Wetterstatistik

Rückblick auf das Wetter im Dezember 2016 in München

Der Dezember 2016 war bei überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer zu warm (mit den höchsten Temperaturen zu Weihnachten) und extrem trocken. Den ganzen Monat über dominierte bei uns hoher Luftdruck, allerdings hatten die Hochdruckgebiete, anders, als im Vorjahr, diesmal nicht die passende Lage für Wärmerekorde.

Kurzcharakteristik der Wetterlage:

Tiefer Luftdruck, bevorzugt über dem Atlantik, sowie über dem isländisch-grönländischen Raum und weiten Teilen des Nordpolargebietes (wo es auch deshalb häufig extrem warm für dortige Verhältnisse war), desweiteren um den 20. herum auch über dem westlichen Mittelmeerraum (mit Schauern und Gewittern einhergehend) einerseits, sowie andererseits hoher Luftdruck mit Zentren über dem Balkan (um den 5. herum), Süddeutschland (um den 10. herum), Ostdeutschland (um den 15. herum), über dem Raum Wien-Belgrad (um den 20. herum), von Spanien über den südlichen Alpenraum bis zum Balkan reichend (Weihnachten) und ab 27. von den Britischen Inseln über Frankreich bis nach Süddeutschland reichend bestimmten im Dezember 2016 das europäische Wettergeschehen. Östlich von uns bahnte sich immer wieder auf direktem Weg Kaltluft vom russischen Festland einen Weg über das Schwarze Meer bis nach Griechenland und in die Türkei, was dort - insbesondere an den letzten Tagen des Jahres - zu ungewöhnlicher Kälte und Schneefällen führte. Zu Weihnachten trat eine straffe Westlage, die von Island über Skandinavien bis nach Rußland hinein reichte, auf. Das zugehörige Starkwindfeld verursachte (auch) über dem Norden Deutschlands schweren Sturm, an Nord- und Ostsee sogar mit Orkanböen und Gewittern, während es in München nur zu "starkem Wind" reichte. Dabei traten großflächig auch die größten Luftdruckgegensätze des Monats (1040 HPa über Spanien, 955 HPa über Skandinavien) auf.

Temperaturverhältnisse:

Mit einer Monatsmitteltemperatur von +2,3 Grad C war es in München um etwas mehr, als ein Grad zu warm (Dekadenwerte: +1.9 / +2,2 / +2,6 Grad C). Wärmster Tag des Monats war der 26. mit einer Mitteltemperatur von +10 Grad C. Das absolute Temperaturmaximum wurde mit jeweils +13 Grad C am 8. und 26. erreicht. An sechs Tagen (8., 9., 10., 14., 25. und 26.) gab es Höchsttemperaturen von mindestens +10 Grad C. Mildeste Nacht war die vom 25. zum 26., in welcher die Temperatur nicht unter +9 Grad C absinken konnte. Das höchste Tagestemperaturminimum gab es mit +5 Grad C am 25. (morgens), sowie am 26. (spätabends).

Kältester Tag des Monats war der 30. mit einer Tagesmitteltemperatur von -3 Grad C. Der niedrigste Einzelwert der Temperatur wurde am 31. mit -6 Grad C gemessen. Von den 18 Frosttagen (3. mit 9., 11., 13., 16., 17., 20. mit 23., 29. mit 31.) hatte neben dem 31. nur noch der 30. mit einer Tiefsttemperatur von -5 Grad C mäßigen Frost. An vier weiteren Tagen (2., 10., 18. und 19.) gab es zudem einen Tagestiefstwert von 0 Grad C. Eistage mit Dauerfrost hatten wir zwei (am 4. und 30.), an weiteren zwei Tagen (20. und 21.) lag die Tageshöchsttemperatur genau bei 0 Grad C. Das niedrigste Tagestemperaturmaximum konnte am 4. und 30. mit jeweils -1 Grad C gemessen werden.

Sonnenschein:

Die Sonne machte reichlich "Überstunden", im Laufe des Monats summierten sich 101 Sonnenstunden (normal wären nur 56 Stunden) auf. Zwar hatten gleich acht Tage (4., 15., 16., alle vom 18. bis zum 21., sowie der 23.) überhaupt keinen Sonnenstrahl im Angebot (zusätzlich der 25. mit nur wenigen Minuten Sonne), im Gegenzug konnten wir in München aber an elf Tagen (vom 5. bis 10. täglich, am 13., 22., sowie vom 29. bis 31.) jeweils mehr, als fünf Sonnenstunden genießen, wobei der 6., 8. und 10. mit jeweils fast acht Stunden Sonne nahe an den astronomisch möglichen Maximumwerten lagen.

