Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im August 2015 in München

Der August 2015 war in München bei weit überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer viel zu trocken und erheblich zu warm. Es trat eine Rekordzahl an Heißen Tagen auf, in der ersten Monatshälfte herrschte regelrechte Dürre.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Zu Monatsbeginn bildete sich ein umfangreiches Atlantiktief, welches Warmluftmassen, die ihren Ursprung über der Sahara hatten, zunächst in Richtung Spanien, im weiteren Verlauf dann auch nach Frankreich und Deutschland verfrachtete. Gleichzeitig verstärkte sich über Mittel- und Osteuropa ein Hochdruckgebiet. In der Folge entwickelte sich eine anhaltend stabile Hochsommerwetterlage. Zur Monatsmitte entstand eine scharfe Luftmassengrenze direkt über Deutschland: Während Hitze und Trockenheit im Nordosten Deutschlands fortdauerten, wurden der Süden und Westen unseres Landes von atlantischen Tiefausläufern beeinflußt, wobei am meisten Regen über der Mitte Deutschlands (eben an der "Wettergrenze") fiel. Weite Teile Finnlands und Norwegens konnten dagegen zeitgleich Sonnenschein und Temperaturen bis zu +28 Grad C genießen. Ab Beginn der Schlußdekade standen sich auf den Bodenwetterkarten ein Islandtief, sowie ein umfangreiches und kräftiges Hoch (mit Kerndruck von mehr, als 1030 HPa) über Skandinavien und dem russischen Festland gegenüber, in 5 km Höhe war jedoch vorübergehend auch ein "kleiner Störenfried" in Form eines Kaltlufttropfens vorhanden, welcher im Uhrzeigersinn um das Hoch herum zog und durch seine Labilität für eine erhöhte Schauerbereitschaft sorgte. Ab 24. legte sich Sturmtief "Hans" über Deutschland und ließ erneut eine Grenzwetterlage entstehen, wobei der Jet direkt über uns zum Liegen kam. Dabei wurde besonders in den Süden Deutschlands unter wieder zunehmendem Hochdruckeinfluß nochmals heiße Luft geführt, während ein ganzer Komplex aus Tiefdruckgebieten insbesondere den Britischen Inseln, Skandinavien und dem gesamten Nordseeumfeld Wind, Regen und kühlere Temperaturen bescherte.

Temperaturverhältnisse:

Mit einer Mitteltemperatur von +23,0 Grad C war der Monat in München um vier Grad zu warm. Die erste Dekade hatte hierbei ein mediterranes Mittel von +25,3 Grad C, auch die zweite und dritte Dekade waren mit +21,2 Grad C, bzw. +22,5 Grad C übertemperiert.

Wärmster Tag des Monats war der 7. mit einer Tagesmitteltemperatur von +29 Grad C. Nur geringfügig weniger "hitzig" ging es am 8. und 13. zu. Das absolute Temperaturmaximum wurde mit +36,5 Grad C (ebenfalls) am 7. gemessen (womit der weiterhin gültige August-Hitzerekord von +37,0 Grad C, gemessen am 13.08.2013, nur knapp verfehlt wurde).

Warme Tage gab es 28, nur am 16., 17. und 19. wurde eine (Tages-)Höchsttemperatur von mindestens +20 Grad C nicht erreicht (der diesbezügliche - unüberbietbare - Rekord von 31 solchen Tagen stammt aus dem Jahr 1992). Sommertage traten (anstelle normaler zehn, Rekordwert: 27 aus dem Jahr 2003) gleich an 23 Tagen (vom 2. mit 15., vom 22. mit 24., sowie vom 26. mit 31.) auf. Zu Heißen Tagen (normal nur zwei) steigerten sich hierbei gleich 17, wobei es vom 3. mit 14. davon zwölf in Serie, sowie vom 27. mit 31. weitere fünf "am Stück" gab. 17 Heiße Tage stellen zugleich eine neue Rekordanzahl, nicht nur für einen August, sondern für einen (Sommer-)Monat überhaupt dar, bisheriger "Rekordhalter" war mit 16 Heißen Tagen der August 2003. Ebenfalls einen neuen August-Rekord gab es mit vier (am 6., 7., 8. und 13.) Tagen, an denen +35 Grad C und mehr zu verzeichnen waren (zudem wurde am 12. diese Marke ein weiteres Mal nur knapp verfehlt).

Mildeste Nacht (zugleich mit dem höchsten Tagesminimum des Monats) war die vom 7. zum 8., als im Südwesten Münchens die Temperatur nur bis auf +22,2 Grad C absank (etwas "kühler" war es mit einem Minimum von +20,7 Grad C an amtlicher Stelle im Münchner Norden). Weitere Tropennächte waren vom 8. zum 9., vom 10. zum 11., vom 13. zum 14. und vom 30. zum 31. zu verzeichnen.

