Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Februar 2019 in München

Der Februar 2019 war in München bei einer außergewöhnlich hohen Sonnenscheindauer und normalen Niederschlagsverhältnissen erheblich zu warm.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Zu Monatsanfang begünstigte der enorme Kaltluftausbruch über dem östlichen Kanada die Ausbildung starker atlantischer Tiefdrucksysteme. Wir lagen zwischen 1. und 3. noch in einem "Sumpf gealterter Tiefdruckreste" aus dem Vormonat. Vom 4. bis zum 6. gab es ein höhenmildes Hoch über Mitteleuropa. Ab dem 6. lag der Tiefschwerpunkt über Island, unmittelbar nachfolgend dehnte sich der atlantische Tiefdruckeinfluß bis nach Mitteleuropa aus. Am 7. erreichte uns mittels einer sogenannten "maskierten Kaltfront" eines aus Westen kommenden Tiefs mildere Luft am Boden und kältere Luft in den höheren Lagen. Am 8. standen sich ein Tief über den Britischen Inseln mit einem Kerndruck von 955 HPa und ein Hoch über dem russischen Festland mit einem Kerndruck von 1030 HPa gegenüber, wobei wir in einer milden südwestlichen Luftströmung lagen. Das Windfeld eines Orkantiefs erfaßte am 10. und 11. (auch) Süddeutschland mit Sturmböen und dem Durchgang einer markanten Kaltfront, sowie nachfolgendem Nordstau an den Alpen. Ein sich am 13. von Spanien und Frankreich näherndes, mit warmer Luft angefülltes, Hoch setzte sich ab dem 14. unter Verstärkung (Kerndruck rund 1040 HPa) über Mitteleuropa fest und sorgte in der zweiten Monatshälfte für weitgehend störungsfreies Frühlingswetter. In den Tagen bis zum 18. bestimmte extrem trockene Luft das hiesige Wettergeschehen, wobei es in höheren Lagen durchweg mild war, während am Boden jeweils große Tagesgänge der Temperatur zu verzeichnen waren (markante Bodeninversionen, die sich im Tagesverlauf durch Absinken bis zum Erdboden jeweils auflösten). Eine schwache Kaltfront am 19. machte sich kaum bemerkbar, eine weitere am 22. führte an ihrer Rückseite jedoch an den beiden folgenden Tagen polare Luftmassen heran, die rasch wieder unter Hochdruckeinfluß gerieten. Mit schrittweiser Südwärtsverlagerung des Hochs setzte ab 25. zunehmende Warmluftzufuhr ein, die auch noch durch sich verstärkende Tiefdrucktätigkeit auf dem Atlantik Unterstützung erhielt. Am 28. verlor das Hoch seinen Einfluß auf Mitteleuropa und ein Sturm aus Südwest bis West deutete den anstehenden Wetterwechsel zum Monatswechsel an.

Temperaturverhältnisse:

Bei der Monatsmitteltemperatur errechnet sich mit +5,0 Grad C ein um vier Grad über der Norm liegender Wert. Der Temperaturverlauf gestaltete sich hierbei konform zum Fortschreiten der Jahreszeit (Dekadenwerte: +2,1/+5,8/+7,6 Grad C), hätte mit diesen Zahlen aber auch einem durchschnittlichen März zur Ehre gereicht.

Wärmster Tag des Monats war der 28. mit einer Tagesmitteltemperatur von +12 Grad C. Das absolute Temperaturmaximum des Monats wurde mit +18 Grad C am 27. und 28. gemessen. Mildeste Nacht war die vom 21. zum 22., in welcher die Temperatur nicht unter +6 Grad C absank. In den späten Abendstunden desselben Tages ging die Temperatur jedoch bis auf +4 Grad C zurück, sodaß das höchste Tagestemperaturminimum mit +5 Grad C am 20. erreicht wurde. Zu einem Warmen Tag reichte es noch nicht, aber bereits an 15 Tagen (9., 10., 14. mit 22., 25. mit 28.) wurden Tageshöchsttemperaturen von mindestens +10 Grad C erreicht, an sieben hiervon (10., 16. mit 18. und 26. mit 28.) waren es sogar +15 Grad C und mehr. Einen neuen Tageswärmerekord brachte der 17. mit +17,3 Grad C (bisher: +14.5 Grad C vom 17.02.1950) zustande.

