Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im November 2017 in München

Der November 2017 war in München bei unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer etwas zu warm und dabei zu naß.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

An den ersten Tagen des Monats bestimmte zunächst feucht-milde Luft das Wettergeschehen bei uns. Im Vorfeld eines aus Westen aufziehenden Tiefs kam am 4. vorübergehend Föhn auf, am 5. erfolgte die Passage der zugehörigen Kaltfront, welche anschließend bis in den zentralen Mittelmeerraum vordringen konnte und die Bildung eines Italientiefs förderte. Während über Italien als Folge dieser Wetterentwicklung zahlreiche Gewitterschauer niedergingen, lagen wir zwischen 7. und 9. zwischen allen Druckgebilden. Zwischen 10. und 13. dominierte über West- und Mitteleuropa eine aktiv-dynamische Westlage mit reger Frontentätigkeit. Rückseitig einer Kaltfront bildete sich am 13. ein neues Tief über Italien mit hochreichender Kaltluft (-30 Grad C in 5 km Höhe über Rom) mit entsprechend erhöhter Gewittertätigkeit. Ab 14. bis zum 21. gelangte die über Mitteleuropa liegende Kaltluft polaren Ursprungs zunächst unter Hochdruckeinfluß, bevor eine erneute Dynamisierung des Wettergeschehens erfolgte. Besonders über Nordeuropa gab es hierbei wiederholt Sturm und Regen. Das Tief im zentralen Mittelmeerraum verlagerte sich sehr langsam von Italien nach Griechenland. Von 22. bis 24. sorgte ein Tief über Skandinavien im Norden für regnerisches und windiges Wetter. Süddeutschland profitierte in diesen Tagen von einem Hoch über dem zentralen Mittelmeerraum, zusätzlich wurde aus Südwesten Warmluft herangeführt, was - bezogen auf die Jahreszeit - hier für sehr hohe Temperaturen sorgte. Eine am 25. durchgehende Kaltfront ließ anschließend die Temperaturen rasch wieder absinken. Weitere Tiefausläufer führten bis zum Monatsende häufig hochreichend labile Meereskaltluft (und nur kurzzeitig etwas mildere Luftmassen) heran. Die Nordatlantische Oszillation war zum Monatsende (stark) negativ, da über den Azoren ein Tief und im isländischen Raum ein Hochdruckgebiet lag. In diesem Zusammenhang wies über Deutschland die Temperatur in 5 km Höhe am 30. -35 Grad C auf, was Kälte und Schneeschauer bei uns selbstredend erklären.

Temperaturverhältnisse:

Mit +5,7 Grad C errechnet sich eine etwa um ein halbes Grad zu hohe Monatsmitteltemperatur. Die Dekadenwerte (+7,7 / +3,0 / +6,3 Grad C) geben die relativ großen Schwankungen des Wetterablaufes treffend wieder.

Wärmster Tag des Monats war der 24. mit einer Mitteltemperatur von +12 Grad C, dieser Tag wies auch das höchste Tagestemperaturminimum mit +7 Grad C auf. Das absolute Temperaturmaximum hatte hingegen bereits der 4. mit +18 Grad C. In der mildesten Nacht (zum 3.) sank die Temperatur nur bis auf +9 Grad C ab (spätabends ging die Temperatur an diesem Tag allerdings auf +6 Grad C zurück). Immerhin noch elf Tage (1. bis 5., 12. und 21. bis 25.) hatten Tageshöchsttemperaturen von +10 Grad C und mehr, am 2., 4., sowie zwischen 22. und 24. waren es hierbei sogar jeweils +15 Grad C und mehr. Einen neuen Tageswärmerekord brachte der 22. mit einem Temperaturmaximum von +16,5 Grad C (bisher: +16,2 Grad C, gemessen am 22.11.2009).

Kälteste Tage des Monats waren der 16. und der 30. mit einer Tagesmitteltemperatur von jeweils 0 Grad C. Das absolute Temperaturminimum des Monats wurde mit -2 Grad C erst am Abend des 30. fällig, als es nach einem Schneeschauer aufklarte. Die niedrigste Tageshöchsttemperatur wurde mit +1 Grad C am 16. gemessen. Frosttage (am 14., 15., 16. und 30.) hatten wir insgesamt vier, an weiteren drei Tagen (17., 26., 27.) lag die Tagestiefsttemperatur genau bei 0 Grad C.

