Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Juli 2011 in München

Der Juli 2011 war in München bei unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer erheblich zu naß und deutlich zu kalt.

Bei überwiegendem Tiefdruckeinfluß herrschte nur vorübergehend sommerliches, aber auch hierbei wechselhaftes, Wetter vor. Ab dem 20. stellte sich eine Troglage über Mitteleuropa ein (wobei es sich - trotz Kaltluftvorstoßes bis ins zentrale Mittelmeer - mangels "Genua-Tief" aber nicht um eine klassische 5b-Wetterlage handelte). Hierbei wurde eine Tiefdruckrinne, die von Island über England und West-Skandinavien bis nach Mitteleuropa reichte, zwischen zwei stabilen Hochdruckgebieten über dem Atlantik und Rußland regelrecht festgesetzt, zumal in der Schlußdekade auch fast keine Höhenströmung vorhanden war und als Folge die täglichen Wetterkarten über Tage hinweg nahezu gleich aussahen. Die meridionale Grundausrichtung der für Mitteleuropa relevanten Großwetterlagen blieb auch in diesem Monat erhalten. Im westlichen und östlichen Mittelmeerraum herrschte nahezu ungestörte hochsommerliche Witterung.

Mit einer Monatsmitteltemperatur von nur +18,2 Grad C fiel dieser Monat in München um fast zwei Grad zu kalt aus und war damit zugleich der erste unterdurchschnittlich temperierte Monat des Jahres 2011. Im Gegensatz zu einem "normalen" Juli wurde es im Verlauf des Juli 2011 kälter, statt wärmer, denn die erste Dekade hatte noch eine Mitteltemperatur von +19,5 Grad C, die zweite nur noch +18,6 Grad C und die Schlußdekade war mit +16,5 Grad C richtiggehend unterkühlt.

Warme Tage hatten wir 20 (normal wären 23 gewesen), Heiße Tage (mit einer Tageshöchsttemperatur von mindestens +30,0 Grad C) gab es genau null (anstelle der normalen zwei). Interessanterweise aber hatte der Monat aber ein leichtes Übermaß an Sommertagen, hiervon kamen statt der normalen 12 gleich 14 zustande (davon immerhin 10 "am Stück" zwischen dem 4. und 13.; am 16., 17., 19. und 27. gab es weitere Sommertage).

Wärmster Tag war der 6. mit einer Tagesmitteltemperatur von +24 Grad C (mit dem höchsten Temperatureinzelwert des Monats von +29,8 Grad C als Maximum, bei einem Minimum von +16 Grad C). Am Wetteramt München wurden an diesem Tag "nur" +29,3 Grad C gemessen.

Die mildesten Nächte gab es zum 7., zum 13. und zum 17. mit einer Tiefsttemperatur von jeweils +17 Grad C.

Kältester Tag des Monats war der - total trübe und verregnete - 20. mit einer Tagesmitteltemperatur von +12 Grad C. An diesem Tag wurde auch die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats mit nur +13 Grad C gemessen.

Der niedrigste Einzelwert der Temperatur wurde mit +9 Grad C zweimal gemessen, einmal am frühen Nachmittag des 2. in einem Schauer, ein weiteres Mal am Morgen des 25.; am 2., 20. und 26. sank die Temperatur genau auf +10 Grad C ab.

Der Sonnenschein summierte sich auf insgesamt 197 Stunden (normal wären 225 gewesen). An neun Tagen gab es mindestens zehn Sonnenstunden. Am 16. gab es hierbei das Tagesmaximum von 15 Stunden. Solare Nulldiät gab es am 20., nur ganz wenige Minuten Sonne fielen am 3. und 14. für München ab.

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad war mit 5,1 Achteln der Himmelsfläche im Monatsmittel zu hoch (normal nur 4,7), wobei die Schlußdekade mit 5,5 Achteln am trübsten ausfiel (die erste und zweite Dekade hatten 4,8 bzw. 4,9 Achtel).

Überwiegend heitere Tage gab es vier (6., 12., 16. und 26.), ganz wolkenlos blieb kein einziger Tag. Nicht weniger, als 15 Tage waren vorherrschend bewölkt (davon alleine sieben in der Schlußdekade). Der 20. war total bedeckt. Die restlichen Tage waren unterschiedlich bewölkt und dabei nicht unfreundlich.

An 19 Tagen (statt 17) gab es Niederschläge, die mit einer Monatssumme von 190 mm (normal 117) auch noch überreichlich ausfielen. An allen Tagen gab es Regen in den unterschiedlichsten Formen, am 1., 2. und 28. war auch kleinkörniger Hagel dabei. Die größte Tagessumme war am 19. mit 40 mm fällig, wobei alles erst nach 20 Uhr im Rahmen eines heftigen Gewitterschauers vom Himmel herab kam. Weitere vier Tage hatten Niederschlagssummen von 20 bis 25 mm. Die längsten Trockenphasen des Monats dauerten jeweils drei Tage (vom 4. bis zum 6. und vom 25. bis zum 27.) und hier war auch noch viel Glück dabei, denn am 5. gab es ganz in der Nähe (draußen am Flughafen) einen Schauer mit immerhin 8 mm Regen.

