Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im August 2016 in München

Der August 2016 war in München bei überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer etwas zu trocken und dabei zu warm.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Der "Siebenschläferregel" folgend zogen (wie schon im Juni und Juli) auch im August atlantische Tiefausläufer öfters auf südlicheren Bahnen, als sie das im Sommer gewöhnlich zu tun pflegen. Dennoch war dabei der Süden Deutschlands immer wieder durch in unsere Richtung vorstoßende Keile des Azorenhochs, bzw. Warmluftadvektion auf der Vorderseite von Tiefdruckgebieten wetterbegünstigt. Nachdem sich ein Azorenhochkeil am 8. westwärts zurückzuziehen begann, konnte aber zwischen 10. und 12. rückseitig eines Skandinavientiefs Kaltluft vom Nordpolarmeer bis zu den Alpen vorstoßen. In der Folge trat im Erzgebirge am Morgen des 11. örtlich sogar Bodenfrost auf (z.B. Carlsfeld -1,3 Grad C). In Richtung Monatsmitte folgte wieder ein Azorenhochkeil, ab 16. lag dann für mehrere Tage eine Luftmassengrenze direkt über Bayern, wobei südlich der Donau feucht-warme Luft erhalten blieb. Zu Beginn der Schlußdekade ließ ein Tief über der Nordsee kurz höhenkalte Luft zu uns gelangen. Ab 23. setzte sich eine stabile Hochdrucklage mit zunehmender Erwärmung durch. Hierbei reichte ein Höhenrücken von Marokko über Frankreich bis zur Nordsee, gestützt durch ein leicht ostwärts versetztes Bodenhoch. Zusammen mit Warmluftzufuhr aus Südwesten ergab sich eine stabile Wetterlage mit einer (verspäteten) hochsommerlichen Hitzewelle. Am 27. wurde dabei aus dem Raum Saarbrücken eine Hitzespitze von +37,9 Grad C gemeldet (wäre dieselbe Wetterlage fünf Wochen früher gekommen, wäre der Deutschlandhitzerekord von +40,3 Grad C aus dem Vorjahr wohl in ernsthafte Gefahr geraten!). Am 29. unterbrach eine Kaltfront kurz das Sommerwetter, schon am 30. war aus Westen kommend jedoch ein neues Hoch zur Stelle.

Temperaturverhältnisse:

Mit einer Mitteltemperatur von +19,8 Grad C war der Monat in München um ein Grad zu warm. Die Temperaturentwicklung erfolgte hierbei entgegen dem jahreszeitlichen Verlauf, denn die erste Dekade hatte Mittel von +18,7 Grad C, die zweite eines von +19,4 Grad C, und in der Schlußdekade war es mit +21,3 Grad C am wärmsten.

Der 28. umfaßte alle Temperaturspitzen des Monats: Er brachte mit +32 Grad C das absolute Temperaturmaximum, war mit einem Tagesmittel von +26 Grad C wärmster Tag des Monats und hatte mit +18 Grad C auch das höchste Tagestemperaturminimum. Warme Tage gab es 26, nur am 5., sowie vom 9. mit 12. wurde die "+20 Grad C-Marke" nicht erreicht. Sommertage traten (anstelle der normalen zehn) gleich an 18 Tagen (am 3., 4., 7., 8., vom 13. mit 17., am 19., 20., vom 23. mit 28., sowie am 31.) auf. Zu Heißen Tagen (normal nur zwei) steigerten sich hierbei vier Tage (4., 26., 27. und 28.). Tropische Nächte traten ebenso wenig auf, wie Temperaturminima unter +10 Grad C.

Kältester Tag des Monats war der 10. mit einer Tagesmitteltemperatur von +12 Grad C, die niedrigste Tageshöchsttemperatur hatte ebenfalls der 10. mit +15 Grad C. Das absolute Minimum der Temperatur wurde mit +10 Grad C allerdings erst am 11. gemessen.

