Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im April 2018 in München

Der April 2018 hatte in München teilweise schon sommerlichen Charakter. Dabei war der Monat extrem warm, überdurchschnittlich sonnig und erheblich zu trocken.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Nach einem gleich am 1. durchschwenkenden Höhentrog brachte eine schon am 2. auf Südwest drehende Strömung rasche Milderung, die sich auch im Norden Deutschlands hinter einer dort durchziehenden Warmfront bemerkbar machte. Anschließend wechselten sich diverse, über dem Süden Deutschlands meist nur schwach ausgeprägte, Kaltfronten (oft mit Wind, aber nur mit vorübergehender, leichter Abkühlung) mit Hochdruckgebieten ab, wobei sich die südliche bis südwestliche Grundströmung immer wieder regenerieren konnte. Ein atlantisches Sturmtief mit einem Kerndruck von 955 HPa blieb am 16. westlich der Britischen Inseln liegen und unterstützte bei uns (in Zusammenspiel mit einem weiteren Tief über Osteuropa, welches kalte Luftmassen dort weit nach Süden führte) die Entstehung eines eigenständigen Hochdruckgebietes über Mitteleuropa, welches eine Woche wetterbestimmend war. Nach Ostverlagerung des Hochs entwickelte sich am 24. und 25. eine Sturmlage über Mitteleuropa. Nach Passage der zugehörigen Kaltfront am 26. bestimmte erneut hoher Luftdruck unser Wetter. Die teilweise schweren Gewitterregen, die am 30. den Westen Deutschlands erfaßten, griffen nicht weiter nach Osten aus.

Temperaturverhältnisse:

Das Monatsmittel der Temperatur lag in München bei +15,6 Grad C (Dekadenwerte: +13,0 / +16,0 / +17,7 Grad C), damit war der Monat um mehr, als fünf Grad zu warm!

Das absolute Temperaturmaximum des Monats wurde mit +28 Grad C gleich an drei Tagen (20., 22. und 29.) erreicht. Zum wärmsten Tag des Monats wurde mit einem Mittel von +21 Grad C der 22., welchem die mildeste Nacht des Monats mit einer Tiefsttemperatur von +14 Grad C am 23. folgte. Im Laufe des Monats summierten sich gleich 21 Warme Tage (nur am 1., 2., 5., 6., 13., 15., 16., 26. und 30. wurde keine Tageshöchsttemperatur von mindestens +20 Grad C erreicht) auf und zwischen 19. und 23. täglich, sowie am 29. hatten wir insgesamt sechs Sommertage (offiziell waren es "nur" fünf - was aber auch für einen neuen diesbezüglichen Aprilrekord ausreichte).

Folgende neue Tageswärmerekorde wurden registriert:

03.04.2018: Gleiche höchste Tmin. +9,6 Grad C (ebenfalls +9,6 Grad C am 03.04.1936)

09.04.2018: Neue höchste Tmax. +24,0 Grad C (bisher: +22,2 Grad C vom 09.04.2017, nachdem erst im Vorjahr der Wert von +22,0 Grad C vom 09.04.1901 überboten wurde!)

12.04.2018: Neue höchste Tmin. +12,7 Grad C (bisher: +10,0 Grad C vom 12.04.2015)

20.04.2018: Neue höchste Tmax. +27,7 Grad C (bisher: +25,4 Grad C vom 20.04.1968)

21.04.2018: Neue höchste Tmax. +27,2 Grad C (bisher: +26,6 Grad C vom 21.04.1968)

23.04.2018: Neue höchste Tmin. +13,3 Grad C (bisher: +11,5 Grad C vom 23.04.1996)

24.04.2018: Neue höchste Tmin. +12,5 Grad C (bisher: +11,9 Grad C vom 24.04.2007)

29.04.2018: Neue höchste Tmax. +27,8 Grad C (bisher: +27,4 Grad C vom 29.04.1928)

Das absolute Temperaturminimum des Monats wurde mit +1 Grad C am 2. nach wolkenarmer zweiter Nachthälfte gemessen, während bereits der 1. mit einem Tagesmittel von +6 Grad C zum kältesten Tag des Monats wurde. Die niedrigste Tageshöchsttemperatur wurde (ebenfalls am 1.) mit +10 Grad C gemessen.