Im Laufe des Monats summierte sich eine ganze "Batterie" an diversen neuen "offiziellen" Tageswärmerekorden, diese sind in der nachfolgenden Übersicht dargestellt:

06.08.2015: neue höchste Tmax. +35,3 Grad C (bisher: +35,0 Grad C vom 06.08.2013),

07.08.2015: neue höchste Tmax. +36,5 Grad C (bisher: +33,0 Grad C vom 07.08.1992),

08.08.2015: neue höchste Tmax. +35,5 Grad C (bisher: +34,5 Grad C vom 08.08.2003),

08.08.2015: neue höchste Tmin. +20,7 Grad C (bisher: +19,2 Grad C vom 08.08.1887),

09.08.2015: neue höchste Tmin. +20,3 Grad C (bisher: +18,8 Grad C vom 09.08.1992),

10.08.2015: neue höchste Tmin. +19,9 Grad C (bisher: +19,0 Grad C vom 10.08.1923),

11.08.2015: neue höchste Tmin. +20,4 Grad C (bisher: +18,8 Grad C vom 11.08.1923),

12.08.2015: gleiche höchste Tmax. +34,8 Grad C (am 12.08.1998 ebenfalls +34,8 Grad C),

13.08.2015: neue höchste Tmin. +18,4 Grad C (bisher: +17,6 Grad C vom 13.08.1998),

14.08.2015: neue höchste Tmin. +19,1 Grad C (bisher: +17,8 Grad C vom 14.08.1988),

27.08.2015: neue höchste Tmax. +31,3 Grad C (bisher: +30,7 Grad C vom 27.08.1932),

28.08.2015: neue höchste Tmin. +19,2 Grad C (bisher: +17,9 Grad C vom 28.08.2009),

29.08.2015: neue höchste Tmin. +16,5 Grad C (bisher +16,3 Grad C vom 29.08.1915),

30.08.2015: neue höchste Tmax. +33,4 Grad C (bisher: +30,2 Grad C vom 30.08.1922),

30.08.2015: neue höchste Tmin. +19,0 Grad C (bisher: +17,1 Grad C vom 30.08.1911),

31.08.2015: neue höchste Tmax. +32,6 Grad C (bisher: +29,1 Grad C vom 31.08.1892),

31.08.2015: neue höchste Tmin. +19,9 Grad C (bisher: +15,7 Grad C vom 31.08.1892).

Kältester Tag des Monats war der 17. mit einer Tagesmitteltemperatur von +15 Grad C. Die niedrigste Tageshöchsttemperatur hatte ebenfalls der 17. mit +16 Grad C. Das absolute Minimum der Temperatur wurde mit +11 Grad C sowohl am 21., als auch am 26. gemessen. Nur an 14 Tagen (1., 3., sowie vom 16. mit 27. täglich) gab es Tagestemperaturminima von +15 Grad C oder darunter.

Sonnenschein:

Die Sonne schien anstelle der normalen 210 satte 289 Stunden. Daß der diesbezügliche Rekordwert von etwas mehr, als 300 Sonnenstunden aus den Augustmonaten 1923 und 2003 unerreicht blieb, lag an der doch vergleichsweise "unterbelichteten" Mitteldekade, die nur 58 Sonnenstunden zu bieten hatte, während die erste mit 111 Sonnenstunden und die dritte - trotz der fortschreitenden Jahreszeit - sogar mit 120 Sonnenstunden glänzen konnte! Gleich am 18 Tagen (3. mit 9., 11. mit 13., am 22. und 23., sowie vom 26. mit 31.) gab es jeweils mindestens zehn Sonnenstunden, wobei mit 14,5 Sonnenstunden am 3. das Tagesmaximum erreicht wurde. Am 5., 6. und 7. waren es jeweils rund 14 Stunden Sonnenschein. Lediglich ganz wenig Sonne gab es am 16., sowie am 17. (an welchem die Sonne nur kurz mal durch den bedeckten Himmel durchscheinen konnte). Einzig der 19. blieb völlig ohne jeden Sonnenstrahl.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad lag im Monatsmittel bei 3,5 Achtel der Himmelsfläche (normal 4,5 Achtel). Erste und dritte Dekade zeigten sich hierbei mit 3,0 bzw. 2,7 Achteln besonders wolkenarm, während die Mitteldekade mit 4,9 Achteln deutlich weniger freundlich war. Gleich elf durchwegs heiteren Tagen (3., 5. mit 7., 12., 13., 22., 26., sowie 29. mit 31.) standen nur sechs vorherrschend trübe Tage (1., sowie alle vom 16. mit 20.) gegenüber. Völlig wolkenlos präsentierte sich der 29., auch der 30. war nahezu wolkenlos. Am 17. und 19. gab es andererseits auch zwei gänzlich bedeckte Tage.

