Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im März 2012 in München

Der März 2012 war in München überdurchschnittlich sonnig, viel zu trocken und deutlich zu warm. Fast durchweg bestimmte hier hoher Luftdruck das Wettergeschehen. Die zu dieser Jahreszeit üblicherweise auftretenden Winterrückfälle blieben auf bescheidene Ansätze beschränkt.

Mit einer Monatsmitteltemperatur von +8,8 Grad C war der Monat hier um gute drei Grad zu warm. In der ersten Dekade "versammelten" sich sämtliche Tiefstpunkte der Temperatur, dieser Zeitraum hatte daher nur ein (für die Jahreszeit dennoch bereits leicht zu hohes!) Mittel von +5,7 Grad C. Die zweite Dekade mit +9,4 Grad C und erst recht die dritte mit +11,2 Grad C im Mittel waren dann aber vollends "frühlingstauglich".

Kältester Tag des Monats war der 8. mit einer Tagesmitteltemperatur von +3 Grad C. An diesem Tag, sowie ein weiteres Mal, am 5., gab es mit jeweils +4 Grad C auch die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats.

Frosttage kamen nur noch zwei (am 7. und 10.) zustande, diese beiden Tage wiesen mit jeweils -1 Grad C auch die tiefsten Einzeltemperaturwerte des ganzen Monats auf. Am 9. sank die nächtliche Tiefsttemperatur auf genau 0 Grad C ab. Mit jedem Kilometer in Richtung Norden (von der Münchner Innenstadt aus gesehen) wurde es jedoch kälter, am Flughafen München im Erdinger Moos kamen gleich 14 Frosttage zusammen, sowie eine Tiefsttemperatur von -5 Grad C (am 7.).

Der höchste Einzelwert der Temperatur wurde am 16. mit +21,8 Grad C gemessen (zugleich neuer "amtlicher" Tageswärmerekord, bisher gehalten vom 16.03.2004 mit +18,7 Grad C). Dieser Tag war auch einer der drei (16., 17. und 28.) wärmsten Tage des Monats mit einer jeweiligen Tagesmitteltemperatur von +14 Grad C. Warme Tage gab es "amtlich" nur den einen am 16., in einigen Stadtteilen aber bis zu vier, denn auch am 17., 18. und 28. konnten in München +20 Grad C gemessen werden. Auch hier ist wieder der Effekt "je nördlicher, desto weniger warm" erkennbar.

Die mildesten Nächte des Monats waren die zum 17., 29., 30. und 31., als die Temperatur jeweils nur bis auf +7 Grad C absinken konnte.

Niederschlag kam nur an zehn Tagen des Monats herab. Am 2. in Form von stärkerem Nebelnässen, am 5. gab es Regenfälle, Schnee- und Graupelschauer durch- bzw. nacheinander, sowie am 9. einen Schneeschauer. An den anderen Niederschlagstagen fiel ausschließlich Regen. Mit einer Monatssumme von 24 mm war der März 2012 hier deutlich zu trocken. Die größte Tagesniederschlagsmenge war am 5. und 19. mit jeweils 5 mm fällig. Eine Schneedecke gab es, wie schon im Vorjahr, auch in diesem März nicht mehr.

Am 24. gab es einen Gewittertag, an welchem sich gleich zwei Gewitterzellen (eine um 14.45 Uhr, eine weitere gegen 16 Uhr) über München austoben durften, hier allerdings ohne Hagel (wie er vor allem im südwestlich und südlich gelegenen Umland zu verzeichnen war).

Nebel gab es an fünf Tagen, vom 1. bis 4. täglich, sowie am 15.; vom 23. mit 25. trat stärkerer Dunst auf, am 24. war dieser besonders stark. Absolute Fehlanzeige ist hingegen beim Föhn zu vermelden.

Nennenswerte Inversionen kamen gleich an elf Tagen zustande und damit alleine im Monat März 2012 öfters, als in den drei unmittelbar zurückliegenden Wintermonaten insgesamt. Vom 1. bis 3. hielt diese Wettersituation sogar ganztags an (in mittleren Lagen zwischen 700 und 1200 m war es an diesen Tagen durchweg wärmer). Am 4., vom 15. mit 17., vom 22. mit 24., sowie am 26. blieb die Inversion auf die Frühstunden beschränkt und wurde dann rasch ausgeräumt (am 4.), bzw. von der Sonne ausgeheizt (an den anderen genannten Tagen).

Die Sonne legte sich mächtig ins Zeug und schien satte 200 (statt nur 125) Stunden - und damit in Summe länger, als im Hochsommermonat Juli 2011! Mehr, als zehn Sonnenstunden gab es an zehn Tagen (14. mit 16., 21. mit 23. und 25. mit 28.). Keine Sonne zu sehen war am 8., 11., 13. und 19.; vom 4. mit 6., sowie am 12. und 30. waren es nur wenige Minuten Sonnenschein.

Acht Tage des Monats (4., 5., 8., 11. mit 13., 19. und 30.) waren vorherrschend trüb (11., 13. und 19. blieben hierbei völlig bedeckt), andererseits waren aber auch neun Tage (15., 16., 21. mit 23., sowie 25. mit 28.) durchweg heiter (15. und 23. hierbei sogar völlig wolkenlos). Die restlichen 14 Tage des Monats waren unterschiedlich, bzw. wechselnd bewölkt und dabei nicht unfreundlich. Das alles führt im Ergebnis zu einem recht niedrigen durchschnittlichen Bewölkungsgrad von 4,1 Achteln, wobei die erste Dekade im Mittel 5,1 Achtel, die zweite 4,7 Achtel und die dritte nur noch 2,6 Achtel hatte.

