Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Februar 2021 in München

Der Februar 2021 war in München gekennzeichnet durch extreme Wetterwechsel. Dabei zeigte der Monat eine weit überdurchschnittliche Sonnenscheindauer bei im Ergebnis deutlich zu hohen Temperaturen und normalen Niederschlagsverhältnissen. Im gesamten Winter 2020/2021 setzte sich bei uns keine „vernünftige“, sprich nachhaltige, Westwetterlage durch.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Von Beginn des Monats an trennte eine signifikante Luftmassengrenze kalte Luft im Norden Europas (die auch das Wetter über dem Norden und Nordosten Deutschlands prägte) von milder Luft im Süden. Hochdruckschwerpunkte lagen hierbei bevorzugt nordwestlich und südöstlich von uns, Tiefdruckgebiete nordöstlich und südwestlich. Südbayern befand sich vom 1. bis zum 6. mit dieser Druckverteilung einhergehend in feucht-milden atlantischen Luftmassen, die zwischen 7. und 9. nur langsam durch etwas kältere ersetzt wurden. Erst im Verlauf des 9., sowie am 10. drang die arktische Polarluft (auch) bis zu den Alpen vor. Hochdruckzentren lagen nun über Island und Skandinavien, während die Tiefs südlich von uns über den Mittelmeerraum ostwärts zogen (Nordskandinavien Tiefsttemperaturen bis -25 Grad C, Süditalien Höchsttemperaturen bis +25 Grad C am 8. und 9.!). Ab dem 11. begann sich weit draußen auf dem Atlantik ein großräumiges Tief zu entwickeln, welches mit einem Kerndruck von 950 HPa am 12. westlich von Island lag. Für uns blieb jedoch das (sich zunächst ebenfalls noch verstärkende) Hoch (Kerndruck 1045 HPa über dem Südwesten Skandinaviens) wetterbestimmend. Dieses verlagerte sich ab dem 13. südwärts und lag am 14. mit seinem Kern über Deutschland, am 15. bereits über dem Norden Italiens, sodaß nun atlantische Tiefausläufer eine rasche Milderung durchsetzen konnten (Kaltluft wurde weitgehend nach Nordosten und Osten abgedrängt, allerdings strömte ein Schwall Kaltluft kontinental-polaren Ursprungs bis in den östlichen Mittelmeerraum). Mit weiterer Südostverlagerung ab dem 17. schwächte sich das Hoch nun immer weiter ab. Ein zeitgleich südwärts gerichteter Kaltluftvorstoß weit draußen auf dem Atlantik begünstigte aber bei uns weiterhin die Zufuhr von milden Meeresluftmassen. Ab dem 20. setzte länger anhaltender Hochdruckeinfluß ein, wobei die zuvor eingeströmten atlantischen Luftmassen durch hochreichend extrem trockene und weiterhin warme Luft ersetzt wurden, nur in den Frühstunden bildete sich im Flachland vorübergehend jeweils eine feuchte Grundschicht. Hinter einer schwachen Kaltfront, die uns am Abend des 26. überquerte, folgte rasch ein neues Hoch aus Westen nach, wobei es an den beiden letzten Tagen des Monats deutlich kühler wurde, als an den Vortagen, für Februar aber immer noch überdurchschnittliche Temperaturen erreicht wurden.

Extremwetter (nicht nur) über Deutschland

Nach Monatsmitte erfolgte innerhalb weniger Tage ein krasser Luftmassenwechsel über Deutschland.

Extreme Kälte: „Außer Konkurrenz“, aber dennoch nennenswert sind die -35 Grad C, welche an der Station Funtensee gemessen wurden. Am Morgen des 10. meldeten Mühlhausen (Thüringen) und Carlsfeld (Erzgebirge) Temperaturminina von jeweils -26,7 Grad C. Noch etwas kälter war es am Morgen des 15. in Marienberg, Ortsteil Kühnhaide (Hochtal) mit -28,8 Grad C. Die von Monatsbeginn an lange Zeit über der Mitte Deutschlands liegende Luftmassengrenze sorgte für mehrere extrem kalte Nächte im Norden und Nordosten Deutschlands. Große Schneemengen waren dort teilweise zu verzeichnen, im Nordosten und Osten Deutschlands auch größere Schneeverwehungen. Bedingt wurden diese (auch) durch den sogenannten „Lake Effect“, der kräftige Schneeschauerstraßen auslöste, als die arktische Polarluftmasse von Nordosten mit starken bis stürmischen Winden über die +1 bis +2 Grad C „warme“ Ostsee strömte und dabei von unten anfeuchtete. Ein Vergleich mit dem Kälte- und Wintereinbruch, welcher zum Jahreswechsel 1978/1979 (insbesondere hinsichtlich der Auswirkungen) noch wesentlich extremer war, verbietet sich. Immerhin ist es aber schon neun Jahre her, seit es (in der ersten Monatshälfte des Februar 2012) letztmals vergleichbar kalt war. Vom deutschen Kälterekord, der am 12.02.1929 an der Wetterstation des dortigen Hopfenforschungsinstitutes in Hüll (bei Wolnzach, Landkreis Pfaffenhofen) mit -37,8 Grad C gemessen wurde, blieben wir (deutlichst) entfernt.

