Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im März 2021 in München

Der März 2021 war in München bei weit überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer zu trocken und dabei (begünstigt durch eine extrem warme Phase in der letzten Woche des Monats) zu warm.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Zu Beginn des Monats erstreckte sich hoher Luftdruck zunächst von den Britischen Inseln bis zum Balkan (1. und 2.), danach von der Nordsee bis in den zentralen Mittelmeerraum (3. und 4.), vorhandene Tiefdruckgebiete mußten in großem Bogen um den Hochdruckkomplex herum, meist weit nördlich, ostwärts ziehen. Zwischen 5. und 9. verlagerte sich ein neues Hochdruckgebiet von Island kommend über die Britischen Inseln nach Deutschland. Die Kaltfront eines Tiefs über Finnland, die sich auf der Ostseite des Hochs südwärts verlagerte, überquerte uns am 5. und legte sich an die Nordseite der Alpen. Dabei wurden Luftmassen polaren Ursprungs zu uns gelenkt, im westlichen Mittelmeerraum gab es Schauer und Gewitter. Vom 10. bis zum 14. stellte sich, gesteuert von einem Orkantief, welches von Island Richtung Nordmeer zog, mit kräftiger westlicher Luftströmung eine Sturmlage (auch) über Deutschland ein (Helgoland: Spitzenböen bis zu 128 km/h, dort also voller Orkan), wobei vorübergehend milde Luftmassen bei wechselhaftem Wetterablauf einströmen konnten. Ab der Monatsmitte meridionalisierte die Großwetterlage wieder. Dabei drang von Norden her erneut arktische Kaltluft weit nach Süden vor, welche bei uns für teilweise spätwinterliches Wetter, im zentralen Mittelmeerraum für eine erhöhte Schauer- und Gewitterbereitschaft sorgte. Durch die Druckverteilung (starkes Atlantikhoch mit einem 1040 HPa-Kern über den Britischen Inseln, tiefer Luftdruck über Osteuropa, im Wesentlichen vom 15. bis zum 22. andauernd) strömte warme Luft, die von Spanien mit +20 bis +25 Grad C Ursprungstemperatur ausging, nordwärts, wobei am 18. an der isländischen Südküste verbreitet hohe Werte zwischen +15 und +20 Grad C erreicht wurden, während an den Folgetagen trübes, nasses und kühles Wetter im Bereich des Schwarzen Meeres und des östlichen Mittelmeerraumes zu verzeichnen war. Ab dem 23. bis zum Monatsende erstreckten sich die Tiefdruckgebiete von Island bis nach Skandinavien, während hoher Luftdruck von den Azoren bis in den Alpenraum (später dann sogar bis nach Ost- und Südosteuropa) reichte. Eine schwache Kaltfront am 27. entfaltete über Süddeutschland nur wenig Wirksamkeit. Mit viel Sonnenschein (und zusätzlicher zeitweiliger Unterstützung der Warmluftadvektion durch ein kräftiges Tiefs über dem Nordatlantik) setzte sich stabiles, erst sehr mildes, an den letzten Tagen des Monats sogar teilweise frühsommerlich warmes Wetter durch, wobei am 30. rund um die Mosel der erste Sommertag des Jahres in Deutschland auftrat (Hatzenport +25,4 Grad C Temperaturmaximum). Am 31. wurden in St.Augustin (NRW) und Rheinau (BW) jeweils +27,2 Grad C gemessen, womit es für Deutschland einen neuen Wärmerekord für den Monat März gibt (bisher waren es +26,8 Grad C vom 30.03.1989). Auch Innsbruck meldete mit einer Temperaturspitze von +25,4 Grad C, gemessen am 31., einen neuen (örtlichen) März-Wärmerekord.

Temperaturverhältnisse:

Mit einer Monatsmitteltemperatur von +6,2 Grad C war der Monat in München um ein Grad zu warm (Dekadenwerte +5,1/+3,8/+9,3 Grad C).

Mit einer Tagesmitteltemperatur von +16 Grad C war der 31. wärmster Tag des Monats, dieser Tag brachte auch das absolute Tagestemperaturmaximum des Monats mit +23 Grad C zustande. Mildeste Nacht war die vom 26. zum 27., in welcher die Temperatur nur bis auf +8 Grad C absinken konnte. Da am frühen Vormittag des 27. eine Kaltfront für niedrigere Werte sorgte, wurde das höchste Tagestemperaturminimum mit +6 Grad C (erst) am 31. erreicht. An acht Tagen (4., 11., 25., 26., 28. mit 31.) wurden Tageshöchsttemperaturen von mindestens +15 Grad C gemessen, wobei vom 29. bis zum 31. sich drei Warme Tage ausgingen. Damit traten, wie bereits in den Jahren 1989, 2010, 2016 und 2017 Ende März sehr hohe Temperaturen auf (2020 hingegen war es spät im März ausgesprochen frisch).

