Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im März 2011 in München

Der März 2011 war in München - bei extremer Niederschlagsverteilung - überdurchschnittlich sonnig und deutlich zu warm. Die meiste Zeit herrschte Hochdruckeinfluß vor, wobei sich in der ersten Monatshälfte die bereits den ganzen Februar bestimmende Trockenheit weiter fortsetzte. Die üblicherweise jahreszeitgemäß auftretenden Winterrückfälle blieben in diesem Jahr völlig aus.

Mit einer Monatsmitteltemperatur von +7,5 Grad C war der Monat hier um zwei Grad zu warm. In der ersten Dekade war es noch länger kalt, deshalb erreichte dieser Zeitraum nur ein Mittel von +3,5 Grad C. Die zweite Dekade mit +9,0 Grad C, sowie die dritte mit +9,7 Grad C zeigen jedoch an, daß das Frühlingswetter, welches sich ab dem 9. durchsetzte, nachhaltig war.

Die wärmsten Tage waren der 15. und der 25., jeweils mit einer Tagesmitteltemperatur von +13 Grad C. Am beiden Tagen wurde auch der höchste Einzelwert der Temperatur mit +19 Grad C gemessen. Zu einem warmen Tag reichte es also in München heuer noch nicht.

An 18 Tagen stieg die Temperatur auf mindestens +10 Grad C. Hierbei gab es auch 12 Tage mit einer Tageshöchsttemperatur von +15 Grad C und mehr. Letztgenannte wurden uns in drei "Viererblöcken" zugeteilt, nämlich vom 12. bis 15., vom 23. bis 26., sowie vom 28. bis zum 31.!

Kältester Tag war der 4. mit einer Tagesmitteltemperatur von genau 0 Grad C (bei einem Tagesminimum von -2 Grad C und der niedrigsten Tageshöchsttemperatur des Monats von nur +2 Grad C).

Es gab elf Frosttage (acht am Stück vom 1. bis zum 8., weitere am 20., 21. und 22.), zu einem Eistag kam es nicht mehr.

Der niedrigste Einzelwert der Temperatur wurde am 8. mit -5 Grad C gemessen (anschließend stieg die Temperatur an diesem Tag in sehr trockener Luft aber rasch auf +11 Grad C an).

Sehr mild waren die Nächte zum 14. und zum 26., als die Temperatur jeweils nur bis auf +8 Grad C absank.

Lange Zeit war dieser März in München knochentrocken, denn bis zum 16. fiel kein wirklich nennenswerter Niederschlag. Damit verlängerte sich die extreme Trockenheit auf eine 50-tägige Periode vom 26.Januar bis zum 16.März, in der insgesamt nur 14 mm Niederschlag fielen! Dies änderte sich aber schlagartig, als in unmittelbarem Anschluß an den genannten Zeitraum ein Tief aus dem zentralen Mittelmeerraum nordwärts zog und zwischen dem 17. (7 Uhr) und dem 18. (7 Uhr) einen 24-Stunden-Niederschlag (in Form von anhaltendem Dauerregen) von 44 mm brachte! Mehr, als 10 mm gab es dann noch am 27.; insgesamt summierte sich der Monatsniederschlag auf 68 mm, womit der März 2011 in München zu naß war, obwohl sich die Niederschlagstätigkeit nur auf neun (statt 14) Tage erstreckte, folglich also 22 Tage völlig trocken blieben.

Es gab keinen einzigen Tag mehr, an dem Schnee fiel. Auch eine Schneedecke gab es an keinem Tag. Dies ist bei uns im März sehr selten!

Fehlanzeige auch bei den Gewittertagen, wenngleich zum Monatsende die Gewittertätigkeit ringsherum bereits auflebte (am 26. beispielsweise im Großraum Augsburg und am 30. südwestlich von München).

Nebel gab es gleich an sechs Tagen (am 1., 4., 5., 27., 28. und 29.); am 1. und 5. gab es auch stärkeren Dunst.

Nennenswerte Inversionen kamen an fünf Tagen (4., 5., 8., 15. und 25.) zustande. Diese hielt am 4. ganztags an und wurde an den anderen genannten Tagen rasch von der Sonne ausgeheizt.

Der Föhn schaffte es am 12. und 13. kurzzeitig auch bis zu uns. Dabei stieg in der Nacht vom 12. zum 13. in München die Temperatur zwischen 21 und 23 Uhr von +7 auf +11 Grad C und später nochmals zwischen 2 und 4 Uhr von +6 auf +9 Grad C an. Die Zugspitze meldete am 12. Windspitzen bis 115 km/h, am 13. bis 133 km/h. Innsbruck am 12. immerhin noch 103 km/h, während in Kufstein +19,1 Grad (am 12.) gemessen werden konnten.

