Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Juni 2013 in München

Der Juni 2013 war in München bei markantem Gewittermangel viel zu naß. Bedingt durch eine knapp einwöchige Hitzewelle ab der Monatsmitte, die mit Rekordtemperaturen einherging, erreichten im Endergebnis sowohl der Sonnenschein, wie auch die Temperaturen noch jahreszeitgemäße Werte.

Die Ausrichtung der für uns relevanten Großwetterlagen war überwiegend meridional. Zu Monatsanfang dauerte die in der letzten Maidekade bereits vorhandene Troglage weiter an. Bei dieser Wettersituation bestimmte in der Höhe warme und sehr feuchte Luft das Geschehen, am Boden war hingegen ein "Kälteblock" vorhanden, was zu lang andauerndem Starkregen führte. Eine ähnliche Wetterlage trat auch in der Schlußdekade auf (erneute Troglage). Im letzteren Falle waren wir jedoch von Höhenkaltluft überlagert, die zwar wiederholt Schauer auslöste, aber keinen flächendeckenden (Stark-)Niederschlag verursachen konnte. Zur Monatsmitte zeigte sich vorübergehend das exakte wettertechnische Gegenteil: Ein, bevorzugt in der Höhe gut ausgeprägter, weit nordwärts ausgreifender Hochdruckrücken führte mit einer starken südlichen Luftströmung heiße Saharaluft auf nahezu direktem Weg heran.

Mit +17,3 Grad C errechnet sich völlig normales Monatsmittel der Temperatur. Extrem warm zeigte sich dabei mit +22,6 Grad C die Mitteldekade. Die erste und dritte Dekade waren mit +14,5, bzw. +14,7 Grad C gleichermaßen unterkühlt.

Der höchste Einzelwert der Temperatur wurde mit +35 Grad C jeweils am 18. und 19. gemessen. Jeweils +34 Grad C waren es am 17. und 20.! Sämtliche gemessenen Höchst- und Tiefsttemperaturen dieser vier Tage stellten jeweils neue Tageswärmerekorde dar (siehe nachfolgende Auflistung), wobei am 18. auch der bisherige offizielle Juni-Monatsrekordwert von +34,8 Grad C (vom 23.06.2003) überboten wurde!

17.06.2013: Tmax. +34,0 Grad C (alt: +31,8/1927), Tmin. +17,0 Grad C (alt: +16,8/1992)

18.06.2013: Tmax. +35,2 Grad C (alt: +33,9/2002), Tmin. +18,7 Grad C (alt: +16,5/1966)

19.06.2013: Tmax. +34,8 Grad C (alt: +33,5/2002), Tmin. +19,3 Grad C (alt: +17,0/2006)

20.06.2013: Tmax. +34,2 Grad C (alt: +32,3/2002), Tmin. +20,2 Grad C (alt: +18,6/2012).

Wärmster Tag des Monats wurde der 19. mit einer Tagesmitteltemperatur von +29 Grad C.

Insgesamt gab es 17 warme Tage. Acht (anstelle der normalen sechs) hiervon (8., 13., sowie alle zwischen dem 15. und 20.) wurden mit Höchstwerten von mindestens +25 Grad C zu Sommertagen. Heiße Tage gab es vier (17., 18., 19. und 20.), normal wäre im Juni nur einer.

Wärmste Nacht war die vom 19. zum 20., die mit einer Tiefsttemperatur von +21,4 Grad C zu einer Tropennacht wurde. Der 20. brachte auch das höchste Tagestemperaturminimum des Monats mit +20,2 Grad C (dieser Wert wurde an diesem Tag erst kurz vor Mitternacht erreicht).

Tiefsttemperaturen von +15 Grad C oder darüber wurden sechsmal (vom 16. bis 21. täglich, sonst nie) gemessen.

Es gab aber auch einen beachtlichen Tages-Kälterekord: Die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats mit nur +8 Grad C am 3. unterbot den bisherigen Kälterekord (+11,0 Grad C, gemessen am 03.06.1976) für diesen Tag deutlich. Mit einer Mitteltemperatur von +7 Grad C war der 3. kältester Tag des Monats und brachte mit +5 Grad C auch den niedrigsten Einzelwert der Temperatur.

An acht Tagen (vom 1. bis 6. täglich, sowie am 26. und 29.) lagen die Tagestemperaturminima unter +10 Grad C.

