Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im September 2018 in München

Der September 2018 war in München bei weit überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer zu warm, aufgrund einiger Starkregenereignisse zu naß und über weite Strecken ausgesprochen windschwach.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Zu Monatsbeginn befanden sich Hochdruckschwerpunkte über dem Atlantik, Norddeutschland und Skandinavien, während Süddeutschland von einem Italientief, sowie am 4. zusätzlich von einem Höhentief beeinflußt wurde. Auf ein kurzes Zwischenhoch am 5. folgte am 6. rasch eine weitere Front aus Westen. Anschließend beeinflußte im Rahmen einer großräumigen westlichen Strömung ein Islandtief das Wetter in Norddeutschland mit kühler Meeresluft, während Süddeutschland von einem Azorenhoch ausgehend mit warmer Meeresluft versorgt wurde. Erst am 13. zog das Hoch ostwärts ab und im Vorfeld einer Kaltfront labilisierte sich die atmosphärische Luftschichtung. Hinter der Kaltfront gab es am 14. nördlich der Alpen eine Staulage. Ab 15. herrschte bei uns am Boden hoher Luftdruck, ein vorhandenes Höhentief ließ aber nicht ganz störungsfreies, wohl aber überwiegend freundliches Wetter zu. Ein Sturmtief verlagerte sich währenddessen von Irland nach Skandinavien. Nach Abzug des Höhentiefs und rückseitig des Hochs strömte ab 20. subtropische Warmluft weit nach Norden. Am 21. überquerte uns eine Kaltfront mit einem Sturmfeld, nach Zwischenhocheinfluß am 22. folgte am 23. Orkantief "Fabienne", an dessen Rückseite ab 24. Polarluft nach Mitteleuropa fließen konnte. Von den Britischen Inseln näherte sich danach ein umfangreiches und kräftiges Hoch (Kerndruck 1040 HPa). Am 26. wurde es zunächst in höheren Lagen wärmer, anschließend auch im Flachland. Eine Kaltfront ohne Niederschlag ließ am 29. die Temperaturen (erneut) deutlich sinken, bevor der Monat am 30. mit einem weiteren Zwischenhoch und sonnigem Spätsommerwetter endete.

Temperaturverhältnisse:

Die Münchner Monatsmitteltemperatur belief sich auf +16,9 Grad C und war damit ein Grad höher, als normal. Die erste Dekade hatte hierbei ein Mittel von +16,9 Grad C, die Mitteldekade eines von +19,8 Grad C und die Schlußdekade +14,0 Grad C.

Wärmster Tag war der 12. mit einer Mitteltemperatur von +22 Grad C. Das absolute Temperaturmaximum des Monats wurde am 12. und 21. mit jeweils +29 Grad C erreicht. Mildeste Nacht war die vom 12. zum 13., in welcher die Temperatur nur auf +15,7 Grad C absank (gleichbedeutend mit einem neuen "höchsten Tagestemperaturminimum" für einen 13.September, bisher: +15,3 Grad C vom 13.09.2000). Warme Tage gab es stattliche 21 (nur vom 1. mit 4., am 22., von 24. bis 26., sowie am 29. wurde die "+20 Grad C-Marke" nicht erreicht). Anstelle der normalen drei Sommertage traten gleich zwölf (am 6. und 23., sowie in zwei "Fünferblöcken" zwischen 9. und 13., sowie 17. und 21.) auf. Zu einem "Heißen Tag" reichte es jedoch nicht mehr. Nur an sechs Tagen unterschritt das Temperaturminimum die "+10 Grad C-Marke", erst am 24. passierte dies erstmals innerhalb des Monats.

Das absolute Temperaturminimum des Monats wurde am 26. mit +3 Grad C erreicht. Auf +5 Grad C oder tiefer fiel die Temperatur auch am 25. und 30. ab. Kältester Tag war bereits der 25. mit einer Tagesmitteltemperatur von +9 Grad C, während die niedrigste Tageshöchsttemperatur des Monats mit +13 Grad C gleich am 1. fällig war.

Sonnenschein:

Die Sonnenscheinbilanz war mit einer Monatssumme von 237 Stunden (anstatt der normalen 171) stattlich (Dekadenwerte: 62 / 86 / 89 Stunden). Gleich 14 Tage (5., 6., 9. mit 12., 16. mit 18., 20., 26. mit 28., 30.) brachten es jeweils auf mehr, als zehn Stunden Sonnenschein, wobei am 9., 11. und 12. mit jeweils mehr, als zwölf Stunden Sonne das Maximum erreicht wurde. Das astronomisch mögliche Maximum brachte hingegen erst der 27. mit 11,7 Sonnenstunden. Nur wenige Minuten Sonnenschein hatte der 2., überhaupt keine Sonne bekamen wir am 1. zu sehen.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad lag mit 4,1 Achteln (anstelle der normalen 4,6 Achtel) der Himmelsfläche unter der jahreszeitüblichen Norm (Dekadenwerte: 5,3 - 3,6 - 3,4). Fünf durchweg heiteren Tagen (12., 20., 26., 27., 30.) stehen ebenfalls fünf vorherrschend trübe (1. mit 4., 7.) gegenüber. Der 1. blieb durchgehend bedeckt, der 27. hingegen völlig wolkenlos.

