Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Juni 2015 in München

Der Juni 2015 war in München bei leicht überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer etwas zu trocken und dabei zu warm.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Zu Monatsbeginn sorgten Hochdruckschwerpunkte über Osteuropa und dem Mittelmeer, sowie tiefer Luftdruck über dem Atlantik bei uns für sommerliche Wetterverhältnisse. Ab dem 7. lag über Skandinavien und der Nordhälfte Deutschlands ein umfangreiches Hoch, welches dort abseits der Küstengebiete für ein Fortdauern der überwiegend trockenen, meist sonnigen, aber teilweise kühlen Witterung verantwortlich zeichnete, während über Süddeutschland, begünstigt durch ein Mittelmeertief, feuchte und niederschlagsträchtige Luft das Geschehen bestimmte. Zum Ende der Mitteldekade und zu Beginn der Schlußdekade bestimmte hochreichend kalte Luft vom Nordmeer in Zusammenhang mit einem Hoch über dem Atlantik und einem Tief über Skandinavien das Wetter. Pünktlich zum "Siebenschläfer" setzte sich von Westen her dann an den letzten vier Tagen des Monats allmählich auch bei uns wieder hochdruckgeprägtes Wetter durch.

Temperaturverhältnisse:

Mit +18,9 Grad C im Monatsmittel war dieser Monat um eineinhalb Grad zu warm. Am wärmsten zeigte sich hierbei die erste Dekade mit durchschnittlichen +20,6 Grad C. Die zweite Dekade wies +17,8 Grad C auf, die Schlußdekade +18,2 Grad C.

Der höchste Einzelwert der Temperatur wurde mit +31 Grad C am 6. gemessen. Dieser Tag wurde mit einer Tagesmitteltemperatur von +25 Grad C auch zum wärmsten Tag des Monats. Dem 6. voraus ging die mildeste Nacht des Monats, in welcher die Temperatur nur auf (das zugleich höchste Tagesminimum des Monats von) +17 Grad C absinken konnte.

Insgesamt brachte der Monat 22 Warme Tage zustande. Nur am 9., 10., 15., vom 18. mit 21., sowie am 23. erreichte das Tagesmaximum nicht die "+20-Grad C-Marke". Anstelle der normalen sechs bekamen wir 13 Sommertage (gleich sieben am Stück vom 1. bis zum 7., sowie am 12., 13., 14., 26., 29. und 30.) geboten. Am 6. ging sich hierbei auch ein "Heißer Tag" aus. An zwölf Tagen (3. mit 8., 11., 13., 14., 27., 29. und 30.) lagen die jeweiligen Temperaturminima bei +15 Grad C und darüber, von einer "Tropennacht" mit Tiefstwerten nicht unter +20 Grad C blieben wir (deutlich) entfernt.

Das absolute Temperaturminimum wurde mit +9 Grad C am Morgen des 25. gemessen. Dies war der einzige Tag des Monats, an dem es unter +10 Grad C abkühlen konnte. Am 20., 21. und 23. lag die Tiefsttemperatur exakt bei jeweils +10 Grad. Kältester Tag des Monats war der 20. mit einer Tagesmitteltemperatur von +13 Grad C. Nur unwesentlich weniger kühl war der 9., an welchem zudem mit +15 Grad C die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats fällig war.

Sonnenschein:

An zehn Tagen (2. mit 7., 12., 25., 26. und 30.) gab es mehr, als jeweils zehn Sonnenstunden, in zwei Fällen (am 4. und 5.) waren es hierbei sogar jeweils (etwas) mehr, als 15 Sonnenstunden. Nur wenige Minuten Sonne waren uns am 10. vergönnt und gleich an drei Tagen (9., 15., 18.) gab es überhaupt keinen Sonnenschein. Am meisten Sonne war in der ersten und letzten Woche des Monats zu verzeichnen, vergleichsweise mager war die Sonnenscheinausbeute in der dazwischenliegenden Zeit. Alles in allem errechnet sich mit einer Monatssumme von 222 Sonnenstunden (anstelle von genau 200) immerhin ein Wert, der etwas über der statistischen Norm liegt.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad lag im Monatsmittel bei leicht unterdurchschnittlichen 4,6 Achteln (normal 5,0 Achtel). Oftmals freundlichen Charakter wiesen hierbei die erste und dritte Dekade mit 4,1 bzw. 4,3 Achteln im Mittel auf, während die Mitteldekade mit 5,5 Achteln am wolkenreichsten war. Vier Tage (3., 4., 5. und 30.) waren durchweg heiter, der 5. hierbei sogar absolut wolkenlos. Andererseits zeigten sich neun Tage (8. mit 10., 15., 18. mit 21. und der 27.) vorherrschend trüb, wobei der 9. und der 15. durchgängig bedeckt waren.

Niederschläge:

Gleich an 22 (normal 17) Tagen fiel Niederschlag, immer ausschließlich Regen. Trocken blieben nur die drei Tage vom 3. mit 5. als "längster Trockenphase" des Monats, sowie der 12., 16., 25., 26. und 30.; dennoch erreichte die Monatsniederschlagssumme mit 116 mm (normal 135 mm) nicht ganz ihren Sollwert. Die größten Tagesmengen gab es hierbei am 8. mit 25 mm in Form kräftiger Schauer (wobei einer davon sich in den frühen Morgenstunden desselben Tages genau über dem Meßpunkt des Deutschen Wetterdienstes entlud und (nur!) dort innerhalb von zwei Stunden allein 24 mm von einer Tagesmenge von 42 mm mit sich brachte), sowie am 15. mit 40 mm in Form von Dauerregen.

