Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im September 2013 in München

Der September 2013 war in München trotz einer sommerlichen Witterungsphase zu Monatsbeginn etwas zu kühl bei unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer und absolut normalen Niederschlagsverhältnissen.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Die Grundausrichtung der Großwetterlagen war einmal mehr überwiegend meridional ausgerichtet. Kurz nach Monatsbeginn dehnte sich ein Hoch mit Schwerpunkt über dem zentralen Mittelmeer bis nach Skandinavien nordwärts aus ("Omega-Wetterlage"). Zunächst sah es so aus, als ob sich diese, von sommerlich-freundlichem Wetter geprägte, Wettersituation mindestens bis zur Monatsmitte halten könne. Bereits ab 5. tauchte jedoch auf den Wetterkarten ein zunächst recht unscheinbares Tief nordwestlich von uns auf. Dieses bestimmte unter massiver Ausdehnung und Verstärkung zusammen mit teilweise hochreichender Kaltluft ab dem 8. unser Wetter. In der Schlußdekade herrschte bei den nun vorhandenen großen Druckgebieten (Hochdruckschwerpunkte südlich und nördlich von uns, im Verlauf dann nur noch über Skandinavien, sowie umfangreiche Tiefs über dem Atlantik sowie über dem russischen Festland) weitgehende "Ortsfestigkeit".

Temperaturverhältnisse:

Die Münchner Monatsmitteltemperatur belief sich auf +15,3 Grad C (anstelle der normalen +16,0 Grad C). Damit war der September 2013 hier um gut ein halbes Grad zu kühl. Mit deutlichem Abstand am wärmsten war die erste (noch oft sommerliche) Dekade mit einem Mittel von +18,7 Grad C. Die zweite Dekade brachte es nur auf (sehr herbstliche) +12,7 Grad C, die dritte anschließend auf +14,4 Grad C.

Wärmster Tag war der 7. mit einer Tagesmitteltemperatur von +23 Grad C. Mit +28 Grad C brachte dieser Tag auch den höchsten Temperatureinzelwert des Monats, welcher am 6. ein weiteres Mal erreicht wurde. Die mildesten Nächte des Monats mit +16 Grad C als Tiefsttemperatur fanden vom 6. zum 7. und vom 7. zum 8. statt. Zudem lag das Tagestemperaturminimum an weiteren drei Tagen (1., 3. und 26.) bei hohen +15 Grad C.

Warme Tage (Tageshöchsttemperatur mindestens +20 Grad C) gab es nur zehn (normal wären 13), davon im Zeitfenster vom 3. mit 8. sechs hintereinander. Die weiteren vier fielen am 15., sowie vom 23. mit 25. an.

Überdurchschnittlich war mit fünf (normal wären nur drei gewesen) die Anzahl der Sommertage, die uns vom 3. bis 7. "am Stück" geliefert wurden. Zu einem Heißen Tag reichte es nicht mehr.

Das absolute Temperaturminimum des Monats wurde am 17. und 22. mit jeweils +7 Grad C erreicht. Die niedrigste Tageshöchsttemperatur gab es mit +12 Grad C am 12. und 30. ebenfalls gleich zweimal. Kälteste Tage waren der 12., 17. und 30. mit jeweils +10 Grad C als Tagesmitteltemperatur.

Bereits an 15 Tagen sank das Thermometer bis auf +10 Grad C oder darunter ab, keinmal davon allerdings in der ersten Dekade des Monats. Tageshöchsttemperaturen von +15 Grad C oder weniger traten an insgesamt neun Tagen (sieben davon in der Mitteldekade, weitere zwei am 29. und 30.) auf.

