Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Juni 2014 in München

Der Juni 2014 war in München bei markantem Gewittermangel reich an Sonnenschein, lange Zeit extrem trocken und zu deutlich zu warm. Eine vorübergehende Hitzewelle um Pfingsten (Ende der ersten Monatsdekade) herum sorgte an einigen Tagen für Rekordtemperaturen.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

In diesem Monat traten drei markante Wetterphasen auf: Vom 5. bis 10. herrschte tiefer Luftdruck über dem (Ost-)Atlantik und schwacher Hochdruck bei uns, wobei zum wiederholten Male in diesem Jahr Luft, die ihren Ursprung über der Sahara hatte (diesmal ohne Sand), zu uns strömen konnte. Eine Kaltfront, die sich ab 8. auf Südkurs begab, löste in Zusammenwirken mit vorgelagerter schwül-heißer Luft im Westen und der Mitte Deutschlands schwere Gewitter aus. In München machte sich diese Front erst ab dem 11. durch einen langsamen, aber stetigen Rückgang der Temperatur bemerkbar. Ab dem 13. stellte sich ein lang anhaltendes, nahezu ortsfestes Hoch mit Kern im Raum Irland ein. Dadurch gelangten wir in den Einfluß trockener Luft polaren Ursprungs aus Norden, welche durch die Junisonne aber meist auf Werte im warmen, aber nur selten im sommerlichen Bereich erwärmt werden konnte. Die letzten zwei Tage des Monats waren durch eine Kaltfront gekennzeichnet, welche erst "Alpenstau" mit Dauerregen (am 29.), dann klassisches Rückseitenwetter mit zahlreichen Schauern (am 30.) - und damit auch den für die Natur dringend nötigen Regen - mit sich brachte.

Temperaturverhältnisse:

Mit +19,3 Grad C im Monatsmittel war dieser Monat um zwei Grad zu warm. Erste und zweite Dekade waren mit +20,1 Grad C, bzw. +19,9 Grad C ähnlich temperiert, die Schlußdekade war mit +17,9 Grad C weniger warm.

Der höchste Einzelwert der Temperatur wurde mit +34 Grad C am 9. gemessen. Wärmster Tag des Monats wurde der 10. mit einer Tagesmitteltemperatur von +27 Grad C (Maximum +33 Grad C, Minimum +18 Grad C). An vier Tagen waren neue Wärmerekorde zu verzeichnen:

08.06.2014: neue höchste Tmax. +32,1 Grad C (bisher: +31,0 Grad C vom 08.06.1996),

09.06.2013: neue höchste Tmax. +33,9 Grad C (bisher: +30,3 Grad C vom 09.06.2004),

11.06.2013: neue höchste Tmin. +20,2 Grad C (bisher: +19,1 Grad C vom 11.06.2010),

12.06.2013: neue höchste Tmin. +18,5 Grad C (bisher: +17,0 Grad C vom 12.06.1996).

Am 10. wurde zudem mit +33,4 Grad C als Höchsttemperatur ein weiterer neuer Tagesrekord nur minimal verfehlt (bisheriger und weiter gültiger Tageswärmerekord bleiben die +33,5 Grad C vom 10.06.2010).

Insgesamt brachte der Monat gleich 26 warme Tage. Nur am 5., 20., 29. und 30. erreichte das Tagesmaximum nicht die "+20-Grad C-Marke". Anstelle der normalen sechs bekamen wir gleich 13 Sommertage (alle Tage vom 6. mit 13., sowie am 19., 22., 23., 27. und 28.). Die fünf Tropentage (statistisch normal wäre nur einer) wurden uns in Form eines "Hitzeblockes" vom 7. bis 11. zuteil. Zu einer Tropennacht wurde die wärmste Nacht des Monats (vom 10. zum 11.), in welcher die Temperatur nur bis auf +20,0 Grad C (bzw. +20,2 Grad C beim Wetteramt) absinken konnte. Dieser Wert war zugleich auch das höchste Tagestemperaturminimum für den Juni 2014.

Tiefsttemperaturen von +15 Grad C oder darüber wurden achtmal (vom 8. bis 14. täglich, sowie am 28.) gemessen. Andererseits gab es drei Tage (1., 2. und 26.), an denen das Tagesminimum der Temperatur unter +10 Grad C fallen konnte, wobei die am 1. und 2. gemessenen +8 Grad C für diesen Monat den niedrigsten Einzelwert der Temperatur darstellen. Mit einer Mitteltemperatur von +14 Grad C war erst der 30. kältester Tag des Monats, während das niedrigste Tagestemperaturmaximum mit +16 Grad C am 29. gemessen wurde.

