Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Oktober 2010 in München

Der Oktober 2010 war in München bei leicht unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer zu trocken und etwas zu kalt.

Zu Monatsbeginn bestimmten zwei umfangreiche Druckgebilde unser Wetter: Über dem russischen Festland ein ausgedehntes Hochdruckgebiet, sowie über dem Atlantik ein - ebenso ausgedehnter - Tiefdruckkomplex. Dadurch wurde zunächst sehr milde Luft zu uns geführt. Zum Ende der ersten Monatsdekade verlagerte sich das Hoch mehr und mehr westwärts Richtung Skandinavien, wobei der östliche Wind vorübergehend stark auflebte. Dieser Umstand begünstigte in allen Höhenlagen noch einmal für einige Tage wolkenloses und damit sonnenscheinreiches Wetter. Zur Monatsmitte zog sich das Hoch noch weiter nach Westen (über die britischen Inseln auf den Atlantik hinaus) zurück, wodurch mit einer nunmehr nördlichen Luftströmung zunehmend polare Kaltluft nach Mitteleuropa vorstoßen konnte. In den letzten Tagen des Monats bestimmten Warmluft aus Süden und Föhn das Wettergeschehen.

Die Münchner Monatsmitteltemperatur belief sich auf genau +10,0 Grad C (normal wären knapp +11 Grad C gewesen). Für die erste Dekade errechnen sich noch recht angenehme +13,8 Grad C, für die Mitteldekade nur noch +7,9 Grad C. Die Schlußdekade war mit +8,4 Grad C dann wieder etwas milder.

Der höchste Einzelwert der Temperatur wurde mit +22 Grad C am 4. gemessen, dieser Tag wurde mit einer Tagesmitteltemperatur von +16 Grad C (bei einem Minimum von +9 Grad C) auch zum wärmsten Tag des Monats.

Warme Tage gab es exakt die zu erwartenden drei (am 3., 4. und 29.), wobei am 3. und 29. genau +20 Grad C erreicht wurden.

In fünf Nächten sank die Temperatur hier nicht unter +10 Grad C, wobei die mildesten Nächte die vom 5. zum 6. und vom 6. zum 7. waren, mit Temperaturminima von jeweils +12 Grad C.

Der niedrigste Einzelwert der Temperatur trat mit -1 Grad C zweimal auf, nämlich am 22. und 27.; diese Tage waren auch die einzigen beiden Frosttage des Monats (normal wären vier gewesen). Am 26. lag das Tagestemperaturminimum genau bei 0 Grad.

Die niedrigste Tageshöchsttemperatur wurde am 25. mit nur +6 Grad C registriert. An insgesamt zehn Tagen (alle im Zeitraum vom 13. bis zum 25.) blieb die Tageshöchsttemperatur unter +10 Grad C.

Das Attribut "Kältester Tag des Monats" teilen sich gleich drei Tage (21., 25., 26.), an welchen die Tagesmitteltemperatur bei +5 Grad C (eigentlich passend für Mitte November) lag.

Die Sonne strahlte in München im Oktober 2010 immerhin noch 123 Stunden lang (normal wären allerdings 131 gewesen). Am 10., 11. und 12. gab es mit jeweils 11 Sonnenstunden das astronomisch mögliche Maximum. Am 29. waren es genau 10 Sonnenstunden. Überhaupt keine Sonne gab es an acht Tagen, neben dem 7., dem 24. und 25. passierte dies vom 14. bis zum 18. gleich an fünf Tagen hintereinander!

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad fiel mit 5,0 Achteln leicht zu niedrig aus. Am trübsten zeigte sich hierbei die Mitteldekade mit 5,6 Achteln. Überwiegend heiter waren acht Tage, wobei es vom 10. bis 12. völlig wolkenlos war. Dem gegenüber stehen 14 vorherrschend trübe Tage, von denen acht völlig bedeckt blieben (davon fünf hintereinander in der Zeit vom 14. bis 18.).

An völlig normalen 14 Tagen mit Niederschlägen kamen nur 46 mm (statt der normalen 56 mm) zusammen, damit war der Oktober 2010 in München zu trocken. An allen Niederschlagstagen fiel Regen. In den Nachtstunden zum 21. ging der Niederschlag vorübergehend in Schnee über, liegen blieb dieser aber nicht. Nassester Tag war der 20. mit einer Tagesniederschlagsmenge von 11 mm. Dieser Tag zeigte aber auch - rückseitig einer Kaltfront und bei kräftigem Wind - prächtige Wolkenformationen am Himmel und gegen 16.30 Uhr, als im Münchner Westen gleichzeitig Sonnenschein und Regenschauer auftraten, minutenlang einen sehr gut ausgeprägten Regenbogen.

Zum Punkt "Niederschlag" noch ein Vergleichswert: Allein am 25. fiel auf der Zugspitze mit 50 mm (als Schnee) mehr Niederschlag, als in München im ganzen Monat!

