Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Mai 2013 in München

Der Mai 2013 war in München bei weit unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer sehr trüb, dabei zu naß und zu kalt.

Zur Monatsmitte hin bildete sich zunächst über Westeuropa ein markanter Tiefdrucktrog. Dieser verlagerte sich in der Folgezeit sehr langsam zu uns, wurde hier nahezu stationär (weil sowohl westlich, wie auch östlich von uns Hochdruckgebiete lagen, was wiederum eine sehr stabile Wettersituation ergab, da sich bei dieser Großwetterlage im wahrsten Wortsinne nicht viel bewegt und zudem am Boden großflächig nur geringe Luftdruckunterschiede vorherrschten) und ließ über Deutschland ein regelrechtes "Tiefdruckkarussell" entstehen. Die Folge hiervon waren auch wenig sommerliche Temperaturverhältnisse im westlichen Mittelmeerraum auf der Trogrückseite, während trogvorderseitig, vom östlichen Mittelmeerraum ausgehend, über Rußland bis in Gebiete nördlich des Polarkreises sehr warme Luft nordwärts geführt wurde.

Mit einer Monatsmitteltemperatur von +12,8 Grad C lagen wir gut ein Grad unter dem Normalwert. Für die erste Dekade errechnet sich ein Durchschnitt von +15,6 Grad C. Die Mitteldekade war mit +13,9 Grad C weniger warm, die Schlußdekade mit +9,4 Grad C dann außergewöhnlich kalt. Wie bereits im zurückliegenden März hatte somit auch der Mai (über den Monat betrachtet) deutlich rückläufige Temperaturverhältnisse, was in dieser Form zu dieser Zeit im Jahresverlauf zumindest ungewöhnlich ist.

Wärmste Tage des Monats waren der 9. und der 15., jeweils mit einer Tagesmitteltemperatur von +19 Grad C. Der höchste Einzelwert der Temperatur wurde mit +25 Grad C am 15. gemessen. Dies war zugleich der einzige Sommertag des Monats (normal wären drei gewesen).

Warme Tage gab es zehn, fünf davon in der ersten, vier in der zweiten, nur einen in der dritten Dekade.

In der mildesten Nacht (vom 9. zum 10.) sank die Temperatur nur bis auf +14 Grad C ab. Da ab dem frühen Morgen des 10. Temperaturrückgang (auf +11 Grad C bis zum Abend) einsetzte, wurden die höchsten Tagesminima der Temperatur mit jeweils +13 Grad C am 7., 9. und 17. gemessen. Nur acht Tage hatten Temperaturminima, die über +10 Grad C lagen (sieben in der ersten Dekade, nur noch ein einziger, der 17., in der Zeit vom 11. bis zum Monatsende).

Der niedrigste Einzelwert der Temperatur wurde mit +4 Grad C sowohl am 24., wie auch am 25. gemessen. Nicht viel höher lagen vom 26. mit 28. (jeweils +5 Grad C) die Tagesminima.

Kältester Tag des Monats war der 24. mit einer novembertauglichen Tagesmitteltemperatur von +6 Grad C. Mit +8,3 Grad C brachte dieser Tag auch die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats. Einen Kälterekord produzierte der 26. mit einer (amtlichen) Tageshöchsttemperatur von +8,7 Grad C, wobei es im Westen Münchens mit nur +8 Grad C teils sogar noch einen Tick kälter war (die bisher niedrigste Höchsttemperatur an einem 26.Mai wurde im Jahr 1983 mit +8,9 Grad C gemessen).

Die fünf kältesten Tage des Monats gab es allesamt in der Schlußdekade. An vier Tagen (24., 25., 26. und 31.) lag sogar die Tagestemperaturspitze unter +10 Grad C.

