Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im September 2012 in München

Der September 2012 war in München bei nahezu normalen Temperatur- und Sonnenscheinverhältnissen zu trocken und für einen Herbstmonat recht windschwach.

In den ersten Tagen des Monats hatten wir (trotz hoher Barometerstände) feucht-trübes Wetter, da die Nordseite eines Tiefs im zentralen Mittelmeerraum auch unser Gebiet beeinflußte. Im weiteren Verlauf konnten Hochdruckkeile, bzw. Tiefdruckvorderseiten, sowie zeitweiliger Föhn jedoch noch an einigen Tagen für spätsommerliche Witterung sorgen.

Die Münchner Monatsmitteltemperatur belief sich auf +15,7 Grad C (anstelle der normalen +16,0 Grad C). Damit war der September 2012 hier minimal untertemperiert, nachdem zuvor alle Monate von März mit August zum Teil erheblich zu warm waren. Mit deutlichem Abstand am wärmsten war die erste Dekade mit einem Mittel von +17,9 Grad C. Die zweite Dekade brachte es auf +14,7 Grad C im Schnitt, die dritte auf +14,4 Grad C.

Wärmster Tag war der 10. mit einer Tagesmitteltemperatur von +22 Grad C. Mit +28 Grad C brachte dieser Tag nicht nur den höchsten Temperatureinzelwert des Monats, es ging ihm auch die mildeste Nacht des Monats mit +17 Grad als Tiefsttemperatur voran. Eine weitere sehr milde Septembernacht gab es vom 4. zum 5. mit minimal +16 Grad C.

Warme Tage gab es gleich 16 (normal wären 13), davon im Zeitfenster vom 3. mit 11. neun hintereinander. Die weiteren fielen vom 16. mit 18., am 21. sowie vom 24. mit 26. an.

Sommertage kamen heuer doppelt so häufig, wie normal, vor. Anstelle von dreien gab es nämlich gleich sechs (am 8., 9., 10., 11., 18. und 26.). Zu einem heißen Tag reichte es nicht mehr.

An zehn Tagen des Monats sank die Temperatur auf Tiefstwerte unter +10 Grad C ab, wobei der niedrigste Einzelwert der Temperatur mit +5 Grad C am Morgen des 21. auftrat.

Kältester Tag des Monats war der 13. (nur geringfügig weniger kalt waren der 19. und 29.) mit einer Tagesmitteltemperatur von +11 Grad C. Dieser Tag hatte, zusammen mit dem 1., mit jeweils +13 Grad C, auch die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats aufzuweisen. Letztere blieb wiederum auch noch am 19. und 30. unter +15 Grad C.

Die Wetterregel "An Mariä Namen (12.09.) sagt der Sommer Amen" traf in diesem Jahr punktgenau zu (auch, wenn später noch einzelne warme Tage nachfolgten). Denn nach einer viertägigen Spätsommerperiode stand genau der 12. im Zentrum eines markanten Temperaturrückganges (Ursache: Ein klassisches Islandtief, das erst vorderseitig die Warmluftzufuhr zu uns verstärkte, rückseitig aber polare Kaltluft nach Mitteleuropa lenkte). Während es am Nachmittag des 11. noch +27 Grad C warm war, gab es am Morgen des 12. (für die Tageszeit noch recht hohe) +16 Grad C, am Mittag des 12. +13 Grad C und am Abend des 12. nur noch +9 Grad C. Bis zum Morgen des 13. ging die Temperatur dann nur noch minimal weiter zurück auf +8 Grad C. Genau eine Woche später (7-Tage-Rhythmus!) war gleich nochmals ein ähnlicher Temperaturverlauf zu beobachten: +26 Grad C am Nachmittag des 18., +17 Grad C am 19. um 0 Uhr, +13 Grad am 19. um 12 Uhr, +9 Grad C am Abend des 19., sowie +6 Grad C am Morgen des 20.!

Die Sonnenscheinausbeute war mit einer Monatssumme von 170 Stunden absoluter Durchschnitt (normal sind 171 Stunden). An elf Tagen fielen jeweils mehr, als zehn Sonnenstunden an. Mit jeweils 12,5 Stunden am 7., 8. und 9. gab es das diesbezügliche Maximum. Nur sehr wenige Minuten Sonne gab es am 3., 22., 29. und 30.; drei Tage (1., 2. und 12.) blieben gänzlich ohne Sonnenschein.