Sonnenschein:

Gleich an 15 Tagen gab es mehr, als zehn Sonnenstunden, vom 6. bis 12. passierte dies gleich an sieben Tagen hintereinander. Ein echter "Sonn-Tag" war hierbei der 8., der mit 15,7 Stunden Sonnenschein das astronomisch mögliche Maximum voll ausreizte. Nur am 29. gab es überhaupt keinen Sonnenschein, an allen anderen Tagen des Monats waren es immer mindestens drei Stunden Sonne. Alles in allem errechnet sich mit einer Monatssumme von 280 Sonnenstunden (anstelle von genau 200) ein recht hoher Wert.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad lag im Monatsmittel bei weit unterdurchschnittlichen 3,8 Achteln (normal 5,0 Achtel), wobei die erste Dekade es nur auf 2,7 Achtel brachte, während die zweite und dritte Dekade mit jeweils 4,4 Achtel etwas mehr Wolken aufwiesen. Überwiegend heiteren Charakter hatten sechs Tage (davon vom 6. bis 10. gleich fünf hintereinander, darüber hinaus nur noch der 22.), wobei der 8. völlig wolkenlos blieb. Vorherrschend trüb waren nur zwei Tage (29. und 30.), wobei der 29. sich völlig bedeckt zeigte. Die übrigen 22 Tage hatten im Tagesgang drei bis fünf Achtel Bewölkung aufzuweisen und dabei oftmals einen freundlichen Witterungscharakter.

Niederschläge:

An nur zehn (normal 17) Tagen (am 2., 4., 5., 13., 20., 24., 25. und vom 28. mit 30.) fielen Niederschläge, immer ausschließlich Regen. Die längsten Trockenphasen des Monats dauerten somit erst sieben (6. bis 12.) und dann nochmals sechs (14. bis 19.) Tage, nur unterbrochen vom 13. mit 1 mm Niederschlag. Mit einer Gesamtmenge von nur 15 mm war es bis einschließlich 23. knochentrocken. Dieser Umstand führte großflächig zu verdorrten Acker- und Rasenflächen, sowie zu niedrigen Wasserständen in einigen Seen (z.B. "Niedrigwasser" im Starnberger See). Stärkere Niederschläge gab es erst am 24. (10 mm), am 29. (21 mm als Dauerregen, zugleich größte Tagesmenge) sowie am 30. (16 mm in Form zahlreicher Schauer). Die Summe des Monatsniederschlags war trotz des erhöhten Niederschlagsaufkommens an den letzten Tagen des Monats mit 65 mm (normal 135) deutlich zu niedrig.

Gewittertätigkeit:

Nach dem es lange Zeit sogar nach einem völlig gewitterlosen Sommermonat aussah, gab es ganz zum Schluß doch noch drei Tage mit Gewittern (am 28. gegen 17.45 Uhr, am 29. kurz nach Mitternacht, sowie am 30. gegen 14.50 Uhr), die in München allesamt völlig unspektakulär verliefen. Die Münchner Innenstadt blieb somit monatsübergreifend im Zeitfenster vom 13.Mai bis 27.Juni 2014 an nicht weniger, als 46 Tagen hintereinander gänzlich frei von Gewittern, was wiederum zu dieser Jahreszeit sehr außergewöhnlich ist. Am 11. morgens gegen 3 Uhr im Westen, sowie am 12. gegen 23 Uhr im Südwesten waren zwar Blitze von der Stadt aus zu sehen, diese Umland-Gewitter reichten allerdings nicht bis in die Stadt herein. Gleiches galt auch für ein starkes Gewitter, welches am 25. gegen 13 Uhr über dem Münchner Flughafen mit Starkniederschlag (12 mm in einer Stunde) niederging und wovon man in der Innenstadt überhaupt nichts mitbekam. Schon im Vorjahr hatte der Juni nur zwei Tage mit Gewittern, ein normaler Juni weist im Schnitt acht solcher Tage auf! Zum Vergleich: Der Februar 1990, der November 2007 und der Januar 2012 hatten jeweils vier Gewittertage!