Sonnenschein:

Anstelle der normalen 74 gab es heuer eine Monatssumme von lediglich 51 Sonnenstunden. Nur drei Tage (22., 23. und 24.) brachten jeweils mehr, als fünf Sonnenstunden zustande, davon hatte der 22. mit 8,5 Sonnenstunden mit Abstand den meisten Sonnenschein zu bieten. Während 22 Sonnenstunden allein auf die drei vorgenannten Tage entfielen, brachten folglich die restlichen 27 Tage des Monats insgesamt nur weitere 29 Sonnenstunden zuwege! Kein Wunder, daß bei solchen Werten gleich neun Tage (6., 7., 9., 11., 16., 17., 18., 20. und 21.) gänzlich ohne Sonne blieben und weitere fünf Tage (10., 12., 13., 29. und 30.) jeweils nur wenige Minuten Sonnenschein mit sich brachten.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad belief sich (anstelle von 6,1) auf 6,0 Achtel (Dekadenwerte 6,0 - 6,6 - 5,4 Achtel). Am 22. gab es einen durchweg heiteren Tag. Vorherrschend trüb waren 17 Tage (5.-7., 9.-13., 16.-18., 20., 21., 26.-29.), von diesen sich wiederum fünf (6., 7., 16., 18. und 21.) völlig bedeckt zeigten.

Niederschläge:

Statt der normalen 15 gab es 20 Tage mit Niederschlägen. In 14 Fällen war es ausschließlich Regen, am 13. und 19. Schnee und Regen durch- bzw. nacheinander, am 26., 27., und 30. fiel nur Schnee, jeweils in Schauerform. Bei Durchgang einer Kaltfront am 12. (ab 16.20 Uhr) trat ein Graupel-Regenschauer auf, nachdem am gleichen Tag zuvor eine Warmfront für Dauerregen sorgte. Dieser Tag brachte dann mit 24 mm auch die größte Tagesniederschlagsmenge. Mit einer Monatsmenge von 82 mm (normal 61 mm) war dieser Monat zu naß. Länger, als drei Tage hintereinander blieb es nie trocken, nur am 1., 2., 4., 8., von 14. bis 16., sowie von 22. bis 24. blieb es niederschlagsfrei.

Schneelage:

Am 26. und 27. war für kurze Zeit jeweils ein "weißer Hauch" auf Rasenflächen vorhanden. In den Abendstunden des 30. gab es bis zu einen Zentimeter Schnee (dazu Glatteis durch überfrierende Nässe).

Gewittertätigkeit:

Im November 2017 waren in München zwar großflächig keine Gewitter zu verzeichnen, punktuell waren aber kurze Gewitter unterwegs, sowohl am 12. zwischen 15.55 und 16.15 Uhr, als im Nordwesten von München zweimal deutliches Donnergrollen vernehmbar war (etwas später meldete der Flughafen München dann tatsächlich ein Gewitter), wie auch am 26. gegen 17.30 Uhr, als, wiederum nur nordwestlich der Stadt im Zusammenspiel mit Schneeschauern mehrere Entladungen auftraten.

Luftdruck:

Die höchsten Werte des Luftdruckes wurden am 26. und 27. mit 1029 HPa, sowie am 14. und 15. mit dem Monatsmaximum von jeweils 1030 HPa gemessen. Die niedrigsten diesbezüglichen Werte hatten wir am 5., 29. und 30. mit jeweils 1006 HPa, am 25. mit 1005 HPa, sowie am 12. mit 995 HPa (mit Abstand niedrigster Wert des ganzen Monats). Der stärkste Luftdruckfall erfolgte vom 10. bis zum 12. von 1026 auf 995 HPa, unmittelbar gefolgt vom deutlichsten Luftdruckanstieg zwischen 12. und 14. von 995 auf 1030 HPa.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte erreichte ihre höchsten Werte am 7. mit 97%, am 4. mit 99%, sowie am 14. mit vollen 100%. Die niedrigsten Einzelwerte gab es - jeweils an den Nachmittagen - mit 33% am 24., mit 32% am 22., sowie am 23. mit dem diesbezüglichen Monatsminimum von 28%. Werte unter 50% wurden auch noch am 2., 4. und 27. erreicht. Während am 6. und 7. kein Einzelwert unter 83% lag, wurde am 24. kein einziger Wert über 64% gemessen.

