Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im August 2017 in München

Der August 2017 war in München bei überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer etwas zu naß und dabei deutlich zu warm. Interessanterweise gab es neben einigen neuen Tageswärmerekorden auch einen neuen Kälterekord für einen Tag.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Den ganzen Monat über setzte sich das aus den Vormonaten bekannte Muster - überwiegender Tiefdruckeinfluß im Norden und immer wieder vorstoßende Azorenhochkeile in den Süden Deutschlands - weiter fort. Im Ergebnis wurde der Sommer im Norden Deutschlands normal (Hamburg hatte im ganzen Sommer über null "Heiße Tage"!), im Süden deutlich zu warm. Da der Hochdruckeinfluß aber oft nur schwach war, oder es sich um durchziehende Hochs handelte, war der Wettercharakter auch im Süden unbeständig, anders, als viele zurückliegende, deutlich übertemperierte Sommer war der diesjährige nicht zu trocken, da besonders im Juli und August immer wieder Dauerregen oder aber heftige Gewitterschauer auftraten.

An den ersten Tagen des Monats bestimmte bei uns schwüle, labil geschichtete Warmluft das Wetter. Am 6. wurde es nach Gewittern kühler, gefolgt von einem Zwischenhoch. Von 9. bis 12. lag ein Tief genau über Mitteleuropa, welches Unterstützung durch ein korrespondierendes Höhentief erhielt. Am 12. erstreckte sich eine Tiefdruckrinne von Skandinavien bis zum Balkan, dadurch wurden (auch) im zentralen Mittelmeerraum Gewitter ausgelöst. Ab dem 13. war wieder ein Keil des Azorenhochs zur Stelle, doch schon am 15. nahte ein neues Tief aus Westen und pumpte im Vorfeld einer Kaltfront, die am 16. durchging, heiße Luft zu uns. Ebenso schnell, wie das nächste Zwischenhoch für Sommerhitze sorgte, folgte am 18. die nächste Kaltfrontpassage, die im Süden Bayerns verbreitet schwere Unwetter auslöste. Auf eine Staulage an den Alpen am 19. folgte ab 20. zunehmender Hochdruckeinfluß, sodaß die eingeströmte kühle Atlantikluft zur Ruhe kam und sich erwärmen konnte. Die Schlußdekade brachte dann häufig sommerliche Wärme und viel Sonnenschein, ohne jedoch durchgehend beständig zu sein. Ab dem 28. versammelten sich immer mehr Tiefs westlich von uns und verstärkten nochmals die Warmluftzufuhr aus Südwesten. Die Kaltfront eines Skandinavientiefs erreichte am Nachmittag des 31. schließlich auch unser Bayernland und machte dem (meteorologischen) Sommer punktgenau ein Ende.

Temperaturverhältnisse:

Mit einer Mitteltemperatur von +21,0 Grad C war der Monat in München um etwas mehr, als zwei Grad zu warm. Die höchsten Werte hatte die erste Dekade mit durchschnittlichen +22,1 Grad C, einen deutlichen "Knick" brachte die zweite mit +19,6 Grad C, bevor es in der Schlußdekade mit +21,4 Grad C wieder wärmer wurde.

Gleich der 1. brachte mit +36 Grad C das absolute Temperaturmaximum und war mit einem Tagesmittel von +27 Grad C wärmster Tag des Monats. Das höchste Tagestemperaturminimum war am 4. mit +20,6 Grad C zu verzeichnen (zugleich vom 3. zum 4. einzige "Tropennacht" des Monats). Warme Tage gab es 28, nur zwischen 10. und 12. wurde die "+20 Grad C-Marke" nicht erreicht. Sommertage traten mit 20 exakt doppelt so oft, als normal auf (1. mit 5., am 8., 14. mit 18., 23. mit 31.), Zu Heißen Tagen (normal nur zwei) steigerten sich hierbei gleich acht Tage (1., 2., 3., 15., 18., 25., 26. und 30.), entsprechend dem vierfachen Normwert!

