Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im August 2014 in München

Der August 2014 war in München bei unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer etwas zu naß und nach sommerlichem Beginn bei einem durchweg hohen Maß an Unbeständigkeit letztendlich sogar etwas zu kühl.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Fast den ganzen Monat über war Tiefdruckeinfluß wetterbestimmend. Anhaltendes Hochdruckwetter konnte sich zu keinem Zeitpunkt einstellen, stattdessen hatten selbst Zwischenhochs manchmal nur eine "Verweildauer" von etwa 6-12 Stunden. Wie rasch ein Tiefausläufer dem anderen folgte, war an einigen Tagen, an denen sich zunächst bis zum Mittag Quellwolken hinter einer abgezogenen Kaltfront auflösten, bereits im Verlauf des Abends jedoch schon die Schichtbewölkung der nächsten Warmfront aufzog, allein schon an Charakter und Verlauf der Bewölkung hervorragend erkennbar. Besonders hervorzuheben sind zwei markante atlantische Sturmtiefs, die (auch) unser Wetter prägten. Einerseits der ehemalige Hurrikan "Bertha", der um den 5. herum ohne jeglichen Landkontakt zunächst an der US-Ostküste von Süd nach Nord vorbeizog, bei uns am 10. vorderseitig kurz heiße Luft heranführte, sich am 11. dann mit einem Kerndruck von 985 HPa zwischen den Britischen Inseln und der skandinavischen Westküste positionierte, nun aber in breitem Strom kühle Meeresluft in Richtung Mitteleuropa pumpte und den Sommer hierzulande einfach "abschaltete". Aufrecht erhalten, bzw. sogar verstärkt wurde dieser Effekt durch das (für August ebenfalls recht kräftige) Sturmtief "Wilma", welches ab 19. mehrere Tage direkt über Skandinavien lag und die teils kühle, teils mäßig warme Westwetterlage andauern ließ.

Temperaturverhältnisse:

Mit einer Mitteltemperatur von +18,2 Grad C war es in München fast um ein Grad zu kühl und damit war der August der erste Monat des Jahres 2014, der unterdurchschnittlich temperiert war. Die erste Dekade hatte ein durchaus sommerliches Mittel von +21,1 Grad C, die zweite und dritte Dekade wiesen mit jeweils +16,7 Grad C teilweise schon frühherbstliche Züge auf.

Wärmster Tag des Monats war der 10. mit einer Tagesmitteltemperatur von +24 Grad C, dieser Tag brachte mit einer Höchsttemperatur von +31 Grad C auch den diesbezüglichen Spitzenwert.

Warme Tage gab es immerhin 22 (nur vom 13. mit 16., sowie am 20., 23., 24., 27. und 31. wurden +20 Grad C jeweils nicht erreicht). Anstelle der normalen zehn wurden nur neun Tage (nämlich die gesamte erste Dekade mit Ausnahme des 5.) zu Sommertagen. Einen einzigen Heißen Tag gab es am 10., normal wären zwei gewesen.

Mildeste Nacht war die vom 8. zum 9., mit dem höchsten Tagestemperaturminimum des Monats von +18 Grad C. Tropennacht gab es somit keine, aber an immerhin neun Tagen (vom 2. mit 5., am 7., vom 9. mit 11., sowie am 30.) lag das Tagestemperaturminimum bei +15 Grad C oder darüber.

Kältester Tag des Monats war der 31. mit einer Tagesmitteltemperatur von +14 Grad C. Die niedrigste Tageshöchsttemperatur hatte der 20. mit +17 Grad C (am 31. wurden zwar tagsüber nur +16 Grad C erreicht, in den frühen Morgenstunden wurde aber bereits ein Wert von +18 Grad C gemessen). Das absolute Minimum der Temperatur wurde mit +8 Grad C am Morgen des 25. nach vorübergehendem nächtlichen Aufklaren registriert. Nur an diesem Tag wurde die "+10 Grad-Marke" unterschritten, vier weitere Tage (17., 24., 28. und 31.) hatten ein Temperaturminimum von genau +10 Grad C.

Ab dem 11. hatte kein einziger Tag ein Tagesmittel von +20 Grad C oder mehr. Die atlantische Mäßigung der Temperaturen ab dem 11. zeigt sich sowohl bei den Tageshöchsttemperaturen, die fast ausnahmslos zwischen +18 und +23 Grad lagen, als auch bei den Tiefstwerten, die sich, von zwei Ausnahmen abgesehen, stets zwischen +10 und +15 Grad C einpendelten. Mit "Bertha" einher ging der markant gestörte Tagesgang der Temperatur am 11., als der Höchstwert von +22 Grad C um 0 Uhr, der Tiefstwert von +15 Grad C um 15 Uhr gemessen wurde.

