Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Dezember 2013 in München

Der Dezember 2013 war in München extrem trocken und erheblich zu warm. Beim Sonnenschein wurden Rekordwerte erreicht. Das Weihnachtswetter war, wie im Vorjahr, extrem mild.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Fast den gesamten Monat über war hoher Luftdruck wetterbestimmend. Aufgrund der Lage des hohen Luftdruckes - entweder direkt über, oder aber südöstlich von uns gelegen - hatten weder polare, noch kalte kontinentale Luftmassen eine Chance, unser Wetter zu beeinflussen. Wiederholt drang Polarluft über Grönland/Neufundland/Kanada in Richtung Westatlantik vor, was zu reger Tiefdrucktätigkeit über dem atlantischen Ozean führte. Orkantief "Xaver" (5./6.) erreichte auch München mit Sturm, wobei hier am 5. der Luftdruck von 1031 auf 1016 HPa fiel (und damit, zumindest barometrisch, dennoch weiterhin "Hochdruckniveau" vorlag). Über Deutschland gab es in diesem Zusammenhang große Luftdruckgegensätze: 1025 HPa in Freiburg, 985 HPa in List/Sylt (jeweils gemessen am 5. um 15 Uhr). Zu Weihnachten rückte mit "Dirk" ein weiteres Orkantief an. Dieses blieb westlich von uns liegen, brachte am 24. und 25. Teilen von England, Frankreich und Spanien Orkan, Starkregen und Überschwemmungen und löste an der Nordseite der Alpen eine markante Föhnlage aus. Am 24. traten hierbei Luftdruckgegensätze bis zu 110 HPa auf (Atlantiktief mit Kerndruck von 925 HPa nahe den Britischen Inseln, leicht südlich versetztes Kontinentalhoch mit Kerndruck von 1035 HPa über dem Schwarzen Meer).

Temperaturverhältnisse:

Mit einer Monatsmitteltemperatur von +3,7 Grad C war es in München um knapp drei Grad zu warm. Die erste Dekade hatte hierbei eine Durchschnittstemperatur von +2,9 Grad C, die zweite im Mittel +2,5 Grad C und in der dritten gab es mit +5,6 Grad C Temperaturverhältnisse wie Mitte März.

Der erste Weihnachtsfeiertag (25.) vereinte sämtliche denkbaren Wärme-Höhepunkte auf sich: Mit einer Höchsttemperatur von +17 Grad C (amtlicher Wert: +16,7 Grad C) gab es für diesen Tag einen neuen Tageswärmerekord (bisheriger Wert: +16,3 Grad C vom 25.12.2012). Mit einer Tagesmitteltemperatur von +11 Grad C war der 25. zugleich auch wärmster Tag des Monats. Nur etwas weniger warm war es am 24. mit einer Tageshöchsttemperatur von +16 Grad C, sowie einer Tagesmitteltemperatur von +10 Grad C. Die Nacht vom 24. zum 25. war mit einer Tiefsttemperatur von +10 Grad C die mildeste des Monats. Der 25. hatte mit +5 Grad C auch die höchste Tagestiefsttemperatur (gegen 23 Uhr), als es nach Föhnende am Abend dieses Tages deutlich abkühlte.

An insgesamt acht Tagen (10., 16., 17., 22. mit 25. und 28.) des Monats wurden Höchsttemperaturen von +10 Grad C und mehr gemessen, wobei am 28. in München (nur) +10 Grad C, etwas weiter südlich, in Holzkirchen, +13 Grad C erreicht wurden.

Die kältesten Tage des Monats waren am 3., 13. und 31., jeweils mit einem Tagesmittelwert von 0 Grad C. Der tiefste Einzelwert der Temperatur wurde am 4. und 31. mit jeweils -4 Grad C erreicht. Die niedrigste Tageshöchsttemperatur wurde mit +3 Grad C am 13. gemessen.

Frosttage kamen insgesamt 14 zustande (am 1., 3., 4., alle vom 13. mit 21., sowie am 30. und 31.), wobei stets nur leichte Fröste auftraten. An weiteren drei Tagen (2., 7. und 28.) lag das Tagestemperaturminimum genau bei 0 Grad C. Zu einem Eistag mit Dauerfrost reichte es nicht.

