Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im März 2014 in München

Der März 2014 war in München bei einem Rekordmaximum an Sonnenschein viel zu trocken und erheblich zu warm.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Nach etwas wechselhaftem Wetter zu Monatsbeginn drang ein Keil des Azorenhochs nach Mitteleuropa vor und bildete im Verlauf eine Hochdruckbrücke mit dem russischen Festlandshoch. In der Folge dominierte hoher Luftdruck. Kurz nach Beginn der Schlußdekade sorgte eine Kaltfront für einen herben Temperatursturz und es schneite kurzzeitig auch in München. Danach wurde es an den letzten Märztagen erneut recht sonnig und zunehmend frühlingshaft, obwohl der Hochkern nun über Skandinavien lag und somit Ostwind vorherrschte. Da dieses Hoch jedoch einen Keil östlich von uns in Richtung Türkei ausbildete und in der Höhe zudem ein stabiles Hoch direkt über uns lag, war der um diese Jahreszeit immer noch kalten Kontinentalluft der Weg zu uns versperrt, sodaß die einstrahlende Sonne volle Wirkung entfalten konnte.

Temperaturverhältnisse:

Mit einer Monatsmitteltemperatur von +8,9 Grad C war der Monat in München um dreieinhalb Grad zu warm. Die erste Dekade war hierbei mit einem Mittel von +6,5 Grad C eher noch gemäßigt, deutlich zu warm war mit +11,1 Grad C die Mitteldekade und die Schlußdekade brachte es trotz einiger kalter Tage auch noch auf +9,2 Grad C.

Wärmster Tag des Monats war der 21. mit einer Tagesmitteltemperatur von +15 Grad C. Ähnlich warm waren mit durchschnittlich +14 Grad C der 18. und 20.; neben dem 18., 20. und 21. hatte auch der 30. noch eine Tageshöchsttemperatur von mindestens +20 Grad C, womit bei der Anzahl der Warmen Tage mit vier der Rekord aus dem Jahr 1989 egalisiert wurde. Der durchaus möglich erscheinende fünfte Tag dieser Art (zum Absolutrekord) blieb uns am 31. knapp verwehrt, da in höheren Luftschichten vorhandener Wüstensand aus der Sahara plus dünne hohe Wolkenfelder die Sonne zu stark abschirmten und es nur zu +19 Grad C reichte.

Das absolute Temperaturmaximum wurde mit +22 Grad C am 20. und 21. erreicht. Gleich an 14 Tagen (9., 12. mit 14., 17., 18., 20. mit 22. und 27. mit 31.) wurden Tageshöchsttemperaturen von mindestens +15 Grad C gemessen und nur an sieben Tagen (1., 2., 4., 5., 23., 24. und 25.) wurden die +10 Grad C nicht erreicht. Die Nacht vom 8. zum 9. war die mildeste des Monats, die Temperatur konnte in dieser Nacht nicht unter +9 Grad C absinken.

Einen eher unauffälligen Wärmerekord brachte der 19. mit sich, für den nun mit +8,1 Grad C eine neue höchste Tagestiefsttemperatur (bisher: +7,5 Grad C vom 19.03.1957) in den Büchern steht.

Kältester Tag des Monats war der 23. mit einer Tagesmitteltemperatur von +3 Grad C. Dieser Tag hatte auch die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats mit zunächst +6 Grad (um 0 Uhr), im weiteren Tagesverlauf stieg die Temperatur dann nicht einmal auf mehr, als +4 Grad C an.

Das absolute Temperaturminimum wurde mit -1 Grad C am 3. und 26. erreicht, es gab folglich nur zwei Frosttage. Zudem sank die Temperatur an vier Tagen (1., 7., 11. und 27.) auf genau 0 Grad C ab und an weiteren sechs Tagen lag das Tagesminimum auch nur bei +1 Grad C.

Selten ist, daß ein und derselbe Tag sowohl zu einem Frosttag, als auch Warmen Tag wird, aber der Flughafen München schaffte am 21. dieses "Kunststück", als nach einem morgendlichen Tiefstwert von -1,6 Grad C sich die (extrem trockene) Luft bis zum Nachmittag auf +21,7 Grad C erwärmen konnte.