Sonnenschein:

Die Sonne schien anstelle der normalen 210 nur magere 168 Stunden. Nur an sechs Tagen (1., 4., 6., 8., 10. und 17.) gab es mehr, als jeweils zehn Sonnenstunden, wobei am 8. und 17. mit rund 13,5 Stunden zweimal das diesbezügliche Tagesmaximum erreicht wurde. Völlig sonnenlos blieb nur ein einziger Tag (13.), weitere drei Tage (11., 20. und 31.) hatten auch nur wenige Minuten Sonne zu bieten.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad lag im Monatsmittel bei 5,2 Achtel der Himmelsfläche (normal 4,5 Achtel). Die erste Dekade war mit 4,6 Achteln nahe an der Norm, die Mitteldekade war mit 5,7 Achteln am unfreundlichsten, die Schlußdekade wies 5,3 Achtel auf. Nur zwei Tage (8. und 17.) hatten insgesamt einen überwiegend heiteren Charakter. Vorherrschend trüb zeigten sich gleich elf Tage, sieben davon in der Mitteldekade und vom 13. bis 16. gab es davon vier hintereinander. Große Schwankungen zwischen "heiter" und "bedeckt" traten gleich an 14 Tagen auf!

Niederschläge:

An 23 (normal wären nur 16) Tagen fiel Niederschlag, ausschließlich Regen. Erstaunlicherweise war es bis zum 30. sogar zu trocken, denn es regnete zwar zum Verzweifeln oft, aber meist nicht sehr viel. Erst, als der 31. mit 34 mm in Form von (erst mittags einsetzendem) immer wieder schauerartig verstärktem Dauerregen die höchste Tagesmenge brachte, erreichte die Monatssumme mit 138 mm (anstelle der normalen 124 mm) einen überdurchschnittlichen Wert. Ebenfalls recht naß war der 11. mit einer Tagesmenge von 29 mm. Trocken blieben nur der 1., 5., 8., 12., 17., 18., 22. und 28. - womit die "längste Trockenphase des Monats" exakt zwei Tage dauerte! Welch unterschiedliche Wassermengen regional auftretende Sommerschauer bringen können, zeigte sich beispielsweise am 2. (Wetteramt München: 2,4 mm, Flughafen München: 9,2 mm, Südosten der Stadt München: 10-15 mm, Holzkirchen: 41 mm) und am 5. (Wetteramt München: 1,3 mm, München-Laim: 10 mm, Raum Ebersberg: 45 mm). Da es südlich von München teils noch wesentlich nasser war, führte die Isar zeitweise Hochwasser.

Gewittertätigkeit:

Die anfängliche Sommerwärme reichte aus, um die völlig normalen sechs Gewittertage (am 2., 4., 5., 7. 10. und 19.) über München auszulösen. So heftig, wie am 2. im Raum Forchheim, als nach einem Gewitter kleinkörniger Hagel bis zu einem halben Meter hoch vorzufinden war, oder am 3., als aus dem Raum Erlangen Schäden durch Blitzeinschläge und Überschwemmungen nach Starkregen gemeldet wurden, ging es in München nicht zu, allerdings mußte im Unterhachinger Sportpark am 2. kurz nach 15 Uhr das Fußballspiel der dortigen Spielvereinigung gegen Wehen-Wiesbaden über eine Stunde lang wegen starken Regens, unmittelbarer Blitzgefahr und einem damit einhergehenden Feuer an der Flutlichtanlage unterbrochen werden. Eine einzelne Entladung am 19. um 4.48 Uhr war derart heftig, daß die halbe Stadt von einem gewaltigen Donnerschlag aus dem Schlaf gerissen wurde. Ursache hierfür war ein sogenannter "positiver Blitz". Hierbei erfolgt die Blitzentladung aus dem oberen, positiv geladenen Teil der Gewitterwolke zum Erdboden. Diese Blitze besitzen ein hohes Gefahrenpotential, da sie deutlich stärker, als negative Blitze sind und zudem noch kilometerweit vom eigentlichen Gewitter entfernt einschlagen können. Positivblitze leuchten länger und greller auf, als Negativblitze, der Donner ist zunächst einem Explosionsknall ähnlich, gefolgt von länger andauerndem "Rumpeln".

