Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Februar 2016 in München

Der Februar 2016 war in München bei unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer zu naß und erheblich zu warm. Der Luftdruck fuhr regelrecht "Achterbahn", hieraus resultierten aktiv-dynamische Wetterlagen mit viel Wind und einem hohen Maß an Unbeständigkeit.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Im Februar 2016 bestimmten bei uns weitgehend unter Tiefdruck stehende Westwetterlagen das Geschehen. Dabei erreichte uns auf den Vorderseiten der Tiefdruckgebiete milde Atlantikluft, auf den Rückseiten (gemäßigte) Meereskaltluft polaren Ursprungs. Nur kurzzeitig setzte sich Hochdruckeinfluß durch, zeitweise heizte der Föhn mit ein. Obwohl wir ab Beginn der Mitteldekade oftmals nördlich des Polarjets (also auf der kalten Seite) lagen, konnte sich bei uns kein "richtiges" Winterwetter einstellen, was seine Ursache darin hatte, daß es (zuvor) auch im skandinavischen Raum meistens für die Jahreszeit (deutlich) zu warm war. Eine vorübergehende markante Meridionalisierung der Strömungen, sowie eine massive Trogbildung westlich von uns zu Beginn der zweiten Monatshälfte sorgte einerseits für ungewöhnliche Kälte (u.a.) in Spanien und Nordafrika, andererseits für Wärmerekorde (u.a.) im östlichen Mittelmeerraum. An den letzten Tagen des Monats formierte sich ein Tief im zentralen Mittelmeerraum, dieses griff nordwärts über die Alpen aus und somit auch auf Südbayern über.

Temperaturverhältnisse:

Bei der Monatsmitteltemperatur errechnet sich mit +5,6 Grad C ein um viereinhalb Grad zu hoher Wert. Alle drei Dekaden (+7,6/+3,8/+5,4 Grad C) zeigten sich hierbei mehr, oder weniger deutlich übertemperiert.

Das absolute Temperaturmaximum des Monats wurde am 22. mit +18,1 Grad C gemessen (zugleich neuer Tageswärmerekord, bisher: +15,9 Grad C vom 22.02.1966). Dieser Tag war mit einer (normalerweise im Mai akzeptablen) Tagesmitteltemperatur von +14 Grad C auch wärmster Tag des ganzen Monats. Gleich an zehn Tagen (1., 2., 6. mit 9., 14., 21. mit 23.) wurde die "+10 Grad-Marke" erreicht oder überschritten, wobei am 6., 7., 21. und 22. sogar jeweils +15 Grad C und mehr gemessen werden konnten. Mildeste Nacht war gleich die zum 1., in der die Temperatur nicht unter +10 Grad C absinken konnte. Das höchste Tagestemperaturminimum gab es mit +9 Grad C zweimal (am 1. in den späten Abendstunden, sowie am 22.); drei Tage hatten neue höchste Tagestiefsttemperaturen (am 1. wurden mit +8,7 Grad C die bisher gültigen +5,4 Grad C vom 01.02.1923 überboten, am 2. mit +7,7 Grad C die +6,4 Grad C vom 02.02.2000 in den Schatten gestellt und am 21. mit +6,5 Grad C die +6,1 Grad C vom 21.02.2008 knapp eliminiert).

Das absolute Temperaturminimum des Monats wurde am 27 mit -2 Grad C festgestellt. Kältester Tag des Monats war der 25. mit einem Tagesmittel von +1 Grad C, am selben Tag war auch die niedrigste Tageshöchsttemperatur mit +2 Grad C fällig. Eistage mit Dauerfrost traten somit nicht auf, es gab auch lediglich sechs Frosttage (11., 12., 20., 26., 27. und 29.). Drei Tage (6., 19., 25.) hatten genau 0 Grad C als tiefste Temperatur.

Der Winter 2015/2016 hatte in München insgesamt nur vier Eistage und auch nur vier Tage mit mäßigen Nachtfrösten (beides im Januar) und niemals strengen Frost (-10 Grad C und tiefer) zu verzeichnen. Dafür aber ein weit überdurchschnittliches Angebot an Sonnenschein (durch den Rekord-Dezember), sowie insgesamt neun Tage mit Temperaturen von +15 Grad C und mehr (drei im Dezember, zwei im Januar, vier im Februar). Kein Wunder, daß der Frost nie richtig in den Erdboden eindringen konnte, unterhalb von 2 cm Tiefe blieb es im Innenstadtbereich Münchens durchgängig frostfrei! Im Berchtesgadener Land (Piding) wurden am 22.02.2016 sogar frühsommertaugliche +20,0 Grad C gemessen!

Sonnenschein:

Im Laufe des Monats summierten sich 66 Sonnenstunden (normal wären 87 gewesen).

