Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Juli 2014 in München

Der Juli 2014 war in München bei unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer etwas zu warm und dabei zu naß. Der Wetterverlauf zeigte sich fast den ganzen Monat über wechselhaft. Mehrfach herrschte extreme Schwüle, welche sich insbesondere in der Gewitterhäufigkeit und -heftigkeit jedoch nicht wiederspiegelt.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Über weite Strecken des Monats war bei uns tiefer Luftdruck wetterbestimmend. Der Einfluß des Azorenhochs auf unser Wetter war auf Ansätze beschränkt. Wochenlang lag hingegen ein nahezu ortsfestes Hoch vor der norwegischen Küste, dadurch bedingt war der Hochsommermonat Juli in weiten Teilen Skandinaviens erheblich zu warm und zudem extrem trocken. Zum Ende der ersten Dekade bis in die Mitteldekade hinein reichte ein ganzer Tiefdruckkomplex vom Nordatlantik bis ins zentrale Mittelmeer, wobei der Tiefkern zeitweilig direkt über Deutschland lag. Zum Ende der zweiten Monatsdekade bestimmte in Zusammenspiel mit einem Hochdruckrücken vorübergehend subtropische Warmluft unser Wetter. In der Schlußdekade war hier, bei meist gemäßigten Temperaturen, sehr feuchte Luft dominierend, während Nord- und Ostdeutschland - wie über eine ganze Reihe von Tagen des Monats - von der Nähe von Hochdruckgebieten im Norden profitierten.

Temperaturverhältnisse:

Mit einer Monatsmitteltemperatur von +20,1 Grad C war dieser Monat in München nur geringfügig zu warm. Die erste Dekade hatte hierbei durchschnittlich +18,5 Grad C, die zweite +21,6 Grad C und die dritte +20,2 Grad C aufzuweisen.

Warme Tage hatten wir 28 (normal wären nur 23 gewesen). Nur am 2., 9. und 10. wurden +20 Grad C als Tageshöchsttemperatur nicht erreicht. Anstelle der normalen zwölf gab es immerhin 15 Sommertage (am 3., 4., 6., 7., vom 15. mit 20., vom 23. mit 26., sowie am 28.), wobei es am 6., 18., 19. und 20. auch zu vier "Heißen Tagen" (normal wären nur zwei) kam.

Den höchsten Einzelwert der Temperatur gab es mit +34 Grad C am 19., mit amtlich exakten +33,6 Grad C stellt dies einen neuen Hitzerekord für diesen Kalendertag dar (bisher: +32,3 Grad C vom 19.07.1881). Wärmster Tag des Monats war ebenfalls der 19. mit einer Tagesmitteltemperatur von +26 Grad C. Die höchste Tagestiefsttemperatur mit +19 Grad C gab es am Morgen des 20., nachdem in der Nacht vom 19. zum 20. nur für ganz kurze Zeit die "+20 Grad C-Marke" unterschritten werden konnte.

Das absolute Temperaturminimum wurde gleich am Morgen des 1. mit +9 Grad C erreicht, zugleich war dies der einzige Tag des ganzen Monats, an dem ein Temperaturminimum unter +10 Grad C auftrat. Kältester Tag des Monats war der 9. mit einem Tagesmittel von +13 Grad C. Dieser Tag hatte mit nur +14 Grad C zudem die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats (zugleich einziger Tag mit einem Tagestemperaturmaximum unter +15 Grad C). An diesem Tag fiel in den Westalpen Schnee bis auf 1500 Meter Höhe herab - und das mitten im Hochsommer!