Sonnenschein:

Die Sonnenscheinbilanz war mit einer Monatssumme von 133 Stunden dürftig (normal sind 171 Stunden). An sieben Tagen (vom 3. bis zum 7., sowie am 22. und 25.) gab es jeweils mehr, als zehn Sonnenstunden. Mit 13,1 Sonnenstunden am 5. wurde das für diesen Tag mögliche astronomische Maximum erreicht. Fünf Tage (12., 16., 27., 28. und 30.) blieben gänzlich ohne Sonne. Nur wenige Minuten Sonne gab es am 26. und 29. in der Münchner Innenstadt. Allerdings kam uns am 29. das freundliche Wetter, welches zum Monatsende nördlich von uns recht verbreitet herrschte, sehr nahe, denn der Münchner Flughafen meldete für diesen Tag immerhin 4,5 Sonnenstunden.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad war mit 5,3 Achteln (statt 4,6) der Himmelsfläche - analog zum Sonnendefizit - übernormal. Die erste Dekade war mit 3,7 Achtel noch sehr freundlich, die zweite mit 6,5 Achtel dafür wenig erquickend. Nicht sehr viel besser zeigte sich anschließend die dritte Dekade mit 5,7 Achtel. Durchweg heiter waren die vier Tage vom 4. mit 7., wobei der 5. völlig wolkenlos blieb. Vorwiegend trüb fielen gleich 18 Tage aus, davon alle zehn der Mitteldekade, von der allerdings nur der 12. (wie später auch noch der 27. und 30.) sich gänzlich bedeckt zeigte.

Niederschläge:

An 15 (statt 14) Tagen gab es Niederschläge, wobei sich eine völlig normale Monatsmenge von 84 mm (anstelle der statistisch fälligen 86 mm) aufsummierte. Mit einer Ausnahme fiel ausschließlich Regen. Auffallend ist jedoch die ungleiche Verteilung über den Monat: Vom 8. bis 20. gab es 13 Tage mit Niederschlägen in Serie, ansonsten näßte es nur noch am 1. und 26. - somit gab es neben der längsten Trockenphase des Monats (sechs Tage vom 2. bis 7.) noch eine fünftägige Trockenphase (21. bis 25.), sowie eine weitere, viertägige (27. bis 30.). Die ergiebigsten Niederschläge fielen am 9. mit 14 mm, sowie am 18. mit 21 mm. Am 17. wurden gleich zwei kräftige Schauer zwischen 12.25 Uhr und 13.00 Uhr auch von (kleinkörnigem) Hagel begleitet (was in München in den drei Sommermonaten überhaupt nicht passierte!).

Gewittertätigkeit:

Gewittertag gab es keinen einzigen! Damit setzte sich in München die markante Gewitterarmut im Jahr 2013 weiter fort. Ein normaler, durchschnittlicher September hätte immerhin noch zweimal Blitz und Donner im Programm gehabt.

Luftdruck:

Seine höchsten Werte erreichte der Luftdruck zu Beginn der ersten und dritten Dekade. 1027 HPa waren es am 3. und 4., 1028 HPa am 1., 2. und 23., das absolute Monatsmaximum wurde am 21. und 22. mit jeweils 1030 HPa gemessen. Die tiefsten diesbezüglichen Werte sind bevorzugt in der Monatsmitte zu finden: 1008 HPa waren es am 15., 19. und 30., 1007 HPa am 29., 1006 HPa am 17., 1003 HPa am 16. und am 18. wurde mit 1000 HPa das absolute Monatsminimum gemessen. Der stärkste Luftdruckanstieg fand vom 18. bis zum 21. (von 1000 HPa auf 1030 HPa), der deutlichste Luftdruckfall vom 4. bis zum 6. (von 1027 HPa auf 1010 HPa), sowie vom 22. bis zum 25. (von 1030 HPa auf 1010 HPa) statt.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte erreichte an vier Tagen ihr absolutes Monatsmaximum von 95% (am 9., 16., 18. und 22.). Am 12. und 18. konnte sie ganztags nicht unter 80% absinken. Die niedrigsten Werte konnten am 6. und 9. mit je 37%, am 5. mit 36%, sowie am 7. mit dem absoluten Monatsminimum von 35% gemessen werden. Außerhalb der ersten Monatsdekade wurden nur noch am 24. und 25. Tagesfeuchteminima unter 50% erreicht.