Fünf und mehr Sonnenstunden gab es am sechs Tagen (2., 6., 12., 22., 26. und 27.), wobei uns am 26. mit fast zehn Sonnenstunden das diesbezügliche Maximum geboten wurde. Nur wenige Minuten Sonnenschein waren uns am 4., 16., 17., 18., 19. und 23. vergönnt und an zwei Tagen (3. und 29.) gab es überhaupt keinen Sonnenstrahl. An zwei weiteren Tagen schien die Sonne durch den bedeckten Himmel durch, am 25. nur kurz zur Mittagszeit, am 28. für längere Zeit.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad war mit 5,7 Achteln der Himmelsfläche (normal 5,4) leicht erhöht, wobei sich die Bewölkung gleichmäßig über den ganzen Monat verteilte (Dekadenwerte: 5,7 - 5,9 - 5,6 Achtel). Vorherrschend trüb zeigten sich gleich 16 Tage, gänzlich bedeckt waren hierbei aber nur zwei (25. und 29.); für einen durchweg heiteren Tag reichte es nicht.

Niederschläge:

Gleich an 21 (anstelle der normalen 14) Tagen fielen Niederschläge. Die dabei gefallene Niederschlagsmenge lag mit 79 mm (normal 50 mm) deutlich über ihrem Soll. Die größte Tagesmenge gab es am 29. mit 22 mm (in Form von anhaltendem Niederschlag, zuerst Regen, dann Schnee). Damit fiel allein am diesjährigen Schalttag mehr Niederschlag, als im Vorjahr im gesamten Februar (Monatssumme 02/2015 = 20 mm). Meistens kam (nur) Regen herab, an sieben Tagen (3., 4., 10., 17., 20., 23. und 29.) war es Schnee und Regen durch- bzw. nacheinander und am 11., 24. und 25. fiel ausschließlich Schnee. Bei einer Kaltfrontpassage am 23. gegen 16 Uhr war der von Regen in Schnee übergehende Niederschlag kurzzeitig von ganz kleinkörnigem Hagel begleitet. Die längste "Trockenphase" des Monats dauerte drei Tage und fand zwischen 26. und 28. statt. Außerdem blieben nur noch der 2., 6., 12., 18. und 22. trocken.

Schneelage:

Nach Schneeschauern traten am 10. und 11. vorübergehend Schneeflecken auf. Am 25. wurde mit einer Schneehöhe von 5 cm das Monatsmaximum erreicht. Am 26. waren es am Morgen noch 2 cm, im Tagesverlauf durchbrach die Schneedecke. Die verbliebenen Reste tauten am 27. schließlich ab.

Gewittertätigkeit:

Im Februar 2016 gab es in München kein Gewitter. Am 8. und 9. zogen einige Gewitterlinien nördlich an München vorbei, erreichten das Stadtgebiet aber nicht.

Luftdruck:

Der Luftdruck unterlag über weite Strecken des Monats großen Schwankungen. Dabei wurden die höchsten Werte kurz nach Monatsbeginn, sowie kurz nach Monatsmitte erreicht. 1027 HPa waren es hierbei am 3. und 20., jeweils 1029 HPa am 4. und 17., 1031 HPa am 5. und am 16. wurde mit 1032 HPa das diesbezügliche Maximum gemessen. Die tiefsten Werte entfielen allesamt auf die zweite Februarwoche: 1003 HPa waren es am 8., 1002 HPa am 7., 996 HPa am 12., 995 HPa am 10., 990 HPa am 9., 989 HPa am 13. und am 14. wurde mit 988 HPa der niedrigste Einzelwert des Monats registriert. Der deutlichste Luftdruckanstieg erfolgte, ausgehend von 988 HPa am 14., über 1023 HPa am 15. auf 1032 HPa am 16. (unmittelbar gefolgt von einem Fallen auf 1016 HPa am 17.); der deutlichste Luftdruckfall fand zwischen 5. und 7. von 1031 auf 1002 HPa statt. Am 9. fiel der Luftdruck innerhalb eines Tages von 1010 auf 990 HPa, auch vom 12. zum 13, fiel der Luftdruck um 20 HPa ab, nun von 1009 auf 989 HPa.

Luftfeuchte:

Die höchsten Werte der relativen Luftfeuchte wurden am 3. und 5. mit jeweils 97%, am 25. mit 98%, sowie dem Monatsmaximum von 99% am 29. (im Dauerniederschlag) erreicht, wobei die Luftfeuchtigkeitswerte am Schalttag ganztags nicht unter 86% absanken. Die niedrigsten Werte konnten am 11. mit 38%, am 8. mit 37%, am 6. mit 35%, am 7. mit 31%, sowie am 22. mit dem absoluten Monatsminimum von 26% gemessen werden.