Sonnenschein:

Einen Allzeitrekord gab es beim Sonnenschein: Mit insgesamt 129 Sonnenstunden wurden 230% des üblichen Sollwertes (56 Stunden) erreicht und der - auch erst sieben Jahre alte - bisherige Rekord von 111 Sonnenstunden aus dem Jahr 2006 damit deutlich überboten. Damit nicht genug: Keiner der drei Frühlingsmonate des Jahres 2013 (März mit 112, April mit 114, Mai mit 119 Sonnenstunden) kam in Summe an die Sonnenscheinbilanz des Dezembers 2013 heran! Nicht weniger, als 13 Tage hatten sechs und mehr Sonnenstunden, wobei am 16. mit vollen acht Stunden Sonne das astronomisch mögliche Maximum herausgeholt wurde. Völlig ohne Sonne blieb nur der 26., der 7. und 9. hatten nur wenige Minuten Sonnenschein.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad belief sich auf für die Jahreszeit außergewöhnlich niedrige 4,2 Achtel (Dekadenwerte: 5,0 - 4,1 - 3,6). Vier Tage (16., 17., 21. und 30.) waren durchweg heiter, drei davon fast (aber nicht gänzlich) ohne Wolken. Nur sechs Tage des Monats (5., 6., 7., 9., 20. und 26.) blieben vorherrschend trüb, wobei der 7., 9. und 26. hierbei 7/8 Bedeckung aufwiesen (was bedeutet, daß kein einziger Tag des Monats gänzlich bedeckt blieb).

Niederschläge:

An nur zehn Tagen (5. mit 9., 14., 20., 26., 27. und 29.) mit Niederschlägen summierten sich lediglich 9 (anstelle der normalen 59) mm auf. Noch trockener war der Weihnachtsmonat zuletzt mit einer Monatssumme von 8 mm im Jahr 1972. Am 5. trat starkes Nebelnässen auf. Nur am 6. und 7. fiel Schnee (am 6. erst Regen gefolgt von einem Schneeschauer, am 7. durchweg Schneefall), ansonsten ausschließlich Regen. Die größte Tagesmenge war am 26. mit 3 mm zu beobachten.

Schneelage:

An zwei Tagen (6. und 7.) lag vorübergehend punktuell etwas Schnee ("Schneedecke" nicht geschlossen, sowie unter 1 cm Höhe).

Gewittertätigkeit:

Am Flughafen München gab es am 6. um 3 Uhr morgens bei Durchgang der Kaltfront von Tief "Xaver" ein Gewitter, welches auch im Norden des Münchner Stadtgebietes noch beobachtbar war.

Luftdruck:

Nicht weniger, als 20 Tage hatten Luftdruckmaximalwerte von mindestens 1030 HPa. Vom 1. mit 23. herrschte durchweg "barometrischer Hochdruckeinfluß" (kein Wert kleiner/gleich 1013 HPa). Die höchsten Einzelwerte gab es mit 1035 HPa am 9., mit 1036 HPa am 12., 14., 16. und 20., sowie dem Monatsspitzenwert von 1037 HPa am 10., 11., 15. und 21.; die niedrigsten Luftdruckwerte sind allesamt an den Weihnachtstagen vorzufinden: 999 HPa am 24., sowie am 25. und 26. die absoluten Minimalwerte von jeweils 990 HPa. Der stärkste Anstieg des Luftdruckes erfolgte im Laufe des 26. von 990 auf 1008 HPa, sowie am 29. von 1011 auf 1029 HPa. Der kräftigste (durchgängige!) Luftdruckfall erstreckte sich über fünf Tage, ausgehend von 1037 HPa am 21. auf 990 HPa am Nachmittag des 25., wobei am 24. der größte Rückgang innerhalb eines Tages (von 1016 auf 999 HPa) stattfand.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte erreichte an sechs Tagen (6., 12., 13., 14., 26. und 31.) Sättigungsfeuchte mit vollen 100%. Hohe 99% traten am 11., 15. und 21. auf. Am 26. konnte die Luftfeuchtigkeit ganztags nicht unter 87% absinken. Die niedrigsten diesbezüglichen Werte traten am 16. mit 36%, am 25. mit 30% sowie dem absoluten Monatsminimum von 29% am 24. auf. Im Zeitfenster vom 24.12., 11 Uhr bis 25.12., 16 Uhr gab es keinen einzigen Wert von mehr als 45% an relativer Luftfeuchte!

Wind:

Der Wind frischte nur an neun Tagen (2., 5., 6., 7., 9., 14., 24., 26. und 29.) stärker auf und erreichte hierbei an zwei Tagen (5. und 6.) volle Sturmstärke (jeweils Windspitzen bis neun Beaufort). An den ersten vier Tagen hatten wir uneinheitlichen Wind, vom 5. bis 7. Westwind, vom 8. bis 10. und vom 14. bis 15. Wind aus Süd bis West, unterbrochen von Ostwind in der Zeit zwischen 11. und 13., die gleiche Windrichtung, allerdings mit südöstlicher Komponente, gab es vom 16. mit 19., wiederum ab 20. gefolgt von bis zum 29. andauernden südlichen bis westlichen Richtungen. Südostwind hatte der 30. und am 31. gab es (kaum merklichen) Ostwind.