Die Sonne brachte es in Summe nur auf 119 Stunden (anstelle der normalen 188). Das Tagesmaximum gab es hierbei mit 13,5 Sonnenstunden am 28.; nur zwei weitere Tage (5. und 18.) hatten ebenfalls mehr, als zehn Stunden Sonne zu bieten. Völlig ohne Sonne blieben der 10., 27. und 31.; nur wenige Minuten Sonnenschein gab es am 2. (hier auch nur durch bedeckten Himmel sporadisch durchschimmernd), 3., 11., 13., 24., 26., 29. und 30.! Zum Vergleich: Im Jahr 1998 war in München der Januar sonnenscheinreicher (Monatssumme damals 124 Sonnenstunden), als im Jahr 2013 der Mai!

Dementsprechend fiel der durchschnittliche Bewölkungsgrad mit 6,0 Achteln (normal 5,0) der Himmelsfläche (Dekadenwerte: 5,8 / 5,4 / 6,6) deutlich zu hoch aus. Kein einziger Tag war durchweg heiter! Am freundlichsten kamen mit drei bis vier Achteln im Tagesschnitt noch der 5., 8., 14., 15. und 28. rüber. Überwiegend trüb gestalteten sich gleich 19 Tage, neun davon in der Zeit vom 22. bis zum 31.; drei Tage (2., 10. und 31.) blieben hierbei völlig bedeckt.

An nicht weniger, als 24 (normal 17) Tagen fiel Niederschlag, immer in Form von Regen, der am 12. (welcher zahlreiche Schauer mit sich brachte), gegen 18 Uhr auch kurzzeitig von kleinkörnigem Hagel durchsetzt war. Mit 157 mm Niederschlag (anstelle der normalen 110) war der Monat zu naß. Die mit Abstand größte Tagesmenge fiel am 31. mit 43 mm in Form von Dauerregen. Fünf weitere Tage brachten Niederschlagsmengen von jeweils 10 bis 20 mm. Zwischen 17. und 31. blieb mit dem 28. nur ein einziger Tag trocken. Die längste "Trockenphase" des Monats (14. bis 16.) dauerte gerade einmal drei Tage an.

Mangels jahreszeitgemäßer Wärme kamen im Laufe des Monats nur drei Gewittertage (9., 12. und 21.) anstelle der normalen sechs zustande. Punktuell gab es auch am 2. und 20. ganz vereinzelte Entladungen, welche aber in den meisten Stadtteilen gar nicht wahrzunehmen waren. Ähnlich verhielt es sich am 21. mit einem - eng begrenzten - Hagelschauer im Raum München-Freimann (wo es rund um den U-Bahnhof danach kurzzeitig wie in einer Winterlandschaft aussah). Wie richtiger Winter konnte am frühen Morgen des 24. das Wettergeschehen in Oberstdorf empfunden werden, wo bei Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt vorübergehend sogar Schneefall gemeldet wurde.

Am 2. und 3. gab es zwei Tage mit Nebel, an weiteren zwei Tagen (1. und 17.) war es stark dunstig. Kurzzeitige Frühstunden-Inversionen traten ebenso an zwei Tagen (15. und 28.) auf.

Am 15. gab es leichten Föhn, er erreichte auch das Münchner Stadtgebiet und ließ die Temperatur auf +25 Grad C ansteigen und die relative Luftfeuchte im Tagesverlauf von 92% (Frühwert) auf das diesbezügliche Monatsminimum von nur noch 19% (nachmittags) absinken.

Weitere niedrige Werte der relativen Luftfeuchte gab es auch am 8. mit 39%, am 28. mit 38%, am 16. mit 37% sowie am 20. mit 36%. Die Maximalwerte wurden am 9. und 10. mit jeweils 96%, sowie am 28. und 31. mit vollen 100% gemessen. An neun Tagen (2., 3., 10., 11., 22., 26. und vom 29. bis zum 31.) war die Luft so feucht, daß selbst die Tagestiefstwerte 70% nicht unterschreiten konnten.

