erreicht. Ansonsten lagen zwischen 1. und 12. meist 3 bis 7 cm Schnee, am 13. durchbrach die stellenweise noch bis 3 cm hohe Schneedecke und taute dann bis zum 18. zögernd ab. Am 22. lag vormittags vorübergehend bis 1 cm Naßschnee. Am Abend des 27. und am Morgen des 28. traten vorübergehend da und dort Schneeflecken auf.

Gewittertätigkeit:

Im Februar 2015 gab es in München kein Gewitter.

Luftdruck:

Der Luftdruck unterlag phasenweise großen Schwankungen. Zwischen 15. und 17. stiegen die Werte von 1014 auf 1041 HPa an, kurz darauf war zwischen 19. und 21. war ein Luftdruckfall von 1040 auf 998 HPa zu verzeichnen. Die höchsten Einzelwerte wurden am 7. mit 1030 HPa, am 11. mit 1031 HPa, am 8., 9. und 10. mit jeweils 1032 HPa, am 19. mit 1040 HPa, am 17. mit 1041 HPa, sowie am 18. mit dem extrem hohen Monatsmaximum von 1043 HPa gemessen. Die niedrigsten Werte hatten der 3., 22. und 24. mit je 1004 HPa, der 23. mit 1002 HPa, der 2. mit 999 HPa, der 21. mit 998 HPa und gleich der 1. mit dem Monatsminimum von 990 HPa.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte erreichte mit vollen 100% vom 13. bis 17. an fünf Tagen hintereinander Spitzenwerte. Auch am 12. mit 99% und am 23. mit 98% traten hohe Werte auf. Am 17. konnte die relative Luftfeuchte ganztags nicht unter 86% absinken, am 18. lag sie in München durchgängig zwischen 84 und 96%, während auf der Zugspitze in extrem trockener Höhenluft ein Absinken bis auf 9% erfolgte. Die niedrigsten Werte hatte München am 27. mit 35%, am 21. mit 30%, sowie am 20. mit dem diesbezüglichen Monatsminimum von 23%.

Wind:

Der Wind frischte an sieben Tagen (am 1., 2., 5., 6., 7., 8. und 9.) stärker auf und erreichte hierbei nur am 9. mit acht Beaufort vorübergehend Sturmstärke. Somit blieben sowohl die zweite, wie auch die dritte Dekade - trotz der "Achterbahnfahrt" des Luftdruckes - völlig frei von stärkeren Windereignissen. Am 1. gab es Südwestwind, am 2. Westwind, vom 3. bis 7. Wind aus Ost bis Nordost, der am 8. über Nordwest am 9. auf West drehte. Nach umlaufendem Wind am 10. stellte sich ab 11. eine östliche Luftströmung ein, die bis zum 18 andauerte (wobei es am 17. vorübergehend Nordwind gab). Vom 19. bis 21. setzte sich Südwind durch, der im Verlauf des 21. in Westwind überging, welcher dann bis 25. fortdauerte. Der 26. brachte umlaufenden Wind, am 27. drehte der Wind von Ost auf Nordwest und am 28. gab es nochmals Westwind.

Sonstige Beobachtungen:

An acht Tagen (alle vom 11. mit 18. in Serie) gab es Nebel. Am 13. war punktuell ein stärkeres Auseisen des Nebels zu beobachten. In der Mitteldekade stellte sich ab dem 11. eine fast durchgängig anhaltende Inversionswetterlage ein. Nur am 18. war in diesem Zeitkorridor eine "normale" Temperaturschichtung festzustellen. Am 20. sank die Inversion zunächst bis zum Erdboden ab und wurde dann auch unter Mithilfe von Föhn endgültig beseitigt. Auf die Nacht- und Morgenstunden begrenzt, traten auch am 4. und 27. vorübergehend inversiv geprägte Luftschichtungen auf. Die Föhnlage im Nordalpenraum erreichte am 20. auch München. Am 21. reichte der Föhn dann nicht mehr bis München, war aber von hier aus noch beobachtbar, während über der Zugspitze ein Föhnsturm mit Orkanböen (bis 119 km/h) tobte.

Wetterhistorie - Vor 25 Jahren: Vielfältiges Extremwetter mit den Orkanen "Herta", "Vivian" und "Wiebke"

