Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Juni 2016 in München

Der Juni 2016 war in München bei unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer etwas zu trocken und dank einer sommerlichen Schlußdekade letztendlich sogar zu warm.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

In der ersten Monatsdekade bestimmte lange Zeit eine feucht-labile, stationäre Luftmasse unter Tiefdruckeinfluß unser Wetter. Ringsherum herrschte überall hoher Luftdruck. Dadurch bedingt ging kaum Wind und Gewitterzellen blieben an Ort und Stelle liegen. Diese Wetterlage begünstigte starke Niederschläge dort, wo sich größere Gewitter- und Schauerzellen entwickelten. Nach vorübergehendem Zwischenhocheinfluß stellte sich über die gesamte Mitteldekade hinweg eine großräumige, feuchte und nur mäßig warme Westwetterlage ein, welche zu einem sehr wechselhaften Wetterverlauf führte. In der Schlußdekade sorgte ein Keil des Azorenhochs in Verbindung mit subtropischer Warmluft einige Tage für eine hochsommerliche Witterung. Die letzten Tage des Monats waren unter Tiefdruckeinfluß erneut unbeständig.

Temperaturverhältnisse:

Mit +18,3 Grad C im Monatsmittel war dieser Monat um ein Grad zu warm. Am wärmsten zeigte sich hierbei die Schlußdekade mit durchschnittlichen +21,3 Grad C. Die erste Dekade wies +17,3 Grad C auf, die Mitteldekade lediglich +16,2 Grad C.

Der höchste Einzelwert der Temperatur wurde am 24. mit +33 Grad C gemessen. Amtlich wurden zwar "nur" +31,9 Grad C erreicht, aber auch dieser Wert reichte für einen offiziellen neuen Tageswärmerekord (alt: +31,8 Grad C vom 24.06.2005) aus. Der 24. wurde mit einer Tagesmitteltemperatur von +26 Grad C auch zum wärmsten Tag des Monats, unmittelbar gefolgt von der mildesten Nacht des Monats, denn vom 24. zum 25. kühlte es nur bis auf +19 Grad C ab. Das höchste Tagestemperaturminimum hatte auch der 25. mit +18 Grad C zu bieten (am Abend war es nach einem Gewitter geringfügig kühler, als am frühen Morgen).

Insgesamt brachte der Monat gleich 24 Warme Tage zustande (allerdings "stoppte" das Thermometer hierbei an nicht weniger, als acht Tagen exakt bei +21 Grad C). Nur am 1., 2., 9., 11., 19. und 26. erreichte das Tagesmaximum nicht die "+20-Grad C-Marke". Anstelle der normalen sechs bekamen wir acht Sommertage (am 6., 7., vom 22. mit 25., sowie am 28. und 29.) geboten, wobei sich zwei Tage (23. und 24.) zu "Heißen Tagen" auswuchsen. Bis zum 21. lagen die jeweiligen Tagestemperaturminima nie über +15 Grad C, ab 22. jedoch von zwei Ausnahmen abgesehen (nur am 26. und 27. nicht) stets über diesem Wert. Eine "Tropennacht" (mit einem Tiefstwert nicht unter +20 Grad C) gab es nicht.

Das absolute Temperaturminimum wurde mit +9 Grad C am Morgen des 17. gemessen. Dies war der einzige Tag des Monats, an dem es unter +10 Grad C abkühlte. Kältester Tag des Monats war hingegen erst der 19. mit einer Tagesmitteltemperatur von +14 Grad C, an diesem Tag trat auch die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats mit +16 Grad C auf.