Sonnenschein:

Die Sonne schien anstelle der normalen 210 immerhin 251 Stunden. An 14 Tagen (am 3., 4., 7., 8., 13., 14., 16., vom 23. mit 28. jeden Tag, sowie am 31.) gab es jeweils mindestens zehn Sonnenstunden, wobei mit knapp 14 Sonnenstunden am 13. das Tagesmaximum erreicht wurde. Das astronomisch mögliche Maximum mit jeweils 13,6 Stunden hatten der 24. und 25. zu bieten. Nur wenige Minuten Sonne erreichten uns am 9. und 12., während der 5. als einziger Tag des Monats gänzlich sonnenlos blieb.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad lag im Monatsmittel bei 4,1 Achtel der Himmelsfläche (normal 4,5 Achtel), wobei es im Monatsverlauf immer freundlicher wurde (Dekadenwerte: 5,5 - 4,4 - 2,4 Achtel). Sechs Tage (alle vom 23. bis zum 27., sowie der 31.) waren durchwegs heiter (der 24. und 25. sogar völlig wolkenlos), fünf Tage (2., 5., 9., 10. und 12.) dagegen vorherrschend trüb (wobei einzig der 5. komplett bedeckt blieb).

Niederschläge:

Anstelle der normalen 16 Niederschlagstage fiel im August 2016 in München nur an 14 Tagen (2. mit 5., 9. mit 12., 18. mit 21., sowie am 28. und 29.) Niederschlag, mit einer Ausnahme ausschließlich in Form von Regen. Am 18. (ab 12.50 Uhr) war ein gewittriger Regenschauer auch von Hagel begleitet. Mit einer Monatssumme von 108 mm (anstelle der normalen 124 mm) war der Monat etwas zu trocken. Die ergiebigsten Niederschläge traten am 5. mit 39 mm in Form von Dauerregen, sowie am 29. mit 20 mm in Form mehrerer Gewitterschauer auf. Die längste Trockenphase dauerte sechs Tage und fand zwischen 22. und 27. statt.

Gewittertätigkeit:

Nur an vier Tagen (normal wären sechs gewesen) des Monats traten in München Blitz und Donner auf. Am 4. ab etwa 22.20 Uhr im Zusammenhang mit einer durchgehenden Kaltfront, am 18. gegen 12.50 Uhr einhergehend mit einem hageldurchsetzten Regenschauer, am 21. ab ca. 16 Uhr (allerdings nicht in allen Stadtteilen), sowie am 29., als es gleich drei Gewitter (um 3.20 Uhr, um 8.55 Uhr sowie um 10.45 Uhr) gab. Weitere Gewitter in den späten Abendstunden des 8., sowie in den frühen Morgenstunden des 9. blieben auf den äußersten Norden Münchens, sowie den Flughafen im Erdinger Moos beschränkt, bzw. kamen über das Umland westlich der Stadt nicht hinaus.

Luftdruck:

Die höchsten Luftdruckwerte wurden am 12. und 23. mit 1027 HPa, am 6. und 22. mit 1029 HPa, sowie am 7. und 23. jeweils mit dem absoluten Monatsmaximum von 1030 HPa gemessen. Am niedrigsten lag der Luftdruck am 17. und 19. mit jeweils 1010 HPa, am 18. mit 1008 HPa, sowie am 4. mit dem Monatsminimum von 1006 HPa. Der stärkste Luftdruckfall erfolgte vom 3. zum 4. von 1020 HPa auf 1006 HPa. Insgesamt fallendes Luftdruckniveau (aber kein durchgängiges Fallen) zeigte sich zwischen 13. und 18. (von 1027 auf 1008 HPa), umgekehrt (insgesamt, aber nicht kontinuierlich steigender Luftdruck) verhielt es sich in der Zeit unmittelbar danach (18. bis 23.), als ein Anstieg von 1008 auf 1030 HPa zu verzeichnen war. Der stärkste durchgängige Luftdruckanstieg erfolgte nach einer Kaltfrontpassage in den späten Abendstunden des 4. von 1006 HPa ausgehend auf ein Maximum von 1024 HPa am Folgetag.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte lag mit ihrem Tagesmaximum am 7., 12. und 21. bei 97%, am 9. bei 98%, sowie am 5. (im anhaltenden Regen) bei ihrem Monatsmaximum von 99%, wobei am 5. ganztags ein Wert von 79% nicht unterschritten werden konnte. Niedrige Werte von 30% und weniger traten am 8. und 20. mit (genau) 30%, am 28. mit 29%, am 3. und 27. (am 27. nach einem Frühwert von 96%!) mit 27%, sowie am 4. mit dem diesbezüglichen Monatsminimum von 26% auf.