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad war mit 5,0 Achteln (statt 4,6) der Himmelsfläche leicht übernormal. Die erste Dekade hatte im Schnitt 4,6 Achtel, die zweite 5,1 Achtel und die dritte 5,2 Achtel. Durchweg heiter waren die drei Tage vom 7. mit 9., wobei der 8. völlig wolkenlos blieb. Vorwiegend trüb fielen 13 Tage aus, dabei blieben der 1., 2. und 12. jeweils gänzlich bedeckt.

An 13 (statt 14) Tagen gab es Niederschlag, immer ausschließlich Regen. Mit einer Monatssumme von 63 mm (statt der normalen 86 mm) fiel der Monat zu trocken aus. Dennoch gab es an drei Tagen mehr, als zehn Liter Wasser pro Quadratmeter von oben (12 mm am 12., 13 mm am 22., sowie 11 mm am 29. - womit beiden "Wiesnsamstagen" das Prädikat "saumäßig" zu verleihen wäre). Die längste Trockenphase des Monats dauerte sieben Tage (vom 3. mit 9.).

Gewittertage gab es in München die normalen zwei (am 10. und 27.). Auch Septembergewitter können es noch in sich haben, wie die mit dem Gewitter vom 10. in Zusammenhang stehende Niederschlagsmenge von 48 mm betreffend des Hohenpeißenbergs aufzeigt. Im Münchner Umland gab es noch an weiteren Tagen einzelne kurze Gewitter, die aber das Stadtgebiet nicht erreichten.

An 21 Tagen erreichte der Luftdruck Tageshöchstwerte von mindestens 1020 HPa. Seine höchsten Werte hatte er mit je 1026 HPa am 6. und 20., sowie dem Monatsspitzenwert von 1027 HPa am 7.; die tiefsten Luftdruckwerte gab es am 25. mit 1001 HPa, sowie am 24. und 26. mit jeweils 999 HPa als absolutem Monatsminimum. Vom 1. mit 10. hatten wir durchgängig barometrischen Hochdruck, erst am 11. wurde erstmals im Monat ein Wert von 1013 HPa (bzw. weniger) gemessen. Der stärkste Luftdruckfall erfolgte vom 23. zum 24. (von 1020 auf 999 HPa), der stärkste Luftdruckanstieg vom 26. zum 27. (von 999 auf 1019 HPa).

Die relative Luftfeuchtigkeit erreichte jahreszeitbedingt schon an 29 Tagen (fast immer in den frühen Morgenstunden) Werte von 90% und mehr. Ihr absolutes Maximum hatte sie am 1., 2. und 30. mit jeweils vollen 100%. Am 2. lag die Feuchte ganztags nicht unter 90%. Andererseits unterschritten die Tagesminima an acht Tagen den Wert von 40%. Am 18. waren es 34%, am 14. und 26. jeweils 33%, am 10. 32% und am Nachmittag des 8. wurde mit 29% das diesbezügliche Monatsminimum gemessen.

Am 9., 17., 21. und 24. traten schon deutlichere Inversionssituationen in den frühen Morgenstunden auf. Ganztags anhalten konnten diese jedoch noch nicht.

Nebel gab es gleich an sechs Tagen (vom 1. bis 4. täglich, weiters am 30., sowie am 16. in Form von Hochnebel). Als es am 4. im Tagesverlauf aufheiterte, war außerdem starker Dunst zu beobachten.

Eine markante Föhnlage stellte sich vom 24. bis 26. ein, wobei der Föhn am 25. und 26. auch das Münchner Stadtgebiet erreichte. Am 24. war der Alpenföhn von München aus zwar zu sehen, schaffte es aber nicht bis zu uns. Auf der Zugspitze gab es Föhn-Orkan (Windspitzen von 112 km/h am 24., 108 km/h am 25., 126 km/h am 26.). Auch am 18. war es in München zeitweise leicht föhnig.