Folgende neue Tageswärmerekorde wurden gemessen:

01.08.2017: neue höchste Tmax. +35,8 Grad C (bisher: +33,0 Grad C vom 01.08.1983),

04.08.2017: neue höchste Tmin. +20,6 Grad C (bisher: +19,7 Grad C vom 04.08.1947),

05.08.2017: neue höchste Tmin. +18,3 Grad C (bisher: +17,9 Grad C vom 05.08.1999),

30.08.2017: neue höchste Tmax. +32,1 Grad C (bisher: +30,2 Grad C vom 30.08.1922).

Kältester Tag des Monats war der 11. mit einer Tagesmitteltemperatur von +13 Grad C, dieser Tag hatte mit der niedrigsten Tageshöchsttemperatur von nur +14,2 Grad C (beim DWD waren es immerhin +14,6 Grad C) auch einen neuen Kälterekord "im Angebot" (bisheriger Wert: +15,0 Grad C, gemessen am 11.08.1902). Das absolute Minimum der Temperatur wurde mit +10 Grad C allerdings erst am 22. gemessen. Elf Tage (7., 8., 10. mit 14., 20. mit 23.) hatten Tiefsttemperaturen unter +15 Grad C.

Sonnenschein:

Die Sonne schien anstelle der normalen 210 immerhin 242 Stunden. An 13 Tagen (am 1., 2., 7., 14., 15., 18., von 22. bis 26. jeden Tag, sowie am 29. und 30.) gab es jeweils mindestens zehn Sonnenstunden, wobei mit knapp 14 Sonnenstunden am 14. das Maximum erreicht wurde. Nur wenige Minuten Sonne erreichten uns am 10. und 12., während der 11. als einziger Tag des Monats gänzlich sonnenlos blieb.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad lag im Monatsmittel bei 4,4 Achtel der Himmelsfläche (normal 4,5 Achtel), wobei es im Monatsverlauf immer freundlicher wurde (Dekadenwerte: 5,0 - 4,7 - 3,5 Achtel). Drei Tage (14., 29. und 30.) waren als heiter zu klassifizieren (der 29. war sogar fast wolkenlos), sechs Tage (4., 9. mit 12. und 19.) dagegen als vorherrschend trüb (wobei es am 10. und 11. kaum Wolkenlücken gab).

Niederschläge:

Anstelle von normalen 16 Niederschlagstagen fiel diesmal in München an 18 Tagen (1., 2., 4. mit 6., 8. mit 12., 16., 18. mit 20., 24., 27. 28. und 31.) Niederschlag, mit einer Ausnahme ausschließlich in Form von Regen. Am 18. (gegen 21.30 Uhr) war bei einer gewaltigen Kaltfrontpassage zwischendurch auch Hagel mit von der Partie. Mit einer Monatssumme von 134 mm (anstelle der normalen 124 mm) war der Monat etwas zu naß. Die ergiebigsten Niederschläge traten am 18. mit 34 mm größtenteils in Form eines Unwetters auf, wobei 27 mm allein innerhalb von 45 Minuten (kurz nach 21 Uhr beginnend) herabkamen. Tagesmengen von mehr, als 10 mm brachten auch der 2., 11., 16., sowie der letzte Tag des Monats. Die längste Trockenphase des Monats hatten wir zwischen 13. und 15., sowie zwischen 21. und 23., denn mehr, als drei Tage hintereinander blieb es nie niederschlagsfrei. Allerdings hatten die elf Tage zwischen 20. und 30. insgesamt nur 3 mm Regen aufzuweisen.

Gewittertätigkeit:

Immerhin an neun Tagen (normal wären sechs gewesen) des Monats traten in München Blitz und Donner auf. Gleich am 1. zog ab 20 Uhr eine Gewitterfront durch. Wesentlich heftiger, als im Stadtgebiet gewitterte es rund um den Starnberger See, sowie auch am Flughafen im Erdinger Moos. Am 2. folgten in den frühen Morgenstunden weitere Gewitterschauer. Am 5. gegen 21.30 Uhr war das Gewitter nur relativ schwach (der Schauer aber stark), einen weiteren Gewitterschauer brachte der 8. gegen 21 Uhr, am 9. zwischen 2 und 4 Uhr früh gefolgt von weiteren Gewitterschauern. Eine Frontpassage löste am 16. gegen 2 Uhr morgens ebenso ein Gewitter aus, wie die markante Kaltfront am Abend des 18., als ein gewaltiges Unwetter über München niederging. Weitere Gewittertage waren der 24. (zwischen 21 und 22 Uhr), sowie der 28., als sowohl um 10.15 Uhr, wie auch um 11.45 Uhr Blitz und Donner zu verzeichnen waren.

