Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Februar 2018 in München

Der Februar 2018 war in München bei unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer und nahezu normalen Niederschlagsverhältnissen insgesamt windschwach und deutlich zu kalt.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Nach anfänglichem Tiefdruck war ab dem 4. unser Wetter überwiegend von hohem Luftdruck beeinflußt. Am 6. befand sich ein Hoch mit 1050 HPa Kerndruck über dem Atlantik (dort selten), während ein Tief dem zentralen Mittelmeerraum Schauer und Gewitter brachte. Bis zur Monatsmitte bestimmte in Süddeutschland feuchte, mäßig kalte Luft bei nur geringen Luftdruckgegensätzen das Geschehen, während sich insbesondere über dem Norden und Osten Europas der Hochdruckeinfluß bereits verstärkte und sich in der Schlußdekade über Skandinavien (wo er einen Kerndruck von über 1050 HPa erreichte) bis nach Island ausweiten konnte. Hinter einer am 16. und 17. an den Alpen entlang schleifenden Front mit Staueffekten strömte immer kältere, zunächst polare, später kontinentale Kaltluft sibirischen Ursprungs nicht nur bis zu uns, sondern - in Zusammenwirken mit einem Mittelmeertief - teilweise bis in den Süden Europas. Der extreme Kälteeinbruch in der Schlußdekade brachte hierbei in ganz Europa großflächig die mit Abstand tiefsten Temperaturen des gesamten Winters mit sich.

Temperaturverhältnisse:

Bei der Monatsmitteltemperatur errechnet sich mit -1,4 Grad C ein um zweieinhalb Grad zu niedriger Wert. Der rückläufige Temperaturverlauf gestaltete sich hierbei entgegengesetzt zum Fortschreiten der Jahreszeit (Dekadenwerte: +0,6/-0,1/-5,4 Grad C).

Wärmster Tag des Monats war der 16. mit einer Tagesmitteltemperatur von +3 Grad C. Das absolute Temperaturmaximum des Monats wurde mit +8 Grad C gleich am 1. in den Stunden nach Mitternacht gemessen. Danach kam die Temperatur zu keinem Zeitpunkt des Monats mehr über +5 Grad C hinaus! Mildeste Nacht war gleich die zum 1. in welcher die Temperatur nicht unter +5 Grad C absank (in den Mittagsstunden desselben Tages ging bei Schneefall die Temperatur jedoch bis auf +1 Grad C zurück), während das höchste Tagestemperaturminimum mit +2 Grad C erst am 16. erreicht wurde.

Kältester Tag war der 26. mit einem Tagesmittel von -10 Grad C, dieser Tag hatte mit -8,1 Grad C nicht nur die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats, sondern brachte damit auch einen neuen Tages-Kälterekord (bisheriger Wert: -8,0 Grad C vom 26.02.1986) zustande. Einen weiteren Tages-Kälterekord bezüglich der (niedrigsten) Höchsttemperatur hatte der 27. mit -7,6 Grad C (bisheriger Wert: -5,3 Grad C vom 27.02.1986) zu bieten. Das absolute Temperaturminimum des Monats wurde schließlich am 28. mit -13 Grad C gemessen. Von den 24 Frosttagen (alle, außer dem 1., 2., 3. und 16.) gerieten neun (7., 19., 20., 22., 23., sowie 25. mit 28.) zu Eistagen, wobei an den letzten vier Tagen des Monats jeweils strenger Nachtfrost (-10 Grad C und tiefer), sowie an den letzten drei Tagen des Monats auch tagsüber mäßiger Dauerfrost (Temperaturen nicht über -5 Grad C) zu verzeichnen war.

Sonnenschein:

Im Laufe des Monats summierten sich 73 Sonnenstunden (normal wären 87 gewesen). Gleich zwölf Tage (1., 7. mit 10., 16. mit 20., sowie 22. und 23.) blieben gänzlich sonnenlos. Am 3. hatten wir zudem nur wenige Minuten Sonnenschein. Sieben Tage (6., 13., 14., 24., 25., 27. und 28.) hatten allerdings mindestens fünf Stunden Sonne, wobei am 25. erstmals in diesem Jahr die diesbezügliche "10-Stunden-Marke" (knapp) überschritten wurde.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad lag mit 5,9 Achteln der Himmelsfläche (normal 5,4) über der Norm (Dekadenwerte: 6,5 - 5,8 - 5,2 Achtel). Vorherrschend trüb zeigten sich gleich 15 Tage (1., 3., 7. mit 12., 16., 17. und 19. mit 23.), wobei sieben davon (7. mit 9., 17., 20., 22. und 23.) sogar durchgehend bedeckt blieben. Einen heiteren Tag (am 25.) hatte der Monat aber auch.