Gewitter gab es in diesem Monat in München keine, das, welches uns am nächsten kam, wurde am 20. vom Hohenpeißenberg gemeldet.

Die höchsten Luftdruckwerte gab es am 26. mit 1030 HPa, sowie am 27. mit dem Maximalwert des Monats von 1031 HPa. Am 4. und 31. gab es mit jeweils 1001 HPa die diesbezüglich niedrigsten Werte.

Die relative Luftfeuchtigkeit erreichte - jahres- und tageszeitbedingt vor allem in den Frühstunden - mehrfach Werte von über 90%. Am 6. und 7. gab es mit (über einen größeren Zeitraum hinweg gemessenen) 97% den höchsten Wert, die 92, bzw. 93% am 17. und 18. in den Mittagsstunden sind ebenfalls als hohe Werte anzuführen. Sehr niedrige Werte wurden am 30. mit 38% (bereits um 10 Uhr!), am 10. und 11. mit 35%, sowie am 28. mit dem Monatsminimum von 32% gemessen.

An drei Tagen (29., 30. und 31.) schaffte es der Föhn, zeit- und gebietsweise bis ins Münchner Stadtgebiet vorzustoßen. Am 6. und 23. herrschte, von hier aus betrachtet, zwar auch Alpensicht, der Föhn reichte an diesen Tagen aber - bei weitem - nicht bis nach München.

Einige Daten zur Föhnlage: Am 30. reichte der Föhn am späten Vormittag und Mittag ziemlich genau bis in die Münchner Innenstadt. Um 12 Uhr war es hier bei +16 Grad C heiter, während am Flughafen im Erdinger Moos zum selben Zeitpunkt nur +9 Grad bei wolkigem Himmel beobachtet werden konnten. Föhn-Orkan gab es am 31. direkt in den Alpen: Auf der Zugspitze erreichte die Windspitze 133 km/h, auf dem Patscherkofel sogar 151 km/h. Ebenfalls am 31. meldete der Hohenpeißenberg mit +20,4 Grad C sogar noch einen (sehr späten) warmen Tag.

Nennenswerte Inversionen gab es am 4., 9., 10., 12., 13., 14. und 30.; noch in keinem Falle hielt diese Wettersituation aber ganztags an. Die markanteste Inversion war die am 30., als um 7 Uhr in München +3 Grad C gemessen wurden, am Wendelstein jedoch +12 Grad C!

Nebel gab es gleich an zehn Tagen, bevorzugt in der ersten Monatshälfte. Jeweils vier Nebeltage am Stück traten hierbei vom 6. bis 9. und vom 13. bis 16. auf.

Der Wind frischte an nur fünf Tagen (10., 11., 19., 20. und 21.) stärker auf. Wie schon im September gab es keine Stürme. Für mitteleuropäische Witterungsverhältnisse war es bei uns folglich bislang ein sehr ruhiger Herbst. Bis zum 13. kam der Wind fast ausnahmslos aus Ost, vom 14. bis 18. aus Nord. Danach setzte sich überwiegend Westwind durch, bevor vom 27. bis 31. südöstlicher bis südlicher Wind dominierte.

Jahreszeitgemäß verlief der Oktober 2010 im Mittelmeerraum, mit dort nun zunehmender Tiefdruck- und Niederschlagsaktivität. So gab es an beispielhaft ausgewählten Orten folgende Niederschlagsmengen: Vigo (Spanien) 122 mm am 3., Palermo (Italien) 138 mm am 19., Funchal (Madeira) 90 mm am 21., Dubrovnik (kroatische Adriaküste) 75 mm am 25. und Antalya (Türkische Riviera) hatte am 28. immerhin auch noch 54 mm Regen zu bieten. An den kontinental-polaren sibirischen Stationen in Verhojansk und Ojmjakon erfolgte zügig der Übergang zu Dauerfrost, wobei zum Monatsende hin selbst die Tagestemperaturmaxima bereits deutlich unter -20 Grad C lagen. Das sich in vergleichbar gemäßigterer Lage befindliche Novosibirsk hatte andererseits am 1. mit +24 Grad C nochmals einen für dortige Verhältnisse zu dieser Zeit ungewöhnlich hohen Temperaturwert gemeldet. Vor allem die nördlichen Teile Norwegens und Finnlands meldeten - wie auch bei uns Alpen und unmittelbares Alpenvorland zwischen dem 20. und 25. - erste Tage mit einer Schneedecke. Bemerkenswert war auch noch der Taifun "Megi" (von Meteologen als "Monstertaifun" bezeichnet und mit Kategorie fünf nach Saffir-Simpson bewertet), der ab der Monatsmitte insbesondere die nördlichen Philippinen und Südchina erfaßte. "Megi" erreichte an seinen "besten" Tagen einen Durchmesser von knapp 1000 Kilometern. Der Taifun sorgte mit Spitzenböen bis 350 km/h, sowie extremen, von Gewittern begleiteten, Niederschlägen für schwere Verwüstungen.

Gez. ©Peter Müller, 06.11.2010

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