Die Luftdruckverhältnisse ähnelten sehr denen des Vormonates, es gab zahlreiche Höhe-, aber nur wenige Tiefpunkte. An 16 Tagen wurden Werte von über 1030 HPa gemessen, diese wurden uns "blockweise" von beständigen Hochdruckgebieten geliefert (in den Zeiträumen vom 8. mit 15., 19. mit 22. und 25. mit 28.), wobei am 9. und 10. mit jeweils 1040 HPa die Monatsspitze erreicht wurde. Der stärkste Luftdruckanstieg erfolgte am 8. von 1018 auf 1036 HPa innerhalb von 24 Stunden, der größte Luftdruckfall beginnend am 28. von 1031 HPa ausgehend, auf den Monatstiefstwert von 1008 HPa am 31.; der zweittiefste Wert des Monats wurde am 18. mit 1012 HPa gemessen. Sämtliche weiteren Luftdruckwerte lagen im barometrischen Hochdruckbereich, waren also größer, als 1013 HPa.

Bei der relativen Luftfeuchte gab es zahlreiche niedrige Werte. An 12 Tagen lagen diese (vor allem an den Nachmittagen) unter 40%, hierbei an fünf Tagen sogar unter 30%. Am 18. waren es hierbei 22%, am 27. noch 21% und am 16. und 17. gab es mit jeweils 15% die diesbezüglichen Tiefstwerte. An den ersten vier Tagen des Monats wurden mit jeweils vollen 100% (in den Früh-, bzw. Nachtstunden) die absoluten Höchstwerte erreicht.

Der Wind kam in der ersten Dekade - nahezu täglich wechselnd - aus West, Nord oder Ost. In der Mitteldekade dominierten Westrichtungen (Ausnahmen: 15. umlaufend, 16. Süd). Ab 20. drehte der Wind auf Nordost bis Ost und behielt diese Richtung bis 28. bei. An den letzten drei Tagen war wieder Westwind an der Reihe. An acht Tagen (5., 8., 12., 18., 22., 29. mit 31.) war ein stärkeres Aufleben des Windes zu verzeichnen, hierbei wurden am 5. und 29. auch stürmische Böen (bis acht Beaufort) beobachtet.

Ein paar interessante Deutschland-Zahlen (dem frei zugänglichen Pressedienst des DWD entnommen): Die wärmsten Märzmonate waren in den Jahren 1938, 1989, 2011 und 2012. Die trockensten Märzmonate waren in den Jahren 1929, 1953 und 2012. Die sonnenscheinreichsten Märzmonate waren in den Jahren 1953, 2011, 2003 und wiederum 2012!

"Weltwetter": Während gleich zu Monatsbeginn eine Tornadoserie mit Windspitzen bis 270 km/h, verbunden mit Hagelgewittern, vor allem die US-Bundesstaaten Indiana und Illinois erfaßte, gab es am 2. in Amman (Jordanien) bei Nachmittagstemperaturen von (dort selten so niedrigen) +1 Grad C Schneefall! Zentral-Spanien erlebte zum kalendarischen Frühlingsanfang nochmals einen Winterrückfall (z.B. Madrid am 20. erst Schneefall, dann Regen bei +1 bis +5 Grad C), während just zur selben Zeit am östlichen Mittelmeer - bei viel Sonne - die Temperaturen auf +20 bis +26 Grad C anstiegen, nachdem es dort zuvor eher kühl, wolkenreich, immer wieder naß und zeitweise auch recht windig war. Interessant ist dies auch deshalb, weil bei einer Hochdrucklage über Mitteleuropa, die ja zu dieser Zeit herrschte, die Wetterverteilung eher andersherum (Wärme im Westen rückseitig des Hochkerns, Kaltluft östlich auf der Hochdruckvorderseite) zu erwarten gewesen wäre. Über 7.000 neue Wärmerekorde (!) wurden aus Teilen von USA und Kanada gemeldet, wo teilweise im März 2012 gemessene Temperaturspitzen selbst die bisherigen April-Monatsrekorde überboten! Exemplarisch angeführt seien hier Chicago, wo zwischen dem 14. und 22. neun Sommertage auftraten und am 21. bis zu +32 Grad C gemessen wurden (der dortige durchschnittliche Tageshöchstwert im März liegt bei +8 Grad C), sowie Ottawa, wo die Warmluft erst am 18. ankam, aber dann auch dort bis zum 22. fünf Sommertage, sowie eine Höchsttemperatur von +28 Grad C (ebenfalls am 21.) zustande brachte (dort liegt der durchschnittliche Tageshöchstwert im März bei +4 Grad C). Diese Extremwetterlage war bedingt durch einen massiven Polarluftvorstoß über dem (Nord-)Westen der USA, während gleichzeitig an der amerikanischen Ostküste die "Ausgleichsströmung", die noch von einem weiter östlich gelegenen Hochdruckrücken verstärkt wurde (also auch noch eine extrem meridional geprägte Großwetterlage vorlag), massiv Warmluft nordwärts pumpen konnte. Wild zu ging es mal wieder über Australien, wo Rekordniederschläge gleich zu Monatsbeginn - nach einem schon sehr nassen Februar - in der Region Cranberra schwere Überschwemmungen verursachten, von welchen auch Sydney betroffen war. Um den 14. herum wurde dann die australische Westküste vom Tropensturm "Lua" (Orkanböen bis 140 km/h, unwetterartiger Starkregen) erfaßt. Um den 22. herum traf ein weiterer Tropensturm die (Nord-)Ostküste Australiens (Queensland) und brachte dort erneut Starkregen (bis zu 160 mm Regen in kurzer Zeit) - mit den entsprechenden Folgen.

Gez. ©Peter Müller, 05.04.2012

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