Wind:

Der Wind frischte gleich an 17 Tagen (1. mit 5., 7. mit 11., 16., 17., 19. mit 23.) stärker auf und erreichte hierbei an nicht weniger, als elf Tagen (1. mit 4., 8. mit 10., 20. mit 23.) Sturmstärke, wobei am 8. Spitzenböen bis 10 Beaufort ("schwerer Sturm") erreicht wurden. Vom 1. bis 5. hatten wir Westwind, wobei im Verlauf des 5. Winddrehung auf Süd erfolgte. Nach "reinem" Südwind am 6. und 7. dominierten zwischen 8. und 15. südliche bis westliche Windrichtungen. Im Verlauf des 15. drehte der Wind auf Nord, am 16. von Nord auf Ost, am 17. von Ost über Nord auf West, am 18. schwankte die Windrichtung zwischen Ost und Südwest, gefolgt von Westwind zwischen 19. und 24. (unterbrochen am 20. von südlichem Wind). Im Verlauf des 24. war Winddrehung auf Nordost zu verzeichnen, am 25. ging es wieder zurück von Nordost auf West. Ab 26. hatten wir zunächst Ostwind, der sich im Verlauf des 28. zu einem Nordwind wandelte und am 29. (weiter) von Nord auf West zurückdrehte.

Sonstige Beobachtungen:

An den letzten Tagen des Monats schwappten zunehmend Wolkenfelder eines Tiefs über dem zentralen Mittelmeer über die Alpen zu uns, was zu teils hochnebelartiger Bewölkung führte. Nur in den Früh-/Vormittagsstunden des 6. und 27. waren deutlichere Inversionen zu verzeichnen, am 6. hatte München um 10 Uhr beispielsweise nur +5 Grad C, der Hohe Peißenberg hingegen bereits +11 Grad C. Zwischen 6. und 9. stellte sich nördlich der Alpen eine "ausgewachsene" Föhnlage ein, wobei der Föhneinfluß besonders am 6. und 7. auch bis nach München hereinreichte. Die Zugspitze meldete an allen vier Föhntagen Spitzenböen von 122 bis 163 km/h, also stets volle Orkanstärke.

Das Wetter "anderswo" im Februar 2016:

Der Einfluß der atlantischen Tiefdruckgebiete erreichte auch Teile des russischen Festlandes. So fehlten beispielsweise die im Winter normalerweise gefürchteten strengen "russischen Fröste" in Moskau in diesem Monat völlig (bei einer extrem niedrigen Monatstemperaturamplitude von 12 K lagen die Werte dort stets in einem Bereich von -8 bis +4 Grad), zugleich war eine erhöhte Niederschlagsanfälligkeit (20 statt 10 Tage mit Niederschlägen bei einer Menge von 70 mm statt 50 mm) zu verzeichnen. Eine ganze Batterie Tornados (rund 20) tobte am 15. und 16. besonders im US-Bundesstaat Mississippi und hinterließ beim Auftreffen auf bewohntes Gebiet ein Bild der Verwüstung. "Ski und Rodel gut" hieß es zwischen 16. und 21. im spanischen Hochland, so auch auf Mallorca und selbst den Kanaren, wo in Lagen von 1000 bis 1500 Metern Höhe Neuschneemengen von 20 Zentimetern bis hin zu einem Meter zu verzeichnen waren! Im spanischen und nordafrikanischen Flachland und an den Mittelmeerküsten sanken die Lufttemperaturen auch tagsüber weit verbreitet teilweise deutlich unter die "+10 Grad C-Marke". Neue Februar-Wärmerekorde traten hingegen am 16. und 17. im östlichen Mittelmeerraum auf: +28,2 Grad C meldete Kreta am 16. (auch in Heraklion, sowie an einzelnen Orten in Albanien und Montenegro wurden Temperaturen bis zu +28 Grad C gemessen). Am südtürkischen Badeort Antalya ist im Februar ein sporadisches Überschreiten der "+20 Grad C-Marke" durchaus normal, aber nicht selbstverständlich. In den Jahren 2000, 2003, 2005, 2009 und 2015 gab es aber selbst dort im Februar keinen einzigen Warmen Tag und am 15.02.2004 mit -4 Grad C (bedingt durch einen Vorstoß russischer Kaltluft) einen ebenso seltenen, wie massiven "Ausreißer" nach unten. Am 16. und 17.02.2016 allerdings traten dort mit Höchsttemperaturen vom +26, bzw. +27 Grad C gleich zwei Februar-Sommertage auf! Das ist deshalb bemerkenswert, da es dieses "Phänomen" erstmals in diesem Jahrhundert beobachtet wurde und diese Höchsttemperaturen dem dortigen Durchschnitt im Mai oder Oktober entsprechen. Am 20. fegte Zyklon "Winston" mit Windspitzen von bis zu 325 km/h über die Fidschi-Inseln. Dies war dort der erste jemals registrierte tropische Wirbelsturm, der die (höchste) Kategorie 5 nach Saffir-Simpson erreichte. Nach drei Jahren anhaltender, weitgehender Trockenheit hatte Kalifornien nun (endlich) einen zu nassen Winter mit zahlreichen Regenfällen und Schauern. Positiver Nebeneffekt: Das Tal des Todes ("Death Valley"), bekannt für seine "mörderischen" Sommertemperaturen weit über +40 Grad C (Spitzentemperatur: +56,7 Grad C, gemessen am 10.07.1913), erstrahlt erstmals wieder nach den Jahren 1998 und 2005 in voller Blütenpracht.

Gez. ©Peter Müller, 07.03.2016

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