Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Juni 2018 in München

Der Juni 2018 war in München bei weit überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer deutlich zu warm. Die Niederschlagsbilanz präsentierte sich ausgeglichen, zudem war es ausgesprochen windschwach.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Tiefer Luftdruck über dem Atlantik, Spanien und Frankreich und hoher Luftdruck über Skandinavien und Osteuropa kennzeichneten die erste Dekade. Bei uns war hierbei meist labil geschichtete, schwül-warme Luft bei nur geringen Luftdruckgegensätzen wetterbestimmend, während Nord- und Ostdeutschland in trockener Luft lagen. Am 12. sorgte eine passierende Kaltfront zusammen mit einem von Frankreich heranziehenden Höhentief für teilweise heftige Gewitter. Nach einer Staulage am Nordalpenrand (13.) gelangte ab 14. die eingeflossene Kaltluft unter Hochdruckeinfluß und konnte sich im Verlauf auf wieder sommerliche Werte erwärmen. Hinter einer am 17. durchgegangenen Kaltfront beeinflußte ein Islandtief Nordeuropa, wobei es vor allem über den Britischen Inseln vorübergehend recht kühl wurde. Über Süddeutschland setzte sich zeitgleich rasch ein Azorenhochkeil durch und die postfrontal eingeströmte mäßig warme Meeresluft erwärmte sich erneut auf sommerliche Werte. Zum kalendarischen Sommeranfang (21.) zog rückseitig eines Tiefs mit Kern über Skandinavien eine Kaltfront durch. Die Meeresluft polaren Ursprungs geriet ab 22. rasch wieder unter Hochdruckeinfluß. Die zunächst mit Schwerpunkt von Irland (mit einem Kerndruck von 1035 HPa) ausgehende, sich im weiteren Verlauf über die Nordsee bis nach Rußland erstreckende Zone hohen Luftdruckes lag aber so weit nördlich, daß sich im Süden Deutschlands Ausläufer eines Tiefs über dem Balkan und dem Schwarzen Meer, teilweise in Zusammenspiel mit einem Höhentief, bemerkbar machen konnten. Dies sorgte in der Schlußdekade für meist nur mäßig warmes sowie nicht störungsfreies Wetter. Erst am letzten Tag des Monats setzte sich das mittlerweile mit Zentrum über Skandinavien stehende Hoch bis zu den Alpen durch.

Temperaturverhältnisse:

Mit +19,3 Grad C im Monatsmittel war der Monat um gut zwei Grad zu warm. Den höchsten "Temperaturüberschuß" erzielte die erste Dekade mit durchschnittlichen +21,7 Grad C. Die Mitteldekade wies +19,0 Grad C, die Schlußdekade +17,3 Grad C auf.

Der höchste Einzelwert der Temperatur wurde mit +29 Grad C am 5., 11. und 21. gemessen. Wärmster Tag des Monats war hierbei der 5. mit einer Tagesmitteltemperatur von +24 Grad C. Die mildeste Nacht wurde vom 10. zum 11. verzeichnet, in welcher die Temperatur nicht unter +18 Grad C absinken konnte.

Insgesamt brachte der Monat 25 Warme Tage zustande (nur am 13., 14., 22., 23. und 28. wurde die "+20 Grad C-Marke" nicht erreicht). Anstelle der normalen sechs bekamen wir gleich 14 Sommertage (vom 3. bis zum 11. neun hintereinander, sowie am 16., 19., 20., 21. und 30.) geboten. Trotz der vielen Wärme reichte es aber weder zu einem "Heißen Tag", noch zu einer "Tropennacht".

Das absolute Temperaturminimum wurde mit +10 Grad C am Morgen des 23. gemessen. Kältester Tag des Monats war hingegen schon der 13. mit einer Tagesmitteltemperatur von +13 Grad C, wobei dieser Tag mit +15 Grad C (vom Tagesbeginn weg, denn später wurde es noch etwas kühler) auch die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats hatte.

Sonnenschein:

An elf Tagen (2. mit 5., 9., 10., 15., 16., 20., 22. und 30.) gab es mehr, als jeweils zehn Sonnenstunden, in zwei Fällen (am 4. und 20.) waren es hierbei sogar jeweils mindestens 15 Sonnenstunden. Zwei Tage (13. und 28.) blieben ganz ohne Sonne. Mit einer Monatssumme von 253 (anstelle von 200) Sonnenstunden präsentierte sich der Monat ausgesprochen sonnenscheinreich, wobei die erste Dekade (Dekadenwerte: 103 - 81 - 69 Sonnenstunden) daran den größten Anteil hatte.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad lag im Monatsmittel mit 4,4 Achteln (normal 5,0 Achtel) unter seinem Normwert. Die Bewölkungsverhältnisse waren einerseits an vielen Tagen größeren Schwankungen unterlegen, die Verteilung auf die einzelnen Dekaden (4,0 / 4,5 / 4,7) andererseits relativ ausgeglichen. Es gab drei heitere (4., 5., 20.) und sechs vorherrschend trübe (1., 12., 13., 24., 25. und 28.) Tage, wobei sich der 13. als einziger durchgängig bedeckt zeigte.

Niederschläge:

An 18 (statt 17) Tagen (am 1., von 6. bis 13. täglich, am 17., 18., 21., sowie vom 23. bis zum 25. und vom 27. bis zum 29.) fielen Niederschläge, immer nur als Regen. Im Ergebnis erreichte die Monatsniederschlagssumme mit 140 mm (normal 135 mm) ziemlich genau ihren Sollwert. Die größte Tagesmenge brachte der 12. mit 50 mm, zunächst im Rahmen eines heftigen Gewitterschauers (ab ca. 17 Uhr), welcher dann in anhaltenden Regen überging. Am 13. folgten nochmals 20 mm Regen. Die längste Trockenphase des Monats dauerte vier Tage und fand vom 2. bis zum 5. statt.