Niederschläge:

Eine überdurchschnittliche Anzahl von Niederschlagstagen (17 statt der normalen 14) brachte auch eine überdurchschnittliche Menge an Niederschlag (107 mm statt der normalen 86 mm). Dabei fiel ausschließlich Regen. Am 4. hatten wir mit 36 mm die größte Tagesmenge in Form von stundenlangem ergiebigen Dauerregen. Mehr, als 10 mm Regen brachten auch der 1., 14. und 23. mit sich. Niederschlagsfrei blieben der 5. und 20. als Einzeltage, sowie die Zeitfenster von 8. mit 12., sowie die letzten sechs Tage des Monats (25. bis 30. als längste Trockenphase des Monats).

Gewittertätigkeit:

An drei Tagen gab es Gewitter. Am 6. gegen 21 Uhr, am 18. nach 18 Uhr besonders im Süden und Südosten der Stadt, sowie am 23., als die Kaltfront von "Fabienne" (kurz nach 21 Uhr beginnend) über das Stadtgebiet hinweg zog. Am 13. verfehlten die Gewitter einer Kaltfront München knapp, am 16. lösten sich von Südwesten kommende Gewitter kurz vor München auf.

Luftdruck:

In den ersten beiden Dekaden des Monats herrschten meist nur geringe Luftdruckgegensätze bei überwiegendem Hochdruckeinfluß. Die höchsten Werte des Luftdruckes wurden dennoch erst am 27. mit 1034 HPa, am 24. mit 1036 HPa, sowie am 25. und 26. mit 1040 HPa als absolutem Monatsmaximum gemessen. Die niedrigsten Werte traten mit 1009 HPa am 21., mit 1008 HPa am 6., sowie mit dem absoluten Monatsminimum von 1005 HPa am 23. auf. Der deutlichste Luftdruckfall erfolgte vom 22. zum 23. von 1025 auf 1005 HPa, der stärkste Luftdruckanstieg unmittelbar danach auf 1036 HPa am 24. hinter der Kaltfront von "Fabienne"!

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte erreichte ihre höchsten (Einzel-)Werte mit 98% am 1., 2., 4., 5. und 7., mit 99% am 6., sowie am 3. mit dem absoluten Monatsmaximum von 100%. Am 1. konnte im nahezu den ganzen Tag anhaltenden Regen kein Wert unter 92% gemessen werden. Die niedrigsten diesbezüglichen Werte wurden am 9., 18. und 22. mit jeweils 40%, am 26. mit 39%, am 10. mit 35%, am 11. mit 34%, am 20. mit 33%, am 21. mit 31%, sowie am 12. und 27. mit 30% als absolutem Minimum gemessen.

Wind:

Der Wind frischte nur an vier Tagen (21., 23., 24. und 29.) stärker auf, erreichte hierbei aber immerhin an zwei Tagen (21. und 23.) Sturmstärke. Die Windrichtungen: Nord am 1. und 2., West am 3. und 4., abwechselnd Südwest und Ost am 5 und 6., West am 7., umlaufend am 8., 9., 14. und 15., dazwischen Südwest vom 10. bis 13., Ost am 16., umlaufend am 17., Südwest am 18. und 19., Süd am 20., am 21. über West auf Nordwest drehend, West am 22., von Süd über West auf Nordwest drehend am 23., Nordwest am 24., Nord bis Ost am 25., Ost am 26., Ost bis Süd am 27., von Südwest über West auf Nord drehend am 28., Nord bis Ost am 29. und am 30. umlaufend.