Luftdruck:

Die Monatsamplitude des Luftdruckes war hier mit nur 17 HPa (alle Werte lagen zwischen 1006 und 1023 HPa) extrem niedrig! Die höchsten Luftdruckwerte wurden in München mit 1020 HPa am 6. und 8., mit 1021 HPa am 1. und 13., mit 1022 HPa am 11. und mit dem Monatshöchstwert von 1023 HPa am 12. gemessen. Die niedrigsten Werte gab es am 29. mit 1010 HPa, am 25. mit 1009 HPa, am 28. mit 1007 HPa, sowie am 4. mit dem diesbezüglichen Monatsminimum von 1006 HPa. Sehr häufig wurden Tageswerte im Bereich von 1015 bis 1018 HPa gemessen. Ein markantes Steigen oder Fallen des Luftdruckes war den ganzen Monat über nicht zu beobachten.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte konnte nur an vier Tagen (20., 25., 29. und 30.) in den Nachmittagsstunden nicht unter 40% absinken, an elf Tagen wurden sogar Minima unter 30% gemessen, wobei die Tiefstwerte mit 25% am 17., mit 24% am 22., mit jeweils 23% am 8. und 28., mit 22% am 10., sowie mit 19% als absolutem Monatsminimum am 9. erreicht wurden. An vier Tagen (4., 6., 20. und 29.) gab es Höchstwerte von 92%, 93% waren es am 24., 94% am 2.; am 3. und 30. gab es mit jeweils 95% den diesbezüglichen Monatshöchstwert. Am 29. konnte die relative Luftfeuchte ganztags zu keinem Zeitpunkt unter 80% absinken.

Wind:

Der Wind frischte nur an neun Tagen (am 3., 11., 13., 15., 19., 22., 28., 29. und 30.) stärker auf. Sturmstärke wurde nicht einmal auch nur annähernd erreicht. Vom 1. bis 2. gab es Nordwestwind, am 3. Nordwind, am 4. Wind aus Ost bis Südwest, am 5. Westwind. Vom 6. bis 11. wehte Ostwind mit zeitweiser Südkomponente. In Zusammenhang mit einer Hochdruckrandlage gab es vom 12. bis 23. ausschließlich Wind aus nördlichen Richtungen. Am 24. war Westwind, am 25. Nordwestwind, am 26. Ostwind und am 27. umlaufender Wind an der Reihe. Am 28. drehte der Wind von Süd auf West und Westwind gab es auch an den letzten beiden Tagen des Monats.

Sonstige Beobachtungen:

Vorübergehende, nennenswerte Frühstunden-Inversionen gab es am 7. (Tiefsttemperatur München: +13 Grad C, Hohenpeißenberg: +16 Grad C), am 8. (Tiefsttemperatur München: +15 Grad C, Hohenpeißenberg: +18 Grad C) und am 9. (Tiefsttemperatur München: +16 Grad C, während am Hohenpeißenberg sogar eine Tropennacht registriert wurde, weil dort die Temperatur in der Nacht zum 9. gar nicht unter +20 Grad C absank).

Nebel, Dunst und Föhn traten in München im Juni 2014 nicht auf.

Das Wetter "anderswo" im Juni 2014:

Anfang Juni beginnt normalerweise die atlantische Hurrikansaison. Im ganzen ersten Halbjahr 2014 war jedoch kein einziger dieser Wirbelstürme zu verzeichnen. Sandstürme wurden am 2. aus Tunesien und am 3. aus dem Iran (Beispiel Teheran: Sand-Orkan mit 120 km/h Windspitze gefolgt von Gewitter mit Starkregen und einem Temperatursturz von +33 auf +18 Grad C) gemeldet. Ganz anderes Wetter gab es Mitte des Monats im nord-norwegischen Tromsö: Schneeschauer am 16. (in solch nördlich gelegenen Gegenden ist so etwas zwar auch im Juni mal möglich, aber dennoch ein sehr seltenes Ereignis) und am 17. wurde dort trotz 24-stündiger Tageslänge ("Polartag") nur eine Tageshöchsttemperatur von +4 Grad C erreicht! Noch kurz ein Blick nach Südamerika: Wie "brasilianischer Winter" aussehen kann, konnten wir am 26. anläßlich des Spieles der Fußball-Weltmeisterschaft zwischen Deutschland und den USA sehen, als der Spielort Recife nach Starkniederschlägen (über 100 mm Regen innerhalb von 24 Stunden) großflächig überschwemmt war. An den Folgetagen wurden auch aus Paraguay und Argentinien Starkregen und Überschwemmungen gemeldet. "Winter" auf der Südhalbkugel an äquator- und gewässernahen Orten bringt oft noch Tagestemperaturen zwischen +24 und +29 Grad C und Nachttemperaturen um die +20 Grad C bei teils drückender Schwüle zustande ("Regenzeit"). Im "Sommer" ist es auch nur etwa 5-6 Grad wärmer, als im "Winter", es fehlt dort also an ausgeprägten Jahreszeiten.

Gez. ©Peter Müller, 10.07.2014

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