Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Dezember 2009 in München

Der Dezember 2009 war in München bei leicht überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer zu naß und etwas zu warm. Die Monatsmitteltemperatur lag bei +1,7 Grad C, und damit rund ein halbes Grad über dem Normalwert. Extrem war allerdings die Temperaturverteilung: Sehr mild in der ersten Dekade (Mittel +5,0 Grad C), sehr kalt in der zweiten Dekade (Mittel -3,9 Grad C), erneut recht mild in der Schlußdekade (Mittel +3,8 Grad C) mit einer klassischen Weihnachtstauwetterlage.

Wärmster Tag des Monats war der 7. mit einem Tagesmittel der Temperatur von +9 Grad C. Hierbei gab es auch einen Wärmerekord, denn die Nacht zum 7. bot mit einem Minimum von +7,3 Grad C das höchste bisher gemessene Tagestemperaturminimum für diesen Tag. Die höchste Einzeltemperatur des Monats wurde mit +12,6 Grad am 22. (neuer Tageswärmerekord für diesen Tag in München) gemessen. Dieser Tag war auch der einzige Tag dieses Monats, an dem der Föhn in München bis zum Boden durchdrang. Auf der Zugspitze gab es an diesem Tag einen Föhn-Orkan mit Windspitzen bis zu 166 km/h.

Nur zwei Tage zuvor wurde mit -15 Grad C am Morgen des 20. die tiefste Einzeltemperatur des Monats gemessen, am Münchner Wetteramt waren es sogar -15,8 Grad C und auf der Zugspitze -27,4 Grad C! Ein so gewaltiger Temperatursprung um fast 30 Grad nach oben ist sehr selten, und kam im Winter zuletzt im Jahr 1993 vor (5. Januar: Minimum -13 Grad C, 12. Januar: Maximum +19 Grad C).

Ebenfalls ungewöhnlich war der Temperaturverlauf in der Christnacht, am Abend des 24. wurden +2 Grad C gemessen, anschließend stieg die Temperatur bis zum frühen Morgen des 25. auf +11 Grad C an, ehe es dann im Tagesverlauf langsam wieder etwas weniger warm wurde. Kältester Tag war der 19. mit einer Tagesmitteltemperatur von -10 Grad C (Maximum -7 Grad C, Minimum -14 Grad C, wobei das Minimum am späten Abend erreicht wurde, die Frühtemperatur lag an diesem Tag bei -10 Grad C).

An vier Tagen gab es Tageshöchsttemperaturen von mindestens +10 Grad C (6., 7., 22., 25.), andererseits gab es auch zwei Tage mit Tiefsttemperaturen unter -10 Grad C (19., 20.), die acht Eistage (normal zehn) wurden alle am Stück vom 13. bis 20. "abgehandelt", auch die Zahl der Frosttage blieb mit 16 hinter der Norm (23) zurück.

Die Sonne schien rund 65 Stunden (normal sind 59), am sonnigsten waren der 3., 18. und 26., wobei der 3. mit vollen acht Sonnenstunden genau so viel Sonne brachte, wie in den Jahren 1943 und 1995 jeweils der ganze Dezember!

Sechs Tage des Monats blieben total bedeckt. Nebel gab es nur an zwei (2. und 24.) Tagen. An nicht weniger, als 23 (statt der normalen 16) Tagen fiel Niederschlag. Vom 1. bis 10. gab es hierbei durchweg Regen. Am 11., zugleich mit 15 Litern pro Quadratmetern Niederschlag nassester Tag des Monats, fiel zuerst Regen, der dann in Schnee überging. Vom 12. bis 21. fielen die Niederschläge durchweg als Schnee. Am 29. gab es zuerst Schnee, dann Eisregen, der aber rasch in Regen überging. Mit einer Monatssumme von 75 mm (normal 59 mm) fiel der Dezember 2009 in München zu naß aus.

Eine Schneedecke, die diesen Namen auch verdiente, gab es vom 12. bis 23. an zwölf Tagen hintereinander, wobei am 21. mit 12 cm die größte Schneehöhe zu verzeichnen war.

Der Wind kam vom 1. bis zum 11. oft aus Westrichtungen, teilweise auch mit Südkomponente, vom 12. bis 19. durchweg aus Nord bis Ost und ab 20. bis zum Jahresende erneut überwiegend aus südlichen bis westlichen Richtungen. Hierbei war es erstaunlich ruhig, denn an nur sechs Tagen (8., 11., 15., 25., 26. und 27.) frischte der Wind stärker auf. Absolute Fehlanzeige gab es bei Sturmtagen, Gewittern und - ebenfalls erstaunlich für einen Wintermonat - Inversionswetterlagen, denn die Kaltphase in der Mitteldekade brachte hochreichende Kaltluft, sodaß es trotz der niedrigen Temperaturen am Boden zu keiner Temperaturumkehrung kommen konnte.

Die höchsten Werte des Luftdruckes (Maximum: 1028 HPa am 9.) gab es in der Zeit vom 9. bis 12., die niedrigsten (Minimum: 992 HPa am 22.) vom 22. bis zum 25., sowie an den beiden letzten Tagen des Jahres. Die relative Luftfeuchte war am 11. im Dauerniederschlag und am 24. im Nebel am höchsten, sehr niedrig hingegen am 22. mit nur noch 38% bei Föhn, sowie am sehr freundlichen zweiten Weihnachtsfeiertag.

Beachtlich: Am recht kalten 18. (Tageshöchstwert: -3 Grad C) gab es am frühen Nachmittag einige größere Quellwolken, die eigentlich nicht zu trocken-kalter Witterung zu dieser Jahreszeit paßten! Pünktlich zur (von ihrem Umfang her allerdings bescheidenen) Mondfinsternis in der Silvesternacht riß die Wolkendecke auf und gab den Blick zum Himmel ab etwa 19.30 Uhr teilweise frei. Zum Jahreswechsel um Mitternacht herrschte ideales "Böller- und Raketenwetter", denn bei +3 Grad C blieb es trocken.

Besonders zur und kurz nach der Monatsmitte konnte die polare Kaltluft sich auch bis nach Südeuropa, bzw. in den Mittelmeerraum durchsetzen, so ergaben sich für den 20.12.2009 beispielsweise folgende Werte: Madrid -9 Grad C, Mallorca - 3 Grad C, Rimini -12 Grad C (Nacht) und -5 Grad C (Tagesmaximum bei vorhandener Schneedecke), und Florenz -7 Grad C. Am 21.12.2009 hatte Madrid Eisregen, der Adriaort Rimini eine Frühtemperatur von -11 Grad C. Der türkische Badeort Antalya wies im Dezember 2009 eine Gesamtniederschlagshöhe von 650 mm auf! Zum Vergleich: Im trockenen Jahr 2008 hatte man dort eine Jahressumme (!) von nur rund 200 mm und der normale Dezemberniederschlag liegt dort bei 250 mm.

Gez. ©Peter Müller, 04.01.2010

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