Orkantief "Fabienne" am 23.09.2018 - Ein Hauch von "Niklas":

Am 23. überquerte Orkantief "Fabienne" (mit einem Kerndruck von 985 HPa über der Nordsee) Deutschland von Nordwest nach Südost. In München und Umgebung wurden zwar da und dort einzelne Bäume entwurzelt, einige Bauzäune und auch ein Wiesn-Absperrzaun hielten den Sturmböen nicht stand und bei Feldmoching legte ein Blitzschlag die S 1 nach Freising stundenlang lahm, wesentlich heftiger traf es jedoch den Norden Bayerns, in Untersteinach (Landkreis Bamberg) wurden mehr, als 40 Häuser teilweise schwer beschädigt, Würzburg und Ansbach meldeten Windspitzen von 137, bzw. 141 km/h. "Fabienne" war ein "Schnell-Läufer", gekennzeichnet durch raschen Luftdruckfall ab Beginn der Warmfrontpassage, einen schulbuchmäßigen Warmsektor mit Aufreißen der Bewölkung und Temperaturanstieg von +11 auf +26 Grad C (München), Sturmböen, einer mit Gewittern einhergehenden Kaltfront plus Temperatursturz von +24 auf +12 Grad C und rückseitiger Polarluftadvektion bei extremem Luftdruckanstieg. Nachdem es kurz nach 21 Uhr für ca. eine Stunde wie aus Eimern schüttete, ließ danach auch der Wind rasch nach. Fazit: "Fabienne" hatte durchaus Ähnlichkeiten mit "Niklas" (vom 31.März 2015), war aber etwas langsamer unterwegs, hatte sein Zentrum etwas weiter im Norden und im Ergebnis nicht ganz soviel Energie, wie der "prominente Vorgänger".

Sonstige Beobachtungen:

Am 3. hatte München einen Hauch von Herbst in Form von Nebel in den Morgenstunden. Am frühen Nachmittag des 9. war ansatzweise ein Sonnenhalo beobachtbar, gleiches gilt für eine Nebensonne, die am 10. gegen 16 Uhr kurz zu sehen war. An zehn Tagen (6., 10., 12., 18., 20., 21., 26., 27., 28. und 30.) traten deutlichere Inversionen (immer auf die frühen Morgen- und Vormittagsstunden beschränkt) auf. Die markanteste war die am 27., als zwischen 6 und 8 Uhr der Hohe Peißenberg +13 Grad C, München jedoch nur +7 Grad C meldete. Am 26. hatten um 7 Uhr München und die Zugspitze mit jeweils +4 Grad C dieselbe Temperatur, wobei auf knapp 3000 Metern Höhe extrem trockene Warmluft herangeführt wurde (7% relative Luftfeuchte, entsprechend einem Taupunkt von -31 Grad C).

Markante Wetterereignisse andernorts im September 2018:

- am 3. und 4., Westen Japans: Taifun "Jebi" (asienweit der bis dahin 21. Taifun des Jahres 2018 und dort stärkster seinesgleichens seit 1993) tobt mit 200 km/h und heftigen Regenfällen. Folgen: Entwurzelte Bäume, umgerissene Strommasten, öffentliches Leben liegt lahm,

- ganze erste Monatshälfte, US-Ostküste: Hurrikan "Florence" sorgt für Unruhe, weniger wegen der Spitzenböen von bis zu 225 km/h, mehr wegen seiner sehr langsamen Zuggeschwindigkeit, wodurch extreme Regenfälle tagelang über den selben Orten niedergehen und für schwerste Überschwemmungen ganzer Landstriche sorgen (punktuell 1000 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb weniger Tage). Dieser Hurrikan entstand bereits Ende August über dem Westen Afrikas als Zone hoher Gewitteraktivität, dabei bildete sich zunächst "nur" ein Tief, welches sich auf seinem Weg von Südost nach Nordwest bei Passage warmer Meeresflächen extrem verstärken konnte,

- 15. und 16., Philippinen und Südküste Chinas: Taifun "Mangkhut" erreicht in Spitzenböen 300 km/h, löst eine Sturmflut und Erdrutsche aus und bringt starke Regenfälle. Das öffentliche Leben ruht.

- 16. bis 19., Irland und Skandinavien: Schwere Sturmlage auch hier, Windspitzen bis 160 km/h, Stromausfälle und Verkehrsbehinderungen sind die Folge,

- am 21., Ottawa: Die kanadische Hauptstadt wird von einem Tornado mit Windspitzen bis zu 200 km/h getroffen. Schwere Schäden an Gebäuden,

- 26. bis 29., Süden Italiens und Westen Griechenlands: Auch hier geht es rund: Herbststurm "Sorbas" tobt im Mittelmeerraum, schwerer Wellengang an den Küsten und örtlich bis zu 300 mm Regen in wenigen Tagen sind die Folgen des Wirbelsturmes,

- am 30., Westen Japans: Taifun "Trami" trifft von Westen her auf Japan, auch Tokio wird von Windspitzen in Orkanstärke erreicht,

- Österreich: Seit Beginn der ersten Messungen im Jahr 1767 wärmstes Sommerhalbjahr (bezogen auf den Zeitraum April mit September) aller Zeiten, bis auf wenige Tage war es durchgehend überdurchschnittlich warm. Extreme Trockenheit insbesondere im Westen des Landes.

Gez. ©Peter Müller, 01.10.2018

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