Luftdruck:

Die höchsten Luftdruckwerte wurden am 6. und 28. mit 1020 HPa, am 24. und 25. mit 1021 HPa, sowie am 16. und 17. mit jeweils 1022 HPa, dem absoluten Monatsmaximum, gemessen. Am niedrigsten lag der Luftdruck am 3., 11. und 18. mit jeweils 1009 HPa, am 1. und 27. mit Einzelwerten von je 1008 HPa, am 2., 10. und 26. mit jeweils 1006 HPa, sowie am 13. mit dem Monatsminimum von 1004 HPa, wobei an diesem Tag der Luftdruck zunächst von 1012 HPa auf 1004 HPa absank um danach wieder auf 1012 HPa anzusteigen. Der stärkste Luftdruckfall von 1021 auf 1006 HPa erfolgte vom 25. zum 26., erwähnenswert ist auch der Luftdruckfall am 17. von 1022 auf 1012 HPa. Der deutlichste Luftdruckanstieg fand am 27. (von 1008 auf 1019 HPa) statt.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte lag mit ihrem Tagesmaximum am 1. bei 97%, sowie am 21., 28. und 30. beim Monatsmaximum von jeweils 98%. Niedrige Werte traten am 4. und 25. mit 37%, am 8. und 24. mit 36%, am 10. mit 34%, sowie am 17. mit dem absoluten Monatsminimum von 31% auf. Am 31. konnte ganztags (bei einem Maximum von 96%) ein Wert von 84% nicht unterschritten werden.

Wind:

Der Wind frischte gleich an 15 Tagen (4., 7., 9., 10., 13. mit 19., 24., 26., 27. und 31.) stärker auf, erreichte aber in keinem einzigen Fall Sturmstärke. Am 1. gab es Ostwind, am 6., 7. und 20. Wind aus umlaufenden Richtungen. Am 8. wehte der Wind aus Südosten, vom 9. bis 13. dominierte Wind aus Süd bis West, am 28. gab es südlichen Wind. Sämtliche anderen Tage waren westwindgeprägt.

Sonstige Beobachtungen:

Am 10. spielte beim Münchner Wettergeschehen vorübergehend leichter Föhn mit. Wechselhaftes Wetter kann auch schöne Seiten haben, so kam am 15. gegen 18 Uhr hinter einem abziehenden Schauer die Sonne hervor und "zauberte" einen Regenbogen an den östlichen Himmel. Verbreitete Frühnebelfelder traten am 28. besonders in den Stadtrandgebieten auf. Fehlanzeige gibt es hinsichtlich nennenswerter Inversionssituationen. Nicht mehr wirklich zum Baden luden die oberbayerischen Badeseen in der Schlußdekade ein. Die für Ende August ungewöhnlich niedrigen Wassertemperaturen von meist nur +16 bis +17 Grad C waren vor allem auf den Mangel an Sonneneinstrahlung, sowie auf die häufigen Starkwindtage (Austausch von wärmerem Oberflächenwasser mit kühleren, tieferen Wasserschichten!) zurückzuführen.

Das Wetter "anderswo" im August 2014:

Standesgemäßes Wetter zeigte sich im gesamten Mittelmeerraum, wobei besonders der östliche Mittelmeerraum fast durchgehend sonniges, trockenes und heißes Wetter (über +30 bis örtlich knapp über +40 Grad C) aufzuweisen hatte. Die "schwersten Regenfälle seit Jahrzehnten" meldeten Teile Floridas um den 5. herum, als Orte, wie West Palm Beach oder Orlando mit über 80 mm Regen innerhalb von zwei Tagen das dortige Monatssoll des Niederschlages erfüllten (und auch noch weitere Starkregentage folgten). Nach Sibirien wegen des Sommers? - 2014 wäre es denkbar gewesen: Novosibirsk hatte beispielsweise am 19. eine Hitzespitze von +35 Grad C, sowie zwischen 12. und 25. insgesamt zwölf Sommertage. In Moskau bestand die gesamte erste Augusthälfte ausschließlich aus Sommertagen, anschließend ging es auch dort mit den Temperaturen abwärts und in der letzten Augustwoche wurden dort nicht einmal mehr +20 Grad C erreicht. Selten ist über Rußland ein Ereignis, wie der Tornado, der am 29. den Ort Bashkiria verwüstete und sogar Gebäude zum Einsturz brachte.

Gez. ©Peter Müller, 16.09.2014

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