Der 6. vereinigte alle Temperaturtiefstpunkte auf sich: Er war mit einem Tagesmittel von -4 Grad C kältester Tag des Monats, hatte mit -1 Grad C die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats, mit -7 Grad C das absolute Temperaturminimum des Monats und wurde auch zum einzigen Eistag dieses Februars in München. Die 14 Frosttage (3. mit 7., 13. mit 18. und 23. mit 25.) wurden uns "blockweiseC verabreicht. Weitere drei Tage (1., 2., 12.) hatten genau 0 Grad C als Tagesminimum.

Der 17. hatte mit 18 K (Temperaturmaximum +17 Grad C, Temperaturminimum -1 Grad C) eine größere Tagestemperaturamplitude, als der ganze Januar mit einer Monatstemperaturamplitude von 16 K!

Der Winter 2018/2019 war - trotz zwei massiver Schneefallereignisse - ein ausgesprochener Mildwinter. In München lag man (Ende Februar) näher an der +20 Grad C-Marke, als den kompletten Winter über an strengem Frost (Monatsminima: -6 Grad C im Dezember 2018, jeweils -7 Grad C im Januar und Februar 2019).

Sonnenschein:

Im Laufe des Monats summierten sich anstelle der normalen 87 gleich stattliche 167 Sonnenstunden (Dekadenwerte: 39 - 65 - 63), ähnlich viel Sonne hatte zuletzt der Februar 2003 (der allerdings über weite Strecken kalt war). Gleich acht Tage (15. mit 18., 23., 25., 27. und 28.) hatten jeweils mindestens zehn Sonnenstunden! Das Maximum mit jeweils 10,5 Stunden hatten hierbei die letzten beiden Tage des Monats. Drei Tage (2., 12. und 22.) hatten nur wenige sonnige Minuten und zwei Tage (3. und 11.) blieben völlig sonnenlos.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad lag mit 4,0 Achteln der Himmelsfläche (normal 5,4) deutlich unter seiner Norm (Dekadenwerte: 5,5 - 2,8 - 3,5 Achtel). Vorherrschend trüb zeigten sich fünf Tage (1. mit 3., 12. und 22.), wobei nur der 3. völlig bedeckt blieb. Heitere Tage waren hingegen sechs (15. mit 18., 23. und 27.) zu verzeichnen, wobei der 18. sogar gänzlich wolkenfrei war.

Niederschläge:

An 12 (statt 14) Tagen (1. mit 4., 7., 9. mit 12., 19., 20. und 22.) fielen Niederschläge. Die augenscheinlich sehr normale Monatssumme von 51 mm (statt 50 mm) verteilte sich jedoch (erneut, wie schon im Vormonat) sehr ungleich: Zwischen 1. und 11. fielen 48 mm, vom 12. bis zum 28. nur noch 3 mm! Vorteil: Da die hohen Temperaturen in der zweiten Monatshälfte nicht mit Regen einhergingen (sondern phasenweise sogar mit extrem trockener Luft) ging die Schneeschmelze nur langsam vonstatten, sodaß von den in den Alpen und im Vorland vorhandenen, teilweise erheblichen, Schneemengen keine Hochwassergefahr ausgehen konnte. Die größte Tagesmenge hatte der 3. mit 25 mm, zunächst fiel dabei noch Regen, der jedoch rasch in Dauerschneefall überging. Des Weiteren fiel am 4., 11. und 12. nur Schnee, während am 1., 2., 7., 9., 10., 19., 20. und 22. ausschließlich Regen herabkam. Die längsten Trockenphasen des Monats (13. mit 18. und 23. mit 28.) dauerten je sechs Tage.

Schneelage:

Am 1. lagen zunächst noch punktuell bescheidene Schneereste aus dem Vormonat herum. Im Verlauf des 3. wuchs die Schneedecke von 0 auf 20 cm (zugleich Monatsmaximum) an. Ab dem 4. schrumpfte die Schneedecke Schritt für Schritt, am 9. durchbrach die Schneedecke bei einer maximalen Höhe von drei Zentimetern, am 10. und 11. lagen punktuell noch Reste, am 12. vorübergehend wieder bis zu einem cm Schnee, die am 13. dann noch vorhandenen Reste tauten im Tagesverlauf ab. Ab 14. war München schneefrei. Südlich von München waren die "Schneeberge" deutlich größer, Holzkirchen meldete am 3. und 4. eine Schneehöhe von 75 Zentimetern.

Gewittertätigkeit:

Zu einem Gewitter reichte es im Februar 2019 in München nicht.

