Wetterstatistik

Der Münchner Rekordhagel am 12.07.1984

Am 12. Juli 1984 zwischen 20.00 und 20.20 Uhr überquerte eine massive Hagel-Gewitterlinie die Münchner Innenstadt. Einen Tag zuvor hatte eine einwöchige Hitzewelle mit einem Temperaturmaximum von +37,1 Grad C in München ihren Höhepunkt (und das zweithöchste Temperaturmaximum in Münchens Geschichte) erreicht. Am 12. selbst herrschte in den Morgenstunden sogar eine leichte Inversion (München-Stadt um 7 Uhr +19 Grad C, auf dem 1832m hohen Wendelstein gleichzeitig +20 Grad C). Bei einer solchen - eigentlich eher stabilen - Wettersituation war lange Zeit an ein Gewitter, geschweige denn an ein Hagelunwetter, gar nicht zu denken. Auch der Deutsche Wetterdienst, respektive das Wetteramt München (damals noch am Bavariaring) gab keinerlei Unwetterwarnung heraus. In den Abendstunden formierte sich dann mit rasanter Geschwindigkeit westlich von München, in etwa über Starnberger- und Ammersee, eine massive Gewitterzelle. In Weßling (westlich von München) mußten nach dem Hagelgewitter Schneepflüge ausrücken, um etwa einen halben Meter hoch liegende - dort kleine - Eiskörner von den Straßen zu räumen. Im Münchner Westen färbte sich gegen 19.30 Uhr der Himmel mehr und mehr grau-gelb-grünlich und es fielen einige große Wassertropfen, die mit ungewöhnlich hohem Tempo auf den Boden klatschten. Zu diesem Zeitpunkt war aufgrund dieser Beobachtung mit hoher Wahrscheinlichkeit Hagel zu erwarten, da offensichtlich in der Atmosphäre frontvorderseitig massive Aufwinde herrschten. Dieser Verdacht bestätigte sich 30 Minuten später in ungeahnt heftiger Weise: Nachdem es zunächst bedingt durch Gewitterwolkenaufzug zusehends dunkler wurde, aber wettermäßig eher windschwach und noch trocken, sowie leicht blitzend und grollend dahindümpelte, brach dann plötzlich in Sekundenschnelle die "Hölle" los: Der Wind frischte mit stürmischen Böen auf und ein fast schon apokalyptisches Rauschen lag in der Luft. Nach wenigen Sekunden setzte ein gewaltiger Hagelschauer ein, sodaß man nur noch ein paar Meter weit sehen konnte. Zugleich wurde das Gewitter - näherrückend - kräftiger und unter den Hagel mischte sich Regen. Die Lufttemperatur sank innerhalb der beschriebenen 20 Minuten von +28 auf +17 Grad C. Der Hagel dauerte als solcher tatsächlich volle 20 Minuten. In den östlichen Stadtteilen wurden - nach Berichten der "Süddeutschen Zeitung" - sogar Eisbrocken, welche die Größe von Handbällen erreichten, vorgefunden! Das alles ist für mitteleuropäische Verhältnisse mehr, als extrem! Die Folgen des Unwetters: Etliche Verletzte, reihenweise demolierte Autos (dem einen oder anderen sind vielleicht noch die "Münchner Hagelautos" bekannt), kaputte Fensterscheiben, abgedeckte Dächer, überschwemmte Straßen - die Gesamtschadenssumme lag bei rund 3 Milliarden DM (nachdem erste Schätzungen noch von 1,3 Milliarden DM ausgegangen waren).Ich befand mich damals im Münchner Sommerbad West in Pasing. Unter dem Dach des Haupteinganges ausreichend geschützt und doch gut dabei!

Gez. ©Peter Müller

Link auf weiteren Erlebnisbericht und Video zu dem Hagelunwetter.

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