Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Oktober 2017 in München

Der Oktober 2017 war in München bei überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer deutlich zu warm und zu naß. Die Mitteldekade hatte spätsommerlichen Witterungscharakter. Fast den ganzen Monat über herrschte bei uns (barometrischer) Hochdruckeinfluß vor.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Grundsätzlich gilt für weite Strecken des Monats: Mehr Hochdruckeinfluß im Süden, überwiegender Tiefdruckeinfluß im Norden (sowohl Deutschlands, wie auch Europas). Die Ausläufer diverser Sturm- und Orkantiefs erfaßten hierbei gelegentlich auch den südbayerischen Raum, der jedoch deutlich glimpflicher davonkam, als weite Teile Nord- und Ostdeutschlands. Ein Wintereinbruch über Grönland mit Temperaturen, die dort phasenweise -30 Grad C unterschritten, löste in der ersten Monatsdekade eine rege Tiefdruckentwicklung über dem Atlantik aus. Dadurch hatten wir wechselhaftes Wetter mit zahlreichen Fronten. Orkantief "Xavier" führte hierbei am 5. erst einen Schwall Warmluft herbei, rückseitig der Kaltfront ab dem Folgetag jedoch labile Meeresluft polaren Ursprungs. In der Mitteldekade weitete sich Hochdruckeinfluß, von Westen und dem zentralen Mittelmeerraum ausgehend, nordwärts aus. Hoher Luftdruck und Warmluftzufuhr aus Südwesten wurden bei uns gestützt durch den europäischen Hurrikan "Ophelia", welcher von den Azoren kommend vor Portugal nordostwärts Richtung Britische Inseln "abbog". Ab dem 20. nahm der Hochdruckeinfluß über Süddeutschland ab, nachfolgend dominierte tiefer Luftdruck über der Nordsee und den Britischen Inseln, wobei diverse Fronten (neben Zwischenhochs) auch unser Gebiet erreichen konnten. Hinter einer Kaltfront mit Höhentrog am 27. entwickelte sich nachfolgend eine ausgewachsene Sturmlage (Orkantief "Herwart"). Die rückseitig nachfließende Kaltluft geriet an den letzten beiden Tagen des Monats unter Hochdruckeinfluß und gelangte zur Ruhe.

Temperaturverhältnisse:

Die Münchner Monatsmitteltemperatur belief sich auf +12,5 Grad C. Damit war der Monat um zwei Grad zu warm (Dekadenwerte: +12,2/+14,9/+10,7 Grad C).

Wärmster Tag war der 16. mit +17 Grad C im Mittel, dieser Tag brachte mit +25 Grad C auch das absolute Temperaturmaximum des ganzen Monats mit sich (zugleich einziger Sommertag des Monats und neuer offizieller Wärmerekord für einen 16.Oktober mit amtlich gemessenen +25,2 Grad C, bisher: +24,6 Grad C vom 16.10.1987). Warme Tage hatten wir zwölf (am 2., 5., 11., zwischen 14. und 21. täglich, sowie am 26.), mildeste Nacht war die zum 3., in welcher die Temperatur nicht unter +14 Grad C absinken konnte. Das höchste Tagestemperaturminimum wurde hingegen erst am 21. mit +12 Grad C gemessen. An insgesamt drei Tagen des Monats (1., 3. und 21.) sank die Temperatur nicht unter +10 Grad C ab. Einen neuen Tageswärmerekord brachte auch der 20. mit +23,0 Grad C als Temperaturmaximum (bisher: +22,6 Grad C vom 20.10.2014).

Die niedrigste Tageshöchsttemperatur gab es mit +8 Grad C am 30., während der 31. mit einer Mitteltemperatur von +5 Grad C zum kältesten Tag des Monats wurde und mit +1 Grad C auch das absolute Temperaturminimum aufwies. Frosttage hatte der Oktober 2017 somit in München keine. Nur an den letzten beiden Tagen des Monats erreichte die Tageshöchsttemperatur nicht mindestens +10 Grad C.

Sonnenschein:

Der Sonnenschein summierte sich insgesamt auf 162 Stunden (normal 131), wobei allein auf die Mitteldekade 96 davon entfielen. Gleich sieben Tage (11., 13. bis 17. und 19.) schafften zehn und mehr Sonnenstunden, wobei am 14., 15. und 16. jeweils nahezu das astronomisch mögliche Maximum von 10,8 Sonnenstunden erreicht werden konnte. Drei Tage (8., 9. und 23.) hatten nur wenige Minuten Sonne aufzuweisen, gänzlich ohne Sonne blieb kein einziger Tag!

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad fiel mit 4,3 Achtel (Dekadenwerte: 5,3 - 2,1 - 5,5) der Himmelsfläche deutlich zu niedrig (normal: 5,2 Achtel) aus. Fünf heiteren Tagen (14. mit 17. und 19., dabei am 14. und 15. sogar völlig wolkenlos) stehen acht trübe Tage (1., 7., 8., 9., 22., 23., 27. und 28.) gegenüber. Völlig bedeckt war kein einziger Tag. "Wolkenreichster" Tag der Mitteldekade war der 12. mit 5/8 Bedeckung.

Niederschläge:

An 15 Tagen (normal 14) fielen Niederschläge, immer in Form von Regen. Mit einer Monatsmenge von 68 mm (normal 56 mm) war es etwas zu naß. Die größte Tagesmenge fiel am 22. mit 10 mm rückseitig einer Kaltfront mit nachgelagertem Alpenstau. Die längste Trockenphase des Monats dauerte zehn Tage (komplette Mitteldekade!). Auch der 4., 25., 26., 28., sowie die beiden letzten Tage des Monats waren niederschlagsfrei.