Sonnenschein:

An sieben Tagen (6., 7., 10., sowie vom 22. bis 25. täglich) gab es mehr, als jeweils zehn Sonnenstunden, in zwei Fällen (am 23. und 24.) waren es hierbei sogar jeweils mehr, als 15 Sonnenstunden, wobei der 23. mit fast vollen 16 Sonnenstunden das absolut mögliche astronomische Maximum erreichte. Nur wenige Minuten Sonne waren uns am 2. und 19. vergönnt und am 26. gab es überhaupt keinen Sonnenschein. Mit einer Monatssumme von (nur) 180 Sonnenstunden (anstelle von 200) ließ der Monat diesbezüglich etwas zu wünschen übrig.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad lag im Monatsmittel mit 4,9 Achtel (normal 5,0 Achtel) dicht am Normwert. Eher trüb zeigte sich die Mitteldekade mit 5,8 Achteln, während die Schlußdekade mit 4,0 Achteln am freundlichsten war. Die erste Dekade hatte 4,8 Achtel Bewölkung im Schnitt. Drei Tage (7., 23. und 24.) waren durchweg heiter, der 23. hierbei sogar völlig wolkenlos. Andererseits zeigten sich 13 Tage (1. mit 4., 8., 12. mit 15., 18., 19., 21. und 26.) vorherrschend trüb, wobei der 19. und 26. jeweils mittlere 7/8 Bewölkung aufwiesen. Immerhin: Kein einziger Tag war durchgehend bedeckt.

Niederschläge:

Gleich an 22 (normal 17) Tagen fielen Niederschläge, mit einer Ausnahme ausschließlich Regen. Trocken blieben nur der 6., 7., 10., 20. und 28., sowie die drei Tage vom 22. mit 24., welche somit als längste "Trockenphase" des Monats in die Bücher eingehen. Im Ergebnis etwas überraschend erreichte die Monatsniederschlagssumme mit 109 mm (normal 135 mm) nicht ganz ihren Sollwert, da die stärksten Schauer meist rasch durchzogen und die länger anhaltenden Regenfälle höchstens mäßigen Charakter hatten. Die größte Tagesmenge gab es mit jeweils 13 mm sowohl am 9., als auch am 30., wobei am Monatsletzten gegen 21 Uhr ein Regenschauer auch von Hagel begleitet war.

Gewittertätigkeit:

Anstelle der normalen acht gab es diesmal neun Tage (3., 4., 5., 11., 14., 15., 18., 25. und 30.) mit Blitz und Donner. Eine (weitere) größere Gewitterzelle, die am Nachmittag des 12. den Raum Nürnberg-Ingolstadt-Flughafen München abdeckte, erreichte das Stadtgebiet nicht. Im Großraum München blieben die Gewitter in diesem Monat allesamt vergleichsweise harmlos. Am 30. traten gleich drei Gewitter auf, um 5, 21 und 23 Uhr, wobei das letzte Donnerwetter dem Beobachter immerhin einige schöne Blitze zu bieten hatte.

Luftdruck:

Der höchste Luftdruckwert des Monats wurde mit 1024 HPa gleich an vier Tagen (19., 20., 22. und 23.) gemessen. Die niedrigsten Einzelwerte gab es am 17. mit 1004 HPa, am 13. mit 1002 HPa, am 15. mit 1001 HPa, am 14. mit 1000 HPa, sowie am 16. mit dem absoluten Monatsminimum von 999 HPa. Der deutlichste Luftdruckfall von 1024 über 1017 auf 1012 HPa ereignete sich vom 23. zum 24.; um mehr, als sieben HPa fiel der Luftdruck nie an einem einzelnen Tag. Das stärkste Ansteigen des Luftdruckes erfolgte zwischen 16. und 19. von 999 auf 1024 HPa, wobei der deutlichste Anstieg innerhalb eines Tages am 17. (von 1004 auf 1016 HPa) zu verzeichnen war.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte erreichte ihre niedrigsten Werte am 6. und 17. mit jeweils 37%, am 10. und 27. mit jeweils 36%, am 7. und 28. mit jeweils 35%, sowie am 24. mit dem absoluten diesbezüglichen Monatsminimum von 26%. Die höchsten Werte wurden am 5. mit 98%, sowie am 9. mit vollen 100% (im Regen) erreicht. Am 2. konnte die relative Luftfeuchte ganztags zu keinem Zeitpunkt unter 76% (bei einem Maximum von 96%) absinken.