Bewölkung:

Der durchschnittliche Bewölkungsgrad belief sich (anstelle der zu erwartenden 6,2 Achtel) auf lediglich 5,3 Achtel (Dekadenwerte: 4,6 - 6,0 - 5,2 Achtel). Durchweg heitere Tage gab es zwei (am fast wolkenlosen 10., sowie am 29.), zehn Tage des Monats präsentierten sich vorherrschend trüb, sechs davon (4., 16., sowie die Zeit vom 18. mit 21.) zeigten sich hierbei gänzlich bedeckt.

Niederschläge:

Eigentlich glich der gesamte Monat einer einzigen Trockenphase, denn mit einer Monatssumme von nur 4 mm (an der Meßstation "München-Stadt" des DWD waren es gar nur 2,9 mm) fiel der Weihnachtsmonat bei uns rekordtrocken aus (normal wären 59 mm, bisher trockenster war der Dezember 1972 mit 7,8 mm). An zehn Tagen fiel Niederschlag, am 2., 11., 12., 14. sowie von 23. bis 26. ausschließlich Regen, am 19. nur (ganz wenig) Schnee. Am 18. fiel erst Regen, dann Schnee, sowie zwischen 16 und 17 Uhr Graupel (bedingt durch ein auf der Südseite des Bodenhochs westwärts ziehendes, schwaches Höhentief). Die größte Tagesmenge war mit jeweils 1 mm am 18. und 23. zu verzeichnen. Zwischen 3. und 10. fand der längste niederschlagsfreie Zeitraum des Monats statt.

Schneelage: Kurz einen punktuellen "Hauch von Weiß" hinterließ der am 18. gefallene Graupel, sowie der an einigen Tagen in den Frühstunden aufgetretene Reif. Eine Schneedecke als solches gab es (wie schon im Vorjahr) nicht.

Gewittertätigkeit:

Gewitter traten im Dezember 2016 in München nicht auf.

Luftdruck:

Der Luftdruck war über den ganzen Monat hinweg andauernd durch (teilweise extrem) hohe Werte gekennzeichnet. Selbst die niedrigsten gemessenen Werte von 1023 HPa am 3., sowie von 1022 HPa als absolutem Monatsminimum (!) am 2. und 11. lagen noch deutlich im barometrischen Hochdruckbereich. Mehrfach wurden Luftdruckmaxima von 1040 HPa und mehr gemessen: 1040 HPa waren es am 18. und 31., 1041 HPa am 17., 1042 HPa am 30., 1044 HPa am 29., 1045 HPa am 27. und am 28. wurde mit 1046 HPa das diesbezügliche Monatsmaximum erreicht. Damit lag der "Luftdruckkorridor" auf noch etwas höherem Niveau (1022 bis 1046 HPa in 12/2016), als im Vorjahr (1021 bis 1042 HPa in 12/2015). Der deutlichste Anstieg des Luftdruckes erfolgte vom 26. zum 27. 1027 auf 1045 HPa, der stärkste Luftdruckfall vom 18. zum 19. von 1040 auf 1027 HPa.

Luftfeuchte:

Die relative Luftfeuchte erreichte an nicht weniger, als zehn Tagen (am 5., 6., 7., 15., vom 21. mit 24. täglich, sowie am 30. und 31.) Sättigungsfeuchte mit vollen 100%. An weiteren zwei Tagen (13. und 18.) waren es maximale 99%. Die niedrigsten Werte wurden am 1. mit 40%, am 8. mit 33% (bedingt durch alpine Lee-Effekte und einem vorübergehenden Absinken der Inversion bis zum Erdboden nach morgendlichen 98%), am 9. mit 30%, sowie am 10. mit 28% als absolutem diesbezüglichen Monatsminimum gemessen. Am 21. konnte die relative Luftfeuchte (bei lang anhaltendem Nebel) ganztags (bei einem Maximum von 100%) nicht unter 90% absinken.

Wind:

Der Wind frischte an lediglich fünf Tagen (2., 11., 24., 26. und 27.) stärker auf, wobei einzig am 24. wenigstens sieben Beaufort erreicht wurden und der Monat somit "sturmfrei" blieb. Der Wind kam aus folgenden Richtungen: West am 1. und 2., Ost am 3. und 4., Südost am 5., Nord am 6., Nordost am 7., von Nord über Ost auf Süd drehend am 8., aus Süd bis West vom 9. bis zum 14., aus Ost am 15. und 16., sowie vom 19. bis zum 22., aus Nordwest am 17., 18. und 23., aus West vom 24. bis zum 28., aus Ost am 29., sowie aus umlaufenden Richtungen an den letzten beiden Tagen des Jahres.