Extremwetter am 18.08.2017:

Bei abnehmendem Hochdruckeinfluß wurde aus Südwesten eine schwül-heiße und extrem labil geschichtete Luftmasse herangeführt, in welche in den Abendstunden eine Kaltfront hineinlief, die München kurz nach 21 Uhr erreichte. Insbesondere zwischen 21.10 und 21.45 Uhr tobte über unserer Stadt ein schweres Gewitter, welches mit einem regelrechten Wolkenbruch, Hagel (Durchmesser bis zu zwei Zentimeter, Dauer aber nur einige Minuten) und teilweise schweren Sturmböen einherging. Die Temperatur lag um 20 Uhr noch bei +28 Grad C, um 21 Uhr bei +25 Grad C, aber um 21.30 Uhr nur noch bei +13 Grad C (später wieder Anstieg auf +17 Grad C). Allein zwischen 21 und 22 Uhr fielen 27 mm Niederschlag! Der Luftdruck machte einen großen Satz nach oben: Um 20.30 Uhr lag er bei 1007 HPa, um 21.30 Uhr bereits bei 1018 HPa! Bedingt durch den Sturm wurden auch in München Bäume entwurzelt oder abgeknickt, unter anderem im Englischen Garten, sowie innerhalb des Waldfriedhofes. Weitere Schäden traten durch punktuelle Überschwemmungen, sowie durch Blitzschlag auf. Feste und Veranstaltungen wurden abgebrochen (u.a. wurde auch das Dachauer Volksfest geräumt). Viel schlimmer erwischte es das Passauer Land, wo Böen in voller Orkanstärke (Spitzenböen bis 136 km/h) ganze Waldgebiete "flachlegten", oder das österreichische Sankt Johann (Bezirk Braunau), wo ebenfalls ein Gewitter mit Orkanböen ein Festzelt dem Erdboden gleichmachte und es neben zwei Toten über 50 Verletzte gab. Deutschlandweit betrachtet war das Wetter in Bayern am 18. in vielerlei Hinsicht "Spitze": Wir hatten die höchsten Tagestemperaturmaxima, die Orte mit der längsten Sonnenscheindauer, die höchsten Niederschlagsmengen, die stärksten Windböen und die heftigsten Gewitter!

Luftdruck:

Die höchsten Luftdruckwerte wurden am 6., 7., 20. und 22. mit 1024 HPa, sowie am 21. mit dem absoluten Monatsmaximum von 1025 HPa gemessen. Am niedrigsten lag der Luftdruck am 31. mit 1009 HPa, am 30. mit 1008 HPa, sowie am 8. und 18. mit dem Monatsminimum von 1007 HPa. Der stärkste Luftdruckfall fand vom 7. zum 8. von 1024 über 1015 auf 1007 HPa statt. Der stärkste Luftdruckanstieg erfolgte nach der Kaltfrontpassage in den späten Abendstunden des 18. von 1007 HPa ausgehend auf ein Maximum von 1022 HPa am Folgetag.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte lag mit ihrem Tagesmaximum am 11. und 31., jeweils bei Dauerregen, bei 98% und erreichte sowohl am 16. (gegen 2 Uhr bei starkem Regen), sowie am 18. (im Schwergewitter) maximale 100%. Am 10. und 11. wurde zu keinem Zeitpunkt ein Wert von 80% (bei Tagesmaxima von 96%, bzw. 97%) unterschritten. Besonders niedrige Werte hatten der 26. mit 33%, der 30. mit 32%, der 15. mit 30%, sowie gleich der 1. mit 26% als dem diesbezüglichen Monatsminimum.