Sonstige Beobachtungen:

Am nördlichen Alpenrand trat, insbesondere in der Schlußdekade, wiederholt Föhn auf. Dieser reichte an drei Tagen (22., 24. und 25.) auch bis nach München herein. Am 24. und 25. tobte über der Zugspitze Föhn-Orkan mit Windspitzen bis zu 144 km/h. Nichts mit Föhn zu tun hatte die Extremsituation auf der Zugspitze am 31. zwischen 15 und 16 Uhr, als bei einer Lufttemperatur von -6 Grad C die relative Luftfeuchte bei saharatauglichen 3% lag, was rechnerisch eine Taupunkttemperatur von -44 Grad C ergibt!

An sechs Tagen (vom 11. bis 14. jeden Tag, sowie am 20. und 26.) gab es Nebel. Zusätzlich trat am 5. und 10. Hochnebel auf. In der Silvesternacht gab es im Umland stellenweise schon vor Mitternacht Nebel, während in der Münchner Innenstadt das Feuerwerk zum Jahreswechsel gerade noch (bei -4 Grad C und) wolkenlosem Himmel über die Bühne gehen konnte.

An insgesamt 15 Tagen traten - mit deutlichem Schwerpunkt in der Mitteldekade - nennenswerte Inversionssituationen auf, am 13., 16. und 17. konnte diese jeweils ganztags anhalten, wobei am 16. und 17. auf dem Hohenpeißenberg jeweils Temperaturmaxima von +16 Grad C gemessen wurden.

Das Wetter "anderswo" im Dezember 2013:

Haben wir einen neuen Kälte-Weltrekord? Das nationale Schnee- und Eisdatenzentrum der USA hat, wie erst in diesem Monat bekannt gegeben wurde, per Satellit am 10.08.2010 an einer unbewohnten Stelle in der Ost-Antarktis in Südpolnähe -93,2 Grad C, sowie am 31.07.2013 in ähnlicher Lage -93,0 Grad C gemessen. Damit wäre der bisherige Rekord (ursprünglicher Wert: -91,6 Grad C, später korrigierter Wert: -89,2 Grad C, gemessen am 21.07.1983 an der antarktischen Station Vostok) unterboten. Weiteres zum Thema "Kälte": Im nördlichen Norwegen traten am Morgen des 10. Tiefsttemperaturen bis -39 Grad C auf. Ein massiver, südwärts ausgerichteter, Kaltluftvorstoß setzte am 8., vom russischen Festland ausgehend, mit "Stoßrichtung" östliches Mittelmeer, ein. Nachdem in Moskau am 8. die Schneedecke auf 18 cm angewachsen war und am 10. dort nur -10 Grad C als Tageshöchsttemperatur gemessen wurden, erreichte die Kälte am Abend des 10. - mit Nordsturm einhergehend - zunächst Istanbul (dort mußte wegen Starkschneefalls und Hagel sogar ein Spiel der Fußball-Champions-League abgebrochen werden) und am Morgen des 12. wurde immerhin eine Schneehöhe von 11 cm gemeldet. Im Küstengebiet von Antalya wurden am 11. einerseits Windspitzen bis 81 km/h, andererseits nur noch Tagestemperaturen unter +10 Grad C und Nachttemperaturen knapp über dem Gefrierpunkt erreicht (am 15. und 16. sanken die Tiefstwerte der Luft dort dann auf 0 Grad C ab - bei einer Wassertemperatur des östlichen Mittelmeeres von noch +20 Grad C!). Kayseri (auf 1054 m Höhe am Fuße des erloschenen Vulkanes Erciyes liegend) hatte am 12. eine durchaus beachtliche Tiefsttemperatur von -21 Grad C. Im weiteren Verlauf (13. bis 15.) drang die Kaltluft sibirischen Ursprungs dann ungewöhnlich weit(er) südwärts vor, saugte sich über dem Mittelmeer mit Wasser voll und verursachte selbst in Israel und Ägypten noch Schneefälle. Richtiges Chaos mit Schneehöhen bis zu einem halben Meter gab es hierbei in Jerusalem. Rekordwärme mit Temperaturen von bis zu +22 Grad C trat am 21. und 22. u.a. in New York und Washington auf, unmittelbar gefolgt von einem mit Eisregen einhergehenden Temperatursturz auf 0 Grad C. Außergewöhnlich "warm" war es (auch) im nordostsibirischen Ojmjakon, wo zwischen 1. und 20. alle Tageshöchsttemperaturen (teilweise deutlich) über -40 Grad C lagen. Das gab es zumindest in diesem Jahrtausend bislang noch nicht, Tagestemperaturen von -45 oder gar -50 Grad C sind dort im Winter eher die Regel, als die Ausnahme. Selbst Moskau hatte an den letzten zehn Tagen des Jahres 2013 ungewöhnlich milde Temperaturen, es trat zwischen 22. und 31. nicht nur kein einziger Eistag auf, auch die Nachttemperaturen lagen desöfteren über dem Gefrierpunkt und sanken nie tiefer, als bis auf -2 Grad C ab.

Gez. ©Peter Müller, 14.01.2014

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