Die Sonne legte sich mächtig ins Zeug und schien reichliche 190 Stunden (normal wären nur 125 gewesen). Gleich an 12 Tagen gab es über 10 Sonnenstunden. Der 17., der 18. und der 27. blieben völlig ohne Sonne, denn an diesen drei Tagen hatten wir bedeckten Himmel.

Nur sechs Tage des ganzen Monats waren vorherrschend trüb, während andererseits gleich elf Tage sich durchweg heiter zeigten (vom 20. bis 25. gab es hiervon gleich sechs hintereinander). Am 2., 7. und 8. war es sogar völlig wolkenlos. Das alles führt im Ergebnis zu einem ebenso erfreulichen, wie extrem niedrigen durchschnittlichen Bewölkungsgrad von nur 3,5 Achteln.

Viele Höhe-, aber nur wenige Tiefpunkte hatte auch der Luftdruck: Schon in der ersten Dekade gab es an sechs Tagen Werte von mindestens 1030 HPa, noch stärker war das bestimmende Hochdruckgebiet zwischen dem 19. und 24., als mit 1033 HPa am 19., 1035 HPa am 20., 1036 HPa am 21., 1037 HPa am 22. und 24., sowie dem Monatsspitzenwert von 1039 HPa am 23. Extremwerte gemessen wurden. Die niedrigsten Luftdruckwerte gab es am 16. und 17. mit jeweils 1000 HPa. Der rascheste Luftdruckfall war am 25. zu verzeichnen, als von 0 bis 18 Uhr das Barometer von 1028 auf 1014 HPa fiel.

Bei der relativen Luftfeuchte überwogen die niedrigen Werte deutlich, denn gleich an 16 Tagen sanken (vor allem an den Nachmittagen) die Hygrometer auf unter 40%. Die tiefsten Werte waren am 24. mit 30%, am 25. mit 29% und am 7. mit dem Monatsminimum von nur noch 24% fällig. Hohe Werte wurden am 27. (ganztags nicht unter 80% sowie bis 95%), am 18. mit ebenfalls 95% und am 17. mit 96% gemessen. Unüberbietbar sind natürlich die vollen 100%, die am 28. gleich über sieben Stunden (von 2 bis 9 Uhr) hinweg registriert wurden.

Der Wind wechselte häufiger die Richtung, kam jedoch recht häufig aus Osten (vom 1. bis 7., vom 15. bis 16. und vom 19. bis zum 24.); vom 8. bis 14. waren südliche bis westliche Richtungen vorherrschend, wie auch an den letzten drei Tagen des Monats. Reinen Westwind gab es am 17., 18., 25. und 26.; am 27. und 28. war Nord- bzw. Nordostwind fällig. Über den ganzen Monat gut verteilt frischte er gleich an 15 Tagen stärker auf, erreichte aber nur am 2. Sturmstärke (Windspitze 65 km/h entsprechend 8 Beaufort). Das Ungewöhnliche daran war, daß es sich um einen - im süddeutschen Flachland seltenen - Oststurm handelte. Dieser hatte seine Ursache in einem Luftdruckgradienten von mehr, als 30 HPa auf relativ engem Raum, wobei über Skandinavien und Norddeutschland ein starkes Hochdruckgebiet lag, über dem zentralen Mittelmeer hingegen ein ortsfestes Tief.

Weit genug weg von hier gab es vor allem in der ersten Monatshälfte große Wetterkapriolen: Zum wiederholten Mal in den letzten Monaten erwischte es im Nordosten Australiens den dortigen Bundesstaat Queensland mit heftigen Regenfällen (über 300 Liter Niederschlag pro Quadratmeter innerhalb der drei Tage vom 9. bis zum 11., was erneut zu einer schweren Hochwasser- und Überschwemmungssituation führte). Die Türkei meldete - in Zusammenhang mit einem massiven, von Rußland südwärts gerichteten - Kaltluftvorstoß zwischen dem 7. und 10. aus zahlreichen Landesteilen Schneefälle, in Ankara gab es am 8. und 9. sogar Eistage und dazu Schneehöhen von bis zu 50 cm. Istanbul meldete eine 20 cm hohe Schneedecke. Selbst an der Küste des östlichen Mittelmeeres (Antalya) sank die Temperatur am 9. bis auf +3 Grad C ab und es fiel auch da Schnee, dieser konnte aber nicht liegen bleiben und ging rasch wieder in Regen über. Die Kälte erfaßte zur selben Zeit auch Griechenland, Athen meldete am 9. eine Tiefsttemperatur von 0 Grad C, Larissa am selben Tag -3 Grad C und Thessaloniki sogar -5 Grad C. Dazu kamen stürmische bis orkanartige Böen: Mykonos meldete Windspitzen bis 80 km/h, Naxos gar bis 115 km/h!

Gez. ©Peter Müller, 05.04.2011

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