An 20 (normal 17) Tagen fielen Niederschläge, immer ausschließlich Regen. Die längsten Trockenphasen dauerten jeweils vier Tage (5. bis 8., sowie 16. bis 19.), dazu blieben auch noch der 12. und 13. niederschlagsfrei. Die Summe des Monatsniederschlags war mit 180 mm (normal 135) deutlich zu hoch. Die größte Tagesmenge fiel mit 66 mm am 2. in Form von starkem Dauerregen. Das Wochenende 22./23. brachte auch noch 52 mm zusammen (35 mm in Form von starkem Regen in den Frühstunden des 22., sowie weitere 17 mm bei erneutem starken Regen in den Abendstunden des 23.).

Zu Monatsbeginn führte (auch) die Isar Hochwasser und erreichte in München mit 4,31 m am 3. einen sehr hohen Wasserstand. Durch den Wasserdruck stiegen in einigen unmittelbaren Anrainerstraßen die Grundwasserpegel so stark an, daß Keller überschwemmt wurden. Da "die Reißende" auch einiges an Bruchholz, bis hin zu ganzen Bäumen, mit sich führte, gab es Schäden an einigen Uferbereichen, so wurden beispielsweise nördlich und südlich der Stadt mehr, als zwei Kilometer an befestigten Wegstrecken einfach weggespült. Dies liest sich jedoch alles sehr harmlos, wenn man andere von Hochwasser und Überschwemmungen betroffene Gebiete (z.B. Deggendorf, Passau, Rosenheim oder Chiemsee, wo punktuell innerhalb von vier Tagen bis zu 400 mm Regen fielen!) betrachtet.

Ein normaler Juni bringt in München acht Tage mit Gewittern. Heuer waren es nur ganze zwei (am 9. und 28.), die zudem auch noch völlig harmlos blieben. Zum Vergleich: Der Februar 1990, der November 2007 und der Januar 2012 hatten jeweils vier Gewittertage! Selbst die "ausgewachsene" Kaltfront am Abend des 20. brachte in München - neben einer gewissen Abkühlung und mächtigen Quellwolkentürmen - nur ein paar stürmische Böen und kürzere Regenschauer. Während hier offensichtlich zu wenig feuchte Luft in Bodennähe vorhanden war, welche hätte aufsteigen können (siehe Luftfeuchtewerte!), wurde aus Landsberg und Kaufbeuren von schweren Gewittern, die von Großhagel (mit bis zu 7 cm Korndurchmesser) begleitet waren, berichtet, während größere Teile Augsburgs nach Durchzug gleich mehrerer schauerträchtiger Gewitterlinien unter Wasser standen. Bereits am Abend des 18. brachte eine kleine, aber heftige Gewitterzelle in Lindau Orkanböen bis zu 130 km/h mit sich.

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad erreichte im Monatsmittel leicht unterdurchschnittliche 4,6 Achtel (normal 5,0), wobei die Mitteldekade mit 3,2 Achteln am freundlichsten war. Die erste Dekade hatte 5,0 Achtel, die dritte 5,6 Achtel im Schnitt. Überwiegend heiteren Charakter hatten acht Tage (5., 6., 8., 12., sowie die Zeit vom 16. mit 19.), wobei kein einziger Tag völlig wolkenlos blieb. Vorherrschend trüb zeigten sich zwölf Tage (1. mit 4., 10., 11., 14., 24. mit 27. und der 29.), wobei es vom 1. mit 3. durchgängig bedeckt blieb.

Dementsprechend blieben die drei Tage vom 1. bis zum 3. auch gänzlich ohne Sonnenschein. Am 10. und 24. gab es nur wenige Minuten Sonne. Andererseits schien die Sonne auch an zwölf Tagen (5. mit 8., 12., 13., sowie vom 15. mit 20. täglich) mehr, als zehn Stunden. Am 8., 13., 17. und 19. waren Spitzenwerte von jeweils rund 15 Sonnenstunden zu registrieren. Alles in allem errechnet sich mit 203 Sonnenstunden (anstelle von genau 200) ein absolut normaler Wert.

"Fehlanzeige" ist sowohl bei Nebel und Dunst, wie auch beim Föhn zu melden. Während der großen Hitze hatten wir zwar südliche Windrichtungen, aber nicht jeder Südwind ist mit Föhn gleichzusetzen!

Vorübergehende Frühstunden-Inversionen waren am 6., 13., 17., 18. und 19. zu verzeichnen (am 18. und 19. hatte der Hohenpeißenberg sogar "Tropennächte").

Die relative Luftfeuchte hatte an elf Tagen Minima unter 40% und erreichte mit 22% bis 27% im Zeitfenster zwischen dem 17. und dem 20. ihre Tiefstwerte, wobei am 18. ein Absinken von morgendlichen 92% auf nachmittägliche 22% beobachtet werden konnte. An sieben Tagen (3., 4., 5., 11., 15., 22. und 30.) wurden Höchstwerte von jeweils 96% gemessen, am 1. und 2. gab es mit jeweils 97% den diesbezüglichen Monatshöchstwert. Vom 1. bis 3. lag die relative Luftfeuchte ganztags nie unter 80% und sank dabei am 2. nur bis auf 93% ab.

