Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im November 2018 in München

Der November 2018 war in München bei überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer deutlich zu trocken und dabei zu warm. Zur Monatsmitte folgte ein nachhaltiger Wetterwechsel. Bedingt durch die häufige Nähe von Hochdruckgebieten war der Monat ausgesprochen windschwach und nebelanfällig.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Vom 1. bis zum 13. lag im Wesentlichen tiefer Luftdruck über Island und den Britischen Inseln und hoher Luftdruck über Osteuropa. Ausläufer der Tiefdruckgebiete erreichten uns dabei nur in stark abgeschwächter Form. Im Alpenraum herrschte wiederholt Föhn. Hinter einer (schwachen) Kaltfront wurde es im Tagesverlauf des 13. vor allem in den Bergen kälter. Anschließend setzte sich bei uns erneut Hochdruckeinfluß durch, nun jedoch mit meist feucht-kalter Luft, begünstigt durch Verlagerung des Hochdruckschwerpunktes nach Skandinavien und eines am Südrand des Hochs von Ost nach West ziehenden Höhentiefs. Im Mittelmeerraum herrschte über weite Teile des Monats tiefer Luftdruck mit erhöhter Schauer- und Gewitterbereitschaft. Ab dem 26. lagen wir zwischen einem Hoch über Rußland und einem Tief über der Adria. Feuchte Mittelmeerluft in der Höhe und kalte Festlandluft am Boden ließen über Süddeutschland ein Niederschlagsgebiet entstehen, am 27. gefolgt von einer Staulage auf der Alpennordseite. Große Luftdruckgegensätze waren am 30. zu verzeichnen, als über dem Atlantik ein Tiefkern mit 955 HPa und über dem westlichen Rußland ein Hochzentrum mit 1045 HPa lagen. Hierbei überquerte uns eine Okklusion mit Warmfrontcharakter, die nördlich und östlich von München für länger anhaltenden gefährlichen Eisregen sorgen konnte.

Temperaturverhältnisse:

Mit +6,1 Grad C errechnet sich eine um ein Grad zu hohe Monatsmitteltemperatur (erste Monatshälfte +9,9 Grad C, zweite +2,2 Grad C). Auch die Dekadenwerte (+10,6 / +5,6 / +2,0 Grad C) zeigen den Verlauf von fast spätsommerlichen Ansätzen in der ersten Monatshälfte zu frühwinterlichem Wetter in der zweiten Monatshälfte auf.

Wärmster Tag des Monats war der 6. mit einer Mitteltemperatur von +13 Grad C, dieser Tag wies auch das absolute Tagestemperaturmaximum mit +21 Grad C auf. Das höchste Tagesminimum hatte hingegen bereits der 4. mit +9 Grad C. Immerhin noch 13 Tage (alle vom 1. bis zum 13.) hatten Tageshöchsttemperaturen von +10 Grad C und mehr, sieben davon (1., 5. mit 8., 11. und 12.) brachten es hierbei sogar auf jeweils +15 Grad C und mehr. Der 6. wurde zum einzigen "Warmen Tag" des Monats.

Kälteste Tage des Monats waren der 19., 21. und 28. mit einer Tagesmitteltemperatur von jeweils 0 Grad C. Das absolute Temperaturminimum des Monats wurde mit -2 Grad C am 28. gemessen. Die niedrigste Tageshöchsttemperatur hatte der 19. mit +1 Grad C. Frosttage (vom 18. bis zum 21. täglich, sowie am 23., 28. und 29.) hatten wir insgesamt sieben, an weiteren drei Tagen (17., 22. und 30.) lag die Tagestiefsttemperatur genau bei 0 Grad C. Ab dem 18. gab es nur noch am 20., 22. und 24. Tageshöchsttemperaturen über +5 Grad C.

Sonnenschein:

Anstelle der normalen 74 gab es heuer eine Monatssumme von immerhin 92 Sonnenstunden (davon allerdings nur noch elf in der Schlußdekade) und das, obwohl gleich zwölf Tage (3., 4., 9., 15., 19., 21., 23., 25. mit 28. und 30.) gänzlich ohne Sonnenschein blieben. An vier Tagen (7., 12., 17. und 18.) bekamen wir noch jeweils mehr, als acht Stunden Sonne ab, hierbei brachte der 12. mit etwas mehr, als neun Sonnenstunden das diesbezügliche Maximum.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad belief sich (anstelle von 6,1) auf 5,3 Achtel (Dekadenwerte 5,5 - 4,2 - 6,2 Achtel). Zwei heiteren Tagen (12. und der völlig wolkenlose 17.) stehen zwölf vorherrschend trübe Tage (2. mit 4., 9., 14., 19., 21., 23. mit 26., 30.) gegenüber, von welchen gleich sechs (4., 9., 19., 23., 26. und 30.) völlig bedeckt waren.

Niederschläge:

Statt der normalen 15 gab es nur elf Tage mit Niederschlägen. Dabei fiel an sieben Tagen (2., 11., 13., 21., 24., 25., 30.) ausschließlich Regen, an drei Tagen (18., 19., 27.) nur Schnee. Am 26., mit einer Tagesmenge von 13 mm zugleich mit Abstand nassester Tag des Monats, ging der Regen in Schnee über. Mit einer Monatsmenge von 25 mm (normal 61 mm) war es deutlich zu trocken. Vom 1. bis zum 25. fielen insgesamt nur knapp 4 mm Niederschlag! Die längste Trockenphase (3. mit 10.) dauerte acht Tage.