Der Luftdruck war tendenziell in der ersten Monatshälfte deutlich höher, als in der zweiten. Die höchsten Einzelwerte gab es am 1. mit 1021 HPa, am 12. und 13. mit jeweils 1023 HPa, sowie am 4. und 5. mit dem Monatsspitzenwert von jeweils 1024 HPa. Vom 13. bis zum 16. fiel der Luftdruck kontinuierlich von 1023 auf 991 HPa (zugleich Monatstiefstwert) ab. Weitere niedrige Luftdruckwerte gab es am 29. und 31. mit jeweils 1001 HPa, am 28. mit 1000 HPa, am 15. mit 998 HPa, sowie am 17. mit 996 HPa.

Der Wind kam am 1. aus Ost und drehte dann bis zum 4. über Nord auf West. Dasselbe Szenario wiederholte sich vom 5. bis zum 7., anschließend dominierte bis zum 22. mit kurzen Unterbrechungen die Hauptwindrichtung West (8., 14. und 16. vorübergehend Ostwind, am 15. Südwind). Ab dem 23. bis zum Monatsende waren mehr nordwestliche Komponenten vorhanden, am 28. von einem Tag Ostwind unterbrochen. Gleich an 17 Tagen frischte der Wind stärker auf und erreichte am 23., 26. und 31. stürmische Windspitzen bis acht Beaufort.

Zum Finale der Fußball-Champions-League am 25. war es in London mit +19 Grad C bei leicht bewölktem Himmel deutlich freundlicher, als in der Stadt des Siegers (zum Vergleich: München hatte nur knapp +10 Grad C und dichte Bewölkung bei zeitweisem Regen). Zu den Siegesfeierlichkeiten in der Nacht zum 26. war es mit +6 Grad C zwar recht kalt, aber wenigstens gab es trockenes Wetter.

Und was war "woanders" los? Ein schweres Gewitter ließ am 3. in Marktoberdorf/Allgäu eine Hageldecke von bis zu 30 cm Höhe entstehen! In der zweiten Monatshälfte wüteten ganze Tornadoserien in den bekannten Gegenden der USA. Da mehrfach bewohntes Gebiet (z.B. Granbury/Texas am 15., Moore/Vorort von Oklahoma City am 20., Oklahoma selbst und Missouri am 31.) getroffen wurden, hatte dies zum Teil verheerende Auswirkungen, zumal örtlich sogar die Kategorien F4 bzw. F5 erreicht wurden. Überhaupt war Amerika nicht wetterbegünstigt: Im Westen der USA war es viel zu trocken, während es im dortigen Osten Starkregen und Überschwemmungen gab. Zur Monatsmitte traten starke Regenfälle auch in Oberitalien (z.B. Treviso 101 mm am 16.) auf. Ungewöhnlichen "Wärmemangel" hatte der bekannte adriatische Badeort Rimini: Keinen Sommertag im ganzen Monat bei einer Monatshöchsttemperatur von nur +22 Grad C! Mallorca hatte zwar vier Sommertage (was für dortige Verhältnisse auch wenig ist), davon jedoch keinen mehr in der Zeit nach dem 14.! Ganz anders zeigte sich hingegen das Wetter in Moskau, wo eine verfrühte Sommerwetterperiode zwischen dem 9. und 20. gleich 12 Sommertage "am Stück" mit Temperaturen zwischen +25 und +30 Grad C mit sich brachte. Diese Warmluft drang in der Schlußdekade bis nach Nordskandinavien vor, wobei selbst in Lappland Tagestemperaturen um +20 Grad C erreicht werden konnten. Deutschland hingegen war insbesondere ab dem 24. "Kältepol Europas". Beispielhaft genannt werden sollen an dieser Stelle die Tiefsttemperaturen von jeweils -1 Grad C, die am Morgen des 25. in Köln und Heilbronn gemessen wurden.

Gez. ©Peter Müller, 14.06.2013

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