An zwei Tagen trat eine Tagestemperaturamplitude von 18 K auf, am 7., als die Temperatur im Tagesverlauf von +3 auf +21 Grad C anstieg, sowie am 20. (Anstieg von +10 auf +28 Grad C).

Sonnenschein:

Anstelle der normalen 152 erhielten wir weit überdurchschnittliche 272 Stunden Sonne! An nicht weniger, als 18 Tagen (nicht jedoch am 1., 3., 5., 9., 10., 12., 13., 15., 16., 23., 26. und 30.) gab es mehr, als zehn Sonnenstunden, sieben dieser Tage (7., 18. mit 21., 27. und 28.) brachten mindestens je 13 Sonnenstunden. Nur wenige Minuten Sonnenschein hatte der 16., gänzlich "ohne" blieb kein einziger Tag.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad lag mit 3,8 Achteln weit unter seinem Normwert (Dekadenwerte: 3,6 - 3,5 - 4,3 Achtel). Dabei überwog die Anzahl der heiteren Tage mit sechs (am völlig wolkenlosen 7., am 8., sowie von 18. mit 21.) die der trüben mit fünf (am 1., 10., 15., 16. und 26., wobei der 16. mit 7/8 im Mittel der trübste Tag des Monats war).

Niederschläge:

An nur 12 Tagen (statt an normalen 16) fielen Niederschläge, hierbei summierten sich im zeitlichen Verlauf (wiederum) nur 12 mm (normal wären 77) auf. Die längste Trockenphase des Monats dauerte sechs Tage (17. mit 22.), während die größte Tagesmenge mit lediglich 4 mm am 16. zu verzeichnen war. An allen Naß-Tagen (1., 4., 5., 10., 11., 15., 16., 23. mit 26. und 30.) fiel Regen, gleich am 1. (dem einzigen Tag mit "richtigem" Aprilwetter) waren zahlreiche kurze nachmittägliche Schauer auch von Graupel begleitet.

Schneelage:

Im Gegensatz zu den Jahren 2016 und 2017, als jeweils in der Schlußdekade des Aprils regelrechtes Winterwetter herrschte, war 2018 den ganzen Monat über von Schnee weit und breit nichts zu sehen.

Gewittertätigkeit:

In den Abendstunden des 30. gab es im Südwesten von München in Zusammenhang mit der Passage einer Kaltfront Blitz und Donner. Weitere Gewitter verfehlten München, so am 4., als es abends zwischen Ingolstadt und dem Flughafen München gewitterte, oder am 10., als gegen 20.45 Uhr von München aus nur Wetterleuchten im Südwesten erkennbar war, oder am 13., als nach 16 Uhr eine Kaltfront München nur mit Sturmböen (zudem auch noch trocken) passierte, während rings um die Stadt einige Gewitterschauer niedergingen.

Luftdruck:

Der Luftdruck hatte seine höchsten Werte kurz nach Monatsmitte, wobei am 20. 1027 HPa, am 17. 1030 HPa, am 19. 1031 HPa und am 18. mit 1033 HPa das absolute diesbezügliche Maximum gemessen wurden. Die tiefsten Werte konnten am 11. mit 1001 HPa, am 4., 9. und 10. mit jeweils 1000 HPa, sowie am 12. und 30. mit dem diesbezüglichen Monatsminimum von 998 HPa erreicht werden. Der stärkste Anstieg erfolgte von 1010 HPa am 16. auf 1030 HPa am 17., während der stärkste Luftdruckfall von 1025 HPa auf 1000 HPa im Zeitraum zwischen dem 6. und dem 9. zu verzeichnen war.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte hatte ihre höchsten Einzelwerte mit 90% am 8., 17. und 27., mit 92% am 16., sowie mit 93% am 18. als Monatsspitzenwert. Wie trocken die Luft war, erkennt man daran, daß an 25 Tagen Werte unter 40%, davon an 17 Tagen Werte unter 30%, davon wiederum an fünf Tagen Werte von maximal 20% gemessen wurden. 20% als Tiefstwert waren es am 4. und 22., 18% am 9. und 12., während das Monatsminimum mit nur noch 15% am Nachmittag des 2. erreicht wurde.