Wind:

Der Wind frischte an zehn Tagen (vom 11. bis zum 18. täglich, sowie am 25. und 30.) stärker auf, wobei in keinem Fall Sturmstärke erreicht wurde. Vom 1. bis zum 19. dominierte über weite Strecken westlicher Wind (in diesem Zeitfenster hierbei am 4. auch umlaufender Wind, am 6. und 7. für zwei Tage Ostwind, am 9., 10. und 19. Nordwestwind, sowie am 16. für einige Stunden Südostwind). Vom 20. bis zum 22. trat umlaufender Wind auf, wobei am 21. die "volle Palette" mit Winddrehung von West über Nord und Ost auf Süd vertreten war. Ostwind war am 23. zu verzeichnen, am 24. schwankte der Wind zwischen West und Nordost, gefolgt von West- bis Nordwestwind zwischen 25. und 27., erneut umlaufende Richtungen waren es am 28. und 29., bevor der 30. Südwestwind brachte.

Sonstige Beobachtungen:

Am 14. gegen 15 Uhr hatten wir Sonnenschein und Regenschauer gleichzeitig (für die Entstehung eines Regenbogens stand die Sonne allerdings zu hoch). Bevor München am 16. von einer Kaltfront erreicht wurde, herrschte bis zum Mittag heiteres Wetter mit vorübergehender Föhn-Überlagerung in der Stadt vor. Am 24. trat eine deutliche Frühstunden-Inversion auf, als es in mittleren Höhenlagen zeitweise bis zu 4 K wärmer war, als im Flachland. Ebenfalls am 24. gab es recht hohe Erdbodentemperaturen (+25 Grad C in zwei Zentimetern Tiefe und immerhin +20 Grad C noch in 50 cm Tiefe).

Das Wetter "anderswo" im Juni 2016:

Insbesondere zu Beginn des Monats traten über Deutschland weit verbreitet zahlreiche Unwetter (Gewitter, Hagel, Tornados, Extremniederschläge) auf. Auch, wenn der Tagesniederschlag des 1. über der Ortschaft Simbach mit offiziellen 108,9 mm spektakulär und außergewöhnlich hoch war und das (sonst weithin unbekannte) gleichnamige Gewässer anstelle normaler Wassertiefen von 20 bis 50 cm gleich Pegelwerte von über 5 Metern erreichte, so war das Ausmaß der Katastrophe (mehrere Tote, Verletzte und exorbitante Sachschäden) doch eher darauf zurückzuführen, daß ein Rohrsystem, welches den Simbach dem Inn zuleitet, verstopft war und sich, begünstigt und bedingt durch den vielen Regen, vor dem blockierten Rohr ein regelrechter Damm bildete, vor dem sich immer mehr Wasser staute, bis der Druck schließlich so groß wurde, daß die Wassermassen wirklich alles mit sich rissen und eine unvorstellbare Flutwelle auslösten. Eine ähnliche Wettersituation gab es am 30.06.2011 auch in München (rund 100 mm Regen innerhalb von drei Stunden mit Überschwemmungen vor allem in Kellerräumen und Unterführungen, aber zum Glück ohne "Katastrophencharakter"). Zwischen 15. und 20. hatten sowohl der Westen der USA, wie auch die Südküsten der Türkei und Griechenlands große Hitze mit Temperaturen zwischen +35 und +40 Grad C. Im US-Bundesstaat Arizona wurden am 19. und 20. sogar Spitzentemperaturen von +46 Grad C erreicht. Ebenfalls begünstigt durch große Hitze traten in der Sierra Nevada besonders vom 23. bis zum 25. Wald- und Flächenbrände auf. Das "nötige Löschwasser" hätte am 25. der US-Staat West-Virginia zur Verfügung gehabt, wo heftige Regenfälle zu schweren Überschwemmungen führten. Passend hierzu war auch der Umstand, daß am 23. bei der "Copa America" am Spielort Chicago die Halbzeitpause des Fußballspiels zwischen Chile und Kolumbien wegen eines schweren Gewitters auf zweieinhalb Stunden (!) ausgedehnt werden mußte.

Gez. ©Peter Müller, 17.07.2016

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