Wind:

Der Wind frischte an acht Tagen (am 1., 3., 5., 7., 8., 18., 24. und 31.) stärker auf. Sturmstärke wurde hierbei zweimal (am 1. bis acht Beaufort, am 18. teilweise bis zehn Beaufort) erreicht. Von 1. bis 5. waren die Windrichtungen Süd und Südwest vorherrschend, am 6. gab es West-Nordwestwind, am 7. Ostwind, am 8. und 9. Südostwind. Am 10. war Nordwestwind an der Reihe, am 11. drehte der Wind von Nord auf Südwest. Mit Ausnahme des 14., an dem Ostwind auftrat, setzten sich dann bis einschließlich 20. (erneut) südwestliche Winde durch, welche auch zwischen 24. und 26. wetterbestimmend waren. Nach umlaufendem Wind am 21. und 22. folgte am 23. Südostwind, welchen es auch am 29. und 30. gab. Am 27. drehte der Wind von West auf Nord und behielt letztgenannte Richtung auch am Folgetag bei. Am 31. gab es vormittags Südwind, nachmittags drehte der Wind über West auf Nordwest.

Sonstige Beobachtungen:

Am 18. trat am frühen Nachmittag kurzzeitig leichter Föhn auf, der die an diesem Tag vorhandene, extrem schwül-heiße Luftmasse vorübergehend etwas trockener erscheinen ließ. Am 1. schaffte es der Föhn aus den Alpen heraus nicht bis nach München, ließ aber eine - für den Hochsommer doch recht "satte" - Inversion entstehen (um 7 Uhr +26 Grad C auf dem Hohen Peißenberg, +19 Grad C in München). Diese Inversionssituation blieb jedoch ebenso auf die frühen Morgenstunden beschränkt, wie auch diejenigen, welche an weiteren sieben Tagen (am 8., 15., 22., 23., 24., 28. und 30.) zu verzeichnen waren. Interessant war die Temperaturverteilung (von Süd nach Nord und mit abnehmender Höhe) am Morgen des 30.: Hoher Peißenberg +19 Grad C, Südwesten von München +16 Grad C, Zentralstation des DWD +14 Grad C, Flughafen München +9 Grad C). Einen schwachen Sonnen-Halo konnte man vorübergehend am Nachmittag des 30. beobachten. Nebel war nicht zu verzeichnen.

Markante Wetterereignisse andernorts im August 2017:

- am 1., Vaduz, Liechtenstein: Zwischen 0 und 6 Uhr Temperaturminimum +30 Grad C, bedingt durch extremen Föhn,

- zwischen 5. und 11., u.a. Großarltal und Teile der Steiermark: Mehrfach heftige Gewitter mit Starkregen, Hagel und Böen bis zur Orkanstärke über Österreich verursachen zahlreiche Schäden durch Windbruch, Blitzeinschlag, sowie Lawinen aus Schlamm und Geröll,

- um den 10., Grönland: Buschbrände im Westen des Landes bei Trockenheit und Temperaturen, die öfters die +20 Grad C überschreiten (der bisherige Wärmerekord von +24,7 Grad C vom 09.06.2016, gemessen in der grönländischen Hauptstadt Nuuk wurde aber nicht erreicht),

- am 21., USA: Die totale Sonnenfinsternis zieht in einem schmalen Streifen über das Land von der West- bis zur Ostküste und ist in ihrem Kernschattenbereich vielerorts wetterbegünstigt,

- 21. bis 23., Hongkong, Süd-China: Taifun "Hato" bringt neben viel Wind wolkenbruchartige Regenfälle und zieht Schneisen der Verwüstung,

- ab 26. bis Monatsende, USA: Hurrikan "Harvey" trifft mit Mittelwinden von 180 bis 200 km/h auf die texanische Küste und liegt tagelang fast an Ort und Stelle fest (bedingt durch nur schwache Höhenwinde über dem Golf von Mexiko und einem blockierenden Hoch nördlich von Texas konnte der Hurrikan mit seinem Niederschlagsgebiet nicht abziehen und bekam gleichzeitig auf seiner Südseite weiterhin Feuchtenachschub aus dem Golf), was zu extremen Regenmengen (z.B. Houston: 750 mm innerhalb von 72 Stunden ab dem 26.) führte. Zum Vergleich: Der bislang stärkste tropische Wirbelsturm über Texas ("Carla" aus dem Jahr 1961) brachte "nur" 440 mm Regen,

- Österreich: Dort war der Sommer 2017 der drittwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1767. Nur in den Jahren 2003 und 2015 waren dort die Monate Juni, Juli und August im Mittel noch heißer.

Gez. ©Peter Müller, 07.09.2017

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