Extreme Wärme: Vom 20. bis zum 25.Februar 2021 wurden in Deutschland an sechs Tagen hintereinander Höchsttemperaturen von +20,0 Grad C und mehr gemessen. Dies stellt einen neuen Rekord für den Zeitraum des meteorologischen Winters dar (bislang gab es lediglich drei so temperierte Tage am Stück). Am 20. meldete Müllheim (Baden-Württemberg) +20,3 Grad C (an diesem Tag die einzige Station mit einem Warmen Tag), anschließend wurden die Orte mit entsprechend hohen Temperaturen täglich mehr. Nur ein paar Beispiele: Am 21., Metzingen (BW) +20,4 Grad C (Kontrast: In Regensburg hielt sich am 21. ganztags Nebel und es wurde nicht wärmer, als +4 Grad C), am 22., Hamburg +21,1 Grad C (zugleich neuer dortiger Februar-Wärmerekord, wobei der bisherige mit +18,1 Grad C auch erst aus dem Jahr 2020 stammt, zudem wurde erstmals in der Wetterhistorie Hamburgs im meteorologischen Winter die +20 Grad C-Marke geknackt), am 23., Bad Kreuznach +20,8 Grad C, am 24., Rheinau-Memprechtshofen +21,6 Grad C und am 25. erreichte auch München +20,0 Grad C (mit einem stärkeren Gradienten, verbunden mit Föhndurchbruch bis ins Stadtgebiet wäre wohl ein neuer Monatswärmerekord mit +23 oder +24 Grad C fällig gewesen), während es in Ohlsbach +22,0 Grad C warm wurde und in Mühlacker (BW) mit +22,4 Grad C noch etwas wärmer.

Historisch größter Temperaturanstieg innerhalb von sieben Tagen: Diesen Rekord hält ab sofort Göttingen, am 14. lag dort das Tagestemperaturminimum bei -23,8 Grad C, am 21. das Tagestemperaturmaximum bei +18,1 Grad C (Differenz 41,9 K). Der bisherige Rekord, ein Temperaturanstieg um 41,1 K innerhalb einer Woche, lag in der Anfangszeit regelmäßiger Wetterbeobachtungen und wurde im Mai des Jahres 1880 (als bezüglich der Wetterlagen ähnliche Verhältnisse herrschten und auf eine „Eisheiligenlage“ unmittelbar der Hochsommer folgte) in Jena registriert.