Zum kältesten Tag des Monats entwickelte sich der 20. (Tag des astronomischen Frühlingsanfangs!) mit einer Tagesmitteltemperatur von -1 Grad C, dieser Tag hatte mit +1 Grad C auch die niedrigste Tageshöchsttemperatur. Das absolute Temperaturminimum des Monats „teilten sich“ der 6., 7. und 20. mit jeweils -3 Grad C. An drei Tagen (2., 8. und 17.) lag das Tagestemperaturminimum jeweils bei genau 0 Grad C, während sich am 1., vom 5. bis zum 7., am 9., vom 18. bis zum 21. sowie am 24. insgesamt zehn Frosttage aufsummierten.

Sonnenschein:

Stattliche 173 (anstelle der „normalen“ 125) Sonnenstunden (Dekadenwerte: 62 – 24 – 87) errechnen sich (unter anderem) aus den zehn Tagen (1., 2., 6., 24. mit 26. und 28. mit 31.) mit jeweils mehr, als zehn Sonnenstunden und drei Tagen (5., 21., 22.) die gänzlich ohne einen einzigen Sonnenstrahl blieben. Drei Tage erreichten das jeweilige astronomisch mögliche Maximum (der 1. und 2. mit je 11 Stunden, sowie der 31. - damit natürlich auch sonnigster Tag des Monats - mit 12,8 Stunden Sonnenschein).

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad lag mit 4,5 Achteln (Dekadenwerte: 3,9 – 5,8 – 3,9) unter seinem Normwert von 5,0 Achtel. Von den sechs heiteren Tagen (1., 2., 24., 25., 30., 31.) präsentierten sich die ersten beiden Tage des Monats sogar völlig wolkenlos. Von den zwölf trüben Tagen (4., 5., 11., 13., 14., 16. mit 19., 21., 22. und 27.) blieben der 21. und 22. zur Gänze bedeckt.

Niederschläge:

An 18 Tagen (normal 19) des Monats fielen Niederschläge, wobei es zwischen 9. und 22. täglich näßte (die weiteren „Naßtage“ waren am 4., 5., 7. und 27.). Mit einer Gesamtmenge von 43 mm (normal 58 mm) war es hierbei zu trocken (Dekadenwerte: 11 – 31 – 1 mm). Am 4., 7., von 11. mit 13., sowie am 27. fiel ausschließlich Regen. Nur Schneefall hatten der 17., sowie die Tage vom 20. bis zum 22. im Angebot. Am 5. ging der Regen in Schnee über, Schnee und Regen durch- oder nacheinander gab es am 9., 10., 14. und 15., während der 16. mehrere Graupelschauer, Schnee und Regen brachte. Schnee- und Graupelschauer (ohne Regen) waren am 18. und 19. zu beobachten. Der 15. brachte mit 6 mm (immer wieder Regen und spätabends Schnee) die größte Tagesmenge. Zwischen 23. und 26, sowie vom 28. bis zum 31. fanden die „längsten Trockenphasen“ innerhalb des Monats statt.

Schneelage:

Aufgrund der fortschreitenden Jahreszeit und (bereits) deutlich positiven Erdbodentemperaturen konnte sich gefallener Schnee nicht mehr allzulange halten. Die größte Schneehöhe wurde am 17. (früh bis mittags) sowie am 19. mit jeweils zwei Zentimetern erreicht. Am 18. war nachmittags nach einem Schauer kurz etwas Weiß (< 1 cm) zu verzeichnen. Nochmals (wenn auch nur kurzzeitig) knapp zwei Zentimeter Schnee brachte der 20. mit sich.

Gewittertätigkeit:

Im März 2021 gab es in München kein Gewitter. Auch eine in der Nacht zum 12. von Nord nach Süd ziehende Gewitterzelle löste sich auf ihrem Weg langsam auf erreichte unser Stadtgebiet nicht.