Niederschläge:

An insgesamt 19 (statt 14) Tagen (trocken blieb es nur am 2., 5., 6., 9., 14., 19., 24., 25. und 28., also nie mehr, als zwei Tage am Stück) fielen Niederschläge. Ausschließlich Regen gab es hierbei nur am mit 11 mm zweitnassesten Tag des Monats, dem 16., drei weitere Tage (1., 11. und 15.) brachten Schnee und Regen nach- oder durcheinander, an den restlichen 15 Niederschlagstage schneite es. Die größte Tagesmenge hatte der 17. mit 15 mm in Form von anhaltendem Schneefall im Angebot. Mit einer Monatssumme von 55 mm (normal 50 mm) war es nur minimal "zu naß", wobei in der Schlußdekade nur noch insgesamt 1,1 mm herabkamen.

Schneelage:

An 18 Tagen lag in München mal mehr, mal weniger Schnee. Am 7. bildete sich eine Schneedecke von bis zu 3 cm Höhe, die im Verlauf des 8. auf 5 cm anwuchs. Ab dem 9. durchbrach die Schneedecke bereits wieder. Jeweils einen vorübergehenden weißen Hauch konnte man am 1., 4., 12. und 15. verzeichnen. Ab dem 17. bis zum Monatsende gab es durchgehend eine Schneedecke, diese erreichte mit 10 cm am Morgen des 18. ihre größte Höhe und verringerte sich im zeitlichen Verlauf bis zum 28. auf 2 cm.

Gewittertätigkeit:

Fehlanzeige ist hinsichtlich Gewittern in diesem Monat für München zu melden.

Luftdruck:

Die Luftdruckverhältnisse zeigten sich unspektakulär. Von den ersten drei Tagen abgesehen dominierte hoher Luftdruck, ab dem 13. (zumindest barometrisch) ausnahmslos, wobei bei uns allerdings die ganz hohen Werte (ebenso, wie extrem niedrige) fehlten. Maximal erreicht wurden 1027 HPa am 17., 1028 HPa am 18., sowie die absolute Spitze am 16. mit 1029 HPa (wobei vom Abend des 16. bis zum Mittag des 17. ein vorübergehendes Absinken bis auf 1018 HPa erfolgte). Die tiefsten Werte entfielen mit 1008 HPa auf den 2., mit 1007 HPa auf den 3. und 11., sowie auf den 1., an welchem mit 1003 HPa der niedrigste diesbezügliche Einzelwert des Monats registriert wurde.

Luftfeuchte:

Die höchsten Werte der relativen Luftfeuchte wurden am 15. mit 98%, am 17. mit 99% (am selben Tag konnte zudem kein Wert unter 92% gemessen werden), sowie dem Monatsmaximum von 100% am 16. (im Dauerregen) erreicht. An sechs Tagen wurden - bevorzugt in den Mittags- und Nachmittagsstunden - die niedrigsten Werte von jeweils unter 50% (49% am 14., 48% am 2. und 28., 44% am 25., 42% am 13., sowie 39% am 24. als absolutem Monatsminimum) gemessen. Ab dem 23. gab es in extrem trockener Kaltluft arktisch-sibirischen Ursprungs keinen einzigen Wert größer als 82% mehr!

Wind:

Der Wind frischte nur an sieben Tagen (1., 12., 22. mit 25., sowie am 28.) stärker auf und erreichte hierbei zu keinem Zeitpunkt Sturmstärke (aufgrund bei uns meist fehlender atmosphärischer Dynamik waren mehr, als die 7 Beaufort am 24. einfach nicht drin). Zu Monatsbeginn gab es Westwind, am 4. erfolgte Winddrehung über Nord auf Ost. Letztgenannte Richtung blieb uns bis in den 7. hinein erhalten, bevor eine kurze Phase (8. mit 13., am 9. umlaufend) mit Wind aus Westrichtungen eingeleitet wurde. Im Verlauf des 13. drehte der Wind von West über Süd auf Ost, woraufhin uns am 14. der Ostwind erhalten blieb. Südostwind hatten wir am 15., Westwind am 16. und ab dem 17. bis zum Monatsende ausschließlich nur noch die Windrichtungen Nord, Nordost und Ost.