Gewittertätigkeit:

An sechs Tagen (1., 6., 8., 13., 14. und 15.) gab es in München Gewitter, wobei am 14. gegen 1, 15 und 23 Uhr gleich dreimal Blitz und Donner auftraten. Besonders das Gewitter zu Tagesbeginn des 14. zog mit einer hohen Blitzrate von Westen her "mächtig" auf, blieb letztendlich aber völlig harmlos. Mehr Spektakel bot das Morgengewitter am 8., wobei München mehrere Blitzeinschläge zu verzeichnen hatte (u.a. wurde das Hofgartentor am Odeonsplatz getroffen). Weitere Gewitter am 7. morgens nördlich, abends südlich von München, eines am 12., welches spätabends vom Münchner Westen gerade noch erkennbar war, sowie ein weiteres am Abend des 27. nördlich von München erreichten die (Innen-)Stadt nicht.

Luftdruck:

Die höchsten Luftdruckwerte wurden mit 1024 HPa am 3., 9., 10. und 26., mit 1025 HPa am 6., 7. und 25., sowie mit dem Monatshöchstwert von 1026 HPa am 4. gemessen. Die niedrigsten Werte gab es am 13. mit 1009 HPa, am 12. mit 1008 HPa, am 15. und 23. mit jeweils 1007 HPa, am 22. mit 1006 HPa, sowie am 14. mit dem diesbezüglichen Monatsminimum von 1005 HPa. Der deutlichste Luftdruckfall von 1022 auf 1006 HPa ereignete sich vom 21. zum 22.; ein ähnliches Fallen von 1024 auf 1008 (aber über einen längeren Zeitraum) fand zwischen 10. und 12. statt. Das stärkste Ansteigen des Luftdruckes von 1007 auf 1023 HPa war vom 23. zum 24. zu verzeichnen.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte konnte bevorzugt an sonnigen Nachmittagen ihre niedrigsten Werte erreichen, 35% waren es am 1., 32% am 30., 30% (nach morgendlichen 92%) am 12. und am 3. wurde mit 29% das absolute diesbezügliche Monatsminimum erreicht. An vier Tagen (10., 14., 18 und 28.) gab es Tagesmaxima von 95%, an weiteren fünf Tagen (8., 9., 16., 19. und 23.), Spitzenwerte von 96% und allein am 15. mit 97% den diesbezüglichen Monatshöchstwert. Am 9. konnte die relative Luftfeuchte ganztags zu keinem Zeitpunkt unter 80% absinken, am 15. nicht unter 79% (wobei dieser Wert bereits um 0 Uhr gemessen wurde).

Wind:

Der Wind frischte gleich an 14 Tagen (2., 6. mit 8., 13. mit 15., 18. mit 20., 22., 23., 27. und 29.) stärker auf, Sturmstärke wurde jedoch in keinem einzigen Falle erreicht! Vom 1. bis 3. gab es Wind aus Süd bis West, am 4. und 5. Ostwind, am 6. Südwestwind, am 7.drehte der Wind von Süd auf Nordost. Zwischen 8. und 11. kam der Wind stets aus Nord bis Ost. Südwestwind war am 12. an der Reihe, Westwind am 13. und 14.; am 15. drehte der Wind erst von West auf Nord, anschließend am 16. und 17. weiter auf Nordost bis Ost. Ab dem 18. bis zum Monatsende dominierte Wind aus Westrichtungen, bisweilen mit nordwestlicher Komponente.

Sonstige Beobachtungen:

An zwei Tagen (5. und 25.) traten nennenswerte Frühstunden-Inversionen auf. Am 9. gab es einen Tag mit Nebel, am 10. und 11. war das Himmelsbild (auch) durch stärkeren Dunst getrübt. In den Abendstunden des 28. und 29. konnten für kurze Zeit (am 28. deutlichere, am 29. nur schwache) Nebensonnen beobachtet werden. Föhn trat in München im Juni 2015 nicht auf.

Das Wetter "anderswo" im Juni 2015:

Ein Streifen schwerer Gewitter mit teilweisem Hagelschlag zog sich am 10. vom Mittleren Westen der USA bis in den Südosten Kanadas hin. Besonders heftig erwischte es die Kleinstadt Minoola/Illinois, von wo einzelne Hagelkörner mit einem Durchmesser von 10 cm gemeldet wurden! Schlimm sah es am Abend des 14. (auch) in Oberstdorf aus, wo ein heftiger Gewitterregen (bis 60 mm innerhalb nur einer Stunde!) zunächst Wildbäche stark anschwellen ließ und in der Folge eine Schlamm- und Geröll-Lawine in Teilen des Ortes umfangreiche Sachschäden verursachte. Noch verheerender wirkte ein vergleichbares Unwetter bereits in der Nacht vom 13. zum 14. in der georgischen Hauptstadt Tiflis (dort sogar bis 90 mm Regen innerhalb von zwei Stunden), wo Wasser und Schlamm nicht nur zahlreiche Wohnviertel fluteten und Straßen zerstörten, sondern auch aus dem schwer beschädigten Zoo Raubkatzen, Bären und Flußpferde entkommen konnten und in der Stadt umherirrten. In Teilen Norddeutschlands wurde in einer extrem trockenen, polaren Luftmasse am Morgen des 17. an mehreren Orten Bodenfrost (bei punktuellen Lufttemperaturen von nur noch wenigen Zehntelgraden über dem Gefrierpunkt) gemessen. Am 28. verwandelten heftige Gewitterschauer Istanbuls Stadtautobahn in eine Flußlandschaft und ebenfalls am 28. fegte bei Temperaturen von bis zu +40 Grad C ein Sandsturm über weite Teile Arizonas.

Gez. ©Peter Müller, 02.07.2015

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