Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im September 2011 in München

Der September 2011 war in München bei überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer zu warm und aufgrund einiger Starkniederschlagsereignisse auch zu naß.

Ab Monatsbeginn herrschte längere Zeit eine zonal geprägte Großwetterlage, wobei zahlreiche Tiefdruckgebiete mit ihren Ausläufern über Island, die Britischen Inseln, Skandinavien und Norddeutschland ostwärts zogen, während sich südlich davon immer wieder Keile des Azorenhochs über Spanien und Frankreich bis nach Süddeutschland verlagern konnten. In der Schlußdekade setzte sich ein stabiles Hochdruckgebiet direkt über Deutschland fest (sogenannte "Omega-Lage") und sorgte verbreitet für sonnenscheinreiches, trockenes und spätsommerlich warmes Wetter. Die höchsten Temperaturen gab es hierbei nicht im Hochdruckkern über uns, sondern westlich davon. So meldete London an den beiden letzten Septembertagen für dortige Verhältnisse ungewöhnlich hohe Temperaturen von +28, bzw. +29 Grad C. Auf der Ostseite des Hochdruckgebietes strömte zeitgleich Kaltluft über Teile Rußland südwärts.

Die Münchner Monatsmitteltemperatur belief sich auf sehr angenehme +17,4 Grad C (anstelle der normalen +16,0 Grad C). Mit deutlichem Abstand am wärmsten war die erste Dekade mit einem Mittel von +19,0 Grad C. Die zweite Dekade brachte es auf +16,8 Grad C im Schnitt, die dritte auf +16,5 Grad C.

Wärmster Tag des Monats war der 11. mit einer Tagesmitteltemperatur von +24 Grad C. Mit +30,2 Grad C brachte dieser Tag auch den höchsten Temperatureinzelwert des Monats, den einzigen "Heißen Tag" des Monats sowie einen neuen Tageswärmerekord (bisher: +28,5 Grad C vom 11.09.1898).

Sommertage hatte der September 2011 in München anstelle der normalen drei gleich sechs (am 3., 4., 10., 11., 13. und 17.); weitere sechs Tage hatten darüber hinaus eine Tageshöchsttemperatur von +24 Grad C.

Warme Tage gab es insgesamt - anstelle der normalen 13 - stattliche 23, keine +20 Grad C als Höchstwert hatten nur der 5., der 8. und die fünf Tage vom 18. bis zum 22.!

Die wärmste Nacht gab es vom 3. zum 4., in der die Temperatur nicht unter +18 Grad C absank. Für den September ein durchaus beachtlicher Wert.

Der niedrigste Einzelwert der Temperatur trat mit +7 Grad C am Morgen des 21. auf. Drei Tage hatten +8 Grad C, weitere sechs +9 Grad C als Temperaturminimum, allesamt in der zweiten Monatshälfte. An keinem Tag der ersten Monatshälfte sank die Temperatur unter +10 Grad C, auch das ist im September eher selten.

Kältester Tag des Monats war - mit Abstand - der 19. mit einer Tagesmitteltemperatur von nur +9 Grad C, am selben Tag war mit nur +11 Grad C auch die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats fällig.

Richtig "Vollgas" gab die Sonne, die statt der normalen 171 gleich 228 Stunden schien. 15 Tage brachten hierbei zehn und mehr Sonnenstunden, wobei am 3. und 10. mit jeweils etwas mehr, als 12 Stunden die Tagesmaxima erreicht wurden. Nahe am astronomisch möglichen Maximum lagen hingegen der 26. und der 30. (11,8 bzw. 11,5 Stunden Sonne). Absolut sonnenlos blieben drei Tage (5., 8., 18.), desweiteren gab es am 19. und 20. nur wenige Minuten Sonnenschein.

Deutlich unterdurchschnittlich war der durchschnittliche Bewölkungsgrad mit nur 3,9 Achteln der Himmelsfläche (normal 4,6). Die erste Dekade hatte im Schnitt 4,6 Achtel, die zweite 5,0 Achtel und die dritte sehr seltene 2,0 Achtel. Sieben Tage des Monats waren vorherrschend trüb, der 18. blieb hierbei völlig bedeckt. Heitere Tage gab es zehn, davon sieben in der Schlußdekade und keinen in der Mitteldekade. Zwei Tage (26. und 30.) zeigten sich hierbei völlig wolkenlos.

An völlig normalen 14 Tagen mit Niederschlägen kamen 109 mm (statt der normalen 86 mm) Niederschlag herab, immer in Form von Regen, am 17. auch mit Hagel. Weil es einerseits in Verbindung mit Gewittern zu kräftigeren Schauern kam, andererseits am 18. und 19. Dauerregen auftrat, wurde dieser Monat in München zu naß, obwohl es hier in der Zeit vom 21. bis zum 30. die längste Trockenperiode seit April (damals 15. bis 26.04. durchweg trocken) gab. Am 4. und 17. gab es mit 20 mm die jeweils höchsten Tagesniederschlagssummen. Fünfmal gab es Tagesniederschlagssummen von mehr, als 10 mm (vom 17. bis 19. gleich dreimal nacheinander).