Hintergrund: Winterkälte bei uns durch stratosphärische Hitzewelle über polaren Breiten

Zur Monatsmitte war über Kanada und Grönland in 30 km Höhe ein plötzlicher Temperaturanstieg von (normalen) -70 Grad C auf +5 Grad C innerhalb weniger Tage zu beobachten (sog. "Major Warming", oder "Plötzliche Stratosphärenerwärmung"). Dieses Phänomen tritt durchschnittlich alle zwei bis drei Jahre auf und setzt den Polarwirbel, der bei guter Ausprägung mit starken westlichen Höhenwinden einhergeht (und in mitteleuropäischen Wintern maritime Westlagen begünstigt) außer Kraft (bzw. löst ihn sogar auf). Dieser Effekt war in der zweiten Monatshälfte des Februars 2018 gut zu verfolgen: Zunächst konnte sich ein starkes Islandtief nicht mehr weiter ostwärts verlagern, danach bewegten sich die Druckgebilde von Ost nach West (insbesondere konnte sich das winterliche Kontinentalhoch von Rußland über Skandinavien bis in den isländisch-grönländischen Raum ausweiten und gleichzeitig Kaltluft arktischen bzw. sibirischen Ursprunges advehieren. Durch die im Verlauf entstehende Ausgleichsströmung bildete sich im Azorenraum eine umfangreiche Tiefdrucktätigkeit aus, was nicht nur zu einer Störung der "normalen" Strömungsverhältnisse, sondern sogar zu einer völligen Umkehr führte (negative Nordatlantische Oszillation). Stratosphärische "Major Warmings" können sowohl winterliche Ostlagen auslösen, aber auch meriodional geprägte Wetterlagen, welche jahreszeitlich bedingt zwar häufig, aber nicht zwangsläufig immer für Kälte sorgen müssen. Ein Beispiel aus dem Dezember 2010: Damals war der Monat infolge einer vergleichbaren Wettersituation zwar zu kalt, brachte aber abwechselnd mal nördliche, mal südliche Luftanströmungen (meridionale Lagen eben) mit sich, was in Südbayern dazu führte, daß sich extreme Wetterlagen (ein paar Tage viel Schnee und Frost, anschließend Tauwetter mit Föhn und Temperaturen bis +15 Grad C) abwechselten. Auch die bei uns mit Eistagen einhergehende, extreme Kälte Ende März 2013 war auf ein solches "Major Warming"-Ereignis zurückzuführen.

Sonstige Beobachtungen:

Am 7. und 17. hatten wir in München Nebel. Der Föhn hatte in diesem Monat Pause. Bemerkenswert ist, daß es trotz häufigen Hochdruckwetters nicht zu einer einzigen Inversionslage reichte. Zwischen 22. und 28. konnte der Frost erstmals im Winter 2017/2018 tiefer in den Erdboden eindringen (-1 Grad C in zwei bis 20 cm Tiefe).

Markante Wetterereignisse andernorts im Februar 2018:

4., Bergstadir (im NW von Island): Mit +11 Grad C Höchsttemperatur war es dort ungewöhnlich mild.

10. bis 14., Pazifik: Zyklon "Gita" zieht unter Starkregenfällen, Windspitzen bis zu 280 km/h und bis zu neun Meter hohen Wellen über die Gebiete von Samoa, Fidschi und Neukaledonien hinweg.

11., Island: Schwerer Schneesturm. Bolungarvik 95 cm Schnee, Reykjavik 104 km/h Windspitze.

20.-21., US-Ostküste: "Natürlicher Ausgleich" am selben Ort! Nach extremer Kälte im Januar nun Temperaturen von +25 bis +30 Grad C (New York +26 Grad C am 21., Washington +26 Grad C am 20. und +28 Grad C am 21., South Carolina regional bis +30 Grad C am 21.), damit fielen dort reihenweise Wärmerekorde für den Februar. Ursächlich hierfür war ein gut ausgeprägter atlantischer Hochdruckrücken mit markanter Südströmung an der US-Ostküste.

25. bis 27., Spitzbergen: Extrem mild. Bei Temperaturen von bis zu +5 Grad C treten Sturmböen auf und die Niederschläge fallen teils als Regen. Zeitgleich werden sogar aus dem Süden Italiens (Rom/Neapel) Schneefälle und Nachtfröste gemeldet.

27. und 28., Zugspitze und Funtensee: Mit -30,4 Grad C wird ein neuer Kälterekord auf der Zugspitze für Ende Februar gemessen (bisher tiefste Temperatur in der 3.Februardekade waren die -27,4 Grad C vom 24.02.1909, allerdings war es mit -31,0 Grad C am 05.03.1971 dort schon einmal später im Jahresverlauf noch kälter). Vom Funtensee wurde am 28. sogar eine Tiefsttemperatur von -40,3 Grad C gemeldet.

Moskau: 27 Eistage (nur am 3. bis +1 Grad C bei Wirksamkeit einer Warmfront), -22 Grad C am 27. als Monatstemperaturminimum, sowie 55 cm Schnee am 5. nachdem es zuvor am 3. und 4. insgesamt 40 mm Niederschlag innerhalb von 48 Stunden gab.

Gez. ©Peter Müller, 01.03.2018

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