Gewittertätigkeit:

Zu einem richtigen Sommermonat gehören auch Blitz und Donner. In München gab es (anstelle der normalen acht) diesmal neun Tage (davon vom 6. bis zum 12. an sieben Tagen hintereinander, sowie am 21. und 27.) mit Gewittern. Von einem kräftigen Gewitterschauer am Münchner Flughafen (23 mm am 29. ab 21 Uhr) bekam man in der Stadt (zur genannten Zeit weder Regen, noch Gewitter) nichts mit.

Luftdruck:

Die höchsten Luftdruckwerte des Monats wurden mit 1024 HPa am 20., mit 1025 HPa am 19. und mit dem absoluten Monatsmaximum von 1026 HPa am 22. und 23. gemessen. Die niedrigsten Einzelwerte gab es mit jeweils 1007 HPa am 8. und 13., mit 1006 HPa am 4. und 5., mit 1005 HPa am 12., sowie mit dem absoluten Monatsminimum von 1004 HPa, welches am 11. erreicht wurde. Die Luftdruckschwankungen waren meist gering, wie die größten Schwankungen innerhalb eines Tages (Anstieg von 1007 auf 1017 HPa am 13., bzw. Fall von 1012 auf 1004 HPa am 11.) zeigen.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte sank besonders an sonnigen Nachmittagen oftmals auf Werte unter 40% ab. Die niedrigsten Werte wurden mit 37% am 3., 6., 15. und 27., mit 34% am 16., mit 32% am 4., sowie am 5. mit dem absoluten diesbezüglichen Monatsminimum von 31% erreicht. Die höchsten Werte konnten am 28. und 29. mit jeweils 98%, sowie mit vollen 100% am späten Nachmittag des 12., sowie am frühen Morgen des 13. gemessen werden. Während am 13. zu keinem Zeitpunkt 87% (trüb, naß) unterschritten wurden, wurde am 22. zu keinem Zeitpunkt ein Wert von 64% (Zufuhr trockener Kaltluft unter zunehmendem Hochdruckeinfluß) überschritten.

Wind:

Der Wind frischte nur an fünf Tagen (6., 7., 21., 22. und 27.) stärker auf. Selbst bei Gewittern wurde hierbei jedoch nie Sturmstärke erreicht. Die Windrichtungen: West am 1., am 2. auf Nord, am 3. auf Ost drehend, Ostwind auch am 4., uneinheitliche Richtungen zwischen 5. und 9., sowie am 11. und 16., Westwind am 10. und 12., am 13. Wind aus Nord bis West, am 14. Nordostwind, am 15. Ostwind. Südwest- bis Westwind vom 17. bis zum 21., am 20. unterbrochen durch Wind aus Süd bis Ost und im Verlauf des 21. von Südwest auf Nordwest drehend. Vom 22. bis zum 30. im Wesentlichen Wind aus West bis Nord.

Sonstige Beobachtungen:

Nach einem Gewitterregen war am 6. gegen 19 Uhr ein Regenbogen über München zu sehen. In den Morgenstunden des 29. herrschte über der Stadt Hochnebel.

Markante Wetterereignisse andernorts im Juni 2018:

- Insbesondere erste Monatshälfte: Während weite Teile Nord- und Niederbayerns über Wochen hinweg fast keinen Niederschlag abbekamen (was zu Schäden in der Landwirtschaft durch Trockenheit führte), tobten an anderen Orten teilweise schwere Unwetter. So ließ ein sehr langsam ziehendes Gewitter am 4. in Garmisch-Partenkirchen innerhalb einer Stunde 80 mm Regen an Ort und Stelle fallen. Dies konnte die Kanalisation nicht "verarbeiten" und es gab größere Überschwemmungen. Nach weiteren Unwettern mußte ab dem 12. die dortige Partnachklamm gesperrt werden, nachdem der Wasserpegel der Partnach innerhalb einer Stunde von 0,67 auf 1,68 Meter anstieg und die Schlucht durch von den Wassermassen mitgerissenen Bäumen blockiert wurde. Am 12. gab es auch im Landkreis Weilheim-Schongau größere Überschwemmungen in Kellern und auf Straßen nach diversen Unwettern (örtlich 40 mm Regen in nur einer Stunde). Bereits am 11. wurde gegen 16.30 Uhr Furth im Wald von einem ca. zehnminütigem Hagelschauer überquert, wodurch zahlreiche Gebäude und Fahrzeuge in Mitleidenschaft gezogen wurden.

- Wassermangel und Dürre, Pakistan: Nachdem von Januar bis Mai nur etwa die Hälfte des normal zu erwartenden Niederschlages fiel und der zurückliegende Winter im Himalaya kaum Schnee brachte, befindet sich derzeit weniger Wasser in den Flüssen, was eine sommerliche Wasserknappheit hervorrief. Ende des Monats Wassermangel verbreitet auch im Iran, bedingt durch Trockenheit und Hitze mit Temperaturen bis über +45 Grad C.

- Toronto, Kanada (exemplarisch): Selbst bis nach Kanada konnte sich hochsommerliche Hitze durchsetzen, Toronto hatte in diesem Monat immerhin vier Tage mit über +30 Grad C (am 17., 18., 29. und 30.), eine Hitzespitze von +33 Grad C (am 18.), sowie (am 18. und 30.) sogar zwei Tropennächte.

Gez. ©Peter Müller, 03.10.2018

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