Gründe und Ursachen: Eine solch abrupte Änderung der Wetterlage mit einer derartigen (und auch noch nachhaltigen) Erwärmung ist – besonders im Winter – sehr ungewöhnlich. Doch wie kam dieser plötzliche Umschwung eigentlich zustande? Einerseits durch die Konstellation der Großwetterlagen, andererseits wohl auch begünstigt durch Faktoren der Erderwärmung. Und in diesem Falle kann man auch davon sprechen, daß der (stets vorhandene, aber nicht immer am selben Ort stattfindende) natürliche Ausgleich direkt über Deutschland stattfand. Ursprung des Geschehens war bereits eine „Plötzliche Stratosphärenerwärmung“ im zurückliegenden Januar, in dessen Folge ereignete sich im Februar ein Polarwirbelsplit, dieser wiederum führt in großer Häufigkeit zum (zumindest vorübergehenden) „Abriß“ der (großräumigen) atlantischen Westströmung und bevorzugt meridionaler Ausrichtung der Großwetterlagen (was im Februar auf großen Teilen der Nordhalbkugel der Erde zu erkennen war!). Zunächst wurde mit arktischer Polarluft „die kälteste verfügbare Luftmasse“ von Nord nach Süd geführt, danach mit subtropischer Warmluft „die wärmste verfügbare Luftmasse“. Hinzu kam, daß die Polarluftmasse bereits längere Zeit nördlich von uns (von Süddeutschland aus betrachtet) lag und bei ihrer Südverlagerung schon etwas „gealtert“ war (und im Süden auch nicht so extreme Kälte brachte/bringen konnte, wie im Norden). Während die kalte Luft an den Alpen ankam, bildete sich vor Island bereits ein zunehmend stärker werdendes Tiefdruckgebiet, währenddessen das ursprünglich direkt aus dem Nordpolargebiet kommende (also kalte) Hoch begann, sich (als komplettes Druckgebilde) südwärts zu verlagern, dabei aber keine Achse nach Norden ausrichten konnte. Dies führte im Verlauf zum „Auffüllen“ des Hochs mit Warmluft von oben herab, somit in Zusammenspiel mit dem Tiefdruckgebiet westlich von uns zusätzlich zu einer verstärkten Warmluftadvektion, als der Hochdruckschwerpunkt mit seinem Zentrum später (insbesondere zwischen 23. und 25.) über Südosteuropa lag und zusätzlich dann noch einen Keil östlich von uns steil aufstellte. Damit erhielten wir über Deutschland gleich zwei südliche Ausgleichsströmungen gleichzeitig. Einerseits die der Tiefdruckvorderseite (Kaltluftvorstoß über dem Atlantik), andererseits die des östlich von uns liegenden Hochdruckgebietes, auf dessem Ostseite über Rußland sehr kalte Luft südwärts geführt wurde (Moskau hatte an den genannten Tagen große Kälte mit einem Temperaturminimum von -24,5 Grad C am 23.). Hinzu kam als Faktor natürlich auch die Ende Februar schon fortgeschrittene Jahreszeit mit bis zu elf möglichen Sonnenstunden am Tage. Aus globaler Sicht bleibt anzuführen, daß mit dem Rückgang der Permafrostgebiete bei gleichzeitig höheren Temperaturen (verbunden mit geringerer Ausdehnung von Schneeflächen) auf dem russischen Festland sich die dort im Winter in der Regel vorhandenen kontinentalen Kältehochs (bereits seit Jahren) seltener bis nach Mitteleuropa durchsetzen können, was (nicht nur) hierzulande zwangsläufig zu in Summe weniger Winterkälte führt.

Temperaturverhältnisse:

Bei der Monatsmitteltemperatur errechnet sich mit +4,9 Grad C ein knapp vier Grad über der Norm liegender Wert (Dekadenwerte: +5,2/+1,4/+9,0 Grad C), wobei die erste Hälfte der Mitteldekade -5,2 Grad C, ihre zweite Hälfte +8,0 Grad aufwies (auf sehr kalte arktische Luftmassen folgte unmittelbar extrem milde Luft und somit ein rasanter Temperaturanstieg).

Wärmste Tage des Monats waren der 24., 25. und 26., jeweils mit einer Tagesmitteltemperatur von +12 Grad C. Das absolute Temperaturmaximum des Monats wurde mit +20 Grad C am 25. gemessen (womit ein „verfrühter“ Warmer Tag zu verzeichnen war). An insgesamt fünf Tagen (20., 23. mit 26.) hatten wir Maxima von +15 Grad C und mehr, diese fielen in eine elftätige Serie von Tagen (16. mit 26.) mit Tageshöchsttemperaturen von mindestens +10 Grad C. Auch vom 2. bis zum 5. wurde täglich die „+10 Grad C-Marke“ erreicht, bzw. überschritten. Die mildeste Nacht war die vom 2. zum 3., in welcher die Temperatur nicht unter +8 Grad C absank (gleichbedeutend auch mit der höchsten Tagestiefsttemperatur des Monats am 3.).

Das absolute Temperaturminimum wurde mit jeweils -11 Grad C am 12., 13. und 14. erreicht (schon am 16. hatten wir bereits eine Höchsttemperatur von +11 Grad C!), das niedrigste Tagesmittel mit jeweils -7 Grad C war ebenfalls gleich an drei Tagen (11. mit 13.) zu registrieren. Die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats wies hierbei der 11. mit -4 Grad C auf. Die acht Frosttage (vom 9. bis zum 15., sowie am 28.) wurden ergänzt durch drei weitere Tage (1., 18. und 22.) an welchen die Temperatur genau 0 Grad C als Tagesminimum hatte. Eistage gab es drei (11. mit 13.), diese Tage waren (wie auch der 14.) gekennzeichnet durch strenge Nacht- bzw. Morgenfröste. Am 10. lag das Tagestemperaturmaximum bei 0 Grad C.