Wind:

Der Wind frischte an elf Tagen (am 2., vom 9. bis 11., vom 16. bis 20., sowie am 25. und am 29.) stärker auf und erreichte hierbei zweimal (am 17. und 18. mit jeweils acht Beaufort) Sturmstärke. Vom 1. bis 3. kam der Wind aus West bis Nordwest, vom 4. bis 6. aus Ost, am 7. umlaufend danach vom 8. bis 20. aus West (mit südwestlicher Komponente am 11., 14. und 15.). Vom 21. bis 23. war Nordwestwind an der Reihe, am 24. umlaufender Wind, Südwestwind am 25., Westwind am 26. und vom 27. bis Monatsende wieder Ostwind.

Sonstige Beobachtungen:

Am 5. und 6. traten in den Frühstunden deutlichere Inversionssituationen auf. Nebel (am 24.) bzw. Hochnebel (am 27., 28. und 29.) hatten wir an vier Tagen.

Hinsichtlich Föhn ist für diesen Monat in München "Fehlanzeige" zu melden. Am 25. zeigte sich jedoch im Tagesgang eine "föhnähnliche Wettersituation": Temperaturanstieg von +10 auf +24 Grad C bei tiefblauem Himmel und viel Sonne, Böen bis 6 Beaufort aus Südwesten, Absinken der relativen Luftfeuchte von 92 auf 45%, Luftdruckfall auf 1010 HPa und markante Cirrusbewölkung besonders am Nachmittag. Föhn war vor allem deshalb auszuschließen, weil nicht nur klassisches Föhngewölk, sondern eher ein "chaotischer Himmel" mit mehreren Wolkenarten, sogar einige Cumuli, vorhanden war. Außerdem herrschte auf der Zugspitze weitgehend "glatter" Westwind. Somit sah es zwar "föhnig" aus, eine Föhnlage lag jedoch nicht vor.

Das Wetter "anderswo" im September 2013:

Der erst achte atlantische Tropensturm des Jahres 2013 namens "Humberto" (der aber harmlos blieb, weil er weit entfernt von Landmassen herumtobte) war der erste heuer, der sich (am 11.) zu einem Hurrikan auswachsen konnte. Noch nie im Laufe eines Jahres seit Beginn der entsprechenden Aufzeichnungen (1944) gab es einen noch späteren Termin für ein solches Ereignis (gleichauf liegt nur noch der Hurrikan "Gustav", der am 11.09.2002 in den Annalen verzeichnet ist). Ungleich heftiger ging es zur Sache, als Hurrikan "Ingrid" zwischen 14. und 17. an der mexikanischen Golfküste (Osten) wütete, während zeitgleich der Tropensturm "Manuel" die mexikanische Pazifikküste (Westen) erreichte. Das zeitgleiche Wirken von zwei tropischen Wirbelstürmen über Mexiko stellt wiederum einen Rekord da, denn das gab es zum ersten Mal in Mexikos (überlieferter) Wettergeschichte. Hierbei verursachten Böen in Orkanstärke, Starkniederschläge (bis 500 mm in wenigen Tagen) nebst nachfolgenden Überschwemmungen, sowie Erdrutsche schwere Schäden an der Gebäuden und Infrastruktur. Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß dieses Ereignis nahezu taggenau 25 Jahre nach dem verheerenden Hurrikan "Gilbert" (13./14.09.1988), der mit Werten wie "Kerndruck 888 HPa, Spitzenböen bis 287 km/h auf dem mexikanischen Festland und somit einer Landfallintensität entsprechend Kategorie 5 nach Saffir-Simpson" einherging, stattfand. Auch andernorts gab es viel Wind: Taifun "Usagi" wütete zwischen 20. und 22. u.a. über den Philippinen, Taiwan und Hongkong mit Spitzenböen bis zu 320 km/h. Ein ganz anderer Wind wehte in Teilen Sibiriens in Richtung Monatsende: Dort ist bereits, wenn auch ein bis zwei Wochen zu früh, der Winter eingekehrt. So hatten die beiden dortigen Stationen Verhojansk und Ojmjakon schon ab dem 15. ausschließlich Frosttage, jeweils sechs Eistage, eine Tiefsttemperatur von -11 Grad C (nur Ojmjakon am 22.), sowie Schneehöhen bis zu sechs Zentimetern.

Gez. ©Peter Müller, 01.10.2013

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