Sonnenschein:

Absolute "Spitze" war das, was die Sonne in diesem Monat leistete: Mit 214 Sonnenstunden (statt den normalen 125) war der März 2014 konkurrenzlos schön und hatte mehr an Sonnenschein zu bieten, als normalerweise ein durchschnittlicher Junimonat. Gleich an 15 Tagen, darunter vom 7. bis 14., sowie vom 27. mit 30. an jedem einzelnen Tag, gab es mindestens zehn Sonnenstunden. Am 20. waren es nahezu die vollen astronomisch möglichen zwölf Stunden Sonne. Nur wenige Minuten Sonnenschein gab es am 2. und 4. und nur der 23. blieb gänzlich ohne Sonne.

Bewölkung:

Extrem niedrig zeigte sich mit 3,2 Achtel im Monatsmittel der durchschnittliche Bewölkungsgrad. Mit 2,0 Achtel stach die Mitteldekade diesbezüglich besonders hervor. Die erste Dekade hatte 3,9 Achtel und die Schlußdekade 3,6 Achtel im Schnitt aufzuweisen. Nur fünf Tage (2., 4., 5., 23. und 24.) waren vorherrschend trüb, wobei der 23. als einziger Tag völlig bedeckt blieb. Dem stehen außergewöhnliche 13 überwiegend heitere Tage gegenüber, von denen sich wiederum gleich fünf (8., 11., 12., 13. und 20.) völlig wolkenlos zeigten.

Niederschläge:

An zehn Tagen des Monats fiel Niederschlag. Die Monatsmenge erbrachte mit 29 mm nur ziemlich genau die Hälfte dessen, was in einem "normalen" März üblich wäre. Am 2., 4., 5., 15., 16., 18. und 22. fiel nur Regen. Der 23. brachte mit 16 mm den (mit Abstand) ergiebigsten Tagesniederschlag in Form von Dauerregen, der abends (gegen 18 Uhr) vorübergehend auch mit Schnee vermischt war. Am 24. gab es Regen, Schnee und Graupel, am 25. abwechselnd Schnee- und Graupelschauer. Die längste Trockenperiode des Monats dauerte neun Tage und fand vom 6. bis zum 14. statt. Ebenfalls komplett trocken blieben die letzten sechs Tage (26. bis 31.) des Monats.

Schneelage:

Eine geschlossene Schneedecke trat in München im März 2014 überhaupt nicht auf. Nach mehreren, insgesamt nicht sehr ergiebigen, Schnee- und Graupelschauern war am 25. vorübergehend ein Hauch von Weiß auf dem Erdboden erkennbar. Im weiteren Umland gab es bereits an Orten, wie beispielsweise Holzkirchen oder Landsberg am 23., bzw. 24. Schneehöhen bis zu 6 cm. Auf der Zugspitze wuchs die Schneedecke vom 22. bis zum 24. von 227 cm auf 340 cm an, einen rascheren Neuschneezuwachs und eine höhere Schneedecke gab es zuvor im ganzen zurückliegenden (sowohl meteorologischen, wie kalendarischen) Winter 2013/2014 nicht!

Gewittertätigkeit:

Mehr für die Statistik, als zum "Genießen" für den Beobachter war der erste Gewittertag des Jahres 2014 am 25., als kurz vor 16 Uhr zweimaliges Donnergrollen über München vernehmbar war.

Luftdruck:

Die niedrigsten Luftdruckwerte wurden bevorzugt zu Monatsbeginn gemessen, 1002 HPa waren es am 1. und 2., 997 HPa am 4., und am 3. wurde mit 994 HPa das absolute Monatsminimum gemessen. Viel häufiger fanden sich gleich anschließend hohe Werte, 1029 HPa am 7., 10. und 14., 1030 HPa am 6., 1031 HPa am 11. und 13., 1032 HPa am 12., sowie das Monatsmaximum, gemessen am 8. und 9., mit jeweils 1034 HPa. Der stärkste Luftdruckanstieg erfolgte zwischen 4. und 6. von 997 auf 1030 HPa, der größte Luftdruckfall zwischen 20. und 22. von 1028 auf 1004 HPa.

Luftfeuchte:

Bei der relativen Luftfeuchte gab es die höchsten Werte mit 96% am 6., 24. und 26., mit 97% am 25., sowie mit vollen 100% am 3. und 7.; am 23. konnte die Luftfeuchte (bei einem Maximum von 95%) ganztags nicht unter 85% absinken. Deutlich häufiger aber traten, naturgemäß bevorzugt in den Nachmittagsstunden, sehr niedrige Einzelwerte auf: 29% am 13., 28% am 9., 26% am 14., 25% am 11. und 12., 22% am 18., 21% am 20., 20% am 30., sowie fast schon wüstentaugliche 15% am 21., welche auch das diesbezügliche absolute Monatsminimum kennzeichnen.