Luftdruck:

Der Luftdruck lag barometrisch außer vom 11. bis zum 15. durchgängig im Hochdruckbereich und erreichte seine höchsten Werte zu Beginn und Ende des Monats. Dementsprechend wurden die niedrigsten Werte mit 1006 HPa am 14., sowie am 11. und 13. mit 1004 HPa als diesbezüglichem Monatsminimum gemessen. Die höchsten Werte waren mit 1032 HPa am 5. und 27., mit 1033 HPa am 6. und 28., mit 1034 HPa am 1., 2., 3. und 29., sowie am 30. mit dem Monatsmaximum von 1035 HPa fällig. Die größten Schwankungen: Druckfall von 1018 auf 1004 HPa (am 11.); Druckanstieg von 1017 auf 1032 HPa (am 5.), sowie von 1018 auf 1032 HPa (am 27.) jeweils nach Kaltfrontpassagen.

Luftfeuchte:

Bei der relativen Luftfeuchte hatten wir die höchsten Werte mit 95% am 15., 16. und 19., sowie mit dem Monatsmaximum von 97% am 17., während die niedrigsten Werte mit 30% am 28., mit 27% am 4., mit 25% am 31., mit 24% am 25. und 30., mit 23% am 26., sowie mit 20% (absolutes Monatsminimum) am 29. auftraten.

Wind:

An zehn Tagen (1., 4., 11. mit 16., 21. und 27.) frischte der Wind stärker auf, wobei an vier Tagen (11. mit 14.) Sturmstärke erreicht wurde. Die kräftigste Böe konnte am 11. mit 89 km/h auf dem Turm des Deutschen Museums gemessen werden. Der Monat begann am 1. und 2. mit Ostwind, am 3. und 4. hatten wir Südwest- bis Westwind, am 5. drehte der Wind von West über Nord auf Ost, Ostwind hatten dann der 6. und zunächst auch der 7. bevor der Wind über Süd auf West schwenkte. Am 8. und 9. kam der Wind aus Nord bis Ost. Von 10. bis 17. stellte sich eine windintensive Westlage ein (zunächst Südwest- bis Westwind, ab dem 14. zunehmend nordwestlicher Wind). Vom 18. bis zum 23. waren nordwestliche bis nördliche Winde vorherrschend, vom 24. an bis zum Monatsende dominierte Süd- bis Südwestwind deutlich (nur am 27. Westwind und am 30. Südostwind).

Sonstige Beobachtungen:

In den Frühstunden des 3. (Temperaturverhältnisse um 6 Uhr: Hohenpeißenberg +7 Grad C, München-Stadt +1 Grad C, Flughafen Erdinger Moos -6 Grad C), sowie des 30. (Hohenpeißenberg +12 Grad C, München +5 Grad C um 5 Uhr) kamen nennenswerte Inversionen zustande. Obwohl es der Föhn nicht bis nach München schaffte, hatten wir desöfteren gute Fernsicht bis zu den Alpen (so beispielsweise am 13., als Sturm für saubere, klare Luft sorgte). Nebel gab es nicht, wohl aber eine Trübung der Atmosphäre durch Saharastaub (= Kondensationskerne , dementsprechend ist Wolkenbildung möglich!) im Verlauf des 3. ab den Mittagsstunden.

Markante Wetterereignisse andernorts im März 2021:

- am 15., Peking: Schwerster Sandsturm seit zehn Jahren ausgehend von der Wüste Gobi,

- vom 15. bis zum 18., Südosten Islands: Deutlicher Temperaturanstieg durch eine Warmluftanströmung rückseitig eines auf dem Atlantik liegenden Hochdruckgebietes. Der Ort Dalatangi meldete am 18. eine Tageshöchsttemperatur von +20,4 Grad C,

- vom 18. bis zum 22., Südosten und Osten Australiens: Schwerste Überschwemmungen (gemäß örtlichen Meldungen „die schlimmsten seit dem Jahr 1929“, also ein Jahrhundertereignis). Besonders betroffen war der Bundesstaat New South Wales, aber auch Sydney bekam zumindest einen „Streifschuß“ ab. Tagelanger Starkregen brachte Niederschlagsmengen von bis zu 900 mm innerhalb von 144 Stunden,

- am 26., US-Bundesstaat Alabama: Wenn Tornados auf bebautes, bzw. bewohntes Gebiet treffen, richten sie oft verheerende Schäden an. Einer von mehreren Tornados zog über die Ortschaft Ohatchee hinweg und brachte sogar Häuser zum Einsturz,

- am 27., Madeira: Heftige Unwetter mit Starkregen, Hagel und Gewittern. Durch einen Blitzeinschlag wurde in den Abendstunden nahezu auf der ganzen Insel ein Stromausfall ausgelöst. Besonders betroffen war die Inselhauptstadt Funchal.

Gez. ©Peter Müller, 05.04.2021

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