Schneelage:

Am 27. lag verbreitet eine Schneedecke von bis zu zwei Zentimetern Höhe, insbesondere auf Flächen, welche von unten keine Wärme erhielten, denn in 2 bis 50 cm Tiefe herrschten an diesem Tag Erdbodentemperaturen zwischen +4 und +8 Grad C, was dem (längeren) Erhalt einer Schneedecke nicht förderlich sein kann.

Gewittertätigkeit:

Im November 2018 war in München kein Gewitter zu verzeichnen.

Luftdruck:

Die höchsten Werte des Luftdruckes wurden allesamt zur Monatsmitte gemessen. 1030 HPa waren es am 15., 1031 HPa am 16., während am 13. und 14. mit 1034 HPa das absolute Monatsmaximum erreicht wurde. Die niedrigsten diesbezüglichen Werte hatten wir am 5. mit 1007 HPa, am 6., 25. und 26. mit jeweils 1006 HPa, sowie am 20. mit 1005 HPa als Monatsminimum. Der stärkste Luftdruckfall erfolgte vom 18. bis zum 20. von 1028 auf 1005 HPa, der deutlichste Luftdruckanstieg zwischen 26. und 28. von 1006 auf 1029 HPa.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte erreichte gleich an zehn (!) Tagen (am 5., 10., 11., 14., 15., 16., 21., 23., 25. und 26.) volle 100%. Am 14. und 23. konnte kein Einzelwert unter 90% gemessen werden, gleiches gilt auch für den 27. (Tagesschwankung zwischen 92 und 99%). Die niedrigsten Einzelwerte gab es mit 48% am 12., sowie mit 40% am 6. als diesbezüglichem Monatsminimum.

Wind:

Der Wind frischte nur an zwei (!) Tagen (17. und 19.) stärker auf. Von (Herbst-)Stürmen war nicht ansatzweise eine Spur zu sehen, bzw. zu fühlen. Vom 1. bis zum 7., sowie zwischen 10. und 12. kam der Wind aus Ost bis Süd, dazwischen am 8. und 9. aus wechselnden Richtungen. Auf Südwestwind am 13. folgte zwischen 14. und 25. eine längere Ostwindphase (am 18. vorübergehend auch Nordwind, am 22. mit Südkomponente und am 24. gab es zwischendurch "reinen" Südwestwind). Am 26. drehte der Wind von Ost auf Nord und am 27. zurück auf Nordwest. Die letzten drei Tage des Monats hatten (wieder) Wind aus Ost bis Süd.

Sonstige Beobachtungen:

Zwölf Tage (1., 4. mit 7., 12. mit 15., 25., 29. und 30.) brachten nennenswerte Inversionen, einige wurden durch Sonneneinstrahlung, andere durch Frontpassagen aufgelöst. Extrem war die Wettersituation hierbei am 6. um 7 Uhr früh (Augsburg +1, München +6, Hoher Peißenberg +13, Oberstdorf +15 Grad C), oder auch am 15., als die Zugspitze (mit 9 Sonnenstunden) und München (ohne Sonne) mit +6 Grad C dieselbe Tageshöchsttemperatur hatten! An fünf Tagen war Föhn über München zu beobachten, am 1., 5. und 12. war die Stadt vom Föhn überlagert, am 6. und 7. schaffte er es zumindest phasenweise bis zum Erdboden. Es gab neun Nebeltage (5., 10., 14. mit 16., 21. mit 23. und 25.), sowie weitere vier Tage (3., 4., 9. und 19.) mit Hochnebel.

Markante Wetterereignisse andernorts im November 2018:

- Monatsanfang, Genua/Italien: Die Unwetter, die Ende Oktober einsetzten, dauerten weiter an, innerhalb von drei Tagen fielen rund 700 mm Niederschlag pro Quadratmeter. Eine ähnlich katastrophale Lage gab es dort in diesem Ausmaß zuletzt im Herbst 1966,

- am 10. und 11., Jordanien: Sintflutartige Regenfälle und Schlammfluten,

- am 17. und 18., Bodrum/Türkei: Schwere Gewitterregen (150 mm in 24 Stunden) lösen Sturzfluten aus. Gebäude, sowie das Wasser- und Stromnetz werden beschädigt, Autos ins Meer gespült,

- am 19. und 20., Süden Italiens: Weitere schwere Unwetter im zentralen Mittelmeerraum bringen auch einzelne Tornados mit sich (z.B. über Salerno),

- am 22., Sydney: Ein Sandsturm überquert mit einer Ausdehnung von rund 500 Kilometern (auch) die australische Metropole. Begünstigt wurde dies durch die vorhergegangene lange Trockenphase,

- Schlußdekade, Moskau: Der Monat endete in der russischen Hauptstadt mit acht Eistagen, sechs Schneedeckentagen und einer Tiefsttemperatur von -15 Grad C am 30.,

- Kalifornien: Nachdem in der ersten Monatshälfte als Folge stürmischer Santa-Ana-Winde und anhaltender Trockenheit verheerende Brände gemeldet wurden, brachten die letzten Tage des Monats dort heftige Regenfälle und schwere Überschwemmungen.

Gez. ©Peter Müller, 23.12.2018

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