Alle drei (normal wären zwei gewesen) Gewittertage des Monats gab es jeweils an Wochenenden (am 4., 11. und 17.), wobei der erste Wies'n-Samstag (17.) erst lange Zeit bestes Sommerwetter bot, am Abend allerdings in einem starken Regenschauer, der von Blitz, Donner, starkem Wind und Hagel begleitet war, endete.

Der Luftdruck hatte seine höchsten Werte nahezu alle in der Schlußdekade, 1027 HPa gab es am 6., 20. und 26., 1029 HPa am 27., 29. und 30. und das Monatsmaximum am 28. mit 1031 HPa. Der stärkste Luftdruckanstieg an einem Tag (von 1010 auf 1024 HPa) wurde am 5. beobachtet. Die diesbezüglichen Tiefstwerte kamen am 4. und 11. mit jeweils 1007 HPa, sowie am 18. mit dem Monatsminimum vom 1006 HPa zustande.

Die relative Luftfeuchtigkeit erreichte tages- und jahreszeitbedingt in den Morgenstunden häufig Werte von mehr, als 90%. Ihr absolutes Maximum hatte sie am 3., 21. und 25. mit jeweils vollen 100%. Die niedrigsten Werte gab es an den Nachmittagen des 29. mit 39%, des 11. mit 35%, des 6. mit 31%, sowie des 12. mit dem Monatsminimum von 29%. Und das alles ohne Föhn, denn den gab es in München in diesem Monat nicht! Eine große Tagesschwankung gab es am 26. (früh 98%, nachmittags 41%). Sehr hoch waren die Tageswerte am 18., als der tiefste Wert bei 85% (bei einem Maximum von 95%) lag. Schwül war es am 4., als - bei einer Höchsttemperatur von +28 Grad C - die relative Feuchte ganztags nicht unter 50% absank (und abends im Regen auf 97% anstieg).

Am 16., 25., 27. und 30. traten schon deutlichere Inversionssituationen in den Nacht- bzw. frühen Morgenstunden auf, ganztags anhalten konnten diese jedoch noch nicht. Stärkerer Dunst war am 27. zu beobachten, am 29. gab es einen Nebeltag.

Am Abend des 29., zwischen 18 und 18.30 Uhr, war eine seltene atmosphärische Erscheinung zu beobachten, am Westhimmel zeigte sich eine sogenannte "Nebensonne" (gehört zu der "Familie" der Halos und tritt bevorzugt bei leichter Schleierbewölkung in einem Winkel von rund 22 Grad rechts und/oder links der Sonne auf).

Der Wind frischte an neun Tagen (5., 7., 8., 9., 11., 12., 13., 17 und 18.) stärker auf. Zweimal, am 7. und 11., wurde es hierbei stürmisch, die stärkste Böe erreichte hierbei 68 km/h. In der ersten Monatshälfte kam der Wind fast durchweg aus Westrichtungen (nur am 3. aus Süd und am 10. aus Südost). Zur Monatsmitte drehte er kurzzeitig über Nord auf Ost. Vom 17. bis 20. waren nochmals Westrichtungen vorherrschend, bevor ab 21. fast ausnahmslos Ostwind dominierte.

Nach dem Hurrican "Irene" (Ende August/Anfang September) sorgten die "Nachfolger", wie "Katia", "Lee", "Maria" oder "Nate" bevorzugt über dem freien (Ost-)Atlantik für Unruhe und zogen später als "normale" Sturmtiefs (auch) über Island und die Britischen Inseln Richtung Nordsee. Dadurch wurde auch die wiederholte Zufuhr von Warmluft zu uns begünstigt. Sehr frühe Wintereinbrüche waren in Nordost-Sibirien zu verzeichnen, schon am 2. fiel bei nur noch +2 Grad C in Ojmjakon der erste Schnee des nahenden Winters. Zum Ende des Monats stieß dort erneut polare Kaltluft südwärts vor, wobei vom 25. bis 30. die Temperatur nicht mehr über 0 Grad C anstieg und erneut Schnee fiel. Auch Nachtfröste bis -10 Grad C traten bereits auf. Ungewöhnlich kalt wurde es kurzzeitig aber auch ganz in unserer Nähe, denn am 19. gab es in den Westalpen/Tirol Schnee bis in tiefe Lagen. Innsbruck meldete beispielsweise an diesem Tag um 12 Uhr mittags bei nur noch +1 Grad C Schneefall. Es war dort der erste September-Schnee seit dem Jahr 1936! Grund hierfür war eine Kaltfront plus Italientief. Heftige Gewitterschauer gab es dann am 23. auch an der türkischen Riviera - nachdem dort zuvor eine sehr lange sommerliche Trockenphase vom 13.Juni bis zum 22.September bestimmend war - so meldete Antalya eine Tagesniederschlagsmenge von 83 mm, Alanya sogar 113 mm. Dies sind insbesondere deshalb bemerkenswerte Zahlen, wenn man berücksichtigt, daß die normale Monatsniederschlagssumme für einen September sich dort auf nur 20 mm beläuft!.

Gez. ©Peter Müller, 09.10.2011

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