Sonnenschein:

Der Sonnenschein summierte sich auf insgesamt nur 198 Stunden (normal wären 225). Zehn und mehr Sonnenstunden gab es an neun Tagen (3., 4., 6., 15., 17., 18., 19., 23. und 25.), mit dem absoluten Maximum von 15 Stunden Sonne am 3.; völlig frei von Sonne war nur der 30. und an weiteren vier Tagen (8., 10., 21. und 22.) zeigte sich die Sonne jeweils nur wenige Minuten.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad war mit 4,7 Achteln der Himmelsfläche im Monatsmittel absolut normal. Erste und dritte Dekade hatten im Schnitt jeweils 5,1 Achtel, deutlich freundlicher zeigte sich mit 3,8 Achtel die Mitteldekade. Drei Tage waren überwiegend heiter (3., 18. und 19.), ganztags völlig wolkenlos war es nie. Acht Tage (5., 8. mit 10., 12., 21., 29. und 30.) waren vorherrschend trüb, wobei der 30. als einziger Tag völlig bedeckt blieb. Die anderen 20 Tage zeigten sich wechselnd bewölkt mit Tagesdurchschnittswerten im Bereich von drei bis fünf Achteln.

Niederschläge:

An 18 Tagen (statt 17) gab es Niederschläge, stets in Form von Regen. Mit einer Monatssumme von 148 mm (normal 117 mm) war der Monat zu naß. An fünf Tagen gab es mehr, als 10 mm Regen (8., 9., 21., 26. und 30.), wobei hierbei am 21. das Tagesmaximum von 32 mm herabkam. Die längste Trockenphase des Monats fand zwischen dem 15. und 19. statt und dauerte somit fünf Tage.

Gewittertätigkeit:

Es gab (statt der normalen sieben) nur fünf Tage (am 7., 14., 20., 26. und 29.) mit Blitz und Donner, diese blieben (im Gegensatz zu anderen Orten, z.B. Münster: Abendgewitter am 28. mit Regenmengen von bis zu 150 mm innerhalb von sechs Stunden und entsprechenden Überschwemmungen!) in München, von einigen kräftigen Regenschauern mal abgesehen, allesamt unspektakulär. Die hier wiederholt auftretende, teils große Schwüle hatte somit keinen erkennbaren Einfluß insbesondere auf den Grad der Gewitterheftigkeit.

Luftdruck:

Der Luftdruck hatte oftmals (niedrige) Werte im Bereich zwischen 1007 und 1010 HPa. Die höchsten Werte traten am 15., 16. und 18. mit jeweils 1021 HPa, am 17. mit 1022 HPa, am 2. mit 1025 HPa, sowie am 3. mit dem Monatsmaximum von 1026 HPa auf. Die niedrigsten Werte wurden am 5., 6., 8. und 30. mit jeweils 1007 HPa, am 4. und 28. mit 1006 HPa, sowie am 29. mit dem absoluten Monatsminimum von 1005 HPa gemessen. Der "stärkste Anstieg" des Luftdruckes erfolgte am 2. von 1018 auf 1025 HPa und am 14. von 1011 auf 1018 HPa. Der deutlichste Luftdruckfall von 1022 HPa auf 1006 HPa war am 4. zu beobachten.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte hatte zahlreiche hohe (Einzel-)Werte: 95% am 10., 96% am 21., 97% am 13., 98% am 26., 99% jeweils am 11., 30. und 31., während am 22. und 23. das absolute Maximum von 100% erreicht wurde. Am 8. lagen die Werte ganztags im Bereich von 76 bis 92% und am 22. konnte die relative Feuchte nicht unter 84% absinken. Niedrige Werte traten bevorzugt an trockenen und sonnigen Nachmittagen auf, am 6. und 20. waren es 35%, am 16. 34%, am 25. 32%, am 18. 31%, am 4. 29%, am 17. 25% und an zwei Tagen (3. und 19.) wurde mit jeweils 23% das diesbezügliche Monatsminimum erreicht.

Wind:

Der Wind frischte an neun Tagen (vom 5. bis 10. an sechs Tagen hintereinander, sowie am 14., 21. und 26.) stärker auf und erreichte hierbei am 7. ein einziges Mal Sturmstärke (Böen bis acht Beaufort bei einem Gewitter). Vom 1. bis 4. kam der Wind aus unterschiedlichen Richtungen, vom 5. bis 14. fast durchgehend aus West (nur am 6. und teils noch am 7. aus Nordost), vom 15. bis 17. aus nördlichen Richtungen, vom 18. bis 20. aus Südost bis Südwest, am 21. aus West. Am 22. drehte der Wind von West auf Nord, vom 23. bis 25. folgte dann Ostwind. Ab dem 26. trat bevorzugt Westwind auf (am 28. und 31. auch umlaufende Richtungen).