Wind:

Der Wind frischte an 14 Tagen (2., 5., 10. mit 12., 18. mit 21., 25. mit 28., sowie am 30.) stärker auf, erreichte aber nur am 12. Sturmstärke. Von 1. bis 5. kam der Wind aus Süd bis West (dazwischen am 3. umlaufend), am 6. drehte er von West auf Nord und am 7. weiter auf Ost. Zwischen 8. und 11. war Westwind an der Reihe. Am 12. ging es auch bezüglich der Windrichtung(en) rund, denn er drehte von Südwest über Nord und Ost wieder auf Südwest bis West. Es folgte am 13. die Richtung Nordwest, am 14. Nord, am 15. Ost und am 16. umlaufender Wind. Von 17. bis zum Monatsende überwogen westliche Windrichtungen, wobei am 17., 29. und 30. Nordwestwind bestimmend war und zwischen 22. und 24. Südwestwind mit Südkomponenten dominierte.

Sonstige Beobachtungen:

Vier Tage (4., 16., 22. und 23.) brachten nennenswerte Inversionen, wobei am 4. und 23. jeweils zum selben Zeitpunkt exakt die gleiche Situation (5 Uhr morgens, München +2 Grad C, Hoher Peißenberg +10 Grad C) zu verzeichnen war. Noch extremer (zudem ganztags anhaltend) war die entsprechende Lage am 16., als die Zugspitze eine Höchsttemperatur von +4 Grad C (bei acht Sonnenstunden) hatte, München jedoch nur +1 Grad C (bei bedecktem Himmel und starkem Dunst). Richtigen Nebel hatten wir nur am 14. (dieser lag so tief über der Stadt, daß der Olympiaturm bereits aus der "Suppe" herausragen konnte!), Hochnebel aber an fünf Tagen (1., 7., sowie von 16. bis 18.), zeitweiliger Föhn trat am 4., sowie zwischen 22. und 25. auf.

Markante Wetterereignisse andernorts im November 2017:

- von 12. bis 19., weite Teile Griechenlands: Ein Mittelmeertief zieht sehr langsam, gleichzeitig bestimmt zunächst über +20 Grad C warme und sehr schwüle Luft das Wetter. In der Folge regnet es tagelang, zwischendurch gibt es auch Hagelschlag und Gewitter. Schwere Schäden durch Überschwemmungen sind die Folge,

- zwischen 20. und 24., Grönland: Extreme Luftdruckschwankungen, zunächst liegt dort am 20. ein Hoch mit einem Kerndruck von 1065 HPa (und löst einen Kaltluftvorstoß über Island hinweg auf den Atlantik aus), wenige Tage später liegt, nur etwas östlich versetzt, ein umfangreiches Tief mit einem Kerndruck von 965 HPa fast an selber Stelle,

- am 30., Nord-Norwegen: In Karasjok (Finnmark) fallen die Temperaturen auf -28 bis -33 Grad C (ein "normaler" durchschnittlicher Novembertag hat dort ein Mittel von -9,4 Grad C). Dieser Ort ist bekannt wegen des absoluten Kälterekordes für Norwegen (-51,4 Grad C, gemessen am 01.01.1886). Andererseits wurden dort im Sommer auch schon mal +32,4 Grad C gemessen,

- am 30., Nordafrika: Eine langgestreckte Kaltfront erreicht (unter anderem) das dortige Atlas-Gebirge, die Schneefallgrenze sinkt auf 1500 Meter ab, selbst an den Küsten werden verbreitet nur noch Temperaturen um +10 Grad C gemessen.

Gez. ©Peter Müller, 01.12.2017

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