Als "Wintermonat" außer Rand und Band präsentierte sich der Februar 1990, der in München gut sechs Grad zu warm ausfiel (und zum damaligen Zeitpunkt zweitwärmster Februar überhaupt in der Münchner Wettergeschichte war). Ein paar weitere Zahlen, Daten und Fakten: Alleine am 14. regnete und schneite es 47 mm (was zum damaligen Zeitpunkt eine größere Tagesniederschlagsmenge darstellte, als mit 39 mm monatsüblich gewesen wäre!). Es gab vier Gewittertage, wobei der 15. und 27. jeweils gleich zwei "Donnerwetter" aufwiesen. Das Gewitter am Abend des 26. fiel völlig aus dem Rahmen, denn es dauerte fast 45 Minuten (Wintergewitter sind in der Regel kurze Gewitter, da die dafür erforderlichen Temperaturgegensätze schneller "erschöpft" sind, als im Sommer). Zwei der Niederschlagstage wiesen auch Graupel auf (was nicht unnormal ist), sensationell hingegen war das Auftreten von Hagel an gleich drei Tagen (von insgesamt nur 13 Niederschlagstagen)! Hauptthema des Monats war damals jedoch der Wind (der nahezu pausenlos aus südlichen bis westlichen Richtungen kam): Nachdem Ende Januar bereits "Daria" (in der Nacht vom 25. zum 26.1.) mit orkanartigen Böen über München hinwegzog, folgten im Februar gleich drei weitere Orkantage: "Herta" am 15. und "Vivian" am 26. mit elf Beaufort und als "Höhepunkt" Orkan "Wiebke" am 27. mit Windspitzen bis zu 124 km/h ( = Windstärke 12!) selbst im Innenstadtbereich! Nicht nur in München und anderen Teilen Deutschlands, sondern weit verbreitet in ganz Südwest-, West- und Mitteleuropa traten schwere Schäden, nicht nur durch die Orkane, sondern auch durch Blitzschlag und Überschwemmungen auf. Neben all dem Durcheinander schien mit einer Monatssumme von 125 Stunden auch noch recht oft die Sonne und am 25., an dem eine Höchsttemperatur von +21,4 Grad C gemessen wurde, gab es einen absoluten Monatswärmerekord, welcher bis dato noch immer Bestand hat. Die Nacht vom 25. zum 26.02.1990 ging mit einem Temperaturminimum von +10,6 Grad C als wärmste Februarnacht Münchens in die Wettergeschichte ein. An fünf Tagen heizte der Föhn mit ein, Eistage gab es überhaupt keine und selbst in den Nächten trat nur selten Frost auf. Das absolute Monatsminimum lag bei gerade mal -2 Grad C (zwischen 1900 und 1989 gab es zuvor sogar sechs Maimonate, welche ein niedrigeres Monatsminimum der Temperatur aufwiesen)!

Das Wetter "anderswo" im Februar 2015:

Wiederholt konnte, vom russischen Festland ausgehend, Kaltluft über das Schwarze Meer, Griechenland und die Türkei weit südwärts vordringen. So meldete Athen am 11. bei nur +1 Grad C Schneefall, was u.a. dazu führte, daß die Akropolis vorübergehend völlig eingeschneit war. Am 18. kam das öffentliche Leben im Großraum Istanbul weitgehend zum Erliegen: Bei einer Tageshöchsttemperatur von -1 Grad C tobten dort Gewitter und Schneestürme, während die Schneedecke in kurzer Zeit auf stattliche 40 cm anwuchs! Der eisige Nordsturm erreichte selbst die Mittelmeerküste und ließ in Antalya am 18. und 19. die Tagestemperaturen auf nur noch +8 Grad C absinken. Die nun vor allem in der Höhe kalte Luft erfaßte am 20. auch Israel mit Schneefällen, über Kuwait entstand eine Sturmlage und am 21. tobte über Dubai ein massiver Sandsturm, der dort den Tag zur Nacht werden ließ. Frost und Schnee (bis zu 20 cm Höhe!) gab es zu dieser Zeit selbst in Amman (Jordanien) sowie im Norden Saudi-Arabiens. Weitere Polarlufteinbrüche trafen mal wieder die USA, wo wiederholt Schneestürme (z.B. Boston: 86 cm Neuschnee innerhalb von sieben Tagen) tobten und die Temperaturen im Norden und Nordosten kurzzeitig örtlich sogar bis auf -40 Grad C absanken. Um den 20. herum gefroren sogar die Niagarafälle teilweise und selbst in New York traten Tagestemperaturen von -17 Grad C auf. Schon am 3. brachte ein schwerer Wintersturm in Hokkaido (Japan) bis zu 1,80 Meter Neuschnee mit sich. Wiederum am 20. tobte an der australischen Ostküste der Zyklon "Marcia" (Kategorie 5 nach Saffir-Simpson, bis zu 13 km hochreichende "Wolkentürme", Temperatur in 13 km Höhe etwa -70 Grad C bei Erdbodentemperaturen zwischen +20 und +25 Grad C!) mit Windspitzen bis zu 290 km/h, Sturmflut und massiven Regengüssen. Über Europa war der Februar 2015 in weiten Teilen Skandinaviens und Westrußland um bis zu 5 Grad zu warm, in Mitteleuropa herrschten weitgehend normale Temperaturverhältnisse, während es im gesamten Mittelmeerraum um bis zu vier Grad zu kalt war. Über den Vereinigten Staaten von Amerika lagen (eigentlich den gesamten Winter über) zentral mehrere (meridional ausgerichtete) Hochdruckschwerpunkte. Dadurch bedingt zeigte sich die Ostküste der Staaten häufig kalt und schneereich (wobei Polarluft und Schnee am 26. sogar Texas erreichten), während an der Westküste Trockenheit und Wärme das Wettergeschehen bestimmten (Problem: Kalifornien erlebte die nunmehr vierte Winter-Trockenheit in Serie).

Gez. ©Peter Müller, 13.03.2015

Zurück zur Übersicht