Der Wind frischte zwar an elf Tagen (vom 10. mit 12., vom 17. mit 19., am 22., vom 24. mit 27.) stärker auf, erreichte hierbei aber nur zweimal maximal sieben Beaufort und somit kein einziges Mal Sturmstärke. Vom 1. bis 9. kam der Wind meist aus Nord bis Ost, am 10. und 11. aus Südwest. Am 12. drehte er auf West, am 13. auf Nord. Ab 14. bis 22. waren südliche bis westliche Richtungen an der Reihe (nur am 16. Nordost). Vom 23. bis 26. herrschte Südwind "pur". Vom 27. bis 30. gab es meist westlichen, am 28. umlaufenden Wind.

Sehr unterschiedlich zeigte sich das Wettergeschehen im Mittelmeerraum: Gleich zu Monatsbeginn brachte ein Tief im zentralen Mittelmeerraum insbesondere Italien starke Niederschläge (z.B. Rimini 74 mm am 3. oder Pratica di Mare 140 mm vom 2. bis zum 4.). Der westliche Mittelmeerraum (hier traf es Spanien am meisten) hingegen wurde erst zum Monatsende hin "geflutet". So hatte der Großraum Madrid mit 48 bis 65 mm allein am 28. mehr Regen, als dort normalerweise im ganzen September fällt (Monatssoll 35 mm!). Murcia meldete 100 mm ebenfalls am 28., an einigen anderen spanischen Orten gab es innerhalb von zwei Tagen bis zu 250 mm Regen. Dies war für die vom heißen Sommer ausgetrockneten Böden dann auch viel zu viel auf einmal und es gab schwere Überschwemmungen. Trockenheit und Sommerhitze waren für den östlichen Mittelmeerraum kennzeichnend, selbst in der letzten Septemberwoche gab es beispielsweise in Athen und Antalya (beide mit 29 trockenen Tagen im September 2012) noch Temperaturen von +31 bis +36 Grad C. Antalya hatte nur knapp 1 mm Niederschlag als Monatssumme zu vermelden (obwohl dort im September 20 mm normal wären und nach üblicher, langer Sommertrockenheit jetzt wieder Niederschlagsneigung aufkommen sollte). Ein anderes Phänomen gab es am 8. in New York: Die Stadtteile Brooklyn und Queens wurden jeweils von Tornados durchquert, welche sich aus einer Unwetterfront heraus gebildet hatten. Dies ist deshalb bemerkenswert, da in den USA Tornados fast ausschließlich im Mittleren Westen auftreten. In Richtung Monatsmitte sah es kurzzeitig so aus, als könnte der Tropensturm "Nadine" es bis nahe an die spanisch-portugiesischen Küstengebiete schaffen. Im Verlauf des Geschehens dämpfte jedoch ein nördlich von "Nadine" gelegenes, mächtiges Hoch deren Drang nach Osten entscheidend ab, sodaß die meteorologische Seltenheit des Vordringens eines atlantischen Tropensturmes bis zum europäischen Festland dann doch nicht stattfand. In Vollendung gab es eine vergleichbare Situation letztmals in den ersten Oktobertagen des Jahres 1985, als der (Ex-)Hurrikan "Gloria" es bis in den Ostatlantik schaffte, zudem weit nach Süden ausgriff und Warmluft tropischen Ursprungs u.a. in den Süden und Südwesten Deutschlands führte, was damals sehr spät im Jahr hochsommerliche Temperaturverhältnisse mit Werten zwischen +27 und +30 Grad C zur Folge hatte. Noch ein abschließender Blick in die Polargegenden unserer Erde: Am 16.09.2012 (Meldung der Weltorganisation für Meteorologie) waren nur noch 3,41 Millionen Quadratkilometer des arktischen Meeres von Eis bedeckt. Niemals zuvor gab es weniger Eis im Nordpolargebiet. Andererseits meldete die antarktische Station Wostok (ebenfalls am 16.) mit -84,2 Grad C einen für den dortigen "Frühlingsmonat September" ungewöhnlich niedrigen Wert. An diesem Meßpunkt wurde auch der bisherige weltweite Minusrekord von -89,2 Grad C (am 21.07.1983) festgestellt (der ursprüngliche Meßwert aus dem Juli 1983 lautete sogar auf -91,6 Grad C, aber mittlerweile ist es ja schon Usus geworden, selbst zeitlich noch viel weiter zurückliegende Messungen zu "korrigieren"...).

Gez. ©Peter Müller, 05.10.2012

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