Wind:

Der Wind frischte an acht Tagen (vom 2. bis 5. täglich, sowie am 12., 18., 21. und 24.) stärker auf. Sturmstärke wurde nicht erreicht, am 4. und 18. lagen die Windspitzen im oberen Bereich der Windstärke sieben. Von Monatsbeginn an bis zum 22. waren die Windrichtungen Südwest und West vorherrschend, am 1. und 5. gab es allerdings Nordwestwind, am 7. umlaufenden Wind, im Verlauf des 14. drehte der Wind von Südwest auf Nord, anschließend gab es vom 15. bis 17. Nordostwind. Am 23. drehte der Wind im Tagesverlauf von Süd auf Ost, letztgenannte Richtung behielt er dann am 24. und 25. bei. Auf umlaufenden Wind am 26. folgte Südostwind am 27., Südwestwind am 28. und 29., von West auf Nordost drehender Wind am 30. und am 31. nochmals Nordostwind.

Sonstige Beobachtungen:

Am 30. trat (auch) in der Innenstadt in den Morgen- und Vormittagsstunden Hochnebel auf. "Richtigen" Nebel gab es ebenso wenig, wie Föhn. Am 4., sowie vom 25. bis zum 28. traten, meist in den frühen Morgenstunden, nennenswerte Inversionssituationen auf (am ausgeprägtesten war die Inversion, welche bereits in den späten Abendstunden des 25. begann und am 26. bis gegen 10 Uhr andauerte, wobei es in mittleren Höhenlagen zeitweise bis zu 5 K wärmer war, als in München. Beispiel: Am 26. um 8 Uhr hatte der Hohe Peißenberg +21 Grad C, während in München lediglich +16 Grad C gemessen wurden). In der Mitteldekade wurde von amtlicher Seite aufgrund einer Hochwassersituation (und mehrerer Unfälle) das Baden und Befahren (in) der Isar für mehrere Tage verboten.

Das Wetter "anderswo" im August 2016:

Vom 1. bis zum 3. zog der Taifun "Nida" insbesondere über den Süden Chinas hinweg, in Hongkong legte "Nida" mit Orkanböen bis zu 150 km/h und starken Regenfällen das öffentliche Leben lahm. Tropensturm "Earl" erreichte am 6. als von der Karibik ausgehender Hurrikan (der Kategorie 1) Mexiko, wobei insbesondere extreme Regenmengen für Überschwemmungen und Erdrutsche sorgten. Sintflutartige Regenfälle mit Überschwemmungen brachte auch Tropensturm "Javier", der aus dem Golf von Mexico kommend am 9. und 10. die US-Bundesstaaten Arizona und New Mexico erreichte. Vom 13. bis 17. meldete der US-Bundesstaat Louisiana tagelangen heftigen Regen mit der Folge von Hochwasser, während zeitgleich im US-Bundesstaat Kalifornien Hitze und Trockenheit - einhergehend mit großflächigen Wald- und Buschbränden - fortdauerten. Auch im Südwesten Europas traten verbreitete Waldbrände auf, die durch länger andauernde trockene Hitze begünstigt wurden. Einen 135-jährigen Niederschlagsrekord meldete Moskau für den 15., als dort 88 mm Regen niedergingen, Metrostationen überflutet wurden und das Wasser knietief in den Straßen der russischen Metropole stand (punktuell sollen sogar mehr, als 100 mm gefallen sein). Der bisherige Tagesniederschlagsrekord für Moskau lag bei 63 mm an einem (leider nicht zu ermittelnden) Tag im Kalenderjahr 1970. Mit Wind, wiederholten Regenfällen und Temperaturen teilweise unter +20 Grad C waren die Wetterbedingungen bei den Olympischen Spielen in Rio oftmals nicht wirklich gut. Noch heftiger erwischte es um den 20. herum die südlichen Anden (Argentinien), wo über mehrere Tage hinweg viel Schnee fiel und ein echtes "Wintermärchen" entstehen ließ. Zu guter Letzt brachte der August 2016 (gemäß Meldung der US-Klimabehörde NOAA vom 21.09.2016) den 16.Monat in Folge, der einen neuen globalen Wärmerekord aufstellte. Mit weltweit +16,52 Grad C im Mittel wurde die bisherige Höchstmarke vom August 2015 gleich um 0,5 Grad (!) überboten. Dieser Wert ist um 0,92 Grad höher, als der August-Durchschnitt des 20.Jahrhunderts. Zugleich war der Zeitraum Juni-Juli-August 2016 ("Sommer auf der Nordhalbkugel der Erde") weltweit der wärmste seit Beginn entsprechender Aufzeichnungen im Jahr 1880.

Gez. ©Peter Müller, 21.09.2016

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