Luftdruck:

Die Luftdruckunterschiede waren rein numerisch extrem. Die niedrigsten Werte wurden am 10. mit 998 HPa, am 2. mit 993 HPa, sowie gleich am 1. mit dem diesbezüglichen absoluten Monatsminimum von 989 HPa gemessen. Die Mehrzahl der Tage war allerdings von hohem Luftdruck geprägt, wobei die höchsten Werte mit 1033 HPa (am 4., 5., 6. und 27.), mit 1038 HPa (am 15.), mit 1039 HPa (am 12. und 26.), mit 1040 HPa (am 13., 14. und 22.), mit 1041 HPa (am 24. und 25.), sowie dem am 23. gemessenen Maximum von 1042 HPa auftraten. Mehrfach war ein starker (oder sogar extremer) Luftdruckanstieg zu beobachten, vom 2. bis zum 4. von 993 auf 1033 HPa (allein am 3. von 1004 auf 1028 HPa), vom 10. zum 11. von 998 auf 1029 HPa rückseitig einer Kaltfront, sowie zwischen 17. und 23. über sieben Tage hinweg ein kontinuierliches Steigen von 1020 auf 1042 HPa. Der markanteste Luftdruckfall erfolgte am 10. zwischen 0 und 16 Uhr von 1017 auf 998 HPa im Vorfeld einer Kaltfront.

Luftfeuchte:

Die höchsten Werte der relativen Luftfeuchte wurden am 6., 7. und 22. mit 98%, am 5. mit 99% (im abendlichen Nebel), sowie dem Monatsmaximum von 100% am 3. (an welchem zudem im Dauerniederschlag kein Wert unter 94% gemessen werden konnte) erreicht. An zahlreichen Tagen gab es hingegen - bevorzugt in den Mittags- und Nachmittagsstunden - sehr niedrige Werte: 33% (am 26.), 31% (am 23.), 29% (am 14.), 28% (am 10. und 28.), 26% (am 27.), 25% (am 18.), 21% (am 16.), sowie 16% (am 17., absolutes Monatsminimum).

Wind:

Der Wind frischte nur an sechs Tagen (9. mit 12., 19. und 28.) stärker auf, erreichte hierbei aber an drei Tagen (am 10., 11. und 28.) Sturmstärke. Am 1., 2. und 4. kam der Wind aus Südwest bis Ost, am 3. und 5. aus Nordwest. Am 6. hatten wir Ostwind, der am 7. über Süd auf West drehte. Süd- bis Westwind folgte von 8. bis 10., Drehung auf West am 11., auf Nordwest am 12.; zwischen 13. und 18., sowie am 20. lag uneinheitlicher Wind vor. Am 19. und 21. trat Wind aus Südwest bis Nordwest, am 22. nur Nordwestwind auf. Nach Ostwind zwischen 23. und 25. war an den letzten Tagen des Monats Wind aus Südwest bis West an der Reihe.

Sonstige Beobachtungen:

Am 5. (abends) und 6. (morgens) hatten wir Nebel. Stärkerer Dunst war am 7. vormittags (trotz zeitweiligen Sonnenscheins) zu verzeichnen. Föhn war am 10. mit im Spiel. Auch ohne Föhn gab es besonders in der Mitteldekade desöfteren gute Sicht von München bis zu den Alpen. Markante Inversionen traten am 6. (ganztags anhaltend), am 7., zwischen 14. und 19., sowie am 25., 26. und 28. auf. Zwei Beispiele: Am 17. um 7 Uhr morgens wurden in München -1 Grad C, auf der Zugspitze 0 Grad C und auf dem Hohen Peißenberg +9 Grad C gemessen. Am 18. hatte Oberstdorf ein Nachtminimum von -10 Grad C, der Hohe Peißenberg eines von +7 Grad C (und München eines von -1 Grad C).

Wetterhistorie: Vor 20 Jahren - Die Lawinenkatastrophe von Galtür

Eines der schwersten Lawinenunglücke in den Alpen fand im Februar 1999 im österreichischen Galtür (mittlere Lage in 1600 m Höhe) statt. Nachdem zuvor innerhalb von neun Tagen rund sieben Meter Schnee gefallen waren, rauschten am 23.02.1999 gegen 16 Uhr mehr, als 300.000 Tonnen Schnee mit einer Geschwindigkeit von 300 km/h auf den Ort herab. Teile des Ortes wurden begraben, 60 Gebäude, 100 Fahrzeuge schwer beschädigt, sieben Häuser komplett zerstört, 31 Tote. Es dauerte bis zum Sommer, bis die bis zu acht Meter hoch im Ort liegenden Schneemassen abgetaut waren.