Niederschläge:

An 13 (normal wären 16) Tagen fiel Niederschlag, weitestgehend nur in Form von Regen. Am 14. trat bei einem abendlichen Gewitterschauer im Münchner Westen allerdings kurzzeitig auch (leichter) Hagel auf. Mit einer Monatssumme von 66 mm (anstelle der normalen 124 mm) war der Monat viel zu trocken. Nahezu wüstenhaften Charakter hatte hierbei die erste Monatshälfte, in der nur 4 mm des Gesamtniederschlages fielen. Aufgrund der großen Hitze plus oftmals anhaltender Sonneneinstrahlung sowie des vorangegangenen, ebenfalls schon zu trockenen, Julimonats trat in Richtung Monatsmitte verbreitet eine regelrechte Versteppung von Gras- und Rasenflächen auf, zudem setzte teilweise bereits ein erheblich verfrühter Laubfall ein, wobei die Blätter keine herbstlichen Farben zeigten, sondern sich direkt braun verfärbten (die Bäume konnten aus dem Erdboden einfach kein Wasser mehr "ziehen" und somit auch keine Nährstoffe). Die ergiebigsten Niederschläge traten am 20. und 23. mit Tagesmengen von jeweils 18 mm auf, wobei am 23. fast alles davon zwischen 19 und 20 Uhr bei einem "ordentlichen" Gewitterschauer herabkam. Völlig trocken war es vom 3. mit 7., ,vom 9. mit 13., am 21. und 22., sowie an den sechs Tagen vom 26. mit 31. als längster Trockenphase des Monats.

Gewittertätigkeit:

Im Laufe des Monats kamen völlig normale sechs Gewittertage (am 8., 9., 14., 15., 20. und 23.) zusammen. Besonders der Münchner Norden hatte am 24. einen weiteren Tag mit Blitz und Donner, dortige Stadtteile wurden zwischen 20 und 22 Uhr von einem Gewitter gestreift, welches zentral (mit Spitzenböen bis zu 86 km/h) über den Flughafen im Erdinger Moos hinwegzog.

Erwähnenswert ist auch, daß dasselbe Gewitter, welches am Abend des 9. besonders im Südwesten Münchens zu beobachten war (und sich im weiteren Verlauf rasch auflöste), zuvor innerhalb kurzer Zeit über Garmisch-Partenkirchen 46 mm Niederschlag brachte (was in München summarisch wiederum dem Monatsgesamtniederschlag des Juli 2015 entsprach!) und das Gewitter am Abend des 14. im westlichen Umland von München punktuell Unwettercharakter aufwies.

Luftdruck:

Die höchsten Luftdruckwerte wurden am 19. und 26. mit 1022 HPa, am 22. und 29. mit 1023 HPa, am 20. mit 1025 HPa, sowie am 21. mit dem absoluten Monatsmaximum von 1026 HPa gemessen. Am niedrigsten lag der Luftdruck am 9., 10., 16., 17. und 31. mit jeweils 1010 HPa, am 13. und 15. mit jeweils 1007 HPa, am 23. mit 1005 HPa, am 14. mit 1004 HPa, sowie am 24. mit dem Monatsminimum von 1003 HPa. Der stärkste Luftdruckfall setzte am 22. von 1023 HPa auf 1015 HPa ein, schritt am 23. auf 1005 HPa fort und erreichte am 24. mit 1003 HPa den Tiefpunkt. Unmittelbar danach war der größte Luftdruckanstieg des Monats, noch am 24. bis auf 1014 HPa mit weiterem Anstieg auf 1021 HPa am 25. zu verzeichnen.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte lag mit ihrem Tagesmaximum am 16., 18., 22., 23. und 24. bei 96%, am 20. bei 97%, sowie am 21. bei Ihrem Monatsmaximum von 99%. Niedrige Werte von 30% und weniger traten an 13 Tagen, bevorzugt in den Nachmittags- und frühen Abendstunden auf. 25% waren es hierbei am 8. und 27., 22% am 6., 19% am 7., 18% am 13. sowie nur noch 13% am 12. als absolutem Monatsminimum. Am 17. konnte ganztags (bei einem Maximum von 93%) ein Wert von 80% nicht unterschritten werden.