Wind:

Der Wind kam vom 1. bis 3. aus West, am 4. und 5. aus Nordwest, vom 6. bis 12. meist aus Ost, am 13. aus verschiedenen Richtungen, vom 14. bis 22. aus Südwest bis West, vom 23. bis 25. aus Nordwest und anschließend vom 26. bis zum 30. erneut aus Ost. Am 31. gab es Südwestwind. An neun Tagen (9., 11., vom 15. bis 19. täglich, sowie am 22. und 29.) frischte der Wind stärker auf und erreichte hierbei zweimal (am 15. und 16.) mit Windspitzen bis acht Beaufort Sturmstärke.

Sonstige Beobachtungen:

Nebel oder Hochnebel traten an drei Tagen (3. und 7. Nebel, am 26. Hochnebel) auf. Stark dunstig war es insbesondere am 6. und 7., desweiteren auch am 8. und 14, wenngleich nicht ganz so deutlich, wie an den erstgenannten beiden Tagen. Deutlichere Inversionssituationen traten an neun Tagen (9., 12. mit 14., 21., 27. und 29. mit 31.) auf, diese beschränkten sich - der fortschreitenden Jahreszeit folgend - in allen Fällen auf die frühen Morgenstunden. Föhn gab es im März 2014 keinen, bzw. erreichte dieser die Münchner Innenstadt nicht. Der düstere Eindruck des Himmelsbildes am 31. war bedingt durch das Zusammentreffen mehrerer Faktoren: Es herrschte eine windschwache Wettersituation bis in große Höhenlagen, die Luft war sehr trocken und - verstärkt durch vorübergehende Bodeninversion - durch ein höheres Maß an Luftverschmutzung gekennzeichnet. Hinzu kam neben Saharasand in höheren Luftschichten auch noch eine gewisse Menge an Pollen- und Blütenstaub.

Das Wetter "anderswo" im März 2014:

Nicht nur Deutschland, auch die skandinavischen Länder (Schweden, Dänemark, Norwegen, Finnland, Island) wiesen einen (deutlich) zu warmen März auf. Aus den USA kamen erneut, mittlerweile wohlbekannte, Meldungen von diversen Kaltlufteinbrüchen, so hatte Washington kurz nach Monatsmitte 25 cm Neuschnee, zwei Wochen später, zum Ende des Monats, war erneut die Ostküste (diesmal etwas nördlich von Washington) dran mit Eisregen und starkem Schneefall. Rekordtrocken (bezogen auf die dortige 100jährige Meßreihe) verliefen hingegen die Wintermonate und der März 2014 in weiten Teilen Kaliforniens, sodaß dort bereits für den kommenden Sommer Engpässe bei der Wasserversorgung befürchtet werden. Nicht wesentlich wärmer, als in München war es auf Mallorca, wo es an 26 Tagen nicht einmal für +20 Grad C reichte und mit +21 Grad C auch schon das Monatsmaximum der Temperatur erreicht war. Am 8. kam zudem dort sogar noch ein Frosttag hinzu. Während es am östlichen Mittelmeer bevorzugt zu Monatsbeginn kräftig regnete (z.B. Antalya über 200 mm zwischen 3. und 5.), war in der zweiten Monatshälfte vor allem im zentralen, aber auch im westlichen Mittelmeerraum eine erhöhte Bereitschaft für Schauer und Gewitter zu verzeichnen. Extrem zeigte sich das Wetter innerhalb weniger Tage in Moskau: Während am 21. die Temperatur bis auf -10 Grad C absank und fünf Zentimeter Neuschnee fielen, stiegen die Temperaturen kurz danach (nämlich am 25.) schon bis auf +20 Grad C an. Langsamer, dafür gleichmäßiger, machte der Frühling in Novosibirsk Fortschritte: Bis zum 11.März hatte das Jahr 2014 dort ausschließlich Eistage, am 12. und 13. wurden die 0 Grad C erreicht und ab dem 14. gab es an diesem Ort keinen einzigen Tag mit Dauerfrost mehr.

Gez. ©Peter Müller, 11.04.2014

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