Die Gewittertätigkeit war mit neun Gewittertagen (1., 7., 8., 9., 10., 13., 19., 28. und 29.) etwas überdurchschnittlich (ein normaler Juli hat sieben). Zusätzlich gab es am 20. um 4.27 Uhr noch eine einzelne Entladung am Südrand der Stadt. Am 1. gab es gleich drei Gewitter bei regelrechtem Aprilwetter. Ein regelrechtes Blitzfeuerwerk fand am Abend des 9. über München statt. Im Wesentlichen zwischen 21.00 und 22.20 Uhr blitzte es im Sekundentakt, wobei sich unter ein ständiges Blitzflackern auch große Wolkenblitze mischten. In Summe müssen es in diesen 80 Minuten allein über München mindestens vier- bis fünftausend Blitze gewesen sein.

Kaum hohe Werte hatte der Luftdruck aufzuweisen, mit einem Monatsspitzenwert von (nur) 1022 HPa gleich am 1. war hier schon das obere Ende erreicht. Am 2., 10., 14. und 15. gab es noch 1021 HPa. Der stärkste Luftdruckfall am einem Tag wurde am 16. registriert, als das Barometer von 1020 auf 1006 HPa fiel. Die niedrigsten Luftdruckwerte waren am 13. und 20. mit 1005 HPa, am 7. mit 1004 HPa, am 17. mit 1000 HPa, sowie am 19. mit dem Monatsminimum von 998 HPa fällig.

Die relative Luftfeuchte hatte zahlreiche hohe Werte - allein an 24 Tagen lag ihr Tagesmaximum bei 90% und darüber (meistens am frühen Morgen). Am 20. lag sogar das Tagesminimum bei 90% (bei einem Maximum von 96%). Die höchsten Einzelwerte traten (auch) am 5., 9. und 10. mit jeweils 96% auf, wobei dieser Wert am 9. sowohl am Morgen, als auch am Abend gemessen werden konnte. Ein Beispiel für große Schwüle bietet der 13.: Bei einer Tageshöchsttemperatur von +26 Grad C lagen die Werte der Luftfeuchte ganztags nicht unter 60% (Maximum 93%). Die tiefsten Werte gab es am 17. mit 35%, am 9. (genau zur Mittagsstunde) und am 26. mit 34%, am 16. mit 33%, sowie am 6. mit nur noch 26% als Monatstiefstwert.

Inversionslagen und Nebel traten nicht auf, am Spätnachmittag des 29. gab es nach einem Gewitterschauer aber vorübergehend bodennahe Dunstfelder.

Der Wind frischte gleich an 15 Tagen stärker auf (siebenmal in der ersten Dekade, aber nur einmal innerhalb der letzten zehn Tage des Monats), und erreichte hierbei zweimal, am 19. und 20., Sturmstärke (8 Beaufort). Nur für kurze Zeit kam der Wind aus Ost (meist nur stundenweise an einzelnen Tagen, sowie durchwegs am 26. und 27.), ansonsten fast nur aus Südwest, West, oder Nordwest. Am 16. und 17. gab es Föhn, an diesen Tagen herrschte vorübergehend Südwind. Am 31. drehte der Wind auf Nordost.

Eine extreme Kältewelle trat um den 10. herum in Chile (dort herrscht derzeit Südwinter) auf. In Santiago sank die Temperatur bis auf -8 Grad C ab. Die Atacama-Wüste (auch bekannt als trockenste Wüste der Welt) meldete Schneehöhen bis zu 80 cm! Kalifornien hingegen hatte über Wochen mit großer Trockenheit und Hitze von +35 bis +40 Grad C (und als Folge mit Problemen bei der Wasserversorung) zu kämpfen. Um den 19. herum hatten Teile Finnlands, bzw. Lapplands mit +25 bis +30 Grad C höhere Temperaturen aufzuweisen, als beispielsweise Frankreich, wo es zu dieser Zeit kaum +20 Grad C hatte. Helsinki hatte im Juli 2011 gleich 18 Sommertage! In Moskau gab es in diesem Monat keinen Tag mit einer Temperatur unter +22 Grad C, sowie elf Heiße Tage, 5 Tropennächte und eine Höchsttemperatur von +34 Grad C. In Athen waren alle Tage ab dem 3. Heiße Tage (das Maximum von +39 Grad C wurde am 10. gemessen), in Antalya alle Tage ab dem 8. ebenfalls Heiße Tage (dort bei einem Maximum von +42 Grad C am 28.). Zum Schluß noch eine Zahl aus Deutschland: Der Raum Rostock/Greifswald hatte zum Monatsende (29./30.) 48-Stunden-Niederschlagssummen von über 100 mm zu melden.

Gez. ©Peter Müller, 05.08.2011

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