Wind:

Der Wind frischte an zwölf Tagen (1., 4., 5., 13., 14., 18., 23. mit 26., 29. und 30.) stärker auf, und erreichte hierbei an vier Tagen (1., 4., 13. und 25.) Sturmstärke. Am 1. und 4. waren es Schauerböen, am 13. Sturmböen bei Durchgang einer Kaltfront und am 25. die Auswirkungen einer Sturmlage über Mitteleuropa. Nord- und Nordostwind fehlten gänzlich, sieben Tage (7. mit 9., 18. mit 20. und 28.) hatten Ostwind, vier Tage (2., 12., 27. und 29.) Südostwind, fünf Tage (3., 4., 13., 21. und 30.) Süd- bzw. Südwestwind und acht Tage (5., 15., 16., sowie alle vom 22. bis zum 26.) Westwind. Gleich der 1. hatte Wind aus West bis Nordwest und brachte den apriltypischen Mix aus Sonne, Wolken und Schauern.

Sonstige Beobachtungen:

"Staubige Angelegenheit": Während in der ersten Dekade, bevorzugt am 3., 4., sowie zwischen 8. und 10., Wüstenstaub aus der Sahara die Luft teilweise trübte, waren es in der zweiten Monatshälfte verstärkt Blütenpollen, die eine gelbliche Schicht über die Landschaft legten. Verstärkt wurde das Ganze noch durch die extreme Trockenheit und zeitweise starken Wind. Am 3., 4. und 29. war auch der Föhn mit von der Partie. Nebel gab es nicht. Am 4., ab etwa 10.45 Uhr, konnte vorübergehend ein (allerdings nur schwacher) Sonnen-Halo beobachtet werden. Nennenswerte Inversionen traten an fünf Tagen (7. mit 9., sowie am 18. und 20.) auf. Am 8. dauerte es bis gegen 11 Uhr, bis diese von der Sonne ausgeheizt werden konnte, während die am 7. (Hoher Peißenberg +10 Grad C, München hingegen nur +3 Grad C um 7 Uhr morgens) am deutlichsten war.

Markante Wetterereignisse andernorts im April 2018:

1., Mecklenburgische Ostseeküste: Wintereinbruch! Die Schneehöhe erreicht 35 cm (gab es dort im April zuletzt am 11.04.1970).

1. bis 5., Novosibirsk: Einsetzende Warmluftzufuhr plus Sonne lassen die Absolutwerte von -38 Grad C am 1. auf +3 Grad C am 5. ansteigen.

6., Ojmjakon: Zwischen 7 und 13 Uhr Ortszeit zeigt die Frühlingssonne auch am Kältepol der Erd-Nordhalbkugel ihre Kraft und läßt die Temperatur von -16 auf +5 Grad C innerhalb von sechs Stunden ansteigen.

13., Eurasburg (Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen): Ein Blitzeinschlag in den örtlichen Maibaum löst einen Brand aus und löst einen Feuerwehreinsatz aus.

16., Graz: Österreichischer Drei-Stunden-Niederschlagsrekord für April! Ein kräftiger Regenschauer bringt in den Abendstunden 80 mm, wodurch ein Einkaufszentrum, sowie zahlreiche Keller überflutet werden.

19., Karup, Dänemark: Mit einer Tageshöchsttemperatur von +26,7 Grad C ist es an diesem Apriltag wärmer, als im gesamten Sommer 2017 in Dänemark (zwischen Juni und August 2017 lag das Maximum bei +26,6 Grad C). Den letzten April-Sommertag in Dänemark gab es zuvor im Jahr 1964.

Gez. ©Peter Müller, 09.06.2018

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