Sonstige Beobachtungen:

Zu den Siegesfeierlichkeiten (Nacht vom 13. zum 14.) nach dem Erfolg der deutschen Fußballnationalmannschaft im WM-Finale gegen Argentinien hatte nach dem "Fußballgott" auch der "Wettergott" ein Einsehen und bescherte bei wolkig bis heiterem Himmel und Temperaturen zwischen +16 und +18 Grad C ideale Bedingungen für einschlägige Aktivitäten im Freien.

Nennenswerte, jeweils auf die Frühstunden beschränkte Inversionen traten an drei Tagen (4., 18. und 19.) auf. Absolute Fehlanzeige ist bezüglich Tagen mit Föhn zu melden. Stärkeren Dunst gab es zwei Mal (am 22. und 26.). Nicht "alltäglich" im Hochsommer sind Nebeltage, von denen München am 22. und 23. in diesem Juli gleich zwei abbekam. Hervorzuheben ist die Nebelsituation am Abend des 22., als nach wiederholten Regenschauern die relative Luftfeuchte in der Zeit von 15 bis 20 Uhr von 88% auf 100% anstieg, während sich dementsprechend die Taupunkttemperatur der tatsächlichen Lufttemperatur von +20 Grad C anpaßte und abends noch Windstille hinzukam. Als idealer Beobachtungsort erwiesen sich hierfür die Isar, bzw. die Isarauen.

Historie: Der Münchner Rekordhagel am 12.07.1984 - Eigener Erlebnisbericht

Vor 30 Jahren - am 12. Juli 1984 - überquerte zwischen 20.00 und 20.20 Uhr eine massive Hagel-Gewitterlinie die Münchner Innenstadt. Einen Tag zuvor hatte eine einwöchige Hitzewelle mit einem Temperaturmaximum von +37,1 Grad C in München ihren Höhepunkt (und das zweithöchste Temperaturmaximum in Münchens Geschichte) erreicht. Am 12. selbst herrschte in den Morgenstunden sogar eine leichte Inversion (München-Stadt um 7 Uhr +19 Grad C, auf dem 1832m hohen Wendelstein gleichzeitig +20 Grad C). Bei einer solchen - eigentlich eher stabilen - Wettersituation war lange Zeit an ein Gewitter, geschweige denn an ein Hagelunwetter, gar nicht zu denken. Auch der Deutsche Wetterdienst, respektive das Wetteramt München (damals noch am Bavariaring), gab keine Unwetterwarnung heraus. In den Abendstunden formierte sich dann mit rasanter Geschwindigkeit westlich von München, in etwa über Starnberger- und Ammersee, eine massive Gewitterzelle. In Weßling (westlich von München) mußten nach dem Hagelgewitter Schneepflüge ausrücken, um etwa einen halben Meter hoch liegende - dort kleine - Eiskörner von den Straßen zu räumen. Im Münchner Westen färbte sich gegen 19.30 Uhr der Himmel mehr und mehr grau-gelb-grünlich und es fielen einige große Wassertropfen, die mit ungewöhnlich hohem Tempo auf den Boden klatschten. Zu diesem Zeitpunkt war aufgrund dieser Beobachtung mit hoher Wahrscheinlichkeit Hagel zu erwarten, da offensichtlich in der Atmosphäre frontvorderseitig massive Aufwinde herrschten. Dieser Verdacht bestätigte sich 30 Minuten später in ungeahnt heftiger Weise: Nachdem es zunächst bedingt durch den Gewitterwolkenaufzug zusehends dunkler wurde, das Wettergeschehen aber eher windschwach und noch trocken, sowie leicht blitzend und grollend dahindümpelte, brach dann plötzlich in Sekundenschnelle "die Hölle los": Der Wind frischte mit stürmischen Böen auf und ein fast schon apokalyptisches Rauschen lag in der Luft. Nach wenigen Sekunden setzte ein gewaltiger Hagelschauer ein, sodaß man nur noch ein paar Meter weit sehen konnte. Zugleich wurde das Gewitter - näherrückend - kräftiger und unter den Hagel mischte sich Regen. Die Lufttemperatur sank innerhalb der beschriebenen 20 Minuten von +28 auf +17 Grad C. Der Hagel dauerte als solcher tatsächlich volle 20 Minuten. In den östlichen Stadtteilen wurden - nach Berichten der "Süddeutschen Zeitung" - sogar Eisbrocken, welche die Größe von Handbällen erreichten, vorgefunden! Das alles ist für mitteleuropäische Verhältnisse mehr, als extrem! Die Folgen des Unwetters: Etliche Verletzte, reihenweise demolierte Autos (dem einen oder anderen sind vielleicht noch die "Münchner Hagelautos" bekannt), kaputte Fensterscheiben, abgedeckte Dächer, überschwemmte Straßen und sogar beschädigte Flugzeuge mit vom Hagel durchschlagenen Tragflächen - die Gesamtschadenssumme lag bei rund 3 Milliarden DM (nachdem erste Schätzungen noch von 1,3 Milliarden DM ausgegangen waren). Ich befand mich damals im Münchner Sommerbad West in Pasing. Unter dem Dach des Haupteinganges ausreichend geschützt und doch voll dabei!