Markante Wetterereignisse andernorts im Februar 2019:

- vom 1. bis zum 4., Teile der USA: Auf die extreme Kälte, welche in mehreren US-Bundesstaaten (exemplarisch: North Dakota, Ohio, Chicago hatten Tiefsttemperaturen zwischen -32 und -40 Grad C) bereits an den letzten Januartagen ihren Höhepunkt erreichte (arktische Luftmassen hatten sich vom Polarwirbel gelöst und starteten mit -47 Grad C aus dem kanadischen Raum südwärts, sogenannter "arctic outbreak") folgte ein - ebenso extremer - Temperaturanstieg: Am 4. wurden in Chicago bereits +11 Grad C gemessen,

- vom 1. bis zum 5., Queensland/Nordosten Australiens: Bereits Ende Januar setzten extreme Regenfälle ein. Binnen weniger Tage fielen 2.000 mm Regen (was dort der Niederschlagsmenge eines ganzen Jahres entspricht!). Der Nordosten Australiens ist zu dieser Jahreszeit immer verregnet. Heuer sorgte dort aber ein nahezu stationäres Monsuntief für eine Jahrhundertflut. Große Teile Australiens litten andererseits unter schwerer Dürre und das Land verzeichnete 2018/2019 den heißesten Sommer aller Zeiten, erstmals mit einem landesweiten Januarmonatsmittel von mehr, als +30 Grad C (die drei heißesten Jahre in Australien waren 2005, 2013 und 2018),

- am 21. und 22., Teile Kaliforniens: Los Angeles und Las Vegas erlebten - dort sehr seltene - Schneefälle. Zu einer geschlossenen Schneedecke in Los Angeles (zuletzt gab es eine solche im Jahr 1949) reichte es diesmal nicht. Der Ort Flagstaff (nahe dem Grand Canyon) meldete hingegen eine Rekordschneehöhe von 91 cm (womit der bisherige regionale Uraltrekord von 79 cm aus dem Jahr 1915 überboten wurde),

- vom 22. bis zum 26., Europa: Um "unser" mitteleuropäisches Hoch herum stellten sich extreme Temperaturgegensätze ein. Während im Südwesten Europas mit +25 Grad C erste Sommertage fällig waren, herrschte über dem Norden Skandinaviens extreme Kälte (Temperaturminimum von -35 Grad C am 22. in Muonio/Lappland). Kreta erlebte mehrere Unwetter mit Stürmen und heftigen Regenfällen, auch Süditalien bekam Sturm, Regen und teilweise sogar Schnee ab. Grund hierfür war der Vorstoß kontinentaler Kaltluft bis in den östlichen und zentralen Mittelmeerraum,

- am 27., US-Westküste: Ein heftiger Wintersturm sorgte für Überschwemmungen im Norden Kaliforniens. Tagelanger Regen ließ den Russian River nördlich von San Francisco über die Ufer treten. Dazu mehrere Meter Neuschnee in den Hochlagen der Sierra Nevada,

- 27. und 28., Südwest-Deutschland: Mit +22 Grad C in Saarbrücken und Temperaturen knapp über +20 Grad C in Rheinland-Pfalz sehr frühe erste Warme Tage in diesem Jahr (der deutsche Februar-Wärmerekord, +23,1 Grad C, gemessen am 26.02.1900 in Jena wurde heuer noch knapp verfehlt),

- Basel: 160 Stunden Sonnenschein im Februar 2019 stellen einen neuen Monatsrekord dar (seit dem Jahr 1886),

- Extraterrestrisches Wetter: Die US-Raumfahrtbehörde NASA veröffentlicht nun Wetterdaten, die von der am 26.11.2018 auf dem Mars gelandeten Sonne "InSight" geliefert werden, auf ihrer Internetseite. Für den 17. wurden beispielsweise vom Mars folgende Wetterdaten gemeldet: Höchsttemperatur -17 Grad C, Tiefsttemperatur -95 Grad C, Wind aus SW mit 62 km/h. Bekannte Absoluttiefsttemperaturen von anderen Planeten sind die -201 Grad C vom Neptun und die -230 Grad C vom Pluto. Da ist es dann bis zum absoluten Nullpunkt der thermodynamischen Temperaturskala (-273,15 Grad C entsprechend 0 Kelvin) nicht mehr allzuweit...

Gez. ©Peter Müller, 21.03.2019

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