Sonnenschein:

Im Laufe des Monats summierten sich anstelle der normalen 87 weit überdurchschnittliche 150 Sonnenstunden (Dekadenwerte: 16 – 66 - 68). Gleich an sieben Tagen (12. mit 14. in trockener Kaltluft, am 20., 21., 25. und 28. in trockener Warmluft) hatten wir jeweils mindestens zehn Sonnenstunden! Die sechs völlig sonnenlosen Tage (1., 3., 6., 7., 9. und 10.) entfielen allesamt auf die trübe erste Dekade. Deutschlandweit waren seit dem Jahr 1951 nur fünf Februarmonate noch reicher an Sonnenschein.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad lag mit 4,2 Achteln der Himmelsfläche (normal 5,4) weit unter seiner Norm (Dekadenwerte: 6,5 – 3,7 – 1,9 Achtel). Vorherrschend trüb zeigten sich neun Tage (1., 2., 5. mit 7., 9., 10., 16. und 19.), wobei der 1., 7., 9. und 10. völlig bedeckt blieben. Heitere Tage waren außergewöhnliche acht (12. mit 14., 21., 23. mit 25. und 28.) zu verzeichnen, drei davon (13., 24. und 25.) präsentierten sich hierbei absolut wolkenlos.

Niederschläge:

An 15 (statt 14) Tagen (1. mit 3., 5., 7. mit 11., 15. mit 17., 19., 26. und 27.) fielen Niederschläge. Das Niederschlagssoll (von 50 mm) wurde mit einer Monatssumme von 49 mm praktisch erreicht. Wie bei anderen vorgenannten Parametern war auch hier die Verteilung sehr ungleich (Dekadenwerte 36 – 9 – 4 mm). An den neun Niederschlagstagen bis zum 5., sowie ab dem 16. fiel ausschließlich Regen, von 9. mit 11. nur Schnee. Am 7. gab es erst Regen, dann Schnee, am 8. Schnee und Regen durch- und nacheinander und am 15. erst Schnee, welcher in Regen überging. Die größte Tagesmenge hatten der 3. (mit stundenlangem Regen) und der 7. mit jeweils 11 mm. Die längste Trockenphase des Monats (20. mit 25.) dauerte sechs Tage.

Schneelage:

Am 7. lag in den Abendstunden vorübergehend durchbrochener Matsch (<1cm Höhe). Im Verlauf des 10. entwickelte sich eine Schneedecke bis zu 5 cm Höhe, die am 11. bis auf 7 cm (zugleich Maximalhöhe) anwuchs. Durch Sublimation schrumpfte der Schnee bis zum 14. auf zwei Zentimeter Höhe. Im Verlauf des 15. ließ Regen den Schnee bis auf Reste (die dann am 16. restlos verschwanden) abschmelzen.

Gewittertätigkeit:

Im Februar 2021 gab es in München kein Gewitter.

Luftdruck:

Nachdem in der ersten Monatsdekade tiefer Luftdruck deutlich vorherrschte, lagen in der zweiten und dritten Dekade sämtliche Werte im barometrischen Hochdruckbereich. Demzufolge wurden die niedrigsten Werte am 6. mit 1002 HPa, am 10. mit 1001 HPa, am 9. mit 999 HPa, am 1. mit 996 HPa, sowie am 7. und 8. mit dem diesbezüglichen absoluten Monatsminimum von 995 HPa gemessen. Von besonders hohem Luftdruck geprägt waren der 25. und 26. mit 1033 HPa, der 12. mit 1035 HPa, der 23., 24., 27. und 28. mit jeweils 1038 HPa, der 15. mit 1040 HPa, der 13. mit 1042 HPa, sowie der 14., an welchem mit 1044 HPa der Monatshöchstwert auftrat. Vom 10. ausgehend bis zum 14. stieg der Luftdruck von 1001 auf 1044 HPa an, danach war bis zum 17. ein Fallen bis auf 1017 HPa zu verzeichnen.

Luftfeuchte:

Die höchsten Werte der relativen Luftfeuchte wurden am 7. und 8. mit 95% (in Verbindung mit Niederschlägen, wobei am 7. der Tagestiefstwert bei 87% lag), am 23. mit 96%, sowie am 22. mit 100% (in Zusammenhang mit Frühnebel) erreicht. Da sowohl die kalten Luftmassen kurz vor Monatsmitte, wie auch die Warmluft in der Schlußdekade jeweils extrem trocken waren, gab es ungewöhnlich viele niedrige Werte: 40% am 13. und 19., 37% am 14. und 18., 35% am 20., 32% am 15. und 26., 30% am 24., 28% am 23., sowie am 25. mit 24% als absolutem Monatsminimum.