Die höchsten Luftdruckwerte wurden in München mit 1026 HPa am 3., mit 1027 HPa am 25., mit 1028 HPa am 27. und mit dem Monatshöchstwert von 1029 HPa am 26. ausschließlich an Tagen mit schlechtem Wetter gemessen! Hauptgrund dafür war ein starkes Hochdruckgebiet, das in der Schlußwoche des Monats mit einem Kerndruck von 1035 HPa westlich von uns lag. Die Luftdruckminima hingegen wurden teilweise in der sonnigen und heißen Phase gemessen, unter anderem die 1008 HPa am 19. sowie das diesbezügliche Monatsminimum von 1005 HPa am 20.; weitere niedrige Werte waren mit 1007 HPa am 10., sowie mit 1006 HPa am 1. und 9. zu verzeichnen. An den vier Hitzerekordtagen (17. bis 20.) war am Boden überhaupt kein Hoch vorhanden, wie der kontinuierlich abfallende Luftdruck von 1015 auf 1005 HPa (bei zudem großflächig nur geringen Luftdruckunterschieden) innerhalb dieses Zeitfensters unterstreicht. Allerdings verstärkte der sich nähernde Tiefdruckkomplex vorderseitig noch zusätzlich die Warmluftzufuhr.

Der Wind frischte an 13 Tagen (1., 2., 9. mit 11., 14., 18., 20., 21., 25. mit 28.) stärker auf und erreichte am 14. und 20. hierbei Sturmstärke (Spitzenböen bis acht Beaufort). Vom 1. bis 4. gab es Nordwestwind, vom 5. bis 8. Wind aus Nordost bis Ost. Vom 9. bis 14. kam der Wind aus West bis Nordwest. Am 15. drehte er über Südwest auf Süd bis Südost und behielt bis 19. diese Richtung bei. Am 20. drehte der Wind über Nord auf West, gefolgt von erneut vorherrschendem Nordwestwind ab dem 21. bis zum Monatsende. Lediglich sporadisch gab es im Schlußdrittel auch mal die Richtungen Südwest oder Ost. Zum Thema "Wind" paßt auch noch ein "Mini-Tornado" (eine sogenannte "Wasserhose", die entstehen kann, wenn Kaltluft auf warmes Wasser trifft), der am 24. majestätisch über den Starnberger See strich.

Im Juni beginnt in "normalen" Jahren die Hurrikansaison. Mit "Andrea", "Barry" und "Cosme" waren die ersten drei dieser Tropenstürme, bevorzugt im Golf von Mexiko, zu Gange. Sie blieben aber allesamt harmlos und richteten keine schlimmen Schäden an. Die kräftigen Niederschläge zu Monatsbeginn sorgten hierzulande auf der Zugspitze für ein Anwachsen der Schneedecke auf 4,80 Meter. Ein heftiger Wintersturm wurde am 19. aus Neuseeland gemeldet: Die Windspitzen erreichten dort Geschwindigkeiten bis zu 200 km/h, in Wellington mußte der Flugverkehr deshalb fast völlig eingestellt werden. Dazu gab es starke Niederschläge (bis zu 135 mm zwischen 16. und 22.), die weiter südlich im Lande zu einer geschlossenen Schneedecke führten. Verfrüht einsetzende, starke Monsunregen verursachten ebenfalls um den 19. herum Überschwemmungen in Indien, selbst die Hauptstadt Neu Delhi war hiervon betroffen. Ein neuer österreichischer Juni-Hitzerekord wurde am 20. aus Waidhofen/Ybbs (Niederösterreich) mit +38,6 Grad C gemeldet. Und während ganz im Süden der Erde nun tiefster Winter herrscht - die antarktische Station Wostok hatte im Juni eine Höchsttemperatur von -44 Grad C (gemessen am 3.) und eine Tiefsttemperatur von -78 Grad C (gemessen am 10.) - wurde der Westen der USA zum Monatsende von einer extremen Hitzewelle überrollt. An den letzten beiden Tagen des Monats wurden z.B. in Las Vegas +46 Grad C, in Phoenix/Arizona +48 Grad C, in Palm Springs/Kalifornien +50 Grad C und im Death Valley +54 Grad C gemessen. Durchaus beachtlich waren auch die drei Sommertage mit Temperaturen bis zu +27 Grad C, die aus Anchorage in Alaska gemeldet wurden. Es waren dort die höchsten Junitemperaturen seit dem Jahr 1926!

Gez. ©Peter Müller, 04.07.2013

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