Das Wetter "anderswo" im Juli 2014:

Während im westlichen und östlichen Mittelmeerraum weitgehend sonniges und sommerlich heißes Wetter vorherrschte, machte sich im zentralen Mittelmeerraum wiederholt Tiefdruckeinfluß mit Schauern und Gewittern und vergleichsweise gemäßigten Temperaturen bemerkbar. Exemplarisch angeführt sei der italienische Badeort Rimini, wo der Juli 2014 keinen einzigen "Heißen Tag" vorzuweisen hat, dafür gab es immerhin 13 Regentage mit einer Monatssumme von 82 mm (Normwerte: Durchschnittliche Tageshöchsttemperatur im Juli +30 Grad C, sowie vier Niederschlagstage mit insgesamt 40 mm). Erheblich sommerlicher zeigte sich das Wetter in Moskau, wo vom 12. bis 31. ausschließlich Sommertage (mit Höchstwerten zwischen +25 und +33 Grad C) auftraten. Hitze gab es auch in Sibirien: Je fünf Heiße Tage in Novosibirsk (mit einer "Hitzespitze" von +37 Grad C am 12.!) und Verhojansk (in Absolutwerten allerdings auch mit einem satten Temperatursturz von +33 Grad C am 19. auf +7 Grad C am 20.!) sind in den dortigen Gegenden nicht selbstverständlich, wie man am Beispiel Ojmjakon erkennen kann, wo der Sommer nicht so recht auf Touren kam: Gleich an 20 Tagen des Monats reichte es nicht einmal für +20 Grad C und es kam dort auch nur zu bescheidenen drei Juli-Sommertagen (bei einem Monatsmaximum von +27 Grad C). Am 16. und 17. rauschte Taifun "Rammasun" mit Windspitzen bis 250 km/h und Starkniederschlägen über die Philippinen hinweg, wobei Manila nur knapp verfehlt wurde. Etwa zeitgleich, vom 14. bis 17., erlebte vor allem der Süden Spaniens eine extreme Hitzewelle (z.B. Cordoba an allen vier Tagen Spitzentemperaturen von +40 bis +43 Grad C). Noch etwas heißer war es vom 26. bis zum 28. in weiten Teilen Japans, wo Temperaturen zwischen +41 und +47 Grad C gemessen werden konnten.

Gez. ©Peter Müller, 14.08.2014

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