Wind:

Der Wind frischte an sechs Tagen (2. mit 4., sowie am 12., 13. und 17.) stärker auf und erreichte hierbei nur am 4. vorübergehend Sturmstärke. Die Windrichtungen: Süd bis West von 1. bis 4., Süd bis Ost am 5. und 6., von Ost über Nord auf West drehender Wind am 7., Südwest- bis West am 8., Nord am 9., Nordost am 10. und 11., Ost von 12. bis 14., Südost am 15., Südwest bis West vom 16. bis zum 19., Ost (mit südlichen Komponenten vor allem in höheren Lagen) vom 20. bis zum 24., Südwest am 25., West- bis Nordwest am 26., Nord bis Ost am 27. und am 28. nochmals Ost.

Sonstige Beobachtungen:

Der Föhn erreichte München in diesem Monat nicht. Dennoch brachte (beispielsweise) der 6. sehr gute Sichtverhältnisse, obwohl, bedingt durch Zufuhr von Saharastaub in der Höhe, an diesem Tag starke, ockergraue Bewölkung über der Stadt hing. Wüstensand, bzw. -staub verhinderte am 24. und 25. bei ansonstem wolkenlosen Himmel das Erreichen des möglichen astronomischen Tagesmaximums beim Sonnenschein (Auf- und Untergang der Sonne waren bezüglich der Sichtbarkeit durch Staubdunst beeinträchtigt). Nennenswerte Inversionssituationen hatten wir an neun Tagen (am 6. und 18., sowie täglich vom 20. bis zum 26.), dabei war es am 21. um 7 Uhr auf dem Hohen Peißenberg mit +12 Grad C um 11 K wärmer, als in München und auch auf der Zugspitze, welche zum genannten Zeitpunkt beide jeweils +1 Grad C zu bieten hatten. Am 22. hatten wir einen „richtigen“ Nebeltag, dazu am 9. zusätzlich einen Tag mit Hochnebel.

Markante Wetterereignisse andernorts im Februar 2021:

- am 3., New York: Seit dem Jahr 1869 wurde in New York bislang erst achtmal eine Schneehöhe von 50 cm und mehr gemessen. Am 03.02.2021 war es wieder einmal soweit, daß die Schneehöhe (diesmal exakt) einen halben Meter erreichte,

- am 13. und 14., Moskau: Innerhalb einer länger andauernde Kaltphase (1. mit 24. ausschließlich Eistage, zwischen 9. und 16. hierbei selbst sämtliche Tageshöchsttemperaturen unter -10 Grad C) fielen am 13. und 14. rund 75% des dortigen Monatsniederschlagssolls, was die Schneedecke auf 59 cm Höhe anwachsen ließ. Eine solche Niederschlagstätigkeit an einer Kontinentalstation bei diesen Temperaturverhältnissen ist außergewöhnlich,

- vom 14. bis zum 18., Griechenland, Türkei, Jordanien: Mit einem weit südwärts ausgreifendem Kaltluftvorstoß brachten stürmische Nordwinde zunächst Schneefälle in Griechenland (auf der Akropolis Schneehöhe vorübergehend bis zu 30 cm) und der Türkei (dort örtlich bis Schneehöhen bis 15 cm). Im Norden Greichenlands sanken die Temperaturen teilweise bis unter -10 Grad C ab, in Athen immerhin bis auf 0 Grad C. Im weiteren Verlauf drang die kalte Luft (kontinental-polaren Ursprungs) bis in den nahen Osten vor (Amman meldete starke Schneeschauer, Windspitzen über Jordanien bis zu 100 km/h). Diese extreme Wettersituation entsteht in den Wintermonaten bisweilen dann, wenn, bedingt durch die Lage eines Hochdruckgebietes ost-südöstlich von uns, über Mitteleuropa Milderung einsetzt, bzw. mildes Wetter vorherrscht,

- vom 15. bis zum 19., weite Teile der USA: Polare Luftmassen strömten weit nach Süden (und reichten teilweise bis auf mexikanisches Gebiet). Dabei warnte der Nationale Wetterdienst der USA erstmals in seiner Geschichte für den gesamten Bundesstaat Texas vor Eisregen, Schnee und Kälte. Verbreitet traten dort Temperaturminima von -10 bis -18 Grad C, am 17. punktuell bis zu -25 Grad C auf. Wie extrem der Wintereinbruch war, verdeutlicht ein Kälterekord: Amarillo meldete am 15. ein Temperaturminimum von -17 Grad C, wobei der bisherige örtliche Kälterekord (-11 Grad C aus dem Jahr 1895) weit unterschritten wurde.

Gez. ©Peter Müller, 12.04.2021

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