Gewittertätigkeit:

Im Münchner Stadtgebiet trat im Oktober 2017 kein Gewitter auf. Auch die langgestreckte Gewitterlinie, die in den Frühstunden des 27. von Zürich die Alpen entlang bis in den Wiener Raum reichte, erreichte uns nicht.

Luftdruck:

Mit Ausnahme der Vorderseiten diverser Kaltfronten, in deren Einflußbereich große Luftdruckgegensätze herrschten, dominierte fast den ganzen Monat über (barometrischer) Hochdruckeinfluß. Die höchsten Werte wurden am 13., 15., 27., 28. und 31. mit jeweils 1030 HPa, sowie am 14. mit dem diesbezüglichen Monatsmaximum von 1031 HPa gemessen. Die niedrigsten Werte fielen auf den 3. mit 1011 HPa, den 5. mit 1009 HPa, sowie den 29. mit dem absoluten Monatsminimum von 1007 HPa. Markante Anstiege des Luftdruckes erfolgten jeweils nach Kaltfrontpassagen, z.B. von 1007 HPa am 29. ausgehend über 1020 HPa auf 1030 HPa am 30., ein gleichermaßen markantes Fallen erfolgte vor der Kaltfront: Von 1030 HPa am 28. ausgehend über 1017 HPa auf 1007 HPa am 29.; eine ähnliche "Achterbahnfahrt" legte der Luftdruck auch zwischen 2. und 6. hin.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchtigkeit erreichte ihre niedrigsten Werte mit 30% am 16., mit 29% am 20., sowie mit dem absoluten Monatsminimum von 18% am 5.; während an letztgenanntem Tag Föhn hierfür ursächlich war, sank an den anderen beiden Tagen die Inversion jeweils bis zum Erdboden ab. An acht Tagen lag das Tagesmaximum der relativen Luftfeuchtigkeit bei 96%, die absolute Monatsspitze von 97% wurde jeweils am 1., 3., 17. und 26. gemessen.

Wind:

Der Wind frischte an zwölf Tagen (am 3., 5., 6., 8., 10., 12., 22., 23., sowie zwischen 27. und 30. täglich) stärker auf. An vier Tagen (5., 6., 28. und 29.) wurde hierbei Sturmstärke erreicht, am 29. mit Windspitzen bis 10 Beaufort. Nach umlaufendem Wind am 1. folgte von 2. bis 13. Wind aus Westrichtungen. Am 14. und 16. gab es Wind aus Süd bis Ost, am 15., 17. und 19. umlaufenden Wind (dazwischen am 18. Südwestwind). Ab dem 20. bis zum Monatsende dominierten die Richtungen Südwest und West (Ausnahmen: NW-Wind am 27., sowie am 31. umlaufender Wind).

Sonstige Beobachtungen:

Am 5. reichte der Föhn bis nach München herein, was am Nachmittag bei einer Lufttemperatur von +23 Grad C zu einem vorübergehenden Absinken der Taupunkttemperatur bis auf 0 Grad C führte. Grandiose Alpensicht gab es auch am 26., vor allem in den Mittagsstunden, in trockener Warmluft (ohne Föhn). Derselbe Tag bot gegen 15.30 Uhr bei dünner hoher Bewölkung auch kurzzeitig den Blick auf eine leicht irisierende Nebensonne. Zwischen 14. und 20. bildete sich in den Nacht- und Morgenstunden jeweils eine Inversion aus, die markanteste hatten wir am 17. um 7 Uhr morgens, als der Hohe Peißenberg +17 Grad C meldete, München-Stadt jedoch nur +8 Grad C. In allen Fällen wurde die Inversion durch Sonneneinstrahlung bis zum späten Vormittag "ausgeheizt". Nebeltage gab es überraschenderweise keine.

Markante Wetterereignisse andernorts im Oktober 2017:

- am 5. und 6., Nord- und Ostdeutschland: "Xavier" tobt mit Orkan und Starkregen. Umfangreiche Sturmschäden und Sperrung von Bahnstrecken sind die Folge,

- 10. bis 12., Nord-Kalifornien: Trockene, teilweise orkanartige, Fallwinde (föhnähnliche, bevorzugt im Herbst und Winter auftretende, Santa-Ana-Winde, die sich bei Höhenabfall trockenadiabatisch erwärmen und durch enge Canyons zusätzliche Beschleunigung erfahren) aus dem Bergland östlich der kalifornischen Küste begünstigen das Entstehen schwerer Waldbrände,

- am 16., Britische Inseln: "Ophelia", stärkster jemals soweit im Osten des Atlantiks beobachteter Hurrikan, erreicht mit Windspitzen von 148 km/h Irland. Gleichzeitig ist über weiten Teilen Großbritanniens ein orange gefärbter Himmel zu sehen, da durch den starken Wind auch Saharasand und Asche der zeitgleich über Portugal tobenden Waldbrände mit der Strömung dorthin verfrachtet werden,

- am 22. und 23., japanische Pazifikküste: Taifun "Lan" zieht die genannte Küste nordwärts mit Sturm und peitschendem Regen entlang, auch Tokio ist von Überschwemmungen und Erdrutschen betroffen,

- am 24. und 25., Südosten Bulgariens: 178 mm Niederschlag innerhalb von 24 Stunden führen im Ort Karnobat zu schweren Überschwemmungen.

Gez. ©Peter Müller, 30.11.2017

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