Sonstige Beobachtungen:

Nebel gab es an elf Tagen (vom 5. bis 8., sowie vom 21. bis 24. täglich, weiters am 15., 30. und 31.), zusätzlich trat an fünf weiteren Tagen (4., 16., 17., 19. und 20.) Hochnebel auf. Am 21. konnte zur Mittagszeit ein stärkeres Auseisen des Nebels beobachtet werden. An 14 Tagen (vom 5. bis zum 10., am 13., 17., vom 20. bis zum 23., sowie am 30. und 31.) zeigten sich (deutlichere) Inversionen. Am 7. (München Tmax. +2 Grad C, Tmin. -4 Grad C, zum Vergleich der Hohe Peißenberg Tmax. +9 Grad C, Tmin. +2 Grad C), 10., 20. und 21. (Höchsttemperatur München 0 Grad C, Zugspitze hingegen +1 Grad C, besonders kalt mit -10 Grad C in Lagen zwischen 700 und 1000 Metern Höhe, darüber, etwa in 1200 bis 1500 Metern Höhe, massiver Warmlufteinschub mit Werten von +7 bis +10 Grad C) hielt die Inversion ganztags an. Der Föhn erreichte nur am 9. den Münchner Stadtbereich. Am 6. waren von der Stadt aus "beide Seiten des Wetters" zu beobachten: Alpensicht (bei Blick nach Süden), dazu Sonne satt und +7 Grad C, dagegen Nebel bei Blickrichtung Nord, dementsprechend keine Sonne bei Dauerfrost (-2 Grad C als Maximum) am Flughafen München im Erdinger Moos. Sehr zu wünschen übrig ließ das Wetter zum Jahreswechsel, als in München bei -5 Grad C und Windstille dichter Nebel herrschte und keinen (vernünftigen) Blick auf das Silvesterfeuerwerk zuließ (während klare Luft und +7 Grad C Wärme nur 500 Meter weit entfernt waren - leider nach oben, nämlich auf dem Hohen Peißenberg, oberhalb der Inversion).

Das Wetter "anderswo" im Dezember 2016:

Orkanartiger NW-Sturm (Windspitzen von 101 bis 122 km/h) im Osten Österreichs am 2., heftige Regenfälle mit Überschwemmungen im Süden Spaniens (z.B. an der Costa del Sol) am 5., ungewöhnliche Temperaturverteilungen am Morgen des 9.: Novosibirsk und Mailand hatten mit -3 Grad ebenso dieselbe Temperatur, wie Helsinki und Athen mit jeweils +2 Grad C. Extreme Frühsommerhitze gab es über Teilen Australiens ab dem 13., z.B. in Sydney am 13. Tmax. +38 Grad C und Tmin. +28 Grad C am Morgen des 14., oder in Perth +42 Grad C am 21.; andererseits meldete der algerische Teil der Sahara am 19. (erstmals seit dem 18.Februar 1979) vorübergehend eine geschlossene Schneedecke (die aber binnen weniger Stunden wieder abtaute). Der "Weihnachts-Orkan", der am 26. besonders Dänemark, Schweden und Norwegen traf, sorgte für Sturmfluten, umgestürzte Bäume, sowie weitgehende Einstellung des Flug- und Fährverkehrs einschließlich Sperrung der Öresundbrücke, die Malmö und Kopenhagen miteinander verbindet. Am 30. drang Kaltluft vom russischen Festland bis in die Türkei und nach Griechenland vor (z.B. Sturm und Schneefall bei 0 Grad C in Athen). Nochmals ungewöhnliche Temperaturverteilungen waren am Vormittag des 31. zu verzeichnen, als Helsinki +6 Grad C meldete, Madrid hingegen -6 Grad C, oder St. Petersburg +4 Grad C bei Regen, Thessaloniki hingegen +2 Grad C bei Schneefall.

Die Weltorganisation für Meteorologie meldete für das Jahr 2016 erneut einen globalen Wärmerekord. Demnach lagen die Temperaturen über Land- und Meeresflächen um 0,94 Grad über dem Mittel des 20.Jahrhunderts. 2016 war hierbei das dritte Jahr in Folge, welches einen neuen globalen Wärmerekord aufstellte. Im Vergleich mit der vorindustriellen Zeit lag das weltweite Temperaturmittel sogar um 1,1 Grad über dem Durchschnitt. Deutschlandweit brachte das Jahr 2016 ein "offizielles" Mittel von +9,5 Grad C und war damit ein warmes, aber kein Rekord-Jahr. Exakt dieselbe Jahresmitteltemperatur hatten wir auch in den Jahren 1934, 1989, 1990, 1999, 2006 und 2008.

Gez. ©Peter Müller, 22.01.2017

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