Wind:

Der Wind frischte an neun Tagen (am 1., 4., 8., 9., 10., 14., 15., 23. und 24.) stärker auf, und erreichte hierbei am 15. einmal Sturmstärke (für kurze Zeit Gewitterböen bis acht Beaufort). Häufig (am 1., 2., 8., vom 10. mit 12., vom 14. mit 17., am 20., 25., 28., 30. und 31.) dominierten hierbei Westrichtungen mit teils südwestlicher, selten nordwestlicher Komponente. Südost- bzw. Ostwind trat vom 3. mit 7., am 13., 22., 23., 26., 27. und 29. auf. Am 9. war Südwind an der Reihe, am 18. und 19. Nordwind, am 21. Wind aus umlaufenden Richtungen. Am 24. gab es erst Ost-, dann Süd- und später Westwind.

Sonstige Beobachtungen:

Am 21. trat in der Innenstadt punktuell, im Umland verbreitet (Früh-)Nebel auf. Stärkerer Dunst war am Morgen des 11. zu beobachten. Keine Rolle spielte in München diesen Monat der Föhn. Am 3., 4., 6., 7., 13., 26. und 27. traten, meist in den frühen Morgenstunden, nennenswerte Inversionssituationen auf (mittlere Lagen stundenweise bis zu drei Grad wärmer, als München). Ein Kuriosum ist, daß ausgerechnet am heißesten Tag des Monats für gleich zweimal für längere Zeit eine Inversion vorlag: In den Morgenstunden des 7. war es am Hohen Peißenberg mit +24 Grad C phasenweise bis zu fünf Grad wärmer, als in der Münchner Innenstadt mit +19 Grad C. Erst nach 9 Uhr herrschten wieder "normale" Temperaturverhältnisse. Am selben Abend ab 21.30 Uhr stellten sich jedoch erneut inversive Temperaturverhältnisse (und das auf höchstem Niveau) ein! Sonne und Hitze erwärmten auch die oberbayerischen Badeseen auf fast schon badewannentaugliche Werte, um den 10. herum hatte beispielsweise der Starnberger See eine Wassertemperatur von +27 Grad C!

Das Wetter "anderswo" im August 2015:

"Hagelflieger" mal etwas anders: Am 7. mußte ein Airbus A 320, der auf dem Weg von Boston nach Salt Lake City war, in Denver notlanden, da das Flugzeug beim Durchqueren eines Hagelsturmes in erheblichem Maße beschädigt wurde! Ebenfalls am 7. wurde hierzulande in Kitzingen der deutsche Hitzerekord mit +40,3 Grad C (erst am 05.07.2015 am selben Ort gemessen!) erneut erreicht. Der Taifun "Soudelor" zog am 9. über Taiwan Richtung China, weniger schlimm waren dabei seine Windspitzen bis zu 173 km/h, verheerend jedoch die extremen Regenfälle, die er mit sich brachte, diese sorgten für Flutwellen und Überschwemmungen, welche sogar Häuser zum Einsturz brachten. Eine starke Hitzewelle wurde zwischen 8. und 15. (auch) aus Ägypten gemeldet, wo die Temperaturen täglich Werte zwischen +40 und +46 Grad C erreichten. Ein für die Jahreszeit ungewöhnlich intensives Tief im zentralen Mittelmeerraum brachte am 11. und 12. besonders Süditalien Unwetter mit Starkniederschlägen und Überschwemmungen. Orkanböen wehten am 14. im Saale-Holzland-Kreis/Thüringen gleich fünf Hochspannungsmasten um. Sehr niedrige (Winter-)Temperaturen wurden um den 20. herum aus dem antarktischen Vostok gemeldet, wo Werte von bis zu -82 Grad C erreicht wurden. Zwischen 28. und 31. zog Tropensturm "Erika" von der Karibik kommend über die Dominikanische Republik Richtung Florida, blieb aber vergleichsweise harmlos (wie bereits die gesamte atlantische Tropensturmsaison des Jahres 2015 recht schwach ausgeprägt ist, Grund hierfür dürfte "El Nino" sein). Unsere österreichischen Nachbarn meldeten zum Ende des Monats den zweitwärmsten Sommer seit Meßbeginn im Jahr 1767 mit einer Abweichung von +2,5 Grad (Platz 1 belegt auch dort der Sommer 2003 mit einer Abweichung von +2,8 Grad). Auch in Österreich gab es im Sommer 2015 ungewöhnlich viele Tage mit Höchsttemperaturen von +35 Grad